Feste im Mai
Das Maifest
Das Maifest ist schon sehr alt. Und es hat sich bis in die heutige Zeit sehr lebendig erhalten. Je nach
Region gibt es unterschiedliche Bräuche. Schon am Vorabend des 1. Mai wird der Maibaum
geschmückt. Man sitzt zusammen und eine kleine Birke, Fichte oder ein runder Reifen werden mit
bunten Bändern geschmückt. Größere Maibäume tragen oft auch Symbole von wichtigen
Handwerkern (die Brezel als Symbol der Bäcker, die Schere der Schneider, die Äxte der Zimmerleute
usw.), die den Maibaum errichten. Manchmal sind es auch Bilder von Tieren wie Ochs und Esel, Pferd
und Schaf, Huhn und Gans oder es erscheinen lustige Figuren. Wenn man den Maibaum aufgestellt
hat, wird gefeiert. Und in den Dörfern und Städten findet auch fast immer der "Tanz in den Mai"
statt. Bis spät in die Nacht hinein wird dann getanzt und gefeiert.
1. Mai - Walpurgisnacht
In der Nacht zum 1. Mai ist Walpurgisnacht. Da fliegen die Hexen mit ihren Hexenbesen zu einer
großen Versammlung auf den Blocksberg im Harz - so erzählt man es sich jedenfalls! In dieser Nacht
machen Kinder und Jugendliche viel Unsinn und spielen ihren Nachbarn und Freunden lustige
Streiche. Oder waren es doch die Hexen? Passt in dieser Nacht auf, dass euch kein Streich gespielt
wird!
Mai - Muttertag
Noch gar nicht so alt ist die Tradition des Muttertages. Anfang unseres Jahrhunderts wurde dieser
Tag in Amerika das erste Mal gefeiert, um auf die "unentbehrliche" Arbeit der Mütter aufmerksam zu
machen. Bald feierte man auch in Europa den zweiten Sonntag im Mai als Muttertag. In den Familien
machen an diesem Tag die Kinder der Mutter eine Überraschung und nehmen ihr viele Arbeiten im
Haushalt ab. Bestimmt freut sich auch eure Mutter über eine liebe Überraschung, wie einen
selbstgebackenen Kuchen, ein Blümchen auf dem Frühstückstisch oder ein kleines Geschenk - und es
muss ja nicht nur am zweiten Sonntag im Mai sein...
Himmelfahrtskränze
Vierzig Tage nach Ostern ist Himmelfahrtstag. Bei uns bindet man an diesem Tag schöne Kränze aus
"Mausöhrle" - kleine, zarte blassrosa Blümchen - und aus anderen feinen Wiesenblumen, die jetzt so
schön blühen. Die Himmelfahrtskränzchen sollen Segen bringen.
Viele Menschen wissen heute nicht mehr, was sie mit dem Himmelfahrtsfest anfangen sollen. Zwar
ist es in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag, aber viele haben ihn zum "Vatertag" umfunktioniert.
An diesem Tag machen die Männer einen Ausflug, der oft mit viel Alkohol verbunden ist. Früher gab
es auch verschiedene Bräuche an diesem Tag, vor allem unter den Bauern. Man bat an diesem Tag
besonders um eine gute Ernte. Gegessen wurde an diesem Tag vor allem "fliegendes Fleisch", so zum
Beispiel gefüllte Tauben. Auch vogelförmig gebackene Brote erinnerten daran, daß dieser Tag ein
etwas anderer war.
Pfingsten
Fünfzig Tage nach Ostern wird das Pfingstfest gefeiert. Es ist das Fest des Heiligen Geistes, so feiern
es die Christen in der Kirche. Außerdem ist es in vielen Gegenden ein großes Frühlingsfest. Für die
Bauern beginnt der Frühling nämlich erst, wenn sie das Vieh im Mai auf die Sommerweiden treiben
können. So war dieser Tag früher auch der Festtag der Hirten. In Süddeutschland ist es Brauch, an
diesem Tag den "Frühlingsgeist" aus dem Wald abzuholen. Eine große Gestalt, die mit viel
Birkenreisig und frischem Laub verkleidet ist, wird durch das Dorf geführt, damit alles blüht und
wächst.
Pfingsten - Goldener Sonntag
Eine Woche nach Pfingsten ist der Dreifaltigkeitssonntag, der auch Goldener Sonntag genannt wird.
Damit die Saat gut aufgeht, spritzt man an diesem Tag geweihtes Wasser auf die Felder. In Thüringen
heißt der Tag auch Kräutersonntag: Heilkräuter, die jetzt gepflückt werden, wirken besonders gut!
Außerdem erzählt man sich, dass die "goldene Wunderblume" an diesem Tag aufblühen soll. Mit ihr
soll man verwunschenen Jungfrauen erlösen und Berge öffnen können, um Schätze zu finden.
Pfingstfest
Seit dem dritten Jahrhundert wird das Pfingstfest gefeiert. Immer am fünfzigsten Tag nach Ostern.
Fünfzig heißt im Griechischen "pentecoste", und von daher leitet sich der Name "Pfingsten" ab. Es ist
ein frohes Fest, und es erinnert uns an den Heiligen Geist, der neues Leben schenkt. Fröhlich und
besinnlich zugleich ist das Fest auch bis heute geblieben.
In Deutschland ist Pfingsten ein "doppelter" Feiertag. Es gibt den Pfingstsonntag und den
Pfingstmontag. An diesen Tagen finden oft Gottesdienste im Freien statt. Man triff sich in der Natur,
denn der Sommer kommt immer näher.
Einige alte Bräuche und Sitten werden aber zum Teil heute noch in manchen Gegenden Deutschlands
gepflegt. Kirchen werden mit jungem Birkengrün geschmückt. Es gibt die "Pfingstritte" mit Pferden,
an denen meistens nur Männer teilnehmen. Umzüge im Freien, Spiele und Wallfahrten finden statt.
Oft geht man auf Pfingstwanderungen, und in manchen Gegenden Deutschlands werden Pfingstfeuer
entzündet.
Im dörflichen Leben führte man zu Pfingsten erstmals das Vieh auf die Weide oder trieb es auf die
Almen. Jener Hütejunge, der zuletzt auf dem Dorfplatz eintraf, handelte sich dabei den Spitznamen
eines "Pfingstlümmels" ein. In manchen Gegenden wird ein "Pfingstlümmel in grünes Buchenlaub
eingewickelt, so daß er nichts mehr sieht und nicht selber gehen kann. So wird er dann durch das
Dorf geführt.
Auch der "Pfingstochse" war bekannt. So führten die Metzger einen fetten Ochsen durch das Dorf.
Das Tier war mit Blumen und Girlanden geschmückt. Am nächsten Tag wurde er dann geschlachtet.
Auch beim Almauftrieb gab es einen "Pfingstochsen". Dies war ein bunt geschmückter Ochse, der die
Rinderherde bergauf führte.
Manche alten Bräuche gibt es in der heutigen Zeit nicht mehr oder nur noch selten. Pfingsten aber ist
ein bei allen beliebter Feiertag geblieben. Als Fest des Heiligen Geistes ist es auch ein Fest der
Hoffnung und der Freude. Und beides können wir auch heute in unserer Welt sicher gebrauchen!