Earl, Lea T Urban Warriors 05 Shark

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Lea T. Earl

Shark – Urban Warriors

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Shark – Urban Warriors
Text: © Lea T. Earl 2014
www.leatearl.wordpress.com

leatearl@yahoo.com

Deutsche Erstausgabe November 2014

Cover: © Lea T. Earl
unter Verwendung folgenden Motivs:
Paar: ©

Artem Furman - Fotolia.com

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck

oder eine andere Verwertung ist nur mit
schriftlicher

Genehmigung

der

Autorin

gestattet.

Alle Personen dieses Romans sind frei er-

funden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder
verstorbenen Personen sind rein zufällig.

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Nachdem Sarah sich Hals über Kopf von

ihrem Verlobten getrennt hat, lässt sie sich
von ihren Freundinnen dazu überreden, die
als Pärchenurlaub gebuchte Kreuzfahrt allein
anzutreten. Bei einem Landausflug in Puerto
Plata gerät sie prompt in ein schäbiges Vier-
tel, wo sie von Hafenarbeitern überfallen
wird. Ein gutaussehender Fremder rettet ihr
das Leben, verschwindet aber ebenso schnell
wieder, wie er aufgetaucht ist. Als Sarah am
selben Abend erneut in Schwierigkeiten ger-
ät, taucht der Fremde wieder auf und
beschützt sie abermals. Sarahs Erleichterung
währt jedoch nur kurz, denn die Männer, zu
denen ihr fremder Beschützer offenbar ge-
hört, nehmen sie als ihre Gefangene mit sich
auf eine verlassene Bohrinsel …

Shark, der jüngste Krieger des Urban

Warrior Corps, wird in eine moderne Pir-
atenbande eingeschleust, die vor der Küste

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von Haiti ihr Unwesen treibt. Sie überfallen
Frachtschiffe und scheuen auch vor Mord
nicht zurück. Als eine unschuldige junge
Frau in die Gewalt der Piraten gerät, hat
Shark alle Hände voll zu tun, um sie am
Leben zu erhalten und vor den Übergriffen
der Piraten zu beschützen …

Thriller

Romance

ein

erotischer

Liebesroman

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Inhalt

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Bonuskapitel
Mercenary Warriors
Leseprobe aus: Mercenary Warriors, Band 1:

Phoenix

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Über die Autorin

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Prolog

Als ich erfahren habe, was die Piraten mit

mir vorhaben, habe ich sie angefleht, mich
umzubringen. Die Männer haben mich
ausgelacht.

Shark hat mich vor einem Schicksal be-

wahrt, das schlimmer als der Tod gewesen
wäre.

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Kapitel 1

„Ich werde Jim den Arsch aufreißen, wenn

ich ihm jemals wieder über den Weg laufe!“
Ich schiebe mir eine Handvoll Erdnüsse in
den Mund und kaue wild darauf herum.

„Und wie du das tun wirst, Sarah!“ Meine

Freundin Kelly nickt mir unterstützend zu
und blickt auffordernd in die Runde. Penny
und Barbara nicken auf Kommando.

„Was für ein Dreckskerl“, sagt Penny.
„Mega-Dreckskerl“, sagt Barbara. Ihre

Stimmen klingen angemessen empört.

„Ich kann es immer noch nicht fassen,

dass er seine Sekretärin gevögelt hat.“ Ich
stöhne und stütze meinen Kopf in meine
Hände. „Auf seinem Schreibtisch. Klischee-
hafter geht’s ja kaum noch! Wenn ich nicht
in sein Büro geplatzt wäre, um dieses miese
Arschloch zu überraschen, dann hätte ich es
vielleicht niemals erfahren! Ich meine, wie

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lange geht das mit den beiden denn schon
so? Wir waren verlobt, verdammt noch mal!“

„Ich weiß, Süße.“ Kelly tätschelt meinen

Arm, die Stirn sorgenvoll gerunzelt.

„Ich hätte den Kerl um ein Haar geheirat-

et!“ Ich werfe die Arme in die Luft. „Ich habe
sogar schon mit dem Pfarrer wegen der
Kirche gesprochen! Was ist schiefgelaufen?
Wir waren glücklich – verdammt, wie kom-
mt er auf die Scheiß-Idee, diese blöde Sch-
lampe zu vögeln?!“

„Männer“, murmelt Barbara.
„Alles Schweine.“ Kelly nickt. „Sei froh,

dass du es vor der Hochzeit herausgefunden
hast. Jetzt bist du den Idioten los, zum
Glück, kann ich nur sagen.“

„Was soll das heißen, ‚zum Glück‘?“ Ich

fauche Kelly an, meine Stimme viel barscher,
als ich es eigentlich will. „Willst du damit
sagen, ihr konntet Jim von Anfang an nicht
leiden?“

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„Das behauptet ja keiner.“ Penny legt ihre

Hand beruhigend auf meine. „Kelly meint
bloß, wenn er schon so ein Arsch ist, dann ist
es gut, dass du ihn los bist. Besser früher als
später.“

Kelly nickt.
Ich atme tief durch und kämpfe die Wut

zurück, die in mir brodelt, Wut auf alles und
jeden, aber vor allem auf Jim, diesen rück-
gratlosen Scheißkerl.

Meinen Ex-Verlobten. Wie das klingt. Vor

ein paar Stunden war meine Welt noch in
Ordnung, aber ich musste ihn ja unbedingt
überraschen, ich Idiotin, und bin in sein
Büro gestürmt. Diese blonde Sekretärinnen-
Schlampe hatte ihre Beine sogar noch um
seinen Hals geschlungen! Ich werde diesen
Anblick nie aus meinem Kopf kriegen.

„Danke, dass ihr mich hierher geschleppt

habt“, murmele ich meinen Freundinnen zu.
„Zuhause wäre ich garantiert durchgedreht.“

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Wir sind in unserer Lieblingsbar auf dem

Sunset-Boulevard. Die Bar ist wie immer
zum Bersten voll, wir stehen dichtgedrängt
um einen Bartisch herum, der Kellner ser-
viert uns die dritte Runde Cocktails.

„Auf dich, Süße.“ Kelly hebt ihr Glas. „Auf

eine hinreißende, intelligente, wunderschöne
Frau, die etwas viel Besseres verdient hat als
diesen Drecksack!“

„Auf Sarah!“
Wir stoßen an, ich ringe mir ein Lächeln

ab. Meine Freundinnen sind großartig, aber
im Moment will ich mich am liebsten in ein
tiefes Loch verkriechen und heulen.

Oder Jim umbringen.
Ich schiebe mir noch eine Handvoll Erd-

nüsse in den Mund.

„Das solltest du lassen.“ Kelly klopft mir

auf die Finger und schiebt die Schale mit den
Erdnüssen über den Tisch hinüber zu Penny.
„Schlecht für die Bikini-Figur.“

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„Wozu brauche ich eine Bikini-Figur?“,

brumme ich verstimmt.

Kelly verdreht die Augen. „Na, für die

Kreuzfahrt, hallo? Karibikstrände warten auf
dich, Cocktails an der Poolbar, und das
Beste: Jede Menge heiße Typen!“

„Nein. Das könnt ihr vergessen. Ich fahre

doch nicht allein auf diese Kreuzfahrt!“

„Warum nicht?“ Barbara lehnt sich über

den Tisch zu mir. „Immerhin ist die Reise
schon bezahlt. Oder willst du, dass Jim mit
seiner blonden Büroschlampe eure Reise
unternimmt?“

Das würde dem Dreckskerl ähnlich sehen!

Nur über meine Leiche.

Morgen sollte es losgehen. Jim hat mir

gesagt, dass er heute länger arbeiten müsste,
und ich wollte ihn im Büro überraschen und
zu einem späten Abendessen entführen, um
uns für die bevorstehende Kreuzfahrt in
Stimmung zu bringen. Zwei Wochen Karibik
auf einem Luxusschiff, genau das Richtige

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für ein verlobtes Pärchen. Jetzt stehe ich vor
einem Haufen Scherben. Ich nehme einen
tiefen Schluck Long Island Icetea.

„Wisst ihr was?“ Ich stelle das Glas heftig

zurück auf den Tisch. Die Bar dreht sich,
wahrscheinlich ist es der Alkohol, der aus
mir spricht, aber das ist mir vollkommen
egal. „Ihr habt Recht. Warum sollte ich we-
gen diesem Drecksack auf diese tolle Reise
verzichten? Warum sollte ich seinetwegen
überhaupt auf irgendwas in meinem Leben
verzichten? Es ist ein für allemal vorbei, Jim
ist Geschichte!“

„So gefällst du mir schon besser!“, nickt

Kelly.

„Das wird spitze, du wirst sehen“, sagt

Penny. „Du kannst aufreißen, wen du willst,
such dir die heißesten Kerle auf dem ganzen
Schiff und lass es dir von ihnen so richtig be-
sorgen! Jim wird kochen vor Wut, wenn er
davon erfährt!“

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Wahrscheinlich hat Penny Recht, Jim war

immer ein sehr eifersüchtiger Mann. Ich
könnte ihn wirklich treffen, wenn ich auf der
Kreuzfahrt, die er bezahlt hat, mit anderen
Männern schlafe.

Leider bin ich überhaupt nicht der Typ

dazu. Ich schlafe nicht mit wildfremden
Männern. Grimmig starre ich auf das hal-
bleere Cocktailglas. Vielleicht ist es Zeit,
dieser Typ Frau zu werden …

„Okay“, sage ich und lasse mich von dem

Hochgefühl des Alkohols davontragen. „Ich
mache es.“ Ich hebe entschlossen mein Glas.
„Auf die großartigste Kreuzfahrt meines
Lebens!“

Am nächsten Morgen, nach nur zwei

Stunden Schlaf und mit dem schlimmsten
Kater, den ich seit Jahren gehabt habe, er-
scheint mir die Idee mit der Kreuzfahrt sehr
viel weniger großartig. Aber weil ich den
Mädels mein Wort gegeben habe und Kelly

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mich umbringen wird, wenn ich kneife,
schleppe ich mich in ein Taxi und lasse mich
zum Flughafen fahren. Den Koffer habe ich
schon am Vortag gepackt, als ich noch ge-
glaubt habe, diese Reise mit meinem Verlob-
ten anzutreten …

Jim hat sich in der Nacht nicht in unserer

Wohnung blicken lassen, ist auch besser so.
Keine Ahnung, wo er geschlafen hat, wahr-
scheinlich bei seinem blonden Betthäschen,
ist mir auch egal.

Mein Kopf dröhnt, ich verstecke meine

Augen hinter einer großen, schwarzen
Sonnenbrille. Am Flughafen checke ich so
schnell wie möglich ein, kurze Zeit später
sitze ich im Flieger nach Florida.

Los Angeles – Miami, fünfeinhalb Stun-

den. Ich schlafe während des gesamten Flugs
und erwache erst, als wir in Miami landen.

Die Kreuzfahrt geht am frühen Nachmit-

tag los. Das Schiff ist riesig und sehr luxur-
iös, hunderte Passagiere drängen sich mit

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mir an Board, weißgekleidete Stewards ser-
vieren uns Sekt und Fruchtsäfte zur
Begrüßung.

Ich greife mir ein Glas Orangensaft und

checke ein, dann suche ich meine Kabine auf
einem der oberen Decks. Sie ist geräumig,
mit Balkon, ich bin positiv überrascht, doch
als ich das Schlafzimmer betrete, wird mir
schlecht.

Rosenblätter auf den Laken.
Champagner neben dem Bett.
Oh

verdammt,

Jim

muss

ein

‚Honeymoon-Package‘ gebucht haben, um
mich zu überraschen.

Ich sinke vor dem Bett zusammen und

heule zum ersten Mal hemmungslos los.

Es ist der furchtbarste Urlaub meines

Lebens. Was habe ich mir nur dabei gedacht,
diese Reise allein zu unternehmen? Nach-
dem ich den ganzen Nachmittag geheult
habe, reiße ich mich schließlich zusammen,

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nehme eine heiße Dusche und werfe mich in
ein Cocktailkleid. Eigentlich habe ich nicht
die geringste Lust, mich unter die anderen
Passagiere zu mischen.

„Komm schon, Sarah“, murmele ich mir

selbst zu, während ich Make-up auftrage, um
meine rotgeweinten Augen irgendwie zu
kaschieren. „Sieh dir wenigstens das Schiff
an.“

Okay.

Außerdem

wäre

ein

leichtes

Abendessen nicht schlecht, der Kater ist
vorbei und mein Magen knurrt.

Ich werfe einen prüfenden Blick in den

Spiegel, ich sehe ganz gut aus, das grüne
Kleid passt toll zu meinen roten Haaren. Jim
hat dieses Kleid geliebt. Ach, verdammt.
Wenn ich mich doch bloß nicht so elend füh-
len würde …

Ich beiße die Zähne zusammen und ver-

lasse die Kabine. Das Schiff ist wirklich
riesig, es gibt mehrere Restaurants, Bars,
Lounges, ein Casino, drei Pools und

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unzählige Boutiquen, einen Schönheitssalon
und ein Spa. Mittlerweile ist es Nacht, wir
befinden uns auf offener See, ich schlendere
ein wenig verloren auf Deck herum und be-
trachte den Sternenhimmel. Ich habe keine
Lust auf die Menschenmassen drinnen, de-
shalb setze ich mich an die einzige Poolbar,
die so spät noch offen hat, und bestelle einen
Schinken-Käse-Toast mit Pommes frites.

Sehr glamourös, Sarah. Wenn Kelly dich

jetzt sehen könnte, würde sie dir in den Hin-
tern treten und dich auf die Tanzfläche
schleppen.

Ich knabbere an einem Pommes frites und

spiele vage mit dem Gedanken, mir später
eine der Tanzbars anzusehen, als sich plötz-
lich jemand neben mich setzt.

„So allein, schöne Frau?“
Himmel, hat er das wirklich gesagt? Wer

verwendet denn heutzutage noch so einen
lahmen Spruch?

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Ich betrachte den Kerl an meiner Seite

und mir wird augenblicklich klar, dass er es
tatsächlich ernst gemeint hat. Er ist zwanzig
Jahre älter als ich, hat eine Halbglatze und
trägt ein geblümtes Hawaiihemd. Um seinen
Hals hängt Goldschmuck und an seinem
Handgelenk prangt eine protzige Rolex, die
er mir auffällig unter die Nase hält.

„Wie bitte?“ Ich rücke ein wenig von ihm

ab, er hat offensichtlich schon ein paar Bier
zu viel gehabt.

„Ich bin George. Und Sie sind die schönste

Frau, die ich auf diesem Schiff gesehen
habe.“

„Zu wie vielen Frauen haben Sie das heute

Abend schon gesagt, George?“

Er grinst mich an. Ich glaube, es soll ver-

führerisch wirken, aber es ist schlicht und
einfach abstoßend.

„Sie sind die Erste, bei der ich es ernst

meine.“

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Na großartig. Sexy Männer? Kelly, Penny,

Barbara, ich bringe euch um.

„Reisen Sie allein?“ Er rückt ein Stück

näher, scheint meine abweisende Körper-
sprache nicht zu bemerken, oder aber er ig-
noriert sie schlicht und einfach.

„Ich …“, beginne ich, doch George redet

einfach weiter.

„Ich reise allein. Wissen Sie, meine Frau

ist letztes Jahr verstorben. Wir wollten diese
Reise gemeinsam unternehmen, aber …“ Er
seufzt, ein bisschen zu theatralisch.

Ich rutsche unbehaglich auf dem Barhock-

er hin und her. „Mein herzliches Beileid.“

Ehe ich es verhindern kann, tätschelt er

plötzlich meine Hand, scheinbar als Dank für
meine Beileidsbekundung. Doch als er begin-
nt, meinen Handrücken zu streicheln, ziehe
ich meine Hand rasch zurück.

„Nehmen Sie morgen früh an dem Ausflug

teil?“ George lässt sich nicht beirren.

„Ich … wahrscheinlich nicht.“

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„Das wäre aber schade! Puerto Plata ist

wunderschön, Sie würden etwas versäumen.“
Er wirft mir einen Blick zu, der ganz klar ver-
führerisch sein soll.

Ich verziehe keine Miene. „Wahrschein-

lich bleibe ich an Board. Ich fühle mich nicht
wohl.“

George erhebt sich. „Wie schade. Dann

wollen wir hoffen, dass die Piraten in meiner
Abwesenheit nicht das Schiff entern und Sie
entführen!“ Er lacht über seinen eigenen
Scherz so sehr, dass sein Bierbauch
schwabbelt.

Ich ringe mir ein verzerrtes Lächeln ab.

Falls Johnny Depp das Kreuzfahrtschiff en-
tern und mir Typen wie George vom Hals
schaffen will, hätte ich nichts dagegen, aber
so viel Glück habe ich bestimmt nicht.

„Haben Sie nicht von den Piraten gehört,

die vor Haiti und Cuba ihr Unwesen
treiben?“, fragt George.

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Ich schüttele den Kopf. Soll das ein Scherz

sein?

„Seit Monaten werden Frachtschiffe über-

fallen und gekapert. Man sagt, sie bringen
die Mannschaften bestialisch um. Bis jetzt
war noch kein Passagierschiff darunter, aber
man kann ja nie wissen …“

Ich weiß nicht so recht, was ich darauf er-

widern soll, also nicke ich vage. Bestimmt
hat er diese Geschichte nur erfunden … oder
nicht?

Bevor ich es verhindern kann, greift er

nach meiner Hand und drückt seine Lippen
auf meinen Handrücken. „Man sieht sich ja
bestimmt noch. Bye, bye, schönes Kind!“
Damit wankt er davon, zweifelsohne in Rich-
tung Tanzbar, um die nächste ‚schönste Frau
des ganzen Schiffs‘ anzumachen.

„Sie ist nicht tot.“ Der Barkeeper hinter

der Poolbar poliert seelenruhig seine Gläser
und grinst, als ich mir hastig eine Serviette

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schnappe und den Speichel von meinem
Handrücken rubbele.

„Wer?“
„Seine Frau. Ist nicht tot. Der Typ fährt

jedes Jahr mit uns mit, und jedes Mal tischt
er jungen Frauen eine neue, herzer-
weichende Geschichte auf. Letztes Jahr war
er todkrank und hatte nur noch drei Monate
zu leben. Und im Jahr davor, wenn ich mich
recht erinnere, hat ein Erdbeben sein ganzes
Hab und Gut vernichtet, und er war gezwun-
gen, in seinem Ferienhaus in den Hamptons
zu leben …“

Meine Kinnlade klappt auf. Was für ein

Schürzenjäger!

„Und

diese

Mitleidsmasche

klappt

tatsächlich?“

Der Barkeeper zuckt mit den Schultern.

„Er versucht es immer wieder, oder nicht?“

Ich schüttele den Kopf. „Was sollte der

Unsinn mit den Piraten?“

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Der Barkeeper wird ernst. „Das war kein

Unsinn. Es verschwinden tatsächlich seit
einigen Monaten zwischen Cuba und Haiti
Frachtschiffe. Die Marine patrouilliert schon
vermehrt, aber bis jetzt haben sie die Kerle
nicht erwischt.“

Ich pralle ein wenig sprachlos zurück. „Im

Ernst? Soll das heißen, da draußen treiben
sich Piraten herum?“

„So bezeichnet man im Allgemeinen

Kriminelle, die Schiffe überfallen, oder
nicht?“

Ich stelle mir Piraten eigentlich mit Au-

genklappe und Holzbein vor, und einem
Papagei auf der Schulter … aber ich muss
dem Barkeeper wohl rechtgeben. Moderne
Piraterie
. Mir läuft ein Schauer über den
Rücken.

„Warum unternimmt niemand etwas

dagegen? Und wie kann es sein, dass Kreuz-
fahrtschiffe

diese

Gewässer

trotzdem

befahren?“

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„Wie ich schon sagte, die Marine sucht

bereits nach ihnen. Und Kreuzfahrtschiffe
wurden bisher nicht überfallen. Wahrschein-
lich ist es ihnen zu aufwendig, so viele
Menschen umzubringen.“

Ich fühle, wie mir das Blut aus den Wan-

gen weicht. Der Barkeeper bemerkt es und
fügt eilig hinzu: „Unsere Route führt nicht in
die Gegend, in der die Frachtschiffe ver-
schwunden sind. Sie brauchen sich also
keine Sorgen zu machen.“ Er lächelt aufmun-
ternd, aber seine Worte beruhigen mich
überhaupt nicht. Mit einem mulmigen Ge-
fühl im Bauch verabschiede ich mich und
kehre zurück in meine Kabine. Dort schüt-
tele ich die Rosenblätter vom Bett und köpfe
den Champagner.

Während ich in die Kissen sinke und ein-

en Schluck direkt aus der Flasche nehme,
verdränge ich die Piraten aus meinem Kopf
und spiele mit dem Gedanken, am nächsten
Tag tatsächlich an Land zu gehen. Ich war

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noch nie in der Dominikanischen Republik,
sollte ich mir nicht wenigstens die Se-
henswürdigkeiten ansehen?

Der Champagner steigt mir zu Kopf, ich

muss an George und sein Hawaiihemd den-
ken und grinse.

Ob Barbara Typen wie ihn vor Augen ge-

habt hat, als sie von den sexy Kerlen an
Board gesprochen hat? Wohl eher nicht.
Wenn die Mädels nach meiner Rückkehr
heiße Geschichten erwarten, werden sie sich
wohl mit ein paar Urlaubsschnappschüssen
von Kirchen und Palmenstränden zu-
friedengeben müssen …

Als ich am nächsten Morgen aufwache,

hat das Schiff schon im Hafen von Puerto
Plata angelegt. Ich habe das Frühstück ver-
passt, schlüpfe rasch in ein kurzes Som-
merkleid und Sandalen und haste an die
Rezeption.

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Dort steht eine Gruppe schnatternder, mit

Kameras bewaffneter Schiffsgäste um eine
Dame herum, die eine kleine Fahne in die
Luft hält und gerade erklärt, in welchen Bus
die Gruppe einsteigen wird. Ich will mich
ihnen anschließen, da fällt mein Blick auf
eine Halbglatze und ein kreischend gelbes
Hemd, und ich schiebe mich schnell hinter
eine Säule.

Ich kann unmöglich den ganzen Tag mit

diesem George verbringen! Wenn er sich
wieder an mich ranschmeißt, dann werde ich
ihn bestimmt irgendwann erwürgen, und ich
habe keine Lust herauszufinden, welche
Strafe das dominikanische Rechtssystem für
Mord vorsieht.

„Schöne Frau! Ich wusste, Sie können

meiner Einladung nicht widerstehen!“

Ah, Mist. Er hat mich entdeckt und steht

grinsend vor mir, mit einem Gesichtsaus-
druck, der ganz klar verführerisch sein soll.

Leider ist er das genaue Gegenteil.

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„Nein, tut mir leid“, sage ich schnell. „Ich

wollte nur an der Rezeption etwas abholen.
Eine … äh … Nachricht. Von … äh … meinem
Verlobten.“

Ich würge das letzte Wort hervor.
Mann, Sarah, ist dir keine bessere

Ausrede eingefallen?

Ich hoffe, dass meine vermeintliche Ver-

lobung wenigstens George abschreckt.

Tut sie nicht.
„Aber er ist nicht hier, Ihr Verlobter, nicht

wahr?“ George wackelt mit den Augen-
brauen. Ich zähle innerlich bis zehn, um ihm
nicht meine unverblümte Meinung ins
Gesicht zu schleudern.

