Kampagne gegen „Pegida-Pastor”
Regional Rhein-Ruhr Titel
— 13 Februar 2015
Kevelaer: Am Freitagabend soll vor der katholischen Kirche des Ortsteils Kervenheim
eine Mahnwache unter dem Motto „Für Vielfalt und Toleranz” stattfinden. Die
Initiatorin will diese als Protest gegen Pfarrer Paul Spätling verstanden wissen, der im
Januar in Duisburg an einer Pegida-Kundgebung teilgenommen hatte. Mit im Boot bei
der Kampagne gegen Spätling ist offenbar auch die angeblich christliche Rheinische
Post.
Pfarrer Paul Spätling am 19. Januar auf der Pegida-Kundgebung in Duisburg (Bild: blu-
news.org)
Am heutigen Freitag soll von 19 bis 21 Uhr vor der katholischen Kirche im Kevelaer Ortsteil
Kervenheim eine Mahnwache unter dem Motto
„Für Vielfalt und Toleranz”
stattfinden. Im
Aufruf zu dieser Mahnwache wird darauf verwiesen, dass die Kervenheimer den Flüchtlingen,
die in absehbarer Zeit dorthin kommen sollen, „durchaus positiv gegenüberstehen”. Initiatorin
der Mahnwache ist die 52-jährige Petra Steffen, die nach eigener Aussage schon an vielen
Friedensdemonstrationen teilgenommen hat.
Gegenüber der Rheinischen Post betonte Steffen aber
, dass sie die Mahnwache als Protest
gegen den Emmericher Pastor Paul Spätling verstanden wissen will, der zum Zeitpunkt der
Mahnwache einen Gebetskreis in der Kirche leitet. Spätling war in die Schlagzeilen
gekommen, weil er am 19. Januar an einer Kundgebung von Pegida-NRW in Duisburg
teilgenommen hatte. „Als wir das im Fernsehen gesehen haben, ging uns das zu weit. Wir
beschlossen, da stehen wir auf”, schilderte Steffen der Rheinischen Post die Reaktion auch
ihres Mannes und von Nachbarn. Auf dieser Pegida-Demonstration hatte Paul Spätling unter
dem lauten Beifall der Kundgebungsteilnehmer unter anderem Bundeskanzlerin Angela
Merkel für deren Aussage kritisiert, der Islam gehöre zu Deutschland. Die Rheinische Post,
die sich selber als „Zeitung für Politik und christliche Kultur” bezeichnet, aber in den letzten
Jahren zumeist durch pro-islamische Berichterstattung aufgefallen ist,
thematisierte daraufhin
Spätlings Kervenheimer Aktivitäten
.
Steffen beschwert sich über „islamfeindliche” Flugblätter aus dem Gebetskreis
Es rege sie auf, so Steffen, dass Paul Spätling in der Kervenheimer Kirche ein- und ausgehe.
Aus seinem Gebetskreis, so die Kervenheimerin weiter, habe es vor Jahren „islamfeindliche”
Flugblätter gegeben. Aber das Pfarrbüro von St. Antonius hätte auf Beschwerden von
Nachbarn nicht reagiert, der Gebetskreis sei in Kervenheim weiter geduldet worden. Nach
Spätlings Teilnahme an der Pegida-Kundgebung in Duisburg meldete sich Petra Steffen
erneut im Pfarrbüro von St. Antonius: „Ich dachte, mit dem Predigtverbot für Pastor Spätling
sei die Sache erledigt.” Damit ist das Predigtverbot für Paul Spätling gemeint, dass der
Münsteraner Bischof Felix Genn nach dessen Teilnahme an der Pegida-Kundgebung verhängt
hatte. Doch der Kervenheimer Pfarrer Andreas Poorten halte es nicht für notwendig, Spätlings
Gebetskreis zu verbieten, so Steffens Vorwurf.
Petra Steffen wie auch die Katholische Pfarrgemeinde St. Antonius waren bislang nicht für
Stellungnahmen zu erreichen. Der als konservativ geltende Pfarrer Paul Spätling dürfte sich
durch die ständigen Versuche, ihm sein Recht auf Meinungsfreiheit zu nehmen, ohnehin nicht
beeindrucken lassen:
Wie blu-News berichtete
, ließ der Geistliche der ersten nach dem gegen
ihn verhängten Predigtverbot stattfindenden Kundgebung von Pegida-NRW „Grüße und
Gottes Segen” ausrichten. (PH)