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So gehórt es sicher zum ABC, daft unter gewissen Druckzustanden, dafl z.B. unter kollonialer wirtschaftlicher Ausbeutung,¹ unter dauern-der Bedrohung das Gefiihl der Gemeinsamkeit wachst, so z. B. das der Familie, dann der weiteren Gemeinschaft, der Nation. Dieses Gefiihl ist vóllig natiirlich, und es entsteht in uns in einem gesunden Wider-stand auch gegen z. B. einige iibernationale Beamtenstrukturen. Man kann nicht widersprechen, dafi es im Globalen betrachtet - gerade, wenn die Rede vom Lizitieren und Feilschen um den Kamof um die Macht oder iiberhaupt von den Kombinationen von Berufspolitikern um ein je grofieres Stiick Kuchen ist - imstande ist, ein ganzes Volk oder Vólker zum Bewufttsein zu rufen, parasitare Ausniitzer, diese ziemlich dicken biirokratischen Schichten, die sich jahrelang auf dem Buckel des Volkes gelagert haben, umóglich zu machen. Yielleicht ist dies fiir unsere Bedingungen ein zu hartes Wort, aber es ware doch nicht so fernliegend, sich die alte Wahrheit ins Gedachtnis zu rufen, daft in den Kolonien fiir niemanden wahre Freiheit besteht (nicht ein-mal fiir die sogen. »hóheren« gesellschaftlichen Schichten), bis sie sich vom Kollonisator befreien.

Ebenso ist es klar, dafi sich der Kampf der unterdriickten Klassen der Form nach, d. h. nach der raumlichen Bestimmung innerhalb der nationalen Grenze abwickeln kann, und dafi das Proletariat jedes Landes zuerst seine eigene Bourgeoisie bekampfen muft. Aber nicht einmal dieser eigentliche Anfangskampf kann - was besonders die Klassiker des Marxismus betonen - dem Inhalt nach national sein, sondern eben ein Klassenkampf, national nur der Form nach.²

In die Epoche der Bildung der biirgerlichen Gesellschaft und des Zerfalls der feudalistischen, fallen auch die ersten Kampfe um einige Grundrechte der Volker und Gemeinschaften: auf Gleichberechtigung, auf die eigene Sprache, die ethnische und nationale Unabhangigkeit, auf Freiheit der Organisation der eigenen Wirtschaft, auf die Un-móglichkeit der massenhaften kollonisatorischen Ausbeutung einer Nation mit Hilfe der anderen usw usw. Diese miissen natiirlich, wie im iibrigen auch das Recht auf freie Meinungsaufierung, ais natiirliche Grundrechte des Menschen aus friiheren Gesellschaftsordnungen in den Sozialismus iibertragen werden. Da sie also in der biirgerlichen Gesellschaft nicht erkampft wurden - wegen der Klassenstruktur der Gesellschaft konnten sie auch nicht ganz erkampft werden - mufi

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   Wenn bei uns schon so viel von der ExpIoatation ciner Nation durch die an-dere geredet wird, dann ware es doch interessant, einmal zu sehen. wer an diesem Zustand schuld ist, wenn dies iiberhaupt richtig ist. Sind vicllcicht die Philosophcn an der Konzentration des Kapitals in bestimmten Zcntrcn schuld, oder hat dies cine Struktur ermóglicht, an der jenc mitarbeiteten, die jctzt am lautesten gegen sie sprechen. Es wurde also modem, dafi dieselbe biirokratische Crcmc eben diesclbcn Bedingungen angreift, dic sie selbst gcschaffen hat, dieselbe Exploatation angreift, an dereń Spitze sie jahrelang stand und sich der Methoden bediente, dic sic jctzt ais ungchcuerlich bezeichnet. Mancher fiel zwar aus dem Rahmcn, es fand sich ein Opferlamm, das an allem schuld war, aber die, die am meisten vcrantwortlich sind, klagen weiterhin alles an, nur nicht den eigenen Anteil an der Vcrantwortung.

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   Ist der Form nach der Kampf des Proletariats gegen dic Bourgeoisie zunachst ein nationaler obgleich nicht dem Inhalt nach (D. G. unterstrichcn). Das Proletariat eines jeden Landes mufi natiirlich zuerst mit sciner eigenen Bourgeoisie fer-tigwerden*. (K. Marx, F. Engels: Manifest der Kommunistischcn Partei, S. 69).