„Nein“, sage ich schließlich. „Wissen Sie,

George, Sie sollten den Ausflug genießen.
Immerhin waren Sie ja letztes Jahr noch
todkrank, wie ich gehört habe.“

Er wird blass, sein schmieriges Lächeln

flackert. „Was?“

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„Und das, nachdem Ihr Haus im Jahr zu-

vor abgebrannt ist … und heuer dann auch
noch der Tod Ihrer Frau … wirklich, all diese
Schicksalsschläge, wie schaffen Sie es nur,
morgens aufzustehen?“

„Ich … äh … wissen Sie … man bemüht

sich“, stottert er, plötzlich gar nicht mehr so
selbstsicher. „Der Ausflug geht gleich los, ich
muss gehen. Schöne Grüße an Ihren, äh,
Verlobten …“

„Werde ich ausrichten“, erwidere ich

säuerlich. Er ist genauso ein Lügner wie Sie.

George taucht in der Touristengruppe

unter, ich bin mir sicher, dass er nie wieder
versuchen wird, mich aufzureißen. Ich warte
an der Rezeption, während sich die Gruppe
in Bewegung setzt und das Schiff verlässt.
Was soll ich jetzt tun? Den ganzen Tag bloß
an Board herumzuhängen erscheint mir
wenig verlockend.

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Aber wer sagt eigentlich, dass ich mir die

Stadt nicht auch auf eigene Faust ansehen
kann?

Nachdem der Bus mit der Reisegruppe

abgefahren ist, organisiere ich mir an der
Rezeption einen Stadtplan und ziehe los.

Der Hafen von Puerto Plata ist nicht be-

sonders spektakulär, außer unserem Kreuz-
fahrtschiff sehe ich kein anderes Passagier-
schiff, nur ein paar Frachtschiffe. Hafen-
arbeiter laden Frachtstücke aus LKWs aus,
die an den Docks parken, es ist laut und
schmutzig, ich fühle mich fehl am Platz,
Touristen scheinen hier nichts verloren zu
haben.

Ich sehe mich vergeblich nach einem Taxi

um, doch außer den LKWs stehen nur zwei
Limousinen mit verdunkelten Scheiben vor
einer Lagerhalle. Ich bekomme ein mulmiges
Gefühl und will lieber gar nicht wissen, was
das für Leute sind, denen diese Wagen ge-
hören. Um nicht offensichtlich verloren

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herumzustehen und die Aufmerksamkeit der
Hafenarbeiter oder zwielichtiger Gestalten
auf

mich

zu

ziehen,

marschiere

ich

entschlossen los, den Stadtplan in der Hand.
Hinter dem Hafen liegt eine Hauptstraße,
die direkt ins Zentrum führt. Wenn ich an
den Frachtschiffen links vorbei und dann
zwischen den Lagerhallen durchgehe, müsste
ich direkt auf die Hauptstraße kommen …
hoffe ich wenigstens. Ich bin mies im
Kartenlesen.

Reiß dich zusammen, Sarah. Aufrechte

Haltung, Rücken gerade! Häfen sind nun
einmal nicht die besten Gegenden. Es ist
heller Tag, das Kreuzfahrtschiff legt hier an,
keiner wird dir etwas antun.

Aber die Touristen des Kreuzfahrtschiffes

laufen normalerweise nicht allein im Hafen
herum, flüstert eine fiese kleine Stimme in
meinem Kopf.

Ich überlege flüchtig, kehrt zu machen

und den Tag doch auf dem Schiff zu

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verbringen, als hinter mir eine Gruppe
Hafenarbeiter stehenbleibt. Die Männer
pfeifen mir hinterher, ich müsste mitten
durch die Gruppe durch, wenn ich zurück
zum Schiff will. Wahrscheinlich nicht die be-
ste Idee. Laut der Karte ist es nicht mehr
weit, ich beiße die Zähne zusammen und
gehe weiter.

Dass das eine schlechte Entscheidung

war, wird mir einen Augenblick später klar.
Ich

muss

zwischen

zwei

Lagerhallen

durchgehen, am Ende des Durchgangs sehe
ich bereits die Hauptstraße, also ignoriere
ich das ungute Gefühl in meinem Bauch und
beschleunige meine Schritte. Nur noch
dreißig Meter, es ist nicht mehr weit … da
schiebt sich plötzlich ein LKW mit Anhänger
vor den Durchgang und blockiert die Sicht.
Ich zögere, fühle mich auf einmal, als würde
ich in der Falle sitzen.

Es ist nur ein LKW, geh weiter, Sarah …

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Das ungute Gefühl in meinem Bauch wird

stärker. Niemand kann mehr in den
Durchgang einsehen, keiner würde mitkrie-
gen, was hier geschieht.

Reiß dich zusammen, was soll schon

geschehen?

Noch zwanzig Meter.
Plötzlich höre ich hinter mir jemanden

pfeifen.

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Kapitel 2

Ich zucke vor Schreck zusammen und

werfe einen Blick zurück. Oh, verdammt. Die
Gruppe der Hafenarbeiter ist mir gefolgt.

Sie pfeifen und rufen mir in gebrochenem

Englisch

etwas

zu,

ich

verstehe

nur

Bruchstücke.

„Hübsches Mädchen!“
„Komm zu uns!“
Ich beschleunige meine Schritte so sehr,

dass ich fast schon renne.

Mist. Mist, Mist, Mist! Wäre ich doch nur

mit der Reisegruppe mitgegangen! Verg-
lichen mit diesen grobschlächtigen Typen,
die mir auf den Fersen sind, wirkt George
richtig harmlos. Ich werfe noch einen Blick
über die Schulter, die Männer sind immer
noch hinter mir. Zum Glück sind es nur noch
ein paar Meter bis zur Hauptstraße, ich

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werde mich an dem LKW vorbeiquetschen
und in das nächstbeste Taxi springen und –

Zwei Kerle treten plötzlich hinter dem

LKW-Anhänger hervor. Sie tragen Arbeit-
skleidung und sehen ebenso rau aus wie die
Typen hinter mir. Ich pralle zurück, unsich-
er, was ich tun soll. Soll ich weiterlaufen,
ihnen direkt in die Arme? Oder soll ich
umkehren? Unmöglich, die Hafenarbeiter
sind gleich hinter mir …

Oh, verdammt. Noch während ich zögere,

rufen die Männer hinter mir den zwei Kerlen
vor mir etwas auf Spanisch zu. Die beiden
antworten, ich verstehe kein Wort, doch ihr
Tonfall und ihr grausames Lachen lässt mein
Herz vor Angst schneller schlagen.

Ich habe die schreckliche Ahnung, dass

die beiden Typen vor mir mich nicht durch-
lassen werden.

Panik breitet sich in mir aus, als mir klar

wird, dass ich in der Falle sitze. Es gibt kein-
en Ausweg, ich komme an den Männern

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nicht vorbei. Während mein Puls zu rasen
anfängt, blicke ich hastig den Durchgang auf
und ab, ich sehe eine Tür, die links von mir
in eine Lagerhalle führt, laufe darauf zu und
versuche, sie aufzudrücken … aber sie ist ver-
schlossen. Ich rüttele daran, schlage mit der
flachen Hand dagegen.

„Hallo? Hört mich jemand? Hallo!“ Meine

Stimme klingt fast hysterisch.

Niemand reagiert auf mein Klopfen, wahr-

scheinlich ist die Lagerhalle leer, oh Gott,
mir dreht sich der Magen um, als mir klar
wird, dass niemand mir zu Hilfe kommen
wird.

„Hast du es eilig, chica?“ Die Männer

haben mich erreicht und kreisen mich ein.
Ich halte meine Tasche fest umklammert,
nicht, weil ich sie als Waffe verwenden kön-
nte, sondern damit die Männer nicht sehen,
wie sehr meine Hände zittern.

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„Lassen Sie mich in Ruhe.“ Obwohl ich

versuche, meiner Stimme einen festen Klang
zu geben, bebt sie.

„Entspann dich, Schönheit“, sagt einer der

Männer, die anderen lachen. „Wir wollen dir
doch nichts tun.“

Oh Gott. Ich glaube ihm kein Wort!
„Lassen Sie mich gehen. Man … man er-

wartet mich. Meine Reisegruppe wartet auf
der Hauptstraße, gleich wird jemand kom-
men und nachsehen, wo ich bleibe.“ Ich lüge
so überzeugend wie möglich, aber meine
Stimme zittert noch immer.

„Ich habe keine Reisegruppe gesehen“,

sagt einer der beiden Typen aus dem LKW
gedehnt. „Wisst ihr was? Ich glaube, die
Kleine ist allein unterwegs.“

„Wie gefällt dir Puerto Plata?“ Ein anderer

Kerl gafft mich an, so als würde er mir am
liebsten das Kleid vom Leib reißen. „Schon
mit den dominikanischen Männern Bekan-
ntschaft gemacht?“ Die anderen lachen

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wieder, es klingt bedrohlich in meinen
Ohren.

Ich drücke mich mit dem Rücken gegen

die Wand, mein gesamter Körper ist
verkrampft, ich mache mich bereit, zu kämp-
fen, obwohl ich weiß, dass ich nicht den
Hauch einer Chance habe. Es sind zu viele,
und sie sind zu stark.

Trotzdem muss ich es versuchen. Mit dem

Mut der Verzweiflung springe ich vor, ver-
suche, den Kreis der Männer zu durch-
brechen, stoße einen von ihnen vor die Brust
und will auf die Hauptstraße rennen – doch
sie lassen mich nicht entkommen. Grobe
Männerhände schließen sich um meinen
Oberarm und reißen mich zurück, jetzt
lachen sie noch lauter und stoßen mich im
Kreis herum, ihre Hände sind überall auf
meinem Körper, ich schreie und schlage
nach

ihnen,

doch

meine

Gegenwehr

amüsiert sie nur noch mehr.

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Als ich laut um Hilfe schreie, packt mich

einer von ihnen und hält mir den Mund zu,
ich trete nach ihm und schlage wild um
mich, doch sein Arm ist erbarmungslos um
mich geschlungen und hält mich fest.

„Schnauze, Schlampe“, faucht er.
Ich versuche, ihn zu beißen, mir steigen

Tränen in die Augen, während die Männer
beginnen, ihre Hosen zu öffnen. Der erste
tritt auf mich zu, während sein Freund mich
festhält, er schiebt mein Kleid hoch und
betatscht meinen Körper. Ich schreie verz-
weifelt, aber wegen der großen Hand auf
meinem Mund ist mein Schrei nur ein er-
sticktes Röcheln.

Nein, bitte nicht! Oh Gott, bitte nicht!
„Beeil dich“, keucht einer der Kerle,

während die anderen schon beginnen, ihre
Schwänze zu wichsen.

Oh Gott, was soll ich nur tun? Gleich wer-

den sie alle über mich herfallen, und ich
kann nichts dagegen tun, gar nichts …!

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Dann, plötzlich, geht die Tür zur Lager-

halle, an die ich vorhin vergeblich gehäm-
mert habe, auf, und ein Mann tritt heraus. Er
ist sehr groß und breitschultrig, und verdam-
mt durchtrainiert.

„Was zur Hölle …?“ Er verstummt, als er

mit einem Blick die Szene erfasst, die sich
vor seinen Augen abspielt.

Oh Gott, bitte nicht noch einer, der sich

an mir vergehen wird …

Doch die Verärgerung in seinem Gesicht

wandelt sich zu Zorn. Seine blauen Augen
blitzen vor Wut, während er aus der Halle
heraustritt.

„Lasst die Frau los. Sofort.“
Die Kerle zögern, doch der Typ, der mich

festhält, macht keine Anstalten, mich
loszulassen.

„Oder was?“, faucht einer von ihnen.
„Kümmere dich um deinen eigenen

Scheiß, Mann“, knurrt ein anderer.

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Der große Fremde baut sich in der Mitte

der Männer auf. Er scheint überhaupt keine
Angst vor ihnen zu haben. „Ich sage es zum
letzten Mal.“ Seine Stimme klingt beängsti-
gend ruhig. „Lasst sie los.“

Ich kann nicht glauben, was geschieht,

mein Körper ist völlig erstarrt und ich beo-
bachte den fremden Mann mit weit aufgeris-
senen Augen. Er hilft mir, oh Gott, warum
hilft er mir? Diese Kerle werden uns beide
umbringen! In meinem Inneren mischen
sich Dankbarkeit und Panik, warum holt der
fremde Mann nicht Hilfe, anstatt hier den
Helden zu spielen? Einer allein kann doch
niemals gegen so viele Kerle bestehen!

„Und wenn nicht?“ Einer der Typen tritt

herausfordernd vor. Mir bleibt fast das Herz
stehen, als er ein Messer zückt.

„Dann machen wir es auf die harte Tour“,

erwidert der blauäugige Fremde – und plötz-
lich bricht die Hölle los.

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Mit unglaublicher Geschwindigkeit geht

er auf den Kerl mit dem Messer los, packt
ihn am Arm und schlägt ihm mit solcher
Wucht die Klinge aus der Hand, dass ein sch-
eußliches, knackendes Geräusch ertönt und
der Kerl vor Schmerz schreit, als sein Arm
bricht. Gleich mehrere der Hafenarbeiter
werfen sich daraufhin gleichzeitig auf den
Fremden, er wirbelt herum und teilt Tritte
und Schläge mit tödlicher Schnelligkeit und
Präzision aus, schickt einen Angreifer nach
dem anderen zu Boden. Die Männer sind
kräftig und schwere Arbeit gewöhnt, aber
keiner von ihnen verfügt auch nur an-
nähernd über die Nahkampffähigkeiten, um
sich mit dem Fremden zu messen – das wird
mir augenblicklich klar, als ich sehe, wie der
Fremde den ungleichen Kampf binnen
Sekunden für sich entscheidet. Nachdem er
fünf von ihnen k.o. geschlagen hat, rücken
die Männer von ihm ab, obwohl sie ihm zah-
lenmäßig weit überlegen sind. Offenbar sind

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sie nicht scharf darauf, wie ihre Freunde mit
gebrochenen Gliedern am Boden zu enden.

„Haut ab, lasst euch hier nie wieder se-

hen“, knurrt der Kämpfer, während er mit
geballten Fäusten darauf wartet, dass noch
einer der Kerle es wagt, sich mit ihm
anzulegen.

Die Männer fluchen, stoßen Drohungen

aus, aber keiner von ihnen wagt es, sich auf
einen Kampf einzulassen. Der Kerl hinter
mir lässt mich los und zieht sich mit den an-
deren zurück, die Besiegten rappeln sich
mühevoll vom Boden auf und humpeln
hinter den anderen her.

Ich stehe allein vor dem fremden Kämp-

fer, presse meine Handtasche an meine
Brust, meine Knie zittern so stark, dass ich
es nicht wage, auch nur einen Schritt zu tun.
Ich bin nicht besonders groß, aber vor ihm
fühle ich mich winzig, sein Körper ist dop-
pelt so breit wie meiner und er überragt
mich um mehr als einen Kopf. Er trägt eine

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Cargohose und ein dunkles, enges Shirt, hat
kurze, nachtschwarze Haare und Augen von
kräftigem, strahlendem Blau.

„Sind Sie verletzt?“ Er tritt an mich heran,

ich scheue instinktiv vor ihm zurück.

„Haben Sie keine Angst.“ Seine Stimme

klingt sanft. „Was haben Sie hier verloren?
Das ist keine Gegend für eine Touristin.“

„Mein Kreuzfahrtschiff liegt hier vor

Anker.“ Meine Stimme klingt so leise, dass
ich selbst meine Worte kaum höre. „Ich woll-
te … mir die Stadt ansehen.“

„Und da haben Sie sich gedacht, Sie

marschieren einfach allein quer durch den
Hafen? Das ist keine Gegend für eine Frau.
Wissen Sie nicht, wie gefährlich es hier ist?“

„Jetzt weiß ich es“, flüstere ich. Ich schaffe

es nicht, seinem dominanten Blick lange
standzuhalten und senke den Kopf. Mein
Herz rast noch immer, meine Hände fühlen
sich taub an.

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„Wissen Sie, was Ihnen passiert wäre,

wenn ich den Lärm nicht gehört hätte?“
Seine Stimme klingt rau und sehr männlich,
und hinter dem Tadel schwingt noch etwas
anderes mit … Beschützerinstinkt?

Ich weiß genau, vor welcher Hölle er mich

bewahrt hat. Diese Männer hätten mich
womöglich umgebracht … nachdem sie mit
mir

fertig

gewesen

wären.

Bei

dem

Gedanken

wird

mir

schwindlig,

ich

schwanke, wo ich stehe.

Eine starke, warme Hand umfasst meinen

Arm und gibt mir Halt. Die Berührung ist
völlig anders als der brutale Griff des
Hafenarbeiters.

Besorgte, blaue Augen blicken mich an.
„Sind Sie in Ordnung?“
Ich umklammere seinen Unterarm, um

nicht zu Boden zu sinken. Sein Arm ist
durchtrainiert und sehnig. Die Lagerhalle
dreht sich.

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Ich atme tief ein und aus, um nicht ohn-

mächtig zu werden, doch das Schwindelge-
fühl wird stärker, etwas summt in meinen
Ohren, Blitze zucken vor meinen Augen …
ich sinke zusammen, spüre gerade noch, wie
kräftige Arme mich umfangen, dann wird
alles schwarz.

„Wachen Sie auf …“ Ein raues Knurren.

Jemand streicht über meine Wange.

Ich blinzele, habe keine Ahnung, wo ich

bin. Über mir erkenne ich ein kantiges,
männliches Gesicht, klare blaue Augen sehen
auf mich herunter.

Ich liege auf dem Boden, der Fremde sitzt

bei mir und hält mich in seinen Armen. Ich
wende den Kopf, um mich herum sind Well-
blechwände, hoch oben ein Dach aus Stahl-
streben, liege ich etwa in der Lagerhalle?

„Trinken Sie.“ Er hält mir eine Flasche an

die Lippen, ich mache zögerlich einen

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kleinen Schluck, doch es scheint nur Wasser
zu sein. „Wie fühlen Sie sich?“

Mir ist kalt und ich zittere. Mühevoll ver-

suche ich, mich aufzurichten. Er hilft mir,
stützt mich und gestattet mir, mich an seine
Brust zu lehnen.

„Sie sind draußen zusammengeklappt“,

murmelt er. „Wahrscheinlich war die Angst
zu viel für Sie.“

„Es war die Hitze“, flüstere ich beschämt.

„Und ich … habe gestern Nacht vielleicht ein
wenig zu viel getrunken …“

Seine Mundwinkel kräuseln sich. „Höllis-

che Party?“

„Höllische Trennung“, murmele ich.
„Oh. Ihr Freund?“
„Mein Verlobter. Ex-Verlobter, sollte ich

wohl sagen.“ Mann, ist der Körper dieses
Kerls aus Stahl? Seine Brust fühlt sich jeden-
falls so an. Auch die Arme, die mich immer
noch umfangen halten, sind verdammt
muskulös. Mein Herzschlag beschleunigt

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sich, und es hat nichts mit dem Schwindelge-
fühl zu tun.

Er nickt. „Streit gehabt?“
„Kann man so sagen.“
„Er wird alles vergessen, sobald er erfährt,

was Sie soeben durchgemacht haben. Er
wird den Gedanken nicht ertragen, dass man
Ihnen um ein Haar wehgetan hätte.“ Seine
Stimme klingt dunkel und sehr männlich.

Seine Worte machen mich nervös, ich sen-

ke unsicher den Blick. Warum verspüre ich
plötzlich den Wunsch, dass er, dieser Frem-
de, den Gedanken nicht ertragen könnte,
dass andere Männer mir wehtun? Das ergibt
doch überhaupt keinen Sinn …

„Mein

Ex-Verlobter

ist

nicht

hier“,

murmele ich. „Wir hätten diese Reise ge-
meinsam unternehmen sollen, aber er hat es
vorgezogen … nun ja, seine Sekretärin zu
vögeln.“

Er schweigt einen Augenblick, legt seine

Hand unter mein Kinn und hebt meinen

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Kopf an, damit ich ihn ansehe. Seine Ber-
ührung kribbelt auf meiner Haut.

„Dann ist er ein Vollidiot“, murmelt er

rau.

Seine Hand an meinem Gesicht fühlt sich

so intim an, dass ich erröte. Mein Herz pocht
so laut, dass ich mir sicher bin, dass er es
hören kann.

Plötzlich ertönen Stimmen aus dem

hinteren Bereich der Lagerhalle. Mein frem-
der Retter wird ernst.

„Können Sie aufstehen?“ Ohne meine Ant-

wort abzuwarten, zieht er mich auf die Beine.
„Sie müssen sofort hier raus.“

Meine Knie sind noch ein wenig zittrig,

ich stolpere unsicher neben ihm her. Er sch-
lingt kurzerhand seinen Arm um meine
Taille, um mich zu stützen, und führt mich
zu einer Tür.

Als er sie aufstößt, blinzele ich in das

grelle

Sonnenlicht.

Der

Lärm

der

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Hafenarbeiter tönt uns entgegen, ein LKW
fährt an uns vorbei.

Mein Blick flackert unsicher über die

Männer, die an den Docks arbeiten. Die Lust
auf einen Stadtbummel ist mir gründlich
vergangen, ich will nur noch zurück aufs
Schiff, aber bei der Vorstellung, allein das
Hafengelände zu durchqueren, verkrampft
sich mein Magen.

„Wo liegt Ihr Schiff?“ Er hält mich weiter-

hin an sich gedrückt. Ich könnte mittlerweile
problemlos allein stehen, aber ich genieße
das Gefühl, ihm so nahe zu sein. Er bringt
mein Herz zum Flattern, und gleichzeitig
schüchtert mich seine Stärke ein.

„Sie brauchen wirklich nicht …“, beginne

ich unsicher, obwohl ich inständig hoffe,
dass er mich nicht alleinlässt.

„Sie denken doch nicht, dass ich Sie

diesen Kerlen überlassen werde“, knurrt er.
Wo liegt Ihr Schiff?

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Ich deute scheu nach links. „Dort … neben

dem niedrigen, langgezogenen Lagerhaus …“

„Gehen wir.“
Er durchquert den Hafen mit langen,

kraftvollen Schritten, und hält mich dabei di-
cht an seiner Seite. Ich glaube im Vorbeige-
hen einen Blick auf ein paar der Kerle zu er-
haschen, die mich überfallen haben, aber
keiner von ihnen macht Anstalten, uns anzu-
greifen. Neben meinem fremden Retter fühle
ich mich vollkommen sicher.

Viel zu schnell erreichen wir das Kreuz-

fahrtschiff. Er lässt mich los, bleibt aber di-
cht vor mir stehen.

„Jetzt sind Sie in Sicherheit“, murmelt er

rau.

Ich nicke, plötzlich atemlos.
Ein kleines Lächeln umspielt seine Lip-

pen. Er sieht fantastisch aus … „Keine Spazi-
ergänge mehr allein durch den Hafen, in
Ordnung?“

„Bestimmt nicht“, wispere ich.

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Er berührt sanft meine Wange, dann wen-

det er sich zum Gehen.

Ich stehe einen Moment lang wie an-

gewurzelt da, unfähig, mich zu rühren –
dann erwache ich plötzlich aus meiner
Starre.

„Warten Sie!“
Er bleibt ein paar Meter von mir entfernt

stehen und dreht sich um.

„Wie ist Ihr Name?“, platze ich heraus.
Ein schiefes Lächeln tritt in sein Gesicht.

Er hat Lachgrübchen … oh Gott, dieser Mann
ist hinreißend.

