XIII. Varietäten des Deutschen
SPRACHVARIETATEN
Eine Varietät (auch: Lekt, Sprachvarietät) ist in der Linguistik eine Teilmenge einer Einzelsprache, die eine Einzelsprache ergänzt oder modifiziert, jedoch nicht unabhängig von dieser existieren kann. Von Varietät spricht man jedoch nur, wenn die Sprachform einer untersuchten Gruppe eindeutige sprachliche Gemeinsamkeiten aufweist. Auch die Standardsprache beziehungsweise Hochsprache ist eine Varietät: jene, die sich durch den Gebrauch als Schriftsprache und hinsichtlich Grammatik und Aussprache als Sprachnorm definiert. Man unterscheidet standardisierte Varietäten (Standardsprachen einer Einzelsprache) und nicht standardisierte Varietäten (Dialekt, Mundart, Regionalsprache, Soziolekt, Umgangssprache).
Im mitteleuropäischen deutschen Sprachraum wird das Standarddeutsch als plurizentrische Sprache neben den Dialektvarietäten gesprochen oder ist von diesen beeinflusst. Im oberdeutschen Sprachraum der Deutschschweiz spricht man (auch) ein Schweizer Hochdeutsch und verwendet so genannte Helvetismen; in der Republik Österreich wird manchmal auch ein so genanntes österreichisches Deutsch proklamiert, wenn bestimmte hochdeutsche Sprachwendungen gemeint sind, die (fast) ausschließlich hier verbreitet sind und so genannte Austriazismen verwendet. Die meisten sprachlichen Ausprägungen der hochdeutschen Standardsprache sind im größten und bevölkerungsreichsten Staat im deutschen Sprachraum anzutreffen, in der Bundesrepublik Deutschland. Hier vermischen sich Ausformungen des Hochdeutschen auch mit regionalen Sprachformen des Nieder-, Mittel- und Oberdeutschen. Ein einheitliches so genanntes Bundesdeutsches Hochdeutsch aller „Bundesdeutschen” (= Deutsche in der Bundesrepublik Deutschland) mit so genannten Teutonismen gibt es nicht. Auch in Liechtenstein, Luxemburg, in Ostbelgien und Südtirol sind eigene Sprachvarietäten der deutschen Standardhochsprache verbreitet.
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