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an der Seite der Frau mit dem Trinkhom (A). Mag sein, dali jene kleinen Gestalten an der Światowit-Bildsaule, vorzuglick jene einzige, ganz kleine, dieselbe Rolle spielen, wie die »bedie-nenden« Figiircken am Kessel von G., die neben der Biiste der Góttin (XIII 1) und an einigen anderen Stellen auftreton (XI, XII 1, XIII 2, XIV 1).
7) Die Briiste aller vier Frauengestałten in den beiden Etagen der Światowit-Bildsaule und am Kessel (XIII, XIV 1) sind ahn-lich behandelt. Sie sind nicht so grofi und iippig wie die der Steinbaben (der Steinmiitterchen) oder wie jene der palaolitiscken Frauenfigur von Laussel, sondern winzig kloin, miniaturhaft: yielJeicht, um nur anzudeuten, dali es sich um eine Darstellung der Weiblichkeit handelt. tlbrigens reiclite flir die Darstellung grofierer Briiste in den beiden Fallen der Platz nicht aus. Des-halb .sind auch die Briiste der am Kessel von G. dargestellten Frauen, vornehmlich in einem Fali (XIV I), viel zu hoch an-geordnet.
8) Die mannlichen Gesichter in der untersten Etage der Świa-
towit-Statue sind, ahnlich wie am Kessel von G., durch Schnurr-
barte charakterisiert, es fehlen ihnen aber die Kinnbiirte, welche
die Figuren am Kessel von G. aufweisen. Das Gesicht der an
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der Frontseite der Światowit-Bildsaule knienden Gestalt (A) ist breiter und iiberhaupt groOer ais die beiden Seitengesickter.
9) Jene drei mannlichen Figuren, die an der Światowit-Stein-saule knien, heben die Hande empor. Die breite Behandlung der Arme erinnert wieder an die ebenso breiten Arme der mannlichen Gestalten am Kessel von G. (XI, XII). Die Daumen der an der Swiatowit-Saule knienden Figuren sind stets nach innen ge-wendet. Sollten diese Figuren — wie man annahm — gleich Kary atiden — die Swiatowit-Saule tragen, so mufiten die Finger nicht sichtbar sein, sondern nur die Ansatze der Handteller, so wie es nock ein wenig an der C-Seite der Bildsaule zu sehen ist. Don weiteren Teil der tragenden Hande miifite dagegen der vorhandene Querstreifen verdecken, der die untere Etage von der mittleren trennt. Es entsteht nun die Frage, ob der Kunstler die knienden Gestalten im Augenblick des Tragens der oberen Etagen der Saule abbilden wollte, oder ob ihm diese Absicht forn lag; oder ob er das, was er denkt, wenn auch ungeschickt, wie-dergibt, oder ob wir es kier mit einem Motiv anderer Art zu tun