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Brüssel, 12. Februar 2010
Verbraucherschutz: Jede siebte Sonnenbank
überschreitet Sicherheitsgrenzwerte für UV-Strahlen
Die Europäische Kommission legt heute die Ergebnisse einer Marktstudie
über Sonnenbänke und Sonnenstudios vor, mit der sie die Verbraucher über
die möglichen Gefahren der künstlichen Bräune aufklären will. Zwischen
September
2008 und September
2009 prüften die Marktüberwachungs-
behörden in zehn Mitgliedstaaten mehr als 500
Sonnenbänke an über
300 Standorten (meist Sonnenstudios und Wellnesszentren). Dabei stießen
sie auf Defizite in drei wesentlichen Bereichen: Jede siebte Sonnenbank in
einem Solarium überschreitet die Grenzwerte für UV-Strahlung; die
Verbraucher werden nicht ausreichend beraten, auch nicht über die Gefahren
der UV-Strahlung und das Sonnenstudio-Verbot für Minderjährige; auf den
Sonnenbänken selbst sind nur unzureichende Warnhinweise angebracht
(beispielsweise fehlen Hinweise darauf, dass UV-Strahlung Verletzungen
hervorrufen kann). Die Behörden bemühen sich nun verstärkt um die
Einhaltung aller maßgeblichen Sicherheitsvorschriften. Die Ergebnisse der
Studie von 2008/2009 finden Eingang in ein Folgeprojekt, das die Behörden
in zwölf Mitgliedstaaten heute in Angriff nehmen und in dessen Rahmen
mehr Inspektoren ausgebildet und die Verbraucherinformationen verbessert
werden sollen. Zudem arbeiten die Behörden enger mit den Herstellern von
Sonnenbänken zusammen, die selbst Schulungsmaterialien für Dienstleister
wie Sonnenstudios ausarbeiten.
John Dalli, Kommissar für Gesundheit und Verbraucherpolitik, erklärte dazu: „Ich bin
besorgt darüber, dass ein hoher Prozentsatz von Sonnenbänken und Solarien die
Sicherheitsvorschriften nicht einhalten. Hier geht es um ein wichtiges
gesundheitspolitisches Anliegen, da sich die Häufigkeit von Hautkrebs alle 15-20
Jahre verdoppelt. Die zuständigen Aufsichtsbehörden in den Mitgliedstaaten
müssen dafür sorgen, dass diese Geräte sicher sind. Ich begrüße die Bereitschaft
der Industrie, ihren Teil zur Einhaltung der Vorschriften und Verbesserung der
Sicherheit ihrer Erzeugnisse beizutragen.“
Der Vizepräsident der Kommission Antonio Tajani, zuständig für Industrie und
Unternehmen, äußerte sich wie folgt: „Sonnenbänke müssen sicher und
unbedenklich für die Gesundheit sein, und es sind klare Anweisungen für die
Benutzer darauf anzubringen. Ich fordere die Marktaufsichtsbehörden der
Mitgliedstaaten auf, den neuen Rahmen der EU für die Marktaufsicht, der seit
Januar
2010 in Kraft ist, umfassend zu nutzen. Ich freue mich auf die
Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten bei gemeinsamen Aktionen in Bezug auf
das sichere Bräunen in Solarien. Ich glaube, dies wird das Vertrauen der
Verbraucher stärken, was sowohl im Interesse der Industrie als auch der Europäer
ist."
2
Das Problem:
Im Rahmen der Marktüberwachungsaktionen in den Mitgliedstaaten wurden einige
Probleme deutlich: Die UV-Strahlung entspricht nicht immer den maßgeblichen
Sicherheitsgrenzen
1
, die Verbraucher, die in Sonnenstudios bräunen wollen, werden
nicht immer ausreichend über die damit verbundenen Gefahren wie Sonnenbrand
oder das langfristige Hautkrebsrisiko informiert, und Minderjährigen wird der Besuch
im Sonnenstudio nicht immer verweigert, wie es vorgeschrieben wäre. Die Behörden
der Mitgliedstaaten sind sich bewusst, dass mehr getan werden muss, damit diese
Leistungen den maßgeblichen Sicherheitsnormen entsprechen.
Das Projekt:
Das gemeinsame Projekt wurde von den Marktaufsichtsbehörden in zehn
Mitgliedstaaten
2
(unter Leitung der niederländischen Behörde für Lebensmittel- und
Verbraucherproduktsicherheit) durchgeführt und konzentrierte sich auf die
Sicherheitshinweise und die Beratung der Kunden, die Kennzeichnung der
Sonnenbänke, die Verfügbarkeit von Schutzbrillen sowie die von den Sonnenbänken
ausgehende UV-Strahlung.
Sicherheitsziele des Projekts:
- Größerer Stellenwert der Marktaufsicht in dem Markt, in dem diese Produkte
verwendet werden, und bessere Durchsetzung der Rechtsvorschriften für
Sonnenbänke;
- mehr Erfahrung und bessere Zusammenarbeit mit der Industrie bei der Markt-
aufsicht in Bezug auf diese Produkte;
- Austausch von Informationen über vorschriftswidrige Produkte zwischen allen
Mitgliedstaaten, so dass ordnungsgemäße Produkte in vollständiger
Übereinstimmung mit den Sicherheitsvorschriften auf dem Markt verbleiben
können.
Empfehlungen:
Damit in der EU weiterhin die strengsten Sicherheitsnormen gelten können,
empfehlen die Projektteilnehmer Folgendes: weitere Durchsetzung der Vorschriften
durch die Marktaufsichtsbehörden, bereits bei Markteintritt; stärker koordinierte
Auslegung der rechtlichen Anforderungen, damit die Verbraucher besser über die
Gefahren des Bräunens und deren Vermeidung informiert werden können; mehr
Kontrollen der UV-Strahlung, damit aussagekräftigere Daten über Nichteinhaltung
vorliegen (voraussichtlich werden bei mehr Kontrollen mehr Verstöße festgestellt).
Verbrauchertipps:
Die Verbraucher können bestimmte grundlegende Vorsorgemaßnahmen treffen. Sie
sollten sich über ihr Bräunungsprogramm, das von ihrem Hauttyp abhängt, und über
die Länge der einzelnen Bräunungssitzungen beraten lassen. Sie sollten immer
Schutzbrillen tragen. Von Besuchen von Minderjährigen in Solarien wird abgeraten.
1
Sonnenbänke müssen die Bestimmungen der Niederspannungsrichtlinie sowie die
maßgeblichen Sicherheitsanforderungen der Europäischen Norm EN 60335 einhalten.
2
Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Lettland, Niederlande, Polen, Tschechische
Republik, Ungarn, Zypern.
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Wie geht es weiter:
Die Europäische Kommission kofinanziert ein gemeinsames Folgeprojekt mit den
Mitgliedstaaten, für das heute der Startschuss fällt und mit dem folgende Ziele
verfolgt werden: Die Industrie, die Schulungsmaterial und einen Verhaltenskodex für
Sonnenstudios sowie Informationsmaterial vor allem für junge Verbraucher
ausarbeiten will, soll unterstützt werden; die Anwendung der
Produktsicherheitsvorschriften im Interesse der Sicherheit der Verbraucher soll mit
den Mitgliedstaaten erörtert werden. Die Ergebnisse dieses Projekts sollten Ende
2011 vorliegen.
Weitere Informationen:
http://ec.europa.eu/consumers/citizen/my_safety/sunbeds/index_en.htm