„Shark.“
Mein Verstand scheint plötzlich nicht

mehr richtig zu funktionieren. Ich stehe ein-
fach da, bringe kein Wort hervor, und hebe
schweigend meine Hand zum Abschied.

Er nickt mir zu, dann kehrt er mir den

Rücken zu und geht davon. Ich blicke ihm
nach, bis er zwischen den Lagerhallen ver-
schwunden ist.

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Dann stolpere ich die Gangway hinauf,

durch die Gänge des Schiffs bis zu meiner
Kabine, ohne wirklich wahrzunehmen, was
ich tue. Ich sinke auf mein Bett, ziehe die
Beine an und schlinge meine Arme um mein-
en Körper.

Sarah, du bist gerade einer Massenverge-

waltigung entgangen.

Heftige Übelkeit steigt in mir auf bei dem

Gedanken daran, was diese Hafenarbeiter
mir um ein Haar angetan hätten. Diese bru-
talen, grobschlächtigen Kerle … Aber es sind
nicht ihre Gesichter, die ich vor mir sehe,
wenn ich die Augen schließe, nicht ihre
groben Hände, die ich auf meinem Körper
spüre.

Es sind strahlend blaue Augen, die ich

sehe, und starke Arme, die mich beschützend
umfangen halten.

Er hat mich vor dem Schlimmsten be-

wahrt, was mir je in meinem Leben passiert
wäre, und ich weiß nichts als seinen Namen.

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Shark.
Was für ein merkwürdiger … erst jetzt

dämmert mir, dass das vermutlich gar nicht
sein richtiger Name ist. Ein Spitzname
vielleicht?

Ich habe mich nicht einmal bei ihm be-

dankt. Er hat mich gerettet, und ich habe
nicht einmal ein Dankeschön über die Lip-
pen gebracht.

Mann, Sarah, wäre es zu viel verlangt

gewesen, zu sagen: Danke, dass Sie mich
vor einer Horde Vergewaltigern beschützt
haben?

Bestimmt

weiß

er,

dass

ich

eine

Scheißangst gehabt habe, schließlich bin ich
in Ohnmacht gefallen. In seinen Armen.
Himmel, was für ein Klischee! Das hilflose
Frauchen sinkt in die Arme ihres Retters.
Normalerweise bin ich doch gar nicht so!
Mein Kreislauf hat eben schlappgemacht,
schuld waren die Angst, die Hitze, die ganze
Aufregung wegen Jim …

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Nie in hundert Leben würde ich Kelly,

Penny und Barbara gegenüber zugeben, wie
sehr es mir gefallen hat, in seinen Armen zu
liegen. An seinen großen, harten Körper
gelehnt, umfangen von all diesen Muskeln …
Mein Herz fängt an zu flattern, wenn ich nur
daran denke.

Ich habe mich noch nie so weiblich gefühlt

wie in Sharks Umarmung. Warum habe ich
in Jims Nähe nie so empfunden? Die männ-
liche Stärke, die Shark ausgestrahlt hat,
diese überwältigende, maskuline Präsenz,
gemischt mit seiner ruhigen Zurückhaltung
… Er ist ein Mann, der um seine Kraft und
seine Fähigkeiten Bescheid weiß, der es nicht
nötig hat, irgendetwas zu beweisen.

Reiß dich zusammen, Bowman, du hörst

dich an wie ein verknallter Teenager!

Was er wohl in dieser Lagerhalle zu

suchen hatte? Warum hat er mich so schnell
fortgebracht, als wir die Stimmen der ander-
en Männer gehört haben? Im Kampf mit den

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Hafenarbeitern hat er keinen Zweifel daran
gelassen, dass er es mit jedem Gegner
aufnehmen kann, also muss es einen ander-
en Grund haben, dass er mich Hals über
Kopf aus der Halle geschafft hat.

Aber welchen Grund?
Ich drehe mich auf den Rücken und starre

an die Decke meiner Kabine.

Wahrscheinlich werde ich das nie er-

fahren. Ich werde Shark niemals wiederse-
hen, ich werde mich nie bei ihm bedanken
können oder herausfinden, wer dieser Mann
eigentlich ist.

Verdammter Mist. Ich weiß genau, dass

ich diese blauen Augen nicht so schnell
wieder aus meinem Kopf kriegen werde.

Am Nachmittag lehne ich an der Reling

und beobachte die Hafenarbeiter beim Be-
laden der Frachtschiffe. Insgeheim hoffe ich,
Shark irgendwo zu entdecken, doch ich habe
kein Glück.

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„Sie haben wirklich etwas versäumt!“ Ge-

orges Stimme ertönt plötzlich neben mir. Er
lehnt sich ebenfalls an die Reling, so dicht
bei mir, dass sein Unterarm meinen streift.
Ich rücke sofort zur Seite. „Der Ausflug war
fantastisch! Die Stadtführung, wirklich ein-
malig, und das Restaurant, in dem wir ge-
gessen

haben,

hatte

ausgezeichnete

Fischsuppe …“

Ich fasse es nicht. Hat er unsere peinliche

Unterhaltung an der Rezeption heute Mor-
gen etwa schon vergessen? Doch dann rieche
ich den Alkohol in seinem Atem und mir
wird klar, warum er sich nicht darum schert,
dass ich ihn vor ein paar Stunden bloßges-
tellt habe. Zu viel Rum im Blut.

Er hebt seinen Finger und wedelt mit

seiner Rolex-behangenen Hand vor meiner
Nase herum. „Eine Chance haben Sie noch,
schöne Frau.“ Er lallt und spricht viel zu laut,
er scheint in sehr guter Stimmung zu sein.

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„Wir bleiben länger in Puerto Plata als
geplant.“

„Wovon sprechen Sie?“ Ich trete noch ein-

en Schritt zurück, von seinem stinkenden
Atem wird mir übel.

„Haben Sie nicht von dem Sturm gehört?“

Er lehnt sich näher zu mir. „Ein großer
Sturm zieht auf … dort … überall!“ Er macht
eine ausladende Armbewegung, die wohl das
Meer hinter uns umfassen soll, und verliert
dabei fast das Gleichgewicht.

„Ein Sturm? Sind Sie sicher?“
„Aber ja, Schätzchen.“ Er greift mit beiden

Händen nach der Reling, um sich festzuhal-
ten. „Sie brauchen keine Angst zu haben, Ge-
orge ist ja bei Ihnen -“ Er lehnt sich wieder
zu mir, großer Gott, will er mich etwa
umarmen? Ich weiche schnell zurück, er
taumelt und stürzt fast zu Boden.

„Alles in Ordnung?“ Ein Steward hat den

schwankenden Mann bemerkt und tritt zu
uns. „Fühlen Sie sich nicht wohl?“

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„Alles bestens, junger Mann.“ George

klopft dem Steward auf die Schulter. „Alles
bestens … Hat die Bar schon geöffnet?“

„Die Lounge öffnet erst in einer Stunde,

aber die Poolbar ist gleich dort -“, erwidert
der Steward mit professioneller Miene.
Wahrscheinlich ist es nicht das erste Mal,
dass er es mit einem Passagier zu tun hat,
der bereits am Nachmittag zu tief ins Glas
geschaut hat.

„Wunderbar, mein Junge, großartig.“ Ge-

orge klopft ihm noch einmal auf die Schulter
und schwankt davon, ohne mich zu beacht-
en. Offenbar hat ihn die Aussicht auf einen
weiteren Drink meine Anwesenheit völlig
vergessen lassen.

„Entschuldigen Sie.“ Ich halte den Stew-

ard auf, der sich schon zum Gehen wendet.
„Stimmt es, dass das Schiff länger als geplant
in diesem Hafen bleibt?“

„Ja, Ma’am. Die Abreise wird sich um zwei

bis drei Stunden verzögern.“

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„Hat das etwas mit einem Sturm zu tun,

der angeblich aufziehen soll?“

„Machen Sie sich keine Sorgen. Es wurde

tatsächlich ein Sturm gemeldet, doch das ist
hier in der Karibik nicht ungewöhnlich. Wir
nehmen zur Sicherheit mehr Treibstoff auf,
das ist der Grund für die verzögerte Abreise.
Alles reine Routine, kein Grund zur
Beunruhigung.“

Er lächelt unverbindlich und lässt mich

allein.

Obwohl das Schiff wirklich riesig ist, lässt

der Gedanken an einen Sturm auf offenem
Meer mich unruhig werden.

Komm schon, Sarah, reiß dich zusam-

men. Es ist ja nicht so, als ob du in einer
Nussschale über den Ozean schipperst.

Trotzdem fühle ich mich unbehaglich.

Zuerst die Piratengeschichten, dann der
Überfall im Hafen, und jetzt ein Sturm … es
sieht so aus, als wäre diese Reise ein
passender Abschluss für meine Beziehung

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mit Jim. Genau wie unsere Verlobung kön-
nte sie in einer Katastrophe enden.

Am frühen Abend liegen wir immer noch

im Hafen von Puerto Plata. Ich habe mir eine
Liege auf dem oberen Sonnendeck gesucht,
von wo aus ich die beste Aussicht über den
gesamten Hafen habe. Die Sonne ist un-
tergegangen und die anderen Passagiere sind
längst in ihren Kabinen, um sich für das
Abendessen fertigzumachen. Ich bin die Ein-
zige, die noch an Deck liegt. Mein Blick sch-
weift suchend über das Hafengelände, doch
vergeblich. Keine Spur von Shark.

Okay. Schluss damit, Sarah, das ist arm-

selig. Finde dich damit ab, dass du ihn nie
wiedersehen wirst. Jetzt geh duschen und
dann genieß dein Dinner, wie jeder andere
auch!

Seufzend erhebe ich mich. Das war’s dann

wohl. Irgendwann während des Dinners wird
das Schiff ablegen, und ich werde nie

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erfahren, wer der Mann war, der mich ger-
ettet hat.

In der Kabine springe ich rasch unter die

Dusche und schlüpfe in ein Holderneck-
Kleid und passende Stilettos, ein Impulskauf
von der letzten Shopping-Tour mit den
Mädels. Eigentlich war das Kleid mit dem
gewagten Ausschnitt dafür gedacht, Jim zu
überraschen.

„Selbst schuld, du Arsch“, murmele ich in

den Spiegel, während ich mir funkelnde
Chandelier-Ohrringe anstecke. „Jetzt ver-
passt du das hier.“

Das Kleid ist schwarz, es sieht großartig

aus mit den Killer High Heels und meinen
roten Haaren.

Wenn bloß Shark mich so sehen könnte,

es würde ihn umhauen.

Stopp – was denkst du da? Ich verlasse

die Kabine und stapfe den Gang entlang, är-
gerlich auf mich selbst. Schlag dir den Kerl
aus dem Kopf! Das bringt doch nichts –

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Als ich den Eingangsbereich des Restaur-

ants durchquere und einen beiläufigen Blick
aus dem Fenster werfe, bleibe ich wie an-
gewurzelt stehen.

Gegenüber dem Schiff, neben der niedrig-

en Lagerhalle, stehen ein paar Männer. Einer
von ihnen ist groß, breitschultrig und trägt
eine schwarze Cargohose.

Ich haste augenblicklich zum Fenster und

drücke mir fast die Nase platt. Oh mein Gott,
ist er das? Mein Herz fängt heftig zu schla-
gen an. Ich kann ihn nicht genau erkennen,
verdammt …

Ich haste nach draußen und lehne mich

über die Reling. In der Abenddämmerung
kann ich gerade genug sehen, um seine
schwarzen Haare zu erkennen. Er überragt
die anderen Männer um mindestens einen
halben Kopf, das muss er sein!

Atemlos beobachte ich, wie die Männer et-

was besprechen. Dann löst sich Shark von
ihnen und geht allein in Richtung der Halle,

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in die er mich gebracht hat. Dabei muss er an
meinem Schiff vorbei.

Mein Blick flackert hastig den Schiffs-

rumpf entlang, auf der Suche nach einer
Möglichkeit, an Land zu gelangen … doch die
Gangway ist eingezogen, Passagiere können
das Schiff nicht mehr verlassen.

Verdammter Mist! Das darf doch nicht

wahr sein! Jetzt habe ich schon das unwahr-
scheinliche Glück, ihn tatsächlich nochmal
wiederzusehen, und dann komme ich nicht
von dem blöden Schiff weg! Ich laufe so
schnell wie möglich an der Längsseite des
Schiffs entlang, in der Hoffnung, doch ir-
gendwie an Land zu gelangen – da entdecke
ich eine schmale Gangway, die wohl für
Lieferanten gedacht ist. Sie führt in den
Schiffsbauch, und ich sehe ein paar Männer,
die mit Kisten beladene Handstapler ins
Schiffsinnere befördern.

Das ist meine Chance! Ich laufe zu den

Aufzügen und steige ein, doch es gibt keine

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Knöpfe, die zu den Lagerräumen des Schiffs
führen … Mist, natürlich sind diese Teile des
Schiffs für Passagiere nicht zugänglich! Ich
steige auf dem Rezeptionsdeck aus und
suche die Feuertreppen, irgendwie muss ich
doch nach unten gelangen können, verdam-
mt! Neben der Rezeption entdecke ich eine
elegante

Tür

mit

einem

dezenten

Notausgang-Schild. Ohne auf die verwunder-
ten Blicke der Rezeptionistin zu achten,
drücke ich die Tür auf und schiebe mich
hindurch. Glück gehabt! Die Treppe führt
nach unten, ich laufe hastig los, bemühe
mich,

auf

den

Stilettos

nicht

das

Gleichgewicht zu verlieren, und erreiche
schließlich eine Flügeltür mit der Aufschrift:
Nur für Personal.

Das muss es sein! Ich öffne die Tür und

finde mich im Lager der Küche wieder, ich
haste hindurch, direkt an zwei Stewards
vorbei, die mir irritiert etwas nachrufen,
doch ich beachte sie nicht und laufe weiter,

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durch eine weitere Tür, bis ich plötzlich den
Lieferanten mit dem Handstapler sehe. Ich
habe es tatsächlich geschafft!

„Passagiere haben hier unten nichts ver-

loren, Miss!“, ertönt eine verärgerte Stimme
hinter mir, doch ich ignoriere den Mann,
laufe weiter, schiebe mich an dem Liefer-
anten vorbei und hetzte über die schmale
Gangway hinunter zum Hafen.

Wo ist Shark? Ich habe ihn aus den Augen

verloren, verdammt, das darf doch nicht
wahr sein! Hastig sehe ich mich um, vorhin
war er doch noch in Richtung der Halle un-
terwegs … plötzlich sehe ich breite Schultern
und schwarze Haare, der Mann geht auf die
dunklen Wagen zu, die vor der Halle stehen.

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Kapitel 3

„Shark!“ Bevor ich mich zurückhalten

kann, schreie ich seinen Namen quer über
den Hafen.

Er hält inne und dreht sich um, ich haste

auf ihn zu.

Zuerst runzelt er die Stirn, dann erscheint

auf seinem Gesicht ein Ausdruck der
Verwunderung.

Atemlos erreiche ich ihn und bleibe vor

ihm stehen. Seine blauen Augen wandern
langsam über meinen Körper, das gewagte
Cocktailkleid, meine nackten Schultern,
meine Beine, die sexy High Heels …

„Ich wollte …“, keuche ich. „Ich …“ Jetzt,

wo ich vor ihm stehe, schlägt mein Herz
wieder wie verrückt, und es hat nichts mit
der Anstrengung des Laufens zu tun.

Ich starre ihn an, plötzlich weiß ich nicht

mehr, was ich zu ihm sagen wollte.

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„Sie sehen atemberaubend aus“, sagt er

leise, seine Stimme rau und männlich.

Meine Lippen sind trocken, ich gleite

nervös mit der Zunge darüber. Sein Blick
wird davon angezogen.

„Danke“, flüstere ich. Mein Herz pocht,

meine Knie zittern. Er ist riesig, Himmel,
war er heute Morgen auch schon so groß?

„Ich wollte … mich bei Ihnen bedanken“,

bringe ich schließlich hervor. „Für Ihre Hilfe
… dafür, dass Sie mich vor diesen Kerlen
beschützt haben … es tut mir leid, dass ich
heute Morgen nichts gesagt habe, ich war
einfach so … so …“

„Ich verstehe“, murmelt er rau. „Sie hat-

ten Angst.“ Der intensive Ausdruck seiner
Augen lässt mich den Kopf senken, trotzdem
fühle ich seinen Blick auf meiner Haut
brennen.

„Ich will nicht, dass Sie denken … dass ich

nicht dankbar wäre für das, was Sie getan
haben“, stammele ich. Mein Herz flattert.

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„Schon gut.“ Der Klang seiner Stimme ist

wie eine Liebkosung. „Ich weiß es.“

Ich nehme meinen Mut zusammen und

nähere mich ihm langsam, stelle mich auf
die Zehenspitzen und lege meine Hand sanft
an seinen Arm. Er neigt sich ein wenig zu
mir herunter, damit ich einen Kuss auf seine
Wange hauchen kann.

Seine Bartstoppel kratzen auf meiner

Haut, sein männlicher Duft hüllt mich ein.

„Danke“, wispere ich atemlos.
Mein Gesicht ist seinem ganz nah, Gott,

was ich darum geben würde, ihn jetzt zu
küssen!

Plötzlich ertönt eine Stimme hinter uns

und reißt mich unsanft aus dem magischen
Augenblick. „Shark! Was für ein hübsches
Ding.“

Sharks Miene friert ein. Ich blinzele an

ihm vorbei und sehe vier Männer, die aus
der Lagerhalle auf uns zuschlendern.

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Sie sehen nicht aus wie Hafenarbeiter, sie

tragen ähnliche Kleidung wie Shark, Cargo-
hosen und dunkle Shirts – und sie sind
bewaffnet.

Plötzlich bildet sich ein Kloss in meinem

Hals. Die Stimmung schlägt augenblicklich
um, ich habe keine Ahnung, wer diese Män-
ner sind, ich spüre nur, wie Sharks Körper
sich anspannt.

„Willst du uns nicht vorstellen?“ Die Män-

ner umkreisen uns, ihre Blicke reißen mir
das Kleid vom Körper. Instinktiv trete ich
näher an Shark heran.

Nachdem ich ihn heute Morgen kämpfen

gesehen habe, weiß ich, dass er diese vier
Kerle fertigmachen könnte, egal, ob sie Waf-
fen haben oder ni-

„Das ist die Schlampe nicht wert“, sagt

Shark plötzlich zu meinem Entsetzen. Seine
Stimme klingt kalt, ganz anders als noch vor
ein paar Augenblicken. Ausdruckslos blickt
er auf mich herunter, ich mache verwirrt

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einen

Schritt

zurück.

„Es

war

nett,

Schätzchen, du hast dein Geld bekommen,
jetzt verschwinde.“

Wie bitte?
Ich glaube, mich verhört zu haben! Was

soll dieses seltsame Verhalten?

„Shark, was -?“, beginne ich, doch er

schneidet mir das Wort ab.

„Kapierst du nicht? Hier ist nichts mehr

für dich zu holen, verschwinde, wir haben
Geschäftliches zu besprechen.“

Verletzt und verständnislos stolpere ich

rückwärts, stoße gegen einen der Männer
und keuche leise auf. Er packt mich und hält
mich fest.

„So ist das also?“, fragt er, und seine Lip-

pen verziehen sich zu einem schmierigen
Lächeln. „Du irrst dich, Shark, vielleicht
kann die Kleine hier doch noch ein paar Dol-
lar machen … Lass mal sehen, was du zu bi-
eten hast!“ Damit fährt seine Hand unter
mein Kleid und zwischen meine Beine.

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Ich schreie los und stoße ihn von mir weg.

Was ist hier los? Warum bringt mich Shark
in so eine Situation? Offenbar kennt er diese
Männer, was hat er nur mit solchen Kerlen
zu tun?

Der Typ, der mich betatscht hat, hebt

grinsend die Arme. „Was ist denn, chica?
Soll ich etwa zuerst bezahlen, bevor ich die
Ware sehen darf?“

Seine Freunde lachen. Mein angsterfüllter

Blick flackert zu Shark, doch seine Miene
verrät keine Regung.

„Sie ist nur eine Hure, Diego“, murmelt er

gelangweilt. „Vergiss sie, wir haben Arbeit zu
erledigen.“

Eine Hure? Warum nennt er mich so?

Verstört weiche ich zurück. Was ist hier nur
los, in was bin ich hier geraten?

„Warum sollen wir sie nicht haben, wenn

du sie hattest?“, fragt einer der Männer und
hakt seine Daumen in seine Hose, während
er mich verlangend anstarrt.

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„Kann mir nicht vorstellen, dass die nicht

gut ist“, brummt ein anderer.

„Ich werde das gern für euch herausfind-

en“, grinst ein Dritter und fasst mir an den
Hintern.

Ich schlage seine Hand von meinem Körp-

er weg. „Fassen Sie mich nicht an!“

Die Männer lachen. „Was soll das, Sch-

lampe? Das ist nicht besonders geschäft-
stüchtig von dir. Bist du etwa wählerisch?“

„Diego, vergiss sie doch.“ Shark fasst den

Kerl, der offenbar der Anführer der Truppe
ist, am Arm. „Komm jetzt, wir haben
Wichtigeres zu tun …“

Doch Diego, ein Kerl mit schmalen Augen

und einer Schnittnarbe quer über seinem
Gesicht, baut sich herausfordernd vor mir
auf. „Nein. Wenn diese Nutte denkt, sie wäre
zu gut für uns, dann werde ich sie eines
Besseren belehren.“

Mein Herz hämmert heftig gegen meine

Brust. Wahrscheinlich sollte ich fliehen,

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doch wie weit würde ich in diesen verdam-
mten Stilettos schon kommen? Diegos Lip-
pen verziehen sich zu einem widerlichen
Grinsen.

„Wir brauchen ohnehin eine Matratze für

das Schiff. Nehmt sie mit.“

Was? Eine ‚Matratze‘ …? Oh Gott, meint

er etwa, was ich denke, dass er meint? Mein
Blick flackert angsterfüllt zu Shark, doch im
nächsten Augenblick packen mich grobe
Arme von hinten und jemand hält mir etwas
über Mund und Nase, es ist ein feuchtes
Tuch mit einem chemischen Geruch … ich
keuche auf und wehre mich gegen den
Mann, doch dann wird mir übel, alles dreht
sich, meine Beine geben nach – und wieder
wird alles schwarz.

Ich komme zu mir, weil der Boden unter

meinen Füßen schwankt. Etwas zerrt an
meinen Armen, meine Handgelenke sind
über

meinem

Kopf

gefesselt,

meine

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Schultern schmerzen … Ich blinzele und
öffne langsam die Augen.

Wo bin ich? Es ist dunkel um mich herum,

ich rieche die Seeluft und spüre den
Fahrtwind auf meiner Haut. Mir ist so übel,
dass ich fürchte, mich gleich übergeben zu
müssen.

Je mehr ich zu Bewusstsein komme, desto

stärker nehme ich die Schmerzen in meinen
Schultern und meinen Handgelenken wahr.
Ich bin gefesselt, meine Handgelenke sind an
einem Mast über meinem Kopf festge-
bunden, ich hänge mit meinem gesamten
Körpergewicht in den Fesseln, deshalb tut es
so weh … Mühevoll stemme ich mich auf die
Füße. Der Boden schwankt unter meinen
Schuhen, oder ist das meine Übelkeit?
Sobald der Druck auf meinen Handgelenken
nachlässt, werden auch die Schmerzen in
meinen Schultern besser. Ich zwinge mich,
mich aufzurichten, lehne mich mit dem
Rücken an den Mast und sehe mich um.

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Was ich in der Dunkelheit erkenne, lässt

mich vor Angst erstarren.

Ich bin auf einem Boot, um mich herum

nichts als nachtschwarzes Meer. Das Boot
schwankt, es geht ein heftiger Wind, wahr-
scheinlich sind das schon die Vorboten des
angekündigten Sturms.

An Deck ist eine Kajüte, die Lampe davor

ist die einzige Lichtquelle. Die Tür ist
geschlossen, aber ich höre Männerstimmen.

Langsam erinnere ich mich an den Hafen,

an Shark, an die Männer aus der Lagerhalle,
und an das Tuch mit dem seltsamen Geruch
vor meinem Mund …

Oh mein Gott.
Diese Männer haben mich entführt! Sie

haben mich auf ihr Schiff gebracht, und jetzt
befinden wir uns irgendwo draußen auf dem
Meer, weit entfernt von jeder Art von Hilfe,
auf die ich hoffen könnte.

Wie konnte das nur geschehen? Warum

hat Shark das zugelassen? Warum hat er

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mich vor den Hafenarbeitern gerettet, und
mich dann als Hure beschimpft und zugese-
hen, wie die Männer mich entführt haben?

Oh Gott, hat er am Ende bei meiner Ent-

führung mitgemacht? War das alles geplant?
Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!
Shark konnte nicht wissen, dass ich mich
vom Schiff schleichen und ihm nachlaufen
würde, um mich bei ihm zu bedanken, das
war ganz allein meine saublöde Idee!

Sarah, du Idiotin! Warum konntest du

nicht auf dem Schiff bleiben? Dann würdest
du jetzt gemütlich in deinem Bett liegen, an-
statt hier gefesselt diesen Männern aus-
geliefert zu sein!

Wie konnte ich mich bloß in diese beschis-

sene Situation bringen?

Ich kämpfe meine Übelkeit nieder und

zerre an den Fesseln. Sie schneiden in meine
Handgelenke, ich habe keine Chance, mich
zu befreien.

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Selbst wenn ich mich befreien könnte –

wohin könnte ich schon fliehen? Soll ich et-
wa über Bord springen und schwimmen?

Wohin denn? Ich habe keine Ahnung, wo

wir sind, in welcher Richtung Land liegt, und
wie weit es entfernt ist.

Oh Gott, es ist hoffnungslos! Ich kann

nicht glauben, dass mir das wirklich passiert
ist, dass ich tatsächlich in die Gewalt dieser
Männer geraten bin, gefesselt auf einem
Boot mitten auf dem Meer –

Angst steigt in mir auf, mein Herz schlägt

schneller, die Angst wird zu ausgewachsener
Panik.

‚Wir brauchen eine Matratze für das

Schiff‘, hat einer der Kerle gesagt.

Ich

glaube,

ich

muss

mich

doch

übergeben. Soll ich das etwa sein? Haben sie
mich deshalb mitgenommen? Damit sie
mich alle vergewaltigen können?

Großer Gott, was sind das nur für Kerle?

Eine Bande von –

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Plötzlich wird die Kajütentür aufgestoßen,

das Deck wird in einen Lichtkegel getaucht,
ich wende geblendet mein Gesicht ab.

Die Männer kommen heraus, ich blinzele

gegen die ungewohnte Helligkeit, Himmel,
es sind viel mehr als am Hafen! Ängstlich
flackert mein Blick über sie, ich zähle
mindestens zwölf, allesamt schwer be-
waffnet. Sie kommen auf mich zu, allen vor-
an der Kerl mit der Narbe, den Shark Diego
genannt hat.

„Seht nur, die Schlampe ist aufgewacht“,

grinst er. „Rechtzeitig zur Party.“

Mein Puls rast. Ich dränge mich gegen

den Mast und zerre an meinen Fesseln, als
Diego auf mich zukommt.

„Lass uns sehen, ob du dein Geld wert

wärst.“ Er zerreißt mein Kleid, ich schreie
auf, als er meinen Körper entblößt. Die Män-
ner pfeifen und johlen, mir steigen Tränen in
die Augen, während sich einige von ihnen in
den Schritt fassen.

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„Nicht schlecht.“ Diego lässt seine Finger

über meinen Spitzen-BH streichen. Seine
Berührung widert mich so sehr an, dass ich
ihm ins Gesicht spucke.

Seine Miene versteinert, er packt mich an

der Kehle und drückt zu, ich röchle hilflos.
„Tu das noch ein Mal, und ich werfe dich
über Bord“, zischt er. Dann presst er sich an
mich, so dass ich seine Erektion spüre. „Wir
werden dich alle durchficken, und was von
dir übrig ist, werfen wir den Fischen zum
Fraß vor.“

Ich winde mich unter seinem Griff, doch

ich kriege kaum noch Luft, ich hoffe verz-
weifelt, ohnmächtig zu werden, um diese
Hölle nicht miterleben zu müssen –

Plötzlich zischt etwas durch die Luft und

bohrt sich neben meinem Hals in den Mast.
Diego lässt meine Kehle los und wirbelt her-
um, ich nehme einen tiefen Atemzug, die
flimmernden Sterne vor meinen Augen ver-
schwinden … dann erstarre ich, als ich

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erkenne, dass es ein Messer ist, dessen
Klinge nur Zentimeter neben meinem Hals
im Holz steckt. Hat es jemand geworfen?

Die Kerle verstummen und treten beiseite,

als ein Mann von hinten zwischen sie tritt.
Zitternd beobachte ich, wie sich Shark mit
bedrohlicher Gelassenheit zwischen mich
und Diego stellt, das Messer aus dem Mast
zieht und in seinen Gürtel steckt.

„Kleines Spielchen gefällig, Diego?“ Shark

spricht scheinbar im Plauderton, doch das
Schweigen der Männer rund um uns zeigt
deutlich, dass es hier nicht um ein Spiel geht.
Es ist eine Herausforderung. Atemlos warte
ich auf Diegos Reaktion.

„Ich habe sie mitgenommen, sie gehört

mir“, faucht Diego. „Sobald ich mit ihr durch
bin, kannst du sie haben, amigo.“

„Was ist, wenn ich sie zuerst will?“
Oh Gott, feilschen sie jetzt etwa um mich?

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Diegos Gesichtsausdruck wird gefährlich

ernst. „Klingt, als würdest du meine Befehle
in Frage stellen.“

Sharks Lippen verziehen sich zu einem

Lächeln, das eher einem Raubtier vor dem
Angriff gleicht.

„Lass uns um sie spielen, mein Freund.

Der Gewinner kriegt die Nacht mit ihr.“

Die Männer murren protestierend.
„Es sei denn, du hast Angst, gegen mich

zu verlieren?“, fügt Shark in harmlosem Ton
hinzu.

Ein Moment angespannter Stille tritt ein.

Dann bleckt Diego die Zähne zu einem
Lächeln. „Ich habe keine Angst, amigo.“
Plötzlich blitzt ein Messer in Diegos Hand
auf. Shark zuckt nicht mit der Wimper.

„Einverstanden.“ Er zieht ebenfalls sein

Messer. „Worauf werfen wir?“

„Ihre Hand“, sagt Diego.
Meine -? Ich schreie erschrocken auf, als

er meine Fesseln durchschneidet, mein

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Handgelenk packt und mich auf den Boden
zwingt. Irre ich mich, oder spannen sich
Sharks Kiefermuskeln an? Augenblicklich
kniet er an meiner Seite neben Diego, seine
Klinge ebenfalls in seiner Hand, und die
Männer bilden einen Kreis um uns.

Zitternd knie ich auf dem Boden, ich habe

keine Ahnung, was Diego und Shark
vorhaben,

aber

es

macht

mir

eine

Scheißangst. Ich winde mich in Diegos Griff,
aber ich habe keine Chance, er zwingt mich,
meine Hand flacht auf die Planken zu legen.

„Spreiz die Finger“, verlangt er.
Was soll das werden? Wird er mir weh-

tun? Gott, bitte nicht …

„Mach schon!“, fährt er mich an, und ich

gehorche verängstigt.

Ohne seinen Blick von Sharks Gesicht zu

nehmen, rammt er plötzlich seine Klinge
neben meinen Fingern in die Planken. Ich
schreie erschrocken auf, doch er hält mein
Handgelenk

so

fest,

dass

ich

nicht

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ausweichen kann. Ohne hinzusehen, zieht
der die Klinge heraus und rammt sie zwis-
chen meinen Fingern in das Holz, bis er alle
Fingerzwischenräume durch hat. Das ver-
dammte Boot schwankt, ich halte vor Angst
die Luft an, Tränen strömen über meine
Wangen. Wenn er einen Fehler macht, wenn
er auch nur um einen halben Zentimeter
daneben sticht, dann könnte er mir einen
Finger abtrennen …

Schmerz schießt durch meine Hand, ich

keuche auf. Er hat meinen kleinen Finger
geritzt, aus dem Schnitt quillt Blut.

„Du bist dran.“ Diego lässt mich los. Bevor

ich irgendetwas tun kann, packt Shark mein
Handgelenk und zwingt mich, die Finger zu
spreizen. Ich zittere so sehr, dass sich meine
Hand verkrampft.

Ein Druck von Shark, und ich öffne meine

Finger vor Schmerz. Er sieht Diego ins
Gesicht, während er seine Klinge zwischen
meinen Fingern ins Holz stößt. Ich erstarre,

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wage keinen Mucks, bete verzweifelt, dass
Shark nicht danebensticht … Er ist viel
schneller und viel geschickter mit dem Mess-
er als Diego. Er rammt die Klinge doppelt so
schnell zwischen meinen Fingern in die
Planke, ich starre auf meine Hand, Sharks
Messer hat mir kein Haar gekrümmt.

„Die Sache ist entschieden, Diego.“ Shark

grinst lässig und zieht seine Klinge aus dem
Holz.

Mein Blick flackert zu Diego. Wie wird er

reagieren? Die Männer rund um uns haben
Shark und Diego angefeuert, jetzt sind sie
verstummt.

Diego zieht die Oberlippe hoch und ent-

blößt seine Zähne.

„Eine Wette ist eine Wette.“ Shark schiebt

seelenruhig seine Klinge zurück in den Gür-
tel. Dann packt er meinen Arm und zerrt
mich auf die Beine. „Entschuldigt mich,
Männer, ich werde jetzt meinen Gewinn
ficken.“

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Mein Körper wird gefühllos, meine Beine

knicken ein. Ich versuche, meinen Arm aus
Sharks Griff zu winden, doch er schlingt
seinen anderen Arm kurzerhand um meine
Taille und zieht mich mit sich. Ich habe nicht
den Hauch einer Chance gegen seine Stärke.

Die Männer murren, Diego fixiert uns mit

schmalen Augen, doch niemand stellt sich
Shark in den Weg, als er mich in die Kajüte
zerrt.

Ich habe solche Angst, dass ich kaum auf

das Innere der Kajüte achte, flüchtig nehme
ich einen Tisch und Sitzbänke wahr, dann
stößt mich Shark eine schmale Treppe hin-
unter in den Bauch des Schiffs.

Ohne meinen Arm loszulassen, zwingt er

mich einen engen Gang entlang. Rechts und
links sind Türen, ich nehme an, dass sie zu
den Mannschaftsquartieren führen, Shark
stößt eine der Türen auf und zwingt mich un-
sanft hindurch.

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Der Raum ist schmal und eng, darin

stehen bloß ein Schrank und ein Stockbett.
Ich flüchte ans Ende der Kabine, während
Shark die Tür hinter sich schließt und sich
dann langsam zu mir umdreht.

Ich halte mein zerrissenes Kleid vor

meinem Körper zusammen und presse mich
mit dem Rücken gegen die Wand. Der Raum
ist höchstens drei Meter lang und kaum zwei
Meter breit, ich habe keine Möglichkeit zu
fliehen oder mich zu verstecken, und es gibt
nichts, was ich als Waffe verwenden könnte,
um mich zu verteidigen. Nicht, dass ich ge-
gen einen Mann wie Shark eine Chance hätte
… Neben dem Messer trägt er eine Pistole an
seinem Gürtel, und an seinem Stiefel sehe
ich noch eine weitere Klinge.

Ich habe keine Ahnung, was er, Diego und

die anderen Männer tun, aber es sind
bestimmt keine sauberen Geschäfte – ganz
abgesehen von meiner Entführung, wären
sie sonst wohl nicht bewaffnet und würden

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sich nicht nachts in der Hafengegend
herumtreiben.

Großartig. Ich bin von Kriminellen ent-

führt worden, und dieser fast zwei Meter
große Kerl, der heute Morgen fünf Männer
niedergeschlagen hat, kommt direkt auf
mich zu.

Ich zittere am ganzen Körper, als Shark

vor mir stehenbleibt.

„Warum tun Sie das?“, flüstere ich verz-

weifelt, meine Stimme tränenerstickt. „War-
um -?“

„Sei still!“, fährt er mich an, sein Ton so

scharf, dass ich erschrocken verstumme.
Was ist mit dem Mann geschehen, der mich
beschützt hat, der mich in der Lagerhalle in
seinen Armen gehalten hat?

Shark greift nach meiner Hand und löst

sie unnachgiebig von meinem Kleid. Will er
mich ausziehen? Oh Gott, bitte nicht!
Bebend drücke ich mich fester gegen die
Wand, ich weiß, dass ich ihm nicht

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entkommen kann, es ist reine Panik, die
meinen Verstand kontrolliert.

Er dreht meine Hand und betrachtet den

Schnitt an meinem kleinen Finger. Ger-
onnenes Blut klebt an meinem Handrücken,
die Wunde blutet nicht mehr.

„Der Schnitt ist nicht tief“, knurrt er, jetzt

plötzlich sanfter. „Er wird von selbst heilen.“

Warum sorgt er sich um meine Wunde?

Vor wenigen Augenblicken hat er selbst sein
Messer zwischen meinen Fingern in die
Holzplanken gerammt, da war es ihm doch
auch gleichgültig, ob er mich verletzt! Ich
klammere

mich

an

die

verzweifelte

Hoffnung, dass Shark vielleicht doch nicht so
grausam ist, wie er zu sein vorgibt, dass er
mir vielleicht doch nicht wehtun wird …

„Du bist nicht verletzt.“ Er lässt meine

Hand los, ein harter Ausdruck tritt in seine
Augen. „Jetzt zieh dich aus.“

Ich erstarre. Oh Gott, er wird mich doch

nicht wirklich …? Mit großen Augen sehe ich

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zu, wie er sein Shirt über den Kopf zieht und
seinen breiten, durchtrainierten Oberkörper
entblößt. Er hat massive Schultern und
kräftige Oberarme, Himmel, kein Wunder,
dass er die Hafenarbeiter fertiggemacht hat!
Wortlos löscht er das Licht, im Schein der
kleinen Notfallleuchte über der Tür sehe ich
die Umrisse seiner mächtigen Gestalt. Nur
noch mit der Cargohose bekleidet, tritt er auf
mich zu.

„Ich sagte“, knurrt er, „du sollst dich

ausziehen.“

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Kapitel 4

Mein Herz schlägt bis zum Hals. Ohne

seinen Blick von mir zu nehmen, öffnet er
seinen Gürtel, dann streift er seine Hose ab,
bis er nur noch in schwarzen Shorts vor mir
steht.

Er ist attraktiv, keine Frage, doch sein

muskelbepackter Körper schüchtert mich
ein. Die geballte Kraft, die mir von ihm ent-
gegen strahlt, lässt meinen Atem vor Angst
stocken. Was mir dieser Mann antun könnte,
wenn er mich zwingt … der Gedanke daran
treibt mir die Tränen in die Augen.

„Bitte nicht“, flüstere ich. „Bitte …“
„Strapazier meine Geduld nicht.“ Er reißt

mir das Kleid vom Körper. Ich schreie auf
und verschränke meine Arme vor meinen
Brüsten. Shark packt mein Handgelenk, ig-
noriert meine Gegenwehr und zerrt mich
zum Stockbett. Oh Gott, er meint es ernst!

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Ich wehre mich verzweifelt, es fühlt sich an,
als würde ich gegen Stahl kämpfen. Er ist so
viel stärker als ich, er zwingt mich mühelos
auf die untere Matratze und ist auf mir, ohne
dass ich es verhindern kann.

Mit nur einer Hand hält er meine

Handgelenke über meinem Kopf fest,
während er seinen Körper zwischen meine
Schenkel schiebt. Wie schwer er ist! Mein
Atem geht schnell und flach, mein gesamter
Körper verkrampft sich vor Angst, ich winde
mich vergeblich unter seinem Griff.

Ich kann gar nicht glauben, dass das der-

selbe Mann ist, der mich in der Lagerhalle so
beschützend in seinen Armen gehalten hat.
Hätte ich geahnt, wozu er fähig ist, dann
hätte ich mich niemals vom Kreuzfahrtschiff
geschlichen, nur um mich bei ihm zu
bedanken.

Sarah, was bist du nur für eine Idiotin!
Mein Körper liegt zitternd unter ihm, ich

kann nichts tun, gar nichts, um ihn davon

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abzuhalten, mir seinen Willen aufzuzwingen.
Er hält meine Handgelenke fest und stützt
sich mit dem freien Arm auf der Matratze ab,
verlagert sein Gewicht … fast fühlt es sich an,
als würde er mich nicht erdrücken wollen. Er
muss wissen, dass sein mächtiger Körper zu
schwer für mich ist, doch warum kümmert es
ihn überhaupt? Ich kann mich kaum rühren,
Shark tut mir nicht weh, aber er hält mich
erbarmungslos unter Kontrolle. Keuchend
starre ich ihn an, warte bebend darauf, dass
er irgendetwas tut, dass er mir den Slip vom
Körper reißt und sich mir aufzwingt … Ich
fühle seine Erektion an meinem Schenkel,
Panik lähmt meinen Verstand, ich kann
nicht klar denken. Verwirrende, angsterfüllte
Fragen schießen mir durch den Kopf, warum
hat Shark seine Shorts nicht ausgezogen?
Wenn er mich vergewaltigen will, warum
sind wir beide dann nicht nackt? Ich ver-
stehe das nicht … Warum hält Shark mich

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einfach nur fest? Er scheint auf irgendetwas
zu warten … aber worauf?

Vielleicht habe ich doch noch eine Chance,

ihm zu entkommen! Ich bäume mich unter
ihm auf, versuche mit aller Kraft, gegen ihn
anzukämpfen, da schließt sich seine Hand
wie

eine

Eisenklammer

um

meine

Handgelenke. Ein Druck seiner Finger und
ich höre vor Schmerz auf, mich gegen ihn zu
wehren.

„Hör auf, gegen mich zu kämpfen“, knurrt

er. „Du wirst dich nur selbst verletzen.“

„Ich werde niemals aufhören, gegen Sie zu

kämpfen!“, keuche ich, doch sobald ich
wieder versuche, ihm meine Arme zu en-
twinden, zwingt mich ein kraftvoller Druck
seiner Hand, meine Gegenwehr aufzugeben.
Mir wird schlagartig klar, dass Shark meine
Handgelenke brechen könnte, wenn er
wollte.

Er schlingt seinen freien Arm unter mein-

en Oberschenkel und zieht ihn hoch, so dass

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er sein Becken zwischen meine Beine
pressen kann. Ich schreie erschrocken auf,
als ich seine Erektion durch unsere Unter-
wäsche hindurch an meinem Geschlecht
spüre, doch ich habe keine Möglichkeit,
seinem Becken auszuweichen, er hält mich
mit

seinem

mächtigen

Körper

unter

Kontrolle.

Jetzt ist es soweit, gleich wird er den

störenden Stoff zerreißen und seinen harten
Schwanz in mich treiben – mir schießen vor
Angst erneut Tränen in die Augen, meine
Schenkel verkrampfen sich. Er spürt meine
Gegenwehr, doch es ist ihm egal, er hält
meinen Oberschenkel weiterhin fest und
presst sein Becken gegen mich … und wartet.

Worauf wartet er, verdammt noch mal?

Seine Erektion ist so groß und hart, dass sie
mir Angst macht, und er scheint wütend und
ungeduldig zu sein. Was habe ich nur getan,
um ihn wütend zu machen?

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Ich liege bebend unter ihm, es bringt mich

um den Verstand, dass er nichts tut, die
Furcht vor seiner Brutalität ist viel schlim-
mer als alles, was er mir tatsächlich antun
könnte.

Zur Hölle, worauf wartet er? Will er mich

mit seiner Kraft einschüchtern, will er mir
noch mehr Angst machen, indem er mich
spüren lässt, was er zu bieten hat? Soll ich
ihn etwa beglückwünschen, dass er so gut
ausgestattet ist?

„Tun Sie es endlich, Sie Mistkerl“, keuche

ich und gebe meiner Stimme einen harten,
trotzigen Klang, kratze den letzten Rest
meiner Würde zusammen. Ich werde ihm
nicht zeigen, wie viel Angst ich vor ihm habe,
obwohl mein Körper vor Verkrampfung
schmerzt, obwohl ich unkontrolliert zittere …

Seine Nasenflügel blähen sich bei meinen

Worten, und seine Kiefermuskeln arbeiten.
Habe ich ihn etwa noch zorniger gemacht?

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Und wenn schon, Sarah, schlimmer kann

die Situation ohnehin nicht werden.

„Sei still.“ Sein Ton ist hart und drohend.
„Was ist, können Sie die Wahrheit nicht

vertragen?“, zische ich, selbst überrascht
über meine Kühnheit. Es ist die pure Verz-
weiflung, die mich so sprechen lässt! „Sie
Schwein haben mich entführt, und jetzt
fallen Sie über mich her! Macht es Sie an,
eine wehrlose Frau zu vergewaltigen?“

Draußen auf dem Gang höre ich Schritte,

Shark stößt einen unterdrückten Fluch aus.
Schneller als ich es wahrnehme, schlingt sich
seine Hand um meine Kehle und drückt zu.
Gurgelnd und röchelnd schnappe ich nach
Luft, meine Hände packen sein starkes
Handgelenk und versuchen vergeblich, seine
Hand von meinen Hals zu reißen, da ballt er
die Faust und holt aus.

Ich versuche, mein Gesicht abzuwenden,

um seinem Schlag zu entgehen, doch ich
kann den Kopf nicht drehen. Seine Faust

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saust auf mich nieder, ich kneife die Augen
zusammen und erwarte den Schlag, der
meine Gesichtsknochen zerschmettern wird
– doch seine Faust kracht mit voller Wucht
direkt neben meinem Kopf in die Matratze.

Im nächsten Augenblick wird die Tür

aufgerissen und eine männliche Silhouette
erscheint im Türrahmen. Ich blinzele in den
Lichtkegel, der vom Gang hereinfällt, meine
Augen übergroß vor Angst. Shark lässt seine
Hand an meiner Kehle, packt wieder meinen
Oberschenkel und presst sich gegen meine
Scham.

In der Tür steht einer der Kerle vom Deck.

Er grinst dreckig, als er meine Panik sieht
und Shark, der anscheinend gerade dabei ist,
mich zu vergewaltigen.

„Hau ab“, knurrt Shark ungehalten über

die Schulter. „Ich bin noch nicht fertig!“

„Ich dachte, vielleicht lässt du etwas für

mich übrig.“ Der Mann schiebt sich durch

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die

Tür

herein.

„Für

deinen

alten

Zimmerkumpel?“

„Sie gehört mir!“, faucht Shark. „Raus!
Ich erzittere unter seinem Zorn. Der

Mann scheint es ebenfalls vorzuziehen,
Shark

in

diesem

Moment

nicht

herauszufordern, und schleicht aus der
Kabine.

Ich bringe vor Angst kein Wort hervor. Ich

habe keine Ahnung, warum Shark mich nicht
tatsächlich geschlagen hat, aber mir ist klar,
dass seine große Faust meine Knochen zer-
schmettert hätte. Warum hat er mich
glauben lassen, er würde mich schlagen?
Seine Hand liegt hart und bedrohlich an
meiner Kehle, aber warum lässt sein Griff
mich trotzdem atmen?

Verwirrende Gedanken rasen durch mein-

en Verstand. Warum schüchtert Shark mich
so ein, warum will er erreichen, dass ich vor
Furcht vor ihm bebe?

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Hat er die Schritte am Gang gehört? War

ihm klar, dass einer der Kerle im nächsten
Moment in die Kabine platzen würde?

Mein Herz schlägt so heftig, dass es

schmerzt. Ich schlucke, mein Kehlkopf
drückt sich gegen Sharks kräftige Hand, die
meine Kehle umfasst hält. Er könnte mich
mit nur einer Hand umbringen.

Der Ausdruck auf seinem Gesicht ist un-

durchdringlich.

Seine

Kiefermuskeln

arbeiten, während er auf mich herunterstar-
rt, und seine blauen Augen brennen. Ja, er
ist wütend, oh Gott, was habe ich nur getan,
um seinen Zorn zu entfachen? Als er gegen
die Hafenarbeiter gekämpft hat, war er nicht
annähernd so aufgebracht. Tränen laufen
über meine Wangen, der Gedanke, von
einem Mann, der so stark ist wie Shark,
vergewaltigt zu werden, macht mir eine
Scheißangst – aber seinem Zorn ausgeliefert
zu sein, lässt meine Angst zu ausgewachsen-
er Panik werden.

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Zischend lässt er die Luft entweichen.

Dann nimmt er die Hand von meiner Kehle
und streicht über mein Gesicht, wischt mir
die Tränen von den Wangen.

„Ruhig“, murmelt er. „Ganz ruhig.“
Ich erzittere unter seiner Berührung. War-

um streichelt er mich? Ich vertraue ihm
nicht, versuche ängstlich, ihm auszuweichen,
doch

er

lässt

mir

keinen

Bewegungsspielraum.

Plötzlich schlingt er seinen Arm um mein-

en Körper und dreht mich auf die Seite, so
dass ich zwischen ihm und der Wand eingek-
lemmt bin. Instinktiv presse ich meine
Hände gegen die Wand, während Sharks
Körper sich von hinten an mich schmiegt.
Himmel, wie groß er ist! Er drängt seinen
mächtigen Oberschenkel zwischen meine
Beine, umfasst mich und zieht mich gegen
seine Brust. Sein Körper ist so hart und
durchtrainiert, er hat so viel Kraft, dass er
meine Gegenwehr gar nicht zu bemerken

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scheint. Dann schlingt er seinen Arm um
meinen Brustkorb, lässt seine Hand an
meiner Kehle ruhen, es ist eine drohende
Erinnerung daran, dass er mein Leben
jederzeit beenden könnte. Seinen anderen
Arm schiebt er unter meinen Kopf und bettet
mich auf seinem massiven Bizeps, fast so, als
wollte er es mir bequem machen … Wie ver-
rückt ist das? Ich stemme meine bebenden
Hände gegen die Wand, doch dadurch
drücke ich mich nur noch fester in seine
stählerne Umarmung.

Ich fühle, wie erregt er ist, der Beweis

presst sich unmissverständlich gegen meinen
Rücken. Ich verstehe noch immer nicht, war-
um er mich so quält, warum er nicht einfach
über mich herfällt, wenn er sowieso vorhat,
das zu tun … Eingeklemmt zwischen ihm
und der Wand versuche ich verzweifelt, mich
aus seinen Armen zu winden, doch ich habe
keine Chance gegen seine Muskeln. Ich
packe seine Hand, die so bedrohlich an

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meiner Kehle liegt, und versuche mit aller
Kraft, sie von meinem Hals zu ziehen.

„Hör auf, gegen mich zu kämpfen“, ver-

langt er erneut, seine Lippen dicht an
meinem Ohr.

Als ich nicht aufhöre, ihn abzuwehren,

streichelt er mit seinem Daumen über meine
Halsschlagader. Eine Warnung.

Diese sanfte Berührung, die zugleich so

bedrohlich ist, lässt mich erstarren.

„Das ist besser“, knurrt er leise.
Ich zittere so sehr in seinen Armen, dass

er es spüren muss.

„Hast du Angst vor mir?“
Was soll diese Frage? Was denkt er denn,

was ich in diesem Augenblick empfinde?

„Macht es Sie vielleicht an?“, stoße ich

voller Verachtung hervor, meine Stimme nur
ein heiseres Zischen.

Seine Finger schließen sich um meine

Kehle und drücken zu. „Beantworte meine
Frage.“

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Ich keuche und verkrampfe mich in sein-

en Armen, während ich nach Luft schnappe.

„Ja“, flüstere ich.
Augenblicklich lässt der Druck auf meiner

Kehle nach, ich kann wieder Luft holen.

„Willst du aus dieser Sache lebend

rauskommen?“

Was? Warum stellt er mir so eine Frage?

Was für ein krankes Spiel ist das, weidet er
sich etwa an meiner Angst?

Wieder ein Streicheln über meine Sch-

lagader. Ich presse die Lippen aufeinander
und schließe die Augen. Er wird sowieso
bekommen, was er will.

„Ja“, flüstere ich, und eine Träne läuft

über meine Wange.

„Dann hör mir zu. Ich will, dass du genau

tust, was ich von dir verlange.“

Oh, ich weiß genau, was er von mir verlan-

gen wird! Machen ihn diese Machtspielchen
etwa scharf? Genügt es ihm nicht, mich zu
vergewaltigen, muss er mir auch noch seinen

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Willen aufzwingen? Wie gern würde ich ihm
diese Worte ins Gesicht schleudern, doch ich
habe zu viel Angst, dass er mich doch
schlägt, oder dass seine Hand sich fester um
meine Kehle schließt.

Ich erwarte schweigend seine Forder-

ungen. Welche schrecklichen, perversen
Dinge wird er von mir verlangen?

„Du stellst mir keine Fragen, wenn je-

mand von der Crew anwesend ist“, knurrt er
in mein Ohr. „Kein Wort darüber, was am
Hafen passiert ist. Und du redest mit keinem
der Männer, hast du mich verstanden?“

Verwirrt blinzele ich.
Sein Finger streicht über meinen Hals.

„Hast du mich verstanden?“

Unsicher nicke ich. Diese Art von Forder-

ung habe ich nicht erwartet.

„Wie ist dein Name?“
Was interessiert es ihn, wie ich heiße? Ich

bin mir nicht sicher, ob meine Stimme mir
gehorchen wird und räuspere mich.

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„Sarah“, flüstere ich leise.
„Ich weiß, dass du mir nicht vertrauen

kannst, Sarah.“ Sein rauer Ton jagt einen
Schauer über meinen Körper. „Aber ich gebe
dir mein Wort, dass dir heute Nacht in mein-
en Armen kein Leid geschehen wird.“

Seine Worte klingen so ehrlich, dass ich

nicht weiß, was ich denken soll. Er hat sie in
mein Haar gemurmelt, so leise, dass nur ich
sie hören konnte.

Fürchtet er, dass jemand von der Crew

uns belauscht? Spätestens seit der Typ
vorhin in die Kabine geplatzt ist, müssen alle
denken, dass Shark dabei ist, über mich
herzufallen. Ich verstehe sein Verhalten
nicht, warum macht er den anderen vor, dass
er mich vergewaltigt? Warum hat er mir so
große Angst gemacht, dass ich selbst es ge-
glaubt habe? Ein völlig verrückter Gedanke
schießt mir durch den Kopf … Hat Shark er-
wartet, dass jemand von der Crew herein-
platzen würde, und wollte er, dass meine

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Furcht echt wirkt? Hat er mich deshalb
bedroht?

Sarah, du spinnst. Der Kerl hat dich ent-

führt, er hat mit dem Anführer dieser Bande
um dich gespielt und dich halbnackt auf sein
Bett gezwungen!

Sharks ganzes Verhalten ist mir ein Rät-

sel, es wirft mehr Fragen als Antworten auf.

„Ist dir kalt?“ Geflüsterte Worte im Halb-

dunkel, sie reißen mich aus meinen
Gedanken. Im nächsten Moment greift Shark
nach einer Decke und zieht sie über uns
beide.

Mir ist nicht kalt, ich zittere, weil ich

Angst habe. Außerdem produziert Sharks
großer Körper genügend Wärme für uns
beide, hart, kraftvoll und warm schmiegt er
sich an mich, so eng, dass ich beinahe zwis-
chen ihm und der Wand verschwinde.

„Versuch zu schlafen, Sarah“, knurrt er in

mein Haar. „Ich werde dich nicht anrühren.“

Schwer zu glauben.

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Ich nutze den Bruchteil eines Zentimeters

Spielraum, den Shark mir lässt, und drücke
meinen Rücken von seiner Erektion fort.

„Ich verstehe.“ Seine Stimme klingt plötz-

lich bitter.

„Wenn Sie mir nicht wehtun wollen“,

wispere ich scheu, „warum zwingen Sie mich
dann, hier bei Ihnen zu bleiben?“ Fast nackt
an Ihren Körper gepresst? –
Ich bringe es
nicht über mich, die Worte auszusprechen.

Er lacht, freudlos und rau. „Wohin willst

du denn gehen? Nach oben an Deck, zum
Rest der Crew? Wir befinden uns auf of-
fenem Meer, es gibt keine Möglichkeit, vom
Schiff zu entkommen. Aber ich bin sicher,
die Männer würden sich über deine Gesell-
schaft freuen.“ Seine Worte jagen mir einen
Schauer über den Rücken. „Willst du etwa
eine Massenvergewaltigung über dich erge-
hen lassen? Mein Bett und meine Arme sind
der einzige Ort auf diesem Schiff, an dem du
sicher bist.“

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Ich starre in der Dunkelheit gegen die

Wand, während Sharks Worte langsam in
meinen Verstand sickern.

So habe ich die Sache noch nicht gesehen.

Mir wird eiskalt, als mir klar wird, dass
Shark möglicherweise Recht hat.

Oh Gott. Das Einzige, was zwischen mir

und dieser Bande notgeiler Kerle steht, ist er.

Egal, was er dir antut, Sarah, es ist im-

mer noch weniger schlimm, von einem
Mann missbraucht zu werden, als von
einem ganzen Dutzend …

„Du hast die Wahl.“ Seine Stimme klingt

hart in der Dunkelheit. „Wir waren überzeu-
gend genug für Diego, und mein Zim-
merkollege Santos hat sicher bereits allen
erzählt, dass ich dich hier unten durchficke
-“ Ich zucke bei seinen Worten zusammen.
„Aber wenn es dir lieber ist, nach oben zu ge-
hen und dich den anderen Männern aus-
zuliefern, dann tu dir keinen Zwang an.“

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Himmel, ist das sein Ernst? Sein Arm um

meinen Körper lockert sich, er wartet meine
Reaktion ab.

Es ist sein Ernst!
Was soll ich nur tun? Ich habe doch gar

keine andere Wahl, als hier in der Kabine zu
bleiben!

Völlig verunsichert und wie erstarrt bleibe

ich liegen. Sekunden verstreichen, dann sch-
lingt sich Sharks Arm wieder um meinen
Körper.

„Dachte ich mir“, knurrt er.
Oh Gott, hat er mich gerade dazu geb-

racht, freiwillig in seinem Bett, in seinen Ar-
men zu bleiben? Wahrscheinlich muss ich
ihm sogar noch dankbar dafür sein, dass er
nicht von mir verlangt hat, ihn um seinen
Schutz zu bitten

Das ist doch alles völlig verrückt! Wie

konnte ich nur in so eine beschissene Situ-
ation geraten? Wäre ich heute Abend doch
bloß auf dem Schiff geblieben. Hätte ich

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doch bloß diese blöde Kreuzfahrt nie unter-
nommen. Wäre ich doch nie in Jims verdam-
mtes Büro gestürmt! Jetzt liege ich hier und
bin Shark vollkommen ausgeliefert. Was,
wenn er seine Meinung ändert und sich doch
entschließt, über mich herzufallen? Oder
wenn er mich dem Rest der Crew überlässt?

Sarah, es gibt keinen Ausweg aus deiner

Lage!

Keinen

einzigen,

verdammten

Ausweg!

Ich beiße die Zähne zusammen, aber ich

kann nicht verhindern, dass mir eine Träne
über die Wange läuft und auf Sharks Bizeps
tropft. Vielleicht habe ich Glück und er spürt
es nicht? Ich will ihm nicht zeigen, wie verz-
weifelt ich bin.

„Was ist?“, flüstert er, und seine Stimme

klingt sanfter.

Oh, Mist.
„Nichts“, wispere ich und blinzele trotzig

die Tränen zurück. „Alles ist einfach
großartig.“ Sarkasmus, meine letzte Waffe.

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Shark seufzt. Dann schmiegt er sich näher

an mich, und ich erstarre.

„Entspann dich. Hätte ich dich mit Gewalt

nehmen wollen, dann hätte ich es längst get-
an“, brummt er und vergräbt sein Gesicht in
meinem Haar. „Ich weiß, dass du mir nicht
vertraust, aber ich bin der einzige Mann auf
diesem Schiff, von dem dir keine Gefahr
droht.“

Seine Stimme klingt ruhig, aber ich habe

das Gefühl, dass er immer noch zornig ist,
und ich habe keine Ahnung, warum. Irgen-
detwas hat ihn ganz gewaltig verärgert.

„Warum sind Sie so wütend?“, flüstere

ich, bevor ich mich stoppen kann.

Er schweigt. Hätte ich besser den Mund

halten sollen? Ach, verdammt, wenn er mich
schlagen will, tut er es sowieso …

„Du solltest nicht hier sein“, stößt er

schließlich hervor.

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„Glauben Sie mir, ich habe keinerlei

Freude daran, hier auf diesem Schiff zu sein
-“

„Nein, du missverstehst mich. Du bist

hier, weil ich nicht verhindern konnte, dass
sie dich entführen.“

Ich höre, wie er mit den Zähnen knirscht.
„Es ist meine Schuld, und es tut mir leid“,

sagt er schließlich.

Seine Worte überraschen mich so sehr,

dass ich mich in seinen Armen zu ihm um-
drehe. Zu meiner Verwunderung lässt er es
zu.

„Sie sind gar nicht wütend auf mich?“,

flüstere ich. Er ist wütend auf sich selbst!

„Warum sollte ich wütend auf dich sein?“
„Ich weiß es nicht, ich dachte bloß … weil

Sie vorhin so aggressiv waren …“ Ich ver-
stumme und hole tief Luft. „Ich dachte, ich
hätte Sie irgendwie verärgert.“

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Er legt seine Hand an meine Wange. Als

ich verängstigt zusammenzucke, lächelt er
schmerzlich.

„Nichts von dem hier ist deine Schuld“,

flüstert er, während sein Daumen sanft über
meine Haut streichelt. „Du warst nur zur
falschen Zeit am falschen Ort, Mädchen. Und
selbst wenn du mich verärgert hättest … es
gibt nichts, was du sagen oder tun könntest,
was mich dazu bringen würde, dich zu schla-
gen. Ich habe noch nie eine wehrlose Frau
geschlagen, und ich habe nicht vor, bei dir
damit anzufangen.“

Ich schlucke und nehme meinen Mut

zusammen. „Dann war das alles nur …
Show? Für Ihren Zimmerkollegen?“ Sharks
zärtliche Berührung an meiner Wange ver-
wirrt mich.

Seine Kiefermuskeln arbeiten, er schüttelt

den Kopf. „Verdammt, du weißt jetzt schon
zu viel.“ Seine Muskeln verspannen sich, sein
Körper wird härter. „Ja“, stößt er schließlich

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hervor. „Ich musste dir solche Angst
machen, damit es glaubhaft ist. Ich wusste,
dass die Männer es oben nicht lange aushal-
ten würden, also musste ich sichergehen,
dass sie in eine Vergewaltigung platzen –
und nicht in dieses Gespräch hier.“

Ich senke bei seinen Worten den Blick.

Plötzlich wird mir seine unmittelbare Nähe
wieder bewusst, sein starker Körper, der
mich so mühelos unter Kontrolle hält … er
könnte mit mir tun, was immer er will, und
ich könnte es nicht verhindern.

„Es wäre für uns beide sicherer, wenn wir

dieses Gespräch nicht führen würden“, knur-
rt er. „Es wäre glaubhafter, wenn du mich
weiterhin fürchten und für ein Monster hal-
ten würdest.“

„Warum sprechen Sie dann mit mir?“,

flüstere ich scheu. „Warum sagen Sie mir die
Wahrheit?“

Plötzlich ist die Wut aus seinen Augen

gewichen. „Weil ich es nicht ertrage, wenn

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eine Frau in meinen Armen vor Angst zittert
und weint.“

„Haben Sie mir deshalb die Wahl

gelassen, nach oben zu gehen, oder freiwillig
bei Ihnen zu bleiben?“, frage ich leise.

Er nickt, dann schüttelt er wieder den

Kopf. „Ich hätte nie mit dir darüber sprechen
sollen …“

„Ich werde vor den anderen nichts sagen“,

flüstere ich. „Kein Wort. Ich werde vor den
anderen so tun, als hätten Sie mich …“ Ich
bringe das Wort nicht hervor.

„Du musst überzeugend sein.“ Seine Au-

gen blitzen im Halbdunkel. „Sie dürfen kein-
en Verdacht schöpfen, verstehst du?“

„Es wird mir nicht schwerfallen, den an-

deren

vorzuspielen,

dass

ich

eine

Scheißangst

hätte.

Ich

habe

eine

Scheißangst.“

Sein Blick wird dunkler. Er lässt seinen

Finger meine Kieferlinie entlangstreichen.

„Vor mir?“

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Ich schlucke.
Ja? Nein?
„Ich weiß es nicht“, flüstere ich ehrlich.

„Sie waren eben noch so brutal, und jetzt
sind Sie so sanft zu mir …“

Zum Glück ist es so dunkel in der Kabine,

dass er nicht sehen kann, wie ich erröte.
Warum zum Teufel erröte ich?

„Ich hoffe, dass du lernen wirst, mir zu

vertrauen“, erwidert er rau. „Willst du in
meinen Armen schlafen?“

Ich beiße auf meine Unterlippe. Will ich?

Habe ich wirklich eine Wahl? Seine Stärke
schüchtert mich noch immer ein, ich habe
keine Ahnung, was ich von ihm halten soll.
Seine

plötzlichen

Verhaltensänderungen

sind beängstigend. Was, wenn er mitten in
der Nacht wieder zu Mr Hyde wird?

Andererseits – dort oben wartet ein

Dutzend ausgehungerter Männer auf mich.

Ich senke den Blick und nicke.

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„In Ordnung.“ Ich höre seiner Stimme an,

dass er lächelt.

Dann dreht er mich sanft auf die Seite,

zieht mich an sich und schlingt seinen Arm
um mich.

„Keine Sorge“, murmelt er in der Dunkel-

heit. „Falls Santo heute Nacht irgendetwas
versucht, dann muss er erst an mir vorbei.“

Plötzlich begreife ich, warum Shark mich

gegen die Wand drängt. Er bildet mit seinem
Körper einen Schild gegen die Übergriffe
seines Kollegen.

Er tut es nicht, um mich einzuschüchtern.
Er tut es, um mich zu beschützen.

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Kapitel 5

Es ist die merkwürdigste Nacht meines

Lebens. Ich starre in der Dunkelheit an die
Wand, Sharks Arme um mich geschlungen,
während die wildesten Gedanken durch
meinen Kopf flackern.

Ich bin angespannt, ein Teil von mir er-

wartet jeden Augenblick, dass Shark wieder
zu dem beängstigenden, grausamen Mann
wird, dass er mir doch wehtut und mich
missbraucht. Ich lausche auf jedes Geräusch,
jede seiner kleinsten Bewegungen macht
mich nervös.

Sein Körper ist dicht an meinen gepresst,

er ist so viel massiver als ich, so viel härter …
Ich war noch nie mit einem Mann wie Shark
im Bett. Verglichen mit Shark ist Jim eine
halbe Portion.

Er ängstigt mich und macht mich

gleichzeitig an …

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Stopp. Was denkst du da?! Sarah, du

spinnst!

Mein Kopf liegt auf seinen Bizeps gebettet,

ich spüre seine muskulöse Brust an meinem
Rücken, sein Sixpack, sein gesamter Körper
ist wie ein stählerner Panzer. Ich schlucke,
als ich daran denke, wie er die Hafenarbeiter
vermöbelt hat … Und was er mir antun kön-
nte, wenn er beschließt, diese Stärke gegen
mich einzusetzen.

Er hat dir versprochen, dir nicht wehzu-

tun. Er hat dir sein Wort gegeben.

Wenn er mich nicht vergewaltigen will,

warum drückt dann sein erigierter Penis ge-
gen meinen Rücken?

Sharks Atem geht ruhig und regelmäßig.

Ist er eingeschlafen? Ich wage kaum, mich zu
rühren, aus Angst, ihn aufzuwecken. Wenn
er schläft, kann er wenigstens nicht auf die
Idee kommen, seine Meinung zu ändern.

Ich muss einen Plan schmieden, um von

diesem Schiff zu fliehen. Wenn es mir nicht

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gelingt, dann werde ich von Sharks Gnade
abhängig sein, davon, dass er mich vor den
anderen Männern beschützt … und nicht
selbst über mich herfällt.

Ich hasse es, von einem Mann abhängig

zu sein. Was, wenn er irgendwann eine Ge-
genleistung für seinen Schutz fordert? Sch-
ließlich gehört er zu dieser Bande von
Kriminellen.

Sarah, du musst so schnell wie möglich

von diesem Schiff weg.

Bei der erstbesten Gelegenheit, sobald wir

anlegen, egal wo, werde ich fliehen. Keine
Ahnung, wie es mir gelingen soll, aber ich
weiß, dass ich es schaffen werde. Ich muss es
einfach schaffen.

Ich halte den Atem an, als jemand die Tür

zur Kabine öffnet. Schritte, jemand kommt
herein. Oh Gott, sind es mehrere? Ich
lausche wie erstarrt. Nein, es ist nur ein
Mann, ist es dieser Santo, Sharks Zim-
merkollege? Er schließt die Tür, der

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Lichtkegel aus dem Gang verschwindet, in
der Kabine ist es wieder dunkel.

Der Mann tritt an unser Bett. Plötzlich

spüre ich, wie Sharks Hand sich an meinem
Körper vorbei in den Spalt zwischen Wand
und Matratze schiebt. War er etwa die ganze
Zeit wach? Er zieht ganz langsam etwas her-
vor, ich unterdrücke ein Keuchen, als ich
erkenne, dass er eine Klinge in seiner Hand
hält. Unsichtbar für Santo, seine Faust fest
um den Griff geschlungen, wartet Shark, sein
gesamter Körper angespannt wie bei einem
Raubtier vor dem Angriff.

Sekunden verstreichen, in denen ich nicht

zu atmen wage. Wird Santo Shark angreifen?
Wird er versuchen, ebenfalls über mich herz-
ufallen? Meine Kehle schnürt sich zusam-
men, während ich warte, lausche. Mein Herz
schlägt so heftig, dass ich fürchte, Santo kön-
nte es hören. Mir wird deutlich bewusst, was
ich zu erwarten hätte, wenn Shark mir nicht
seinen Schutz gewähren würde, wenn es ihm

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gleichgültig wäre, ob Santo sich an mir
vergeht … Ich schlucke trocken.

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis

Santo vom Bett wegtritt. Das Gerüst knarrt,
als er sich auf die obere Matratze schwingt
und sich dort ausstreckt. Shark lässt seine
Hand mit dem Messer sinken, ich spüre, wie
sein Körper sich entspannt.

Shark war mein Schild. Ich bin sicher,

dass Santo über mich hergefallen wäre, wenn
Shark mich nicht beschützt hätte -

Plötzlich höre ich etwas, das mich erstar-

ren lässt.

Santo stöhnt.
Himmel, verschafft er sich etwa selbst Er-

leichterung? Mir wird schlecht bei der Vor-
stellung, was ihm wohl dabei durch den Kopf
geht. Ich umklammere Sharks Arm und
presse mich an ihn.

Er lässt es zu, schmiegt seinen mächtigen

Körper an mich.

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Danke“, hauche ich mit zitternder

Stimme.

Seine Arme schließen sich enger um mich,

seine Hand hält immer noch die Klinge fest,
ein stummes Versprechen, dass Santo mich
nicht anrühren wird.

Unter

Santos

grunzendem

Stöhnen

schwöre ich mir selbst, dass ich so schnell
wie möglich fliehen werde – bevor Santo
oder einer der anderen Männer ihre Verge-
waltigungsfantasien in die Tat umsetzen.

Ich erwache, als sich ein schwerer Körper

zwischen meine Beine drängt. Ich keuche
verängstigt auf, es dauert einen Augenblick,
bis ich begreife, wo ich bin – dann drückt
Sharks Arm mich brutal zurück auf die
Matratze.

„Verschwinde“, knurrt er über die Schul-

ter. „Oder willst du mir etwa zusehen?“

Santo drückt sich bei der Tür herum, gafft

gierig meine Schenkel an. „Komm schon,

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Bruder, wie wäre es mit einem kurzen Mor-
genfick? Lass mich schnell drüber …“

Übelkeit steigt bei seinen Worten in mir

auf, ich stemme meine Hände gegen Sharks
kräftigen Brustkorb, um ihn abzuwehren,
gleichzeitig bete ich, dass er mich Santo
nicht ausliefert.

„Werde

schneller

mit dem Messer,

Bruder“, grinst Shark gefährlich.

„Nicht einmal Diego hat dich besiegt.“
„Dann geh trainieren“, knurrt Shark.

„Mein Schwanz ist schon zum Platzen hart,
sag Diego, ich komme, wenn ich mit der Sch-
lampe fertig bin!“

Santo wirft einen letzten Blick auf mich,

dann zieht er missmutig die Tür hinter sich
zu.

Sofort schiebt sich Shark von mir hin-

unter. „Tut mir leid. Das war die grauenhaft-
este Art aller Zeiten, eine Frau zu wecken.“
Er lächelt entschuldigend, kleine Grübchen
bilden sich auf seinen Wangen. Der Effekt ist

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so verwirrend, dass ich ihn sprachlos ans-
tarre. Wie kann ein so maskuliner Kerl plötz-
lich so jungenhaft wirken?

Verunsichert rücke ich von ihm ab, er

lässt es zu und betrachtet mich aufmerksam.
Tageslicht erhellt die Kabine, ich sehe Sharks
kraftvollen Oberkörper jetzt zum ersten Mal
deutlich, und bin mir meiner eigenen Nack-
theit nur allzu bewusst. Dieser verdammte
Spitzen-BH zeigt mehr, als er verhüllt …

Ich senke den Blick, denn obwohl Shark

keine Anstalten macht, sich mir zu nähern,
habe ich deutlich gespürt, dass seine Aussage
Santo gegenüber über seine Härte nicht
gelogen war.

„Du weißt, dass ich das nur wegen diesem

Dreckskerl gesagt habe, nicht wahr?“

Ich nicke, mein Blick weiterhin nervös auf

meine verschränkten Finger gerichtet.

„Gestern Nacht habe ich gefühlt, dass du

mir vertraut hast“, fährt er behutsam fort.

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„Du hast dich in meinen Armen nicht ge-
fürchtet. Ist es nicht so?“

Ich räuspere mich. „Danke, dass du mich

vor Santo beschützt hast.“ Meine Stimme
bebt.

Er nickt schweigend. „Was hat sich jetzt

verändert?“, fragt er nach einer Weile.

Deine Erektion verängstigt mich. Wie soll

ich das über die Lippen bringen?

„Sarah?“ Er legt seine Hand an meine

Wange. Ich scheue im ersten Moment
zurück, ein Schatten legt sich über seine Au-
gen, als er begreift, dass ich ihn fürchte. Als
ich spüre, dass er mich nur streicheln will,
entspanne ich mich ein wenig.

„Sag es mir“, bittet er.
Ich spüre, wie mir die Röte in die Wangen

steigt. Selbst wenn ich wollte, ich wüsste
nicht, wie ich ihm jemals sagen könnte …

„Ich glaube, ich verstehe“, murmelt er. „Es

verunsichert dich, dass deine Nähe mich
erregt?“

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Ich nicke, über und über rot. Himmel, was

ist nur los mit mir? Sharks intensiver Blick
ruht auf mir.

„Ich bin ein Mann, Sarah. Du bist wunder-

schön, deinen Körper unter mir zu spüren,
macht mich verrückt.“ Er streicht über
meine Wange. „Aber ich will nicht, dass du
dich von mir bedroht fühlst.“

Er neigt sich zu mir. Ich erstarre, als er

seine Lippen auf meine drückt und mir einen
sanften Kuss gibt. Verwirrte Gedanken rasen
durch meinen Kopf, seine Lippen sind weich,
er ist zärtlich … aber ich bin zu überrumpelt,
zu verängstigt, um zu reagieren. Als er spürt,
dass ich seinen Kuss nicht erwidere, löst er
sich von mir. Ein Schatten legt sich über
seine Augen, doch seine Stimme klingt ruhig.

„Ich will nicht, dass du mich als den bru-

talen Kerl ansiehst, der dich in sein Bett
zwingt und sich zwischen deine Beine
drängt. Ich will nicht, dass du vor meiner
Berührung zurückscheust, weil du Angst

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hast, ich könnte dir wehtun. Denn das werde
ich nicht, Sarah.“

Spielt er mir das alles bloß vor, oder hat er

wirklich dieses männliche Ehrgefühl? Das
ergibt doch alles überhaupt keinen Sinn! Ich
wünsche mir verzweifelt, ihm zu glauben, da-
rauf zu vertrauen, dass er wirklich das
Bedürfnis hat, mich zu beschützen.

„Wer bist du?“, flüstere ich. „Was tut ein

Mann wie du hier mit dieser Bande von …?“

„Piraten?“ Er lächelt freudlos.
Ich spüre, wie mir das Blut aus den Wan-

gen weicht. „Das seid ihr also?“

„Früher oder später hättest du es sowieso

herausgefunden. Hast du von den Überfällen
auf die Frachtschiffe in dieser Gegend ge-
hört?“ Er hebt vielsagend die Augenbrauen.

Dort, wo gerade noch mein Magen war, ist

plötzlich ein großes Loch.

Großartig, Sarah. Du hast es geschafft,

dich von der Piratenbande entführen zu
lassen, die nicht einmal die vereinigte

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Marine

der

Karibik

unter

Kontrolle

bekommt!

„Was hattet ihr in Puerto Plata verloren?“,

hauche ich tonlos.

„Geschäftliches“, erwidert Shark aus-

weichend. „Wie gesagt, du warst zur falschen
Zeit am falschen Ort. Alles nur, weil du dich
bei mir bedanken wolltest“, fügt er zäh-
neknirschend hinzu.

Piraten. Es sind Piraten. Atme, Sarah.

Denk nach.

„Wohin fahren wir?“, frage ich leise und

bemühe mich, meiner Stimme einen ruhigen
Klang zu geben.

„Zu unserem Hauptquartier. Wir müssten

bald sein.“

Ich senke den Blick, um meine Überras-

chung zu verbergen. Wir fahren zu ihrem
Hauptquartier! Das bedeutet, dass wir bald
anlegen werden!

Ich zwinge mich, ruhig zu atmen, meine

Aufregung zu unterdrücken.

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Sobald wir angelegt haben, werde ich

fliehen. Mein Blick flackert zu Shark. Kann
ich ihm wirklich vertrauen? Ich zögere un-
sicher. Vielleicht bietet sich mir nur diese
eine Möglichkeit zur Flucht. Soll ich ihm von
meinem Plan erzählen und ihn um seine Hil-
fe bitten? Das würde meine Chancen erheb-
lich steigern.

Was jedoch, wenn Shark mich verrät?

Dann habe ich vermutlich jede weitere
Chance auf einen Fluchtversuch verwirkt.

Nein. Ich kann nicht riskieren, dass er

sich gegen mich wendet. Ich muss es allein
schaffen.

Mein Herz pocht heftig. Du kannst das

schaffen, Sarah. Bald ist dieser Albtraum
vorbei.

Shark bringt mich kurze Zeit später an

Deck. Er hat mir gestattet, mein zerrissenes
Kleid wieder anzuziehen, wofür ich ihm
dankbar bin, denn so fühle ich mich den

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Blicken der Crew weniger ausgeliefert. Ich
bin barfuß, meine Stilettos liegen in Sharks
Kabine.

Shark hält meinen Oberarm gepackt und

zerrt mich mit sich an die Reling. Die ander-
en Männer starren mich an, ich bin sicher,
dass sie sich ausmalen, was Shark mir in der
Kabine angetan hat. Ich halte den Kopf
gesenkt und gebe mir Mühe, wie die miss-
brauchte Frau auszusehen, die sie erwarten.
Es ist nicht schwer, denn mein Herz schlägt
mir bis zum Hals, meine Furcht ist echt.

Jemand tritt auf uns zu, ich blinzele sch-

eu, es ist Diego, und Shark stemmt demon-
strativ seinen Arm zwischen mir und Diego
gegen die Reling.

„Wilden Ritt gehabt?“ Diegos lasziver

Blick ruht auf mir.

Widerlich.

Dieser

Kerl

ist

einfach

widerlich.

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„Noch immer gekränkt wegen deiner

Messer-Niederlage

von

gestern?“,

fragt

Shark mit gespielter Anteilnahme.

Warum sagt er das? Ich weiß nicht, ob es

klug ist, Diego zu reizen.

Diego verzieht die Lippen zu einem ge-

fährlichen Grinsen.

„Du hattest Glück, Shark. Die nächste

Nacht mit ihr gehört mir.“

Meine Knie knicken weg, ich halte mich

im letzten Moment an der Reling fest.

Ich muss hier weg. Ich muss so schnell

wie möglich von diesem Schiff fort! Diego
und die anderen Männer werden Ernst
machen, und Shark wird sie nicht ewig auf-
halten können. Gott, hoffentlich legen wir
bald an Land an …

„Hauptquartier

Steuerbord!“,

schreit

plötzlich einer der Männer.

Mein Herz macht einen Sprung. Endlich!

Sobald wir angelegt haben, werde ich fliehen,
ich werde –

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Mir bleibt die Luft weg und mein Verstand

wird vor Entsetzen völlig blank, als ich mein-
en Blick nach rechts richte.

Da ist kein Land, weit und breit kein

Land.

Da ist nichts als eine Bohrinsel auf offener

See.

Großer Gott, das ist ihr Hauptquartier?
Meine Finger krallen sich um die Reling,

bis meine Knöchel weiß hervortreten. Diese
Bohrinsel ist genauso ein Gefängnis wie
dieses Schiff, ein Gefängnis, von dem ich
nicht entkommen kann.

Meine Fluchtpläne und Hoffnungen sind

mit einem Schlag zerstört. Als mir klar wird,
dass ich diesen Schweinen auf einer
Bohrinsel ausgeliefert sein werde, ohne jede
Möglichkeit zur Flucht, ohne Hoffnung auf
Hilfe, beginnt sich alles vor meinen Augen zu
drehen. Lichter flackern, meine Beine geben
nach, und das Letzte, was ich spüre, sind
Sharks Arme um meinen Körper.

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Es ist kalt. Ich komme zu mir, am ganzen

Körper zitternd. Ich liege auf einer harten
Oberfläche und mein rechter Arm schmerzt.
Langsam blinzelnd öffne ich die Augen, mir
ist schwindlig. Wo bin ich? Was ist
geschehen?

Ich will mich bewegen, doch mein rechtes

Handgelenk ist an ein Stahlrohr gefesselt.

Ich bin allein in einem kleinen Raum. Er

ist leer und sieht aus, als ob er aus grob
zusammengeschweißten Metallplatten be-
steht. Durch ein schmales, vergittertes Fen-
ster dringt Licht und Meeresluft herein.

Hat man mich auf die Bohrinsel gebracht?

Dieser Raum sieht heruntergekommen und
vernachlässigt aus, das Metall ist verrostet,
es wirkt, als wäre die Bohrinsel seit
Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb.

Oh Gott. Ist das der Grund, warum sich

die Piraten hier eingenistet haben? Eine ver-
lassene Bohrinsel mitten im Meer, was für

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ein perfekter Stützpunkt für Überfälle auf
Frachtschiffe!

Der Raum dreht sich, mir ist noch immer

schwindlig. Ich lehne mich an die Wand, das
Metall ist hart und kalt an meinem Rücken.

Mein Mund ist trocken, ich habe schreck-

lichen Durst. Die Fesseln schneiden in mein
Handgelenk. Ich ziehe die Beine an, kauere
mich zusammen, um mich zu wärmen.

Wo ist Shark? Warum hat man mich hier

eingesperrt? Oh, ich weiß genau, was die Pir-
aten mit mir vorhaben, und bei dem
Gedanken wird mir vor Angst und Verzwei-
flung übel. Ich zerre an den Fesseln, doch sie
schneiden nur noch tiefer in mein Fleisch,
ich habe keine Chance, mich von dem Rohr
loszureißen. Mein Blick flackert durch den
kleinen Raum, es gibt nur eine Tür, sie ist
aus massivem Metall und scheint versperrt
zu sein. Ich kann nicht aus diesem Raum en-
tkommen – und selbst wenn, was würde es
mir nützen?

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Sarah, du bist auf einer Bohrinsel gefan-

gen, auf einem verrosteten Metallhaufen
mitten im Meer!

Vor Angst flimmert die Luft vor meinen

Augen, ich mache hastige, tiefe Atemzüge,
um meinen Kreislauf zu stabilisieren.

Nicht ohnmächtig werden. Bloß nicht

ohnmächtig werden. Du musst bei Bewusst-
sein bleiben, sonst bist du verloren!

Ich hatte schon immer Probleme mit

niedrigem Blutdruck, und jetzt verfluche ich
meinen Körper dafür. Die ständige Angst,
der Schlafentzug, das fremde Klima und die
Dehydrierung sind einfach zu viel für mich.

Plötzlich höre ich Schritte, die sich

nähern. Ich erstarre, bete, dass es Shark ist,
bete, dass es nicht die anderen Kerle sind,
die kommen, um über mich herzufallen. Ich
presse mich an die Wand, umklammere das
Metallrohr, an das ich gefesselt bin, und
starre auf die Tür.

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Die Schritte verstummen. Dann lässt mich

ein lautes, kreischendes Geräusch zusam-
menfahren, es klingt, als würde Metall auf
Metall gepresst –

Atemlos begreife ich, was dieses Geräusch

verursacht: Jemand versucht, die Tür
aufzubrechen!

Oh Gott, bitte lass es Shark sein, bitte …!
Das knirschende Geräusch wird lauter,

dann plötzlich ein Krachen, und das Schloss
springt auf. Die verrostete Tür wird
aufgestoßen, und mir bleibt das Herz stehen.

In der Tür steht, eine Eisenstange in der

Hand, Santo.

Verängstigt dränge ich mich gegen die

Wand, obwohl es sinnlos ist, obwohl ich
keine Möglichkeit habe, vor ihm zu fliehen.
Er kommt auf mich zu, ihm steht die Erre-
gung mit grässlicher Deutlichkeit ins Gesicht
geschrieben, und ich schreie los.

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Meine Stimme gellt panisch durch den

Raum und hallt von den Metallwänden,
während Santo hastig die Tür zuschlägt.

„Schnauze, Schlampe“, faucht er und ist

mit großen Schritten bei mir. „Du bist also
nur für ihn da, ist das so?“ Seine Stimme
klingt heiser, er keucht vor Erregung. Er
packt meinen Kopf, seine Hand krallt sich
schmerzhaft in mein Haar. „Ich will sehen,
was an dir so besonders ist. Zeig mir, wie gut
du bist, du kleine Hure!“

Damit reißt er seine Hose auf und holt

seinen harten Schwanz heraus, seine Hand
ungeschickt vor Erregung.

„Mach den Mund auf, los!“, fordert er und

drängt sich mir entgegen. „Und wehe, du
gibst dir keine Mühe!“

Vor Schmerz und Angst schießen mir

Tränen in die Augen, ich versuche, Santo
auszuweichen, doch er hält mich so brutal
fest, dass ich meinen Kopf nicht bewegen
kann.

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„Na los, du Schlampe, ich will dich in den

Mund ficken!“, keucht er. „Und dann stecke
ich ihn dir überall hinein, wo ich will, hast du
kapiert?“

Mein Puls rast, ich kann durch den Trän-

enschleier kaum noch etwas sehen. Oh Gott,
bitte nicht! Ich muss irgendetwas tun, ich
kann nicht zulassen, dass dieses Schwein mir
das antut – doch ich kann ihm nicht entkom-
men, er hält mich so fest umklammert, und
meine rechte Hand ist an die Wand gefesselt!
Ohne nachzudenken nütze ich die einzige
Möglichkeit, die mir bleibt. Ich schiebe
meine linke Hand zwischen seine Beine und
schlage mit aller Kraft nach oben, schmettere
meine Faust gegen seine Eier und seinen er-
regten Schwanz.

Santo lässt ein Schmerzgebrüll los und

bricht zur Seite weg, krümmt sich stöhnend
auf dem Boden und hält sich die Genitalien.
Ich taste hastig nach der Eisenstange, mein-
er einzigen Waffe - doch sie ist zu weit weg,

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ich kann sie nicht erreichen! Ich strecke
mich, diese verdammten Fesseln! Nur noch
ein Stückchen …

Santo bemerkt, was ich tue, und rollt sich

mit einem schmerzverzerrten Grunzen auf
die Seite, packt die Stange und stemmt sich
auf die Beine.

Ich weiche zurück, presse mich gegen die

Wand, als er mit erhobener Stange auf mich
zuwankt.

„Du Miststück!“, keucht er, schwer at-

mend, und vor Schmerz humpelnd. „Das
werde ich dir heimzahlen!“

Er holt mit der Eisenstange aus, ich

schreie vor Angst auf und kauere mich gegen
die Wand, ich habe nichts, was ich ihm ent-
gegensetzen könnte. Er wird mir die
Knochen brechen, er wird mich zu Tode
prügeln –

Im nächsten Moment wird die Tür auf-

getreten. Shark stürmt herein, mit einem

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Blick hat er die Situation erfasst, und seine
blauen Augen werden schwarz vor Zorn.

Santo zögert, Shark nützt den Augenblick

und windet ihm die Eisenstange aus der
Hand. Dann versetzt er Santo einen so hefti-
gen Schlag ins Gesicht, dass der Mann durch
den Raum geschleudert wird und gegen die
Wand kracht. Reglos bleibt Santo liegen,
Blut strömt ihm aus Nase und Mund.

Shark wirft sich neben mir auf die Knie.
„Bist du in Ordnung?“ Er nimmt mein

Gesicht zwischen seine bebenden Hände.

Ich nicke stumm, mein Blick flackert zu

dem bewusstlosen Santo, dann zurück zu
Shark, dessen Gesichtszüge vor Zorn und
Sorge verhärtet sind.

„Ich bin der Einzige, der einen Schlüssel

zu diesem Raum hat“, murmelt er, während
er sein Messer zieht. Ich scheue zurück, doch
er legt seinen Finger an meine Lippen. „Ganz
ruhig, Kleines.“ Mit einem harten Ruck
durchschneidet er meine Fesseln. „Ich

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musste dich fesseln, damit die anderen kein-
en Verdacht schöpfen. Es tut mir leid.“

Er zieht mich auf die Beine und hält mich

fest. Ich schwanke und klammere mich an
seine Schultern. Er wirft einen raschen Blick
auf die Eisenstange und das aufgebrochene
Schloss.

„Er hat die Tür aufgestemmt?“
Ich nicke.
Shark schüttelt düster den Kopf. „Ich habe

ihn unterschätzt. Verdammte Scheiße …“ Er
untersucht nochmals mein Gesicht. „Bist du
auch wirklich nicht verletzt?“

„Nein.“ Ein heiseres Flüstern.
„Warum wollte er dich schlagen? Ich

dachte, er würde versuchen, dich -“

„Das hat er versucht“, wispere ich.

„Zuerst. Aber als ich ihn zwischen die Beine
geschlagen habe, ist er zornig geworden.“

Erstaunen tritt in Sharks Miene. „Du

warst gefesselt.“

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Ich zucke sanft mit den Schultern. „Eine

Hand hatte ich frei.“

Er zieht mich an sich und bettet meinen

Kopf an seiner Brust. „Mutiges Mädchen“,
murmelt er in mein Haar. Dann fasst er
meinen Arm. „Komm, ich muss dich hier
wegbringen, bevor die anderen herausfind-
en, was hier passiert ist.“

Er zieht mich aus dem kleinen Raum,

ohne Santo weiter zu beachten. Wir hasten
einen Gang entlang, der Boden ist vergittert,
anscheinend besteht diese ganze, verdammte
Bohrinsel nur noch aus verrostetem Metall.
Shark drängt mich eine schmale Treppe hin-
auf, dann noch eine, bis wir die oberen
Stockwerke erreichen. Die Gänge hier sind
offen, ich werfe einen Blick ins Innere der
Bohrinsel. Sie ist rechteckig angelegt, offene
Gänge führen an den Innenseiten entlang,
ich sehe Treppen und Leitern, die zu den an-
deren Stockwerken führen. Teilweise sind
ganze Stockwerke so schadhaft, dass sie

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eingebrochen sind, die ganze Bohrinsel sieht
aus, als würde sie langsam auseinanderfal-
len. Verwittertes Metall, eine veraltete Kon-
struktionsweise, wahrscheinlich wurde sie
von den Betreibern zurückgelassen, weil es
zu teuer gewesen wäre, sie abzureißen. Ich
sehe Männer mit Maschinengewehren, die
auf dem obersten Stockwerk patrouillieren,
Shark zieht mich rasch in die Schatten, dam-
it sie uns nicht entdecken.

„Wohin bringst du mich?“, flüstere ich, als

wir weiterhetzen.

„In mein Quartier“, erwidert er. „Dort

kann ich dich am ehesten beschützen.“

Am ehesten. Bei seinen Worten bildet sich

ein Kloss in meinem Hals. Ich denke an
Santo, dessen Geilheit ihn sogar dazu
getrieben hat, eine Metalltür mit einer Eisen-
stange

aufzubrechen,

um

an

mich

ranzukommen.

Wir erreichen Sharks Quartier, er schiebt

mich hinein und verschließt die Tür hinter

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uns. Es ist ein kahler Raum mit nichts als
einem Tisch, einem Stuhl und einem Feld-
bett. In der Ecke stehen Kisten aus Alumini-
um, wahrschlich bewahrt Shark dort seine
Kleidung, Ausrüstung und Waffen auf. Ein
vergittertes Fenster, verrostete Wände, sonst
nichts.

Mein

rechtes

Handgelenk

blutet,

aufgewetzt von meinem sinnlosen Kampf ge-
gen die Fesseln. Shark gibt mir ein sauberes
Tuch, ich lasse mich gegen den Tisch sinken
und drücke das Tuch auf die Schnitte.

Er steht vor mir, in Cargohose und engem

Shirt, schwer bewaffnet. Sein Körper ist dop-
pelt so breit wie meiner, und seine Muskeln
treten unter dem dunklen Stoff deutlich her-
vor. Seine Miene ist so düster, dass ich ver-
unsichert den Blick senke.

Seine Nasenflügel blähen sich, seine

Hände sind zu Fäusten geballt. Ich wage
nicht, mich zu bewegen. „Diego und die an-
deren wollen dich. Sie werden versuchen,

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dich zu holen, und ich weiß nicht, wie lange
ich sie aufhalten kann.“

Kälte in meinem Körper, überall.
„Bitte“, flüstere ich und kann nicht ver-

hindern, dass mir Tränen in die Augen
steigen. „Bitte, du musst es versuchen. Sie
werden mich umbringen.“

Shark lacht, hart und freudlos. „Es sind

perverse Schweine, Sarah. Dich umzubring-
en wird noch das Gnädigste sein, was sie dir
antun werden.“

Ich presse die Lippen zusammen und sen-

ke den Kopf, Tränen laufen über meine Wan-
gen. Shark zieht mich an sich, drückt mich
an seine harte, muskulöse Brust.

„Ich schwöre, ich werde alles tun, was in

meiner Macht steht, um dich zu beschützen.“
Seine Stimme brennt. „Du musst mir ver-
trauen, Sarah. Bedingungslos, verstehst du?“
Seine Hand streichelt meinen Kopf mit verz-
weifelter Intensität. „Egal, was ich sage oder
tue, du musst mir vertrauen.“

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Ich bringe kein Wort hervor, nicke stumm

an seiner Brust.

Welche andere Wahl habe ich schon?

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Kapitel 6

Ein lautes, hartes Klopfen an Sharks

Quartiertür. Seine Hände schließen sich um
meine Schultern, er drückt mich von sich
weg.

„Aufs Bett“, zischt er. „Mach schon!“
Ich gehorche, zerwühle die Laken und

kauere mich auf Sharks Feldbett zusammen,
während er auf die Tür zugeht und dabei
seine Hose öffnet.

„Was?“, faucht er und reißt die Tür auf.
„Diego sucht dich.“ Der Mann an der Tür

wirft einen neugierigen Blick auf mich. Ich
senke den Kopf und gebe mir Mühe, ver-
ängstigt auszusehen.

„Sag ihm, ich komme gleich.“
Der Mann stellt seinen Fuß in den Rah-

men, als Shark die Tür schließen will. „Er
sagte, er will dich sofort sehen.“

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Shark flucht, dann knöpft er demonstrativ

seine Hose zu. „Du bleibst hier!“ Er deutet
mit dem Finger auf mich, dann will er dem
Mann nach draußen folgen.

„Du sollst die Kleine mitbringen.“
Ich erstarre.
„Soll sie etwa beim nächsten Überfall

dabeisein?“, knurrt Shark ungehalten.

Der Kerl grinst schäbig. „Ich denke, Diego

will den Männern ein bisschen Spaß gönnen.
Du hast sie lang genug für dich beansprucht,
Shark.“

„Sie gehört mir“, erwidert Shark dunkel.

„Ich habe sie in Puerto Plata aufgegabelt.“

„Das war keine Bitte.“ Plötzlich hat der

Kerl eine Waffe in der Hand.

Ich halte die Luft an. Was wird Shark tun?

Ich zweifle keinen Moment daran, dass
Shark den Kerl außer Gefecht setzen könnte,
Waffe hin oder her – aber was dann? Will er
gegen die ganze Piratenbande kämpfen?

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Ähnliche Gedanken scheinen auch Shark

durch den Kopf zu gehen, denn er schweigt,
den Blick auf die Waffe des Mannes gesenkt.
Der Kerl wird nervös.

„Ich bin bloß der Bote, okay? Das waren

Diegos Befehle, macht das unter euch aus …“

Shark hebt langsam den Kopf, ich höre

seiner Stimme an, dass er grinst. „Keine
Hure ist einen Streit unter Brüdern wert,
oder?“

Er dreht sich um, zerrt mich vom Bett und

stößt mich aus dem Raum. „Komm schon, es
wird Zeit, dass du den anderen auch Vergnü-
gen bereitest.“

Sein Verhalten und seine Worte sind so

glaubwürdig, dass ich angsterfüllt neben ihm
herstolpere. Ich klammere mich verzweifelt
daran, was er vor wenigen Minuten in
seinem Quartier zu mir gesagt hat: Dass ich
ihm vertrauen muss, egal, was geschieht.

Ich bete stumm, dass er Wort halten und

mich beschützen wird, obwohl gerade alles

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danach aussieht, dass er mich seinen
Kumpanen überlassen will. Was, wenn er
seine Meinung geändert hat? Wenn ihm
klargeworden ist, dass er es sich mit seiner
Crew verscherzen wird, wenn er weiter da-
rauf besteht, das alleinige Recht auf mich zu
haben?

Sein Griff um meinen Arm ist hart, nichts

an seinem Gesichtsausdruck deutet darauf
hin, dass er nur schauspielert.

Er zerrt mich hinter dem Kerl her durch

mehrere Gänge, Treppen hinunter, bis wir
einen großen Raum erreichen. In der Mitte
steht ein langer Tisch, um den zehn Männer
sitzen, ich sehe Laptops, Seekarten und Bier-
flaschen auf dem Tisch verteilt. Die Männer
johlen, als sie mich sehen, Shark verspannt
sich

neben

mir,

doch

mein

Körper

verkrampft sich völlig.

Mein Herz beginnt zu rasen. Zehn Män-

ner, elf mit dem Kerl, der uns geholt hat, die

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Wachen mit den Maschinenpistolen auf dem
Dach nicht dazugerechnet …

Ich werde in diesem Raum sterben. Und

mein Tod wird noch das Beste sein, was mir
hier geschehen wird.

„Sieh an …“ Diego erhebt sich, ein

schmieriges Grinsen im Gesicht. Die Männer
starren mich an, ihre Blicke ziehen mich aus,
lecken meinen Körper ab, es ist so widerlich,
dass sich mir der Magen zusammenkrampft.
Ich kann Santo nirgends entdecken, die an-
deren kommen mir vom Piratenschiff bekan-
nt vor. Diego tritt Shark entgegen. „Du hast
deine kleine Hure mitgebracht.“

Shark fixiert Diego schweigend, ich spüre

die Spannung zwischen den beiden Män-
nern. Ist das ein stummer Machtkampf? Die-
gos Lippen verzerren sich zu einem
Zähneblecken.

„Komm her.“ Diego streckt seine Hand

auffordernd nach mir aus, ohne dabei seinen
Blick von Shark zu nehmen. Zu meinem

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Entsetzen löst Shark seinen Griff um meinen
Oberarm, sein Blick mit dem von Diego
verkeilt.

Ich bete, dass Shark einen Plan hat, und

mache bebend einen Schritt auf Diego zu.

Diego hebt seine Hand und streicht mit

seinen Fingern über meine Wange. Seine
Berührung widert mich an, doch ich traue
mich nicht, seine Hand wegzuschlagen.
Seine Finger streichen über meine Lippen, es
ist eine grobe, fordernde Berührung, er teilt
meine Lippen und schiebt seinen Finger in
meinen Mund.

Reflexartig beiße ich zu.
Diego reißt seine Hand von meinem

Gesicht, dann flackert Zorn in seinen Augen
auf und er holt aus, um mich zu schlagen.
Ich scheue verängstigt zurück, schneller als
ich es wahrnehme ist Shark plötzlich zwis-
chen uns und fängt Diegos Arm ab, bevor
seine Faust mich trifft.

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Diego wendet seinen Zorn Shark zu, doch

der hält ihm kraftvoll stand.

„Niemand beschädigt unser Spielzeug“,

zischt Shark. „Klar?“

Atemlos beobachte ich, wie Diegos Span-

nung nachlässt und er den Arm senkt. Shark
bleibt wie ein Fels zwischen uns stehen.

Diegos Lippen kräuseln sich, seine Augen

ruhen jetzt mit einer gefährlichen Mischung
aus Erregung und Interesse auf mir.

Himmel, turnt es ihn etwa an, dass ich

mich gegen ihn wehre?

„Sie hat Feuer“, murmelt er schließlich

und leckt sich dabei über die Lippen. Ich
würde mich am liebsten auf der Stelle
übergeben.

Er greift an Shark vorbei und zieht mich

an sich. Ich stemme meine Arme gegen seine
Brust, doch er ist viel zu stark. Nicht so
muskulös wie Shark, eher drahtig, aber an-
scheinend verdammt zäh. Ohne Vorwarnung
packt er mein Kleid und reißt es mir vom

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Körper. Ich schreie erschrocken auf, die
Männer grölen, als ich plötzlich in Unter-
wäsche vor ihnen stehe.

Diegos Blick leckt anzüglich über meinen

Körper. Gott, wäre ich ein Mann, ich würde
ihm dieses laszive Grinsen aus der Visage
schlagen! Mein Blick flackert zu Shark und
ich

erstarre,

denn

genau

denselben

Gedanken sehe ich in seinen Augen. Plötzlich
weiß ich, dass er Diego zu Brei schlagen
wird, falls er mich anfasst.

Diego grinst Shark entspannt an. Er spürt

den männlichen Besitzanspruch deutlich.
„Immer mit der Ruhe. Das ist die Schlampe
nicht wert.“

Diego schlendert zurück und lässt sich in

seinen Stuhl fallen. „Setz dich, Shark. Wir
haben einiges zu besprechen.“ Dann schickt
er mich mit einer Kopfbewegung zu einer
Kühltruhe neben der Wand. „Mach dich
nützlich.“

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Was erwartet er? Soll ich die Kerle jetzt et-

wa auch noch bedienen?

Ein

winziges,

kaum

wahrnehmbares

Flackern in Sharks Augen warnt mich, Die-
gos Forderung zu ignorieren. Ich beiße die
Zähne zusammen und gehe auf die Kühl-
truhe zu, sie ist voller Bier- und Wodka-
flaschen. Ich fülle meine Arme mit Bier-
flaschen und kehre zum Tisch zurück,
während die Männer mit ihrer Besprechung
beginnen. Scheu stelle ich eine Flasche nach
der anderen auf den Tisch, schiebe mich so
unauffällig wie möglich zwischen den Män-
nern durch, in der Hoffnung, dass sie mir
keine Beachtung schenken. Ich achte kaum
darauf, worüber sie sprechen, meine ganze
Aufmerksamkeit ist darauf gerichtet, keinem
von ihnen aufzufallen. Irgendetwas über ein-
en Frachter … ich keuche auf, als eine fremde
Hand plötzlich meinen Hintern anfasst. Der
Kerl, der mich betatscht, lacht, die Männer
um ihn herum stimmen mit ein.

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Ich schiebe sein Hand weg, und der

Spießrutenlauf beginnt. Sobald ich mich
vorbeuge, um eine Flasche auf den Tisch zu
stellen, sind ihre Hände überall – auf
meinem Hintern, auf meinen Brüsten, zwis-
chen meinen Beinen. Ich zische, schlage ihre
Hände weg, doch das grausame Spiel scheint
sie zu amüsieren.

Shark beobachtet das Ganze eine Weile,

seine Hand ballt sich auf dem Tisch zur
Faust. Als ich endlich den Tisch umrundet
habe und bei ihm angekommen bin, packt er
mein Handgelenk und zieht mich auf seinen
Schoß.

Ich schreie erschrocken auf, wehre mich,

die Männer lachen, als Shark seinen Arm um
mich schlingt und mich mühelos an seine
Lenden presst. Dann packt er mit einer
Hand meine beiden Handgelenke, und seine
andere Hand schließt sich um meine Brust.

Ich erstarre. Er knetet sie besitzergre-

ifend. Die Männer stoßen Pfiffe aus, einige

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äußern unmissverständlich, dass sie eben-
falls gerne zulangen würden – doch Shark
bringt

sie

mit

einem

Knurren

zum

Schweigen.

„Hast du noch immer nicht genug von der

Schlampe?“ Diego lehnt sich nach vorn.

„Ich bin mit ihr noch lange nicht fertig.“

Sharks Stimme klingt so bedrohlich, dass ich
mich unter seinem Griff winde. Ich habe
nicht den Hauch einer Chance gegen ihn,
und die Männer finden meine verzweifelte
Gegenwehr offenbar belustigend. Ihre Blicke
fixieren Sharks fordernde Berührung auf
meiner Brust und ich bemerke mit Schreck-
en, dass einige ihre Hand in ihrer Hose ver-
schwinden lassen.

Oh Gott. Ich bebe, höre auf, mich gegen

Shark zu wehren. Wenn mich diese Kerle
schon nach Belieben ausgreifen können,
dann ziehe ich Sharks Berührung denen der
anderen hundertmal vor.

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Seine Hand hält meine Brust fest, er lässt

keinen Zweifel daran, dass er Anspruch auf
mich erhebt. Sein Griff ist unnachgiebig,
aber er tut mir nicht weh. Sein Daumen
streichelt über meinen Nippel, liebkost ihn
durch die Spitze des BHs.

Mein Nippel stellt sich auf, ich kann

nichts dagegen tun. Er drängt sich Sharks
Berührung entgegen, es ist die Angst, die
Kälte, ich kann es nicht verhindern. Als er
die Knospe spürt, fühle ich, wie er an
meinem Gesäß hart wird.

Macht es ihn an, mich zu streicheln? Er ist

nicht grob zu mir, und dieses archaische,
besitzergreifende Verhalten ist … es ist … es
turnt mich an.

Himmel, es gefällt mir! Es ängstigst und

erregt mich gleichermaßen.

Sarah, bist du verrückt? Hast du völlig

den Verstand verloren?

Hätte irgendein anderer dieser Kerle seine

Hand an meiner Brust und würde seinen

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harten Schwanz gegen mich drücken, wäre
ich vor Ekel und Panik außer mir. Ich würde
die Berührung von keinem von ihnen ertra-
gen, sie widern mich an! Aber Shark ist an-
ders … ein Teil von mir hat nichts dagegen,
dass er mich gewaltsam festhält und mich
liebkost. Ich bin ihm ausgeliefert, und –
großer Gott, ich genieße es.

Ich bin verwirrt, es muss an der

Scheißangst liegen, die ich habe, ganz
bestimmt liegt es daran. Außerdem kann ich
ihn nicht abwehren, kann nichts gegen seine
fordernden Berührungen tun …

„Es ist entschieden“, sagt Diego plötzlich

und schlägt den Laptop zu. „Heute Nacht
steigt die Aktion. Jeder weiß, was er zu tun
hat. Wir holen uns die Fracht!“

„Was machen wir bis dahin?“, fragt einer

der Männer. Die Blicke aller schießen zu mir,
ich spüre sie überall auf meinem Körper.

„Wie wäre es mit einer kleinen Party?“,

grinst Diego.

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Mein Herz schlägt schneller, Shark fühlt

es. Seine Hand an meiner Brust erstarrt, er
hört auf, mich zu streicheln.

„Komm

schon,

Bruder,

Zeit,

dein

Spielzeug mit uns zu teilen.“ Diego lehnt sich
zurück und reibt sich herausfordernd den
Schritt. „Ich habe hier schon eine ganze
Weile so ein Jucken, und ich habe das Ge-
fühl, dass deine Kleine ganz schnell etwas
dagegen tun könnte.“

Die Männer lachen, mir dreht sich der

Magen um.

„Ja, lass uns auch mal ran“, keucht ein

anderer.

„Legt sie auf dem Tisch auf den Rücken,

dann können wir alle der Reihe nach
drüber!“

Ich bekomme keine Luft mehr. Werden

sie das wirklich tun? Wird Shark es ver-
hindern können? Die Geduld der Männer ist
am Ende, sie sind betrunken, der Plan ist be-
sprochen, alles, was sie jetzt wollen, ist ein

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Fick vor dem Überfall … Einer von ihnen
steht auf, und plötzlich erheben sich alle, so
als hätten sie nur darauf gewartet, dass einer
den Anfang macht. Sie kommen um den
Tisch herum auf mich zu.

Shark ist sofort auf den Beinen und zieht

mich an sich. Diego steht neben uns und
öffnet ganz langsam seine Hose.

„Drück sie auf den Tisch und halt sie fest,

Bruder“, fordert er. „Ich bin dran.“

Mein Blick flackert flehend zu Shark.

Bitte, lass nicht zu, dass sie mir das antun,
bitte …!

Sein Gesichtsausdruck ist undurchdring-

lich, seine Hand fest um meine Handgelenke
geschlossen. Bebend drücke ich mich an ihn,
umgeben vom Dunst männlicher Erregung,
die Luft zum Schneiden dick mit Testosteron
geschwängert.

„Ihr wollt sie alle gleichzeitig nehmen?“

Sharks Worte sind emotionslos, seine
Stimme kalt wie Eis. „Seht sie euch doch an,

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ihren zarten Körper, glaubt ihr, dass sie das
durchstehen wird?“

„Wie sollen wir dann entscheiden, wer sie

kriegt?“, fragt einer der Männer. Er reibt
seinen Schwanz, seine Augen glänzen vor
Gier.

„Du willst sie doch bloß für dich allein

haben!“, faucht ein anderer ungehalten.

Zustimmendes Gemurmel.
Ein kaltes Lächeln erscheint auf Sharks

Lippen. „Lasst uns ein Spiel mit ihr spielen.“

„Was für ein Spiel?“ Diegos Augen werden

schmal.

„Wie wäre es mit einer Jagd?“
Ich schlucke atemlos. Eine Jagd? Was für

eine Jagd? Gott, warum schlägt Shark so et-
was vor?

„Wer sie fängt, darf mit ihr tun, was er

will“, sagt Shark. „Wie klingt das?“

Diego grinst. Ein paar der Männer mur-

meln, dass sie mich lieber gleich ficken

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wollen, aber die Mehrheit scheint Sharks
Idee gut zu finden.

Meine Beine werden taub vor Angst.
„Keine Schusswaffen“, sagt Shark und legt

seine Pistole auf den Tisch. Die anderen
Männer tun es ihm gleich. Dann lässt er
mich los und deutet mit einer Kopfbewegung
Richtung Tür.

„Du hast fünf Minuten, Schlampe. Lauf.

Ich stolpere aus dem Raum, verwirrt und

verängstigt, und blicke panisch den Gang
entlang. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin,
ich kenne mich auf der verdammten
Bohrinsel nicht aus, ich weiß nicht, wo ich
mich verstecken kann, oder welche Wege
Sackgassen sind. Habe ich überhaupt eine
Chance gegen zwölf Männer?

Ich haste kopflos los, renne Gänge

entlang, stolpere Treppen hinauf und hin-
unter, bald habe ich völlig die Orientierung
verloren. Mein Herz rast, meine Lungen

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brennen, ich habe eine Scheißangst, mein
Verstand funktioniert vor Verzweiflung nicht
richtig. Ich rüttele an Türen, die meisten
sind versperrt, und diejenigen, die sich öffn-
en lassen, führen nur in verlassene, leere
Räume.

Ob ich mich in so einem Raum verstecken

soll? Wenn mich einer der Kerle hier findet,
dann sitze ich in der Falle. Ich haste weiter,
versuche, so leise wie möglich zu sein, doch
plötzlich schießt ein brenneder Schmerz
durch meinen Fuß. Ich unterdrücke einen
Schrei, verdammter Mist, ich habe mir die
Fußsohle an einer Metallkante aufgeschnit-
ten! Ich beiße die Zähne zusammen, humple
weiter, ich darf nicht aufgeben! Irgendwo
muss es auf dieser beschissenen Bohrinsel
doch ein Versteck für mich geben! Ich er-
reiche einen offenen Gang und klammere
mich an das Geländer, spähe hinunter und
auf die andere Seite … gegenüber sehe ich
ein paar eingestürzte Stockwerke, und

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plötzlich habe ich eine Idee. Der Bereich der
Bohrinsel ist lebensgefährlich, keiner der
Männer wird auf den Gedanken kommen,
mich dort zu suchen. Keiner von ihnen wird
sein Leben riskieren, um mich zu fangen, ich
hingegen bin gewillt, mein Leben zu riskier-
en, um nicht gefangen zu werden.

„Da ist sie!“
Verdammter Mist! Sie haben mich ent-

deckt! Ich ziehe meinen Kopf zurück und
renne los in Richtung der eingestürzten
Gänge. Ich weiß nicht, wie viele Kerle mich
gesehen haben und mir auf den Fersen sind,
ich kann nur hoffen, dass sie meine Spur ver-
lieren! Ich renne weiter, klettere über eine
Leiter in ein höheres Stockwerk, haste einen
weiteren Gang entlang, gleich habe ich den
baufälligen Teil der Insel erreicht – oh Gott,
der Gang vor mir führt nirgends hin!

Ich stehe vor einer verschlossenen Tür,

Schilder warnen vor dem eingestürzten
Bereich, der sich dahinter befindet. Die Tür

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ist mit Metallketten versperrt, ich rüttele
daran,

doch

sie

bewegt

sich

keinen

Spaltbreit.

Was soll ich jetzt nur tun? Mein Puls rast,

ich sehe mich gehetzt um. Es gibt keinen an-
deren Zugang zu dem baufälligen Bereich,
ich kann auch nicht um die Tür herumklet-
tern, verdammter Mist, ich muss sofort hier
weg, sonst sitze ich in der Falle!

So schnell ich kann, renne ich den Gang

zurück, nehme die erstbeste Leiter in ein
tieferes Stockwerk, klettere weiter und weiter
nach unten, bis ich wieder an eine versperrte
Tür stoße. Ich kann nicht weiter nach unten,
bleibe also auf dem Stockwerk und renne
einen engen Gang entlang, es ist dunkel und
stark verschmutzt, ich bin irgendwo bei den
Maschinenräumen gelandet … Alte, leere
Tanks

stehen

in

Lagerräumen,

ohne

nachzudenken haste ich durch irgendeine of-
fene Tür in einen Raum und verstecke mich
hinter einem riesigen, verrosteten Tank.

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Keuchend kauere ich mich gegen das

Metall, mein Herz schlägt so heftig gegen
meinen Brustkorb, dass es schmerzt, mein
Atem geht schnell und panisch. Sind sie mir
noch auf den Fersen? Bin ich ihnen entkom-
men? Ich lausche verkrampft, ob ich Schritte
auf dem Gang höre.

Nichts. Ich höre den Wind und das Meer,

höre, wie sich die Wellen an der Bohrinsel
brechen.

Eine Waffe. Ich brauche unbedingt eine

Waffe, irgendetwas, was ich zu meiner Ver-
teidigung verwenden kann. Hastig sehe ich
mich um, vielleicht liegt hier irgendwo ein
Rohr oder eine Stange, die ich benutzen
kann …

Auf der anderen Seite des Raums, ver-

steckt hinter den Tanks, sehe ich etwas, das
mich vor Aufregung aufkeuchen lässt. Eine
Tür! Sie ist hinter den Tanks verborgen und
vom Gang aus nicht zu sehen, wenn man

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nicht weiß, dass es diese Tür gibt, wird sie
niemand finden.

Ist das meine Rettung, mein perfektes

Versteck? Ich schlüpfe hinter den Tanks her-
vor und husche durch den Raum auf die Tür
zu, bete, dass sie offen ist –

„Wenn das nicht unsere kleine Hure ist.“
Ich erstarre.
Sie haben mich gefunden! Zwei Männer

betreten den Maschinenraum, einer von
ihnen ist fett, seine schwarzen Haare sind zu
einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
Der andere Kerl ist schmächtig, mit einem
spitz zulaufenden Gesicht wie eine Ratte.

Ich mache einen Satz auf die Tür zu,

meine letzte Hoffnung, vielleicht gelingt es
mir,

mich

in

dem

Raum

dahinter

einzusperren –

Die Tür ist verschlossen. Ich rüttle verz-

weifelt daran, doch im nächsten Moment
packen mich grobe Männerhände von hinten
und reißen mich von der Tür fort. Es ist der

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fette Kerl mit dem Pferdeschwanz, der mich
festhält, ich schreie los und trete nach ihm,
er presst mich an sich und drückt sein
Gesicht in mein Haar.

„Wie schön sie ist“, keucht er, und ich un-

terdrücke ein Würgen, als ich seine Erregung
unter seinem fetten Bauch spüre. „Ich ver-
stehe, warum Shark sie für sich allein haben
wollte.“

„Jetzt gehört sie uns.“ Das Rattengesicht

gafft mich mit gierigen Augen an und leckt
sich über die Lippen. „Halt sie fest.“

Ich wehre mich verzweifelt, doch der Fett-

sack hat Bärenkräfte. Das Rattengesicht
packt meine Brüste und knetet sie, ich
spucke ihm ins Gesicht.

„Fassen Sie mich nicht an! Sie sind das

Widerlichste, was ich jemals -“

Bam. Er schlägt mich ins Gesicht, so hart,

dass ich einen Moment lang glaube, das
Bewusstsein zu verlieren. Heller Schmerz

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schießt durch meinen Kopf, oh Gott, hat er
mir den Kiefer gebrochen?

„Los, auf den Boden mit ihr!“, faucht er,

während er an seiner Hose nestelt. Der
Fettwanst zerrt mich zu Boden, ich habe
kaum noch Kraft, mich zu wehren, mein
Kopf dröhnt zu sehr von dem Schlag.
Während der dicke Kerl mich auf den Rück-
en zwingt und meine Arme niederhält, kniet
sich das Rattengesicht zwischen meine Beine
und umfasst seinen harten Schwanz mit der
Faust.

„Es wird dir gefallen, du Schlampe!“
Bitte, lass mich ohnmächtig werden! War-

um hat sein Schlag mir nicht das Bewusst-
sein genommen? Ich versuche ein letztes
Mal,

ihn

abzuwehren,

doch

es

ist

hoffnungslos, ich habe gegen die beiden
Männer keine Chance –

„Aufhören.“ Eine Männerstimme ertönt

von der Tür, lodernd vor kaltem Zorn.

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Ich wende den Kopf, auch die beiden

Kerle blicken auf. Shark steht im Raum, sein
Gesichtsausdruck mörderisch. Er schließt
langsam die Tür hinter sich, wendet sich den
beiden Kerlen zu und legt drohend den Kopf
schief.

„Was soll das?“, faucht das Rattengesicht

und stopft seinen Schwanz zurück in die
Hose. „Du hast gesagt, wer sie fängt, darf mit
ihr tun, was er will!“

Shark kommt unaufhaltsam auf ihn zu.

„Ich habe gelogen.“

Das Rattengesicht springt auf die Beine,

der Fettsack lässt mich los und stemmt sich
ebenfalls hoch. Ich kauere mich bebend an
den Rand eines Tanks.

„Sie ist mein.“ Shark und die beiden Män-

ner umkreisen einander. „Na los, kommt
her! Es wird euch gefallen, ihr Scheißkerle!“

Ich keuche erschrocken, als das Rat-

tengesicht plötzlich ein Messer zieht. Auch in
der Faust des fetten Kerls blitzt eine Klinge

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auf, ich presse mich atemlos an die Wand
des Tanks, Himmel, wie soll Shark es mit
zwei

bewaffneten

Gegnern

gleichzeitig

aufnehmen?

Offenbar habe ich ihn unterschätzt. Sch-

neller als die beiden reagieren können, zieht
Shark zwei Klingen aus seinem Gürtel, und
geht beidhändig auf die zwei Kerle los.
Unaufhaltsam stürzt er sich auf sie, wirbelt
herum und sticht dabei so schnell zu, dass
ich kaum erkennen kann, was geschieht. Es
ist nichts als ein verzerrter Wirbel von
blitzenden Klingen, Schmerzensschreien und
rotem Blut, das auf den Tank spritzt – Ich
halte den Atem an, unfähig, mich zu bewe-
gen. Der Kampf dauert nur wenige Augen-
blicke, zuerst fällt der Fette, dann das Rat-
tengesicht. Shark steht heftig atmend und
mit blutigen Klingen über ihren Leichen.

Um den Körper des Fettwansts bildet sich

eine Blutlache, die schmalen Augen des Rat-
tengesichts blicken leer an die Decke.

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Zusammengekauert presse ich mich an

den Tank, zu erschüttert, um zu fliehen, oder
mich auch nur zu rühren. Shark kniet neben
mir nieder, die Aggression des Kampfes
strahlt noch spürbar von seinem mächtigen
Körper aus.

„Verdammt, es war gar nicht so einfach,

dich zu finden“, knurrt er. „Bist du verletzt?“

Ich schüttele bebend den Kopf.
„Ich konnte die beiden noch nie leiden.“

Er steht auf. „Komm, Sarah.“ Er bietet mir
seine Hand nicht an, sondern wartet schwei-
gend, bis ich mich zitternd aufrichte. Was
soll diese plötzliche Kühle, diese Reservier-
theit mir gegenüber?

Ich steige über die Blutlache, die sich um

den fetten Kerl bildet, und folge Shark aus
dem Maschinenraum, ohne mich noch ein-
mal umzusehen. Ich will nicht daran denken,
was hier drinnen passiert wäre, wenn Shark
es nicht verhindert hätte.

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Die Arme um meinen bebenden Körper

geschlungen,

mein

Kopf

vor

Schmerz

pochend und wie leergefegt, stolpere ich
hinter Shark her durch den leeren Gang.

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Kapitel 7

Ich achte nicht darauf, wohin Shark mich

bringt, ich bemerke erst, dass wir uns in
seinem Quartier befinden, als er die Tür
hinter mir schließt.

Ich bleibe unsicher im Raum stehen, die

Arme immer noch um meinen Körper
geschlungen, und starre auf den Boden,
während Shark schweigend seine Klingen
reinigt und zurück in seinen Gürtel steckt.
Dann tritt er vor mich, seine maskuline,
harte Ausstrahlung trifft mich wie eine
Mauer, ich muss mich zusammenreißen, um
nicht vor ihm zurückzuscheuen.

„Sieh mich an.“
Als ich nicht sofort gehorche, legt er sein-

en Finger an mein Kinn und hebt meinen
Kopf an.

„Haben sie dir wehgetan?“ Seine Stimme

klingt gepresst.

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Ich räuspere mich. „Nein“, wispere ich.
Sein Blick durchbohrt mich. Denkt er et-

wa, dass ich ihn anlüge?

„Du bist noch rechtzeitig gekommen.“

Mein Flüstern klingt heiser, dankbar und
verängstigt.

Er wendet sich abrupt von mir ab, holt et-

was vom Stuhl und kehrt zu mir zurück. Sch-
weigend breitet er seine Jacke um meine
nackten Schultern.

„Was von deinem Kleid übrig ist, liegt auf

dem Boden des Besprechungsraums.“

Ich nicke stumm und ziehe die riesige

Jacke vor meinen Brüsten zusammen. Einge-
hüllt in Sharks Duft warte ich, unsicher, was
er jetzt tun wird. Warum ist er so reserviert?
Als er mich ansieht, erschrecke ich über die
Zerrissenheit seines Ausdrucks.

„Scheiße, Sarah! Diese Schweine hätten

dich beinahe vergewaltigt!“

Ich pralle zurück, perplex über diese

plötzliche Explosion. Shark fährt sich mit

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beiden Händen durch die Haare, wendet sich
von mir ab und tritt auf das Fenster zu. Er
stemmt seine Arme gegen die Mauer, starrt
durch die Gitterstäbe hinaus, aber ich habe
das Gefühl, dass er in Gedanken weit ent-
fernt ist. Seine Schultern heben und senken
sich während seiner heftigen Atemzüge.

„In dem Besprechungsraum, als die Män-

ner dich angefasst haben …“, stößt er hervor.
„Ich hätte sie am liebsten umgebracht! Es
hat mich wütend gemacht, du weißt ja gar
nicht, wie wütend, dich so unglücklich und
verzweifelt zu sehen, so voller Angst -“ Er
dreht sich zu mir um und durchquert mit
schnellen Schritten den Raum. „Ich wollte
dich niemals gegen deinen Willen berühren.“
Seine Stimme bebt. „Aber ich wusste nicht,
wie ich sie sonst davon abhalten sollte … ver-
dammt nochmal, Sarah, sie waren kurz dav-
or, dich auf dem Tisch zu vögeln!“

Ich starre ihn an, während seine Worte

langsam in meinen Verstand sickern. Ist das

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… eine Entschuldigung? Ist er wütend auf
sich selbst?

„Ist schon gut“, murmle ich leise. Die

Erinnerung an seine Hand auf meiner Brust,
an seine harte Erektion, die gegen meinen
Hintern drückt, schießt durch meinen Körp-
er. „Ich weiß, dass du mich nur beschützen
wolltest -“

„Es ist nicht ‚gut‘!“, unterbricht er mich

hitzig. „Du hast keine Ahnung, was es in mir
ausgelöst hat, diese Angst in deinen Augen
zu sehen, als du den gierigen Händen der
Kerle hilflos ausgeliefert warst! Und erst, als
ich dich bei der Jagd gesucht und nirgends
gefunden habe! Sarah, ich war kurz vorm
Durchdrehen, es war purer Zufall und reines
Glück, dass ich hinunter in den Maschinen-
raum gegangen bin!“ Er packt meine Schul-
tern, er ist so aufgeregt, dass sein Griff
schmerzhaft ist.

„Wo hätte ich mich denn verstecken sol-

len?“, flüstere ich verwirrt.

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„Hier, zum Beispiel!“ Fassungslos starrt er

mich an. „Oder in dem Raum, in dem Santo
dich angegriffen hat!“

„Dort hast du mich gesucht?“
„Das sind die einzigen beiden Orte, die du

kennst, die einzigen Orte, die du mit mir in
Verbindung bringst! Wo hätte ich dich sonst
suchen sollen? Ich war mir sicher, dass du in
einen dieser Räume fliehen und dort auf
mich warten würdest! Kannst du dir vorstel-
len, wie viel Angst ich um dich hatte, als ich
dich nicht finden konnte?“

„Ich war so sehr in Panik, dass ich gar

nicht auf die Idee gekommen bin, mich in
deinem Quartier zu verstecken … und außer-
dem finde ich die Gänge so verwirrend, ich
hätte dein Quartier wahrscheinlich niemals
gefunden“, füge ich kleinlaut hinzu.

Er starrt mich an, fassungslos, dann stößt

er schnaufend den Atem aus und zieht mich
an sich.

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„Du musst mich hassen“, wispert er in

mein Haar.

Verwirrt drücke ich ihn ein wenig von mir

weg, um ihn anzusehen. „Warum sagst du
das?“

„Erstens bist du nur meinetwegen in

dieser Lage.“ Er weicht meinem Blick nicht
aus, sondern sieht mir fest in die Augen.
„Und zweitens habe ich gerade vor deinen
Augen zwei Menschen getötet. Du musst
mich für ein Monster halten.“

Ich nehme meinen Mut zusammen und

lege meine Hand an sein Gesicht. Sein
Bartschatten kratzt an meiner Handfläche,
seine Kieferlinie ist hart und kantig.

„Erstens, ich verdanke dir mein Leben“,

sage ich leise, aber mit fester Stimme. „Und
zweitens hast du die beiden Männer umgeb-
racht, die gerade dabei waren, mich zu
vergewaltigen.“

Seine Augen glitzern ungläubig. Seine

Hand gleitet an meinen Nacken, behutsam,

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so

als

würde

er

fürchten,

mich

zu

verschrecken.

Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und

hauche einen Kuss auf seine Lippen.

Als ich mich wieder von ihm lösen will,

lässt er es nicht zu. Er umfasst mein Gesicht,
schlingt seine Finger in mein Haar und hält
mich bei sich. Diese große Hand, dieser
kraftvolle Körper … Ich kann ihm nicht aus-
weichen, als er einen Kuss auf meine Lippen
drückt.

Seine Zärtlichkeit wirft mich um.
Nie, niemals hätte ich von diesem Mann

so viel Sanftheit erwartet. Seine Lippen sind
nicht fordernd, sondern forschend, behut-
sam, er neckt meinen Mund, bringt mich
dazu, meine Lippen für ihn zu öffnen … Ein
Stöhnen entringt sich ihm, als er meine Zus-
timmung spürt, als ihm klar wird, dass ich
ihn nicht abwehre. Seine Zunge dringt sanft
in meinen Mund ein, ich fühle seine Zurück-
haltung, spüre, wie sehr er sich unter

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Kontrolle

hält,

um

mich

nicht

zu

überwältigen.

Ich schmecke seine männliche Stärke,

sein Kuss berauscht mich, lässt meinen
Körper in seinen Armen beben. Ich schmiege
mich an ihn, dränge mich ihm entgegen,
spüre seine harte Brust, seine muskulösen
Arme um mich. Ich vergesse alles um uns,
ich vergesse, wo wir uns befinden, es gibt
nichts mehr außer ihn und mich, und den
sinnlichen Strudel, in den mich sein Körper
reißt.

Als er seine Lippen von meinen löst,

geben meine Knie nach und ich sinke zusam-
men. Shark stützt mich und drückt mich an
sich.

„Vorsicht“, murmelt er besorgt. Er lässt

mich auf sein Bett sinken und setzt sich
neben mich. „Ist alles in Ordnung?“

„Mir ist nur ein wenig schwindlig“,

flüstere ich. „Ich habe schrecklichen Durst
…“

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Bestürzung macht sich auf seinem Gesicht

breit. Er greift in eine Kühlbox, die neben
dem Bett steht, und zieht eine Flasche Wass-
er heraus. „Warum hast du das nicht früher
gesagt?“

Ich erwidere nichts, bin zu sehr damit

beschäftigt, den Verschluss aufzureißen, und
leere die Flasche in einem Zug. Das kalte
Wasser schießt wie ein Lebenselixier durch
meinen Körper.

„Besser“, flüstere ich. „Viel besser.“
Sharks blaue Augen sind unablässig auf

mich gerichtet, sein Blick brennt auf meiner
Haut. Er neigt sich zu mir, küsst einen
Wassertropfen von meinen Lippen. Ich fühle
die Hitze, die mir von seinem Körper entge-
genstrahlt, spüre, dass er darum kämpft, sich
zurückzuhalten.

Ich will nicht, dass er sich noch länger

zurückhält. Ich will seine Berührung auf
meiner Haut spüren, ich will, dass er mich
streichelt, will die Stärke seines Körpers auf

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mir spüren. Ich will, dass er mich die groben,
aufdringlichen Hände der anderen Kerle ver-
gessen lässt, ich sehne mich nach seiner
Zärtlichkeit.

Ich schlinge meine Hände in seinen Nack-

en und ziehe ihn zu mir heran. Es ist eine
Einladung, und Shark reagiert augenblick-
lich. Sanft aber unnachgiebig drängt er mich
auf den Rücken, beugt sich über mich, sein
großer Körper bildet einen Käfig um mich, er
stützt sich auf seine Unterarme auf und küsst
mich.

„Bist du sicher, dass du das willst?“ Seine

Stimme klingt heiser vor Erregung.

„Bitte

berühr

mich“,

erwidere

ich

flüsternd.

Ein Knurren erklingt tief in seiner Kehle,

seine blauen Augen werden dunkel vor
Leidenschaft. Seine Hand gleitet über mein-
en Schenkel, meine Seite entlang, seine
Finger sind rau, seine Berührung voll männ-
licher Sanftheit. Sie jagt mir einen Schauer

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über den Körper, es ist ein angenehmes Ge-
fühl der Erregung, ich will, dass er mich
weiter streichelt. Mein Unterbauch beginnt
zu kribbeln, ich spüre Hitze zwischen mein-
en Beinen, während Sharks Hand langsam
zu meiner Brust streicht. Er umfasst meinen
Busen, knetet ihn, zärtlich, langsam, ganz
anders als er es im Besprechungsraum getan
hat. Seine Präsenz ist dominant, überwälti-
gend, aber seine Berührung ist nicht grob
oder fordernd. Jetzt zeigt er mir, wer er wirk-
lich ist, ich stöhne leise und spüre, wie Shark
an meinem Schenkel hart wird.

Er verlagert sein Gewicht, bringt seinen

Mund an meinen Busen und liebkost meine
Brust durch den Spitzenstoff meines BHs,
leckt über meinen Nippel, bis der Stoff so
durchnässt ist, dass sich ihm mein Nippel
entgegenreckt. Ich spüre Sharks Lippen,
seine Zähne, es ist ein sanfter Biss, während
seine Hand sich um meine andere Brust
schließt. Er massiert sie, liebkost sie, schiebt

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sich wieder über mich und küsst mich auf
den Mund. Seine Lippen sind heiß, er stößt
seine Zunge in meinen Mund, seine Zärtlich-
keit wird rauer, hungriger, während seine
Zunge meinen Mund erforscht. Sein Becken
drängt sich gegen mich, er reibt sich an mir,
ich fühle seinen harten Schaft an meinem
Innenschenkel.

Ungeschickt ziehe ich an seinem Shirt, ich

wünsche mir so sehr, seinen Oberkörper
nackt zu sehen, seine Haut auf meiner zu
spüren. Er erfüllt meinen Wunsch, zieht sich
das Shirt über den Kopf und wirft es zur
Seite. Meine Hände werden instinktiv von
seinem breiten Brustkorb angezogen, gleiten
über die massiven Muskeln seiner Schultern
und seiner Arme. Wie stark er ist! Er stützt
sich rechts und links von mir auf, ich fühle
das Spiel seiner harten Muskeln, als er sein
Gewicht stemmt, um mich nicht zu erdrück-
en. Ich lasse meine Finger seine Brust
entlang abwärts streicheln, folge spielerisch

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der feinen Haarlinie, die sich von seinem Na-
bel nach unten zieht und in seiner Hose ver-
schwindet. Shark zieht scharf die Luft ein,
als meine Hand nicht an seinem Gürtel
stoppt, sondern weiter über seine Hose
gleitet und über seinen Schaft streicht.

„Du stellst meine Selbstbeherrschung auf

eine

harte

Probe,

Baby“,

keucht

er,

gleichzeitig lässt er sich von mir liebkosen,
schmiegt seine Härte in meine Hand.

Meine Finger ertasten seine Größe durch

den Stoff seiner Hose, er fühlt sich prall und
hart an. Oh, wie sehr mich der Gedanke
reizt, seine Hose zu öffnen und meine Hand
über seinen Schaft zu reiben, seine samtige
Härte zu spüren, ihn zu reizen, ihn an den
Rand seiner Selbstbeherrschung zu treiben
und darüber hinaus …

Mit einem Knurren reißt er meine Hand

von seinem Schwanz fort, drückt meine
Handgelenke in die Matratze und schiebt
sich an meinem Körper abwärts.

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„Ich will dich kosten, Baby.“ Es ist keine

Frage. Es ist eine Forderung.

Bevor ich ihn aufhalten kann, liegt er

zwischen meinen Schenkeln, seine Finger
schieben den Stoff meines Slips zur Seite und
ich spüre seine Zunge zwischen meinen
Beinen.

Er leckt mich! Nicht vorsichtig und

zögernd, sondern ausgiebig, er drückt seine
Zunge breit und satt an meine Scham, gegen
meine Klitoris, massiert und leckt mich hart.
Der Schock und die Erregung schießen durch
meinen Körper wie ein Stromstoß, ich
bäume mich auf, doch Shark knurrt ungehal-
ten und drückt mich wieder zurück auf den
Rücken. Seine kräftigen Hände umfassen
meine Schenkel und mein Becken, er schiebt
meine Beine weiter auseinander, um mich
noch intensiver zu lecken. Noch nie hat ein
Mann mich so fordernd liebkost! Ich kralle
meine Hände in sein dichtes Haar, ziehe ihn
fester zwischen meine Beine, jede Scham

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und Moral ist vergessen, seine wilden, inti-
men Küsse rauben mir den Verstand!

„Ja“, keucht er, seine Stimme fast unken-

ntlich vor Erregung. „Komm, Baby!“

Meine Schenkel zittern, seine Zunge flat-

tert über meine Schamlippen, meine Klitoris,
er leckt mich so hart und schamlos, dass ich
vor Erregung stöhne, und plötzlich jagt ein
heftiger Orgasmus durch meinen Körper, er-
schüttert mich, so dass ich vor Lust
aufschreie.

Keuchend sinke ich zurück auf die Mat-

ratze. Shark schiebt sich über mich, seine
Augen immer noch dunkel vor Lust, aber ein
sehr zufriedenes, männliches Lächeln auf
seinen Lippen.

„Ich will dich noch oft kommen machen“,

raunt er. „Du weißt nicht, wie heiß mich das
macht, Baby.“

Zur Bestätigung reibt er sein Becken an

mir, seine Härte drückt gegen meinen
Bauch.

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„Lass mich dich berühren“, flüstere ich.
„Ich bin ganz dein.“ Ein raues Lachen ent-

ringt sich seiner Kehle, als ich mit bebenden
Fingern seinen Gürtel öffne und seine Hose
hinunterziehe.

Samten und wunderschön ragt sein Sch-

wanz auf, so prall vor Erregung, dass Shark
Schmerzen haben muss. Ich berühre seine
Härte vorsichtig, Shark stöhnt auf und
zittert.

„Langsam, Baby“, stößt er mühsam

hervor.

Langsam? Nach der Art, wie er mich

gerade zum Orgasmus geleckt hat? Nun, ich
denke nicht …

Mit einem herausfordernden Lächeln

packe ich zu. Shark keucht, seine Arme
knicken ein und er fängt sich gerade noch im
letzen Moment ab.

„Böses Mädchen“, stöhnt er, doch seine

Augen brennen vor Begierde. Ich weiß, dass
er nicht will, dass ich aufhöre.

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Ich beginne, seinen Schwanz mit festem

Griff zu reiben. Shark keucht, seine Muskeln
verspannen sich.

„Baby, ich kann nicht -“, stößt er hervor,

sein ganzer Körper hart wie Stahl.

„Dann komm“, schnurre ich. Oh, wie es

mich anmacht, diesen starken Mann zu kon-
trollieren! Ich reibe ihn fester, und Sharks
Selbstbeherrschung bricht zusammen.

Er beginnt, sein Becken gegen mich zu

stoßen, schiebt seinen Schwanz härter in
meine Hand, ich kann seiner Kraft kaum
standhalten – dann stöhnt er auf, sein Sch-
wanz pumpt, und sein Samen schießt heraus,
als er heftig kommt.

Keuchend sinkt er über mir zusammen,

sein Herz rast gegen meine Brust. Er presst
seine Lippen in mein Haar, seine Arme um-
schlingen mich und drücken mich an ihn.

„Das wünsche ich mir, seit ich dich

gestern Nacht in meinen Armen gehalten

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habe“, flüstert er in mein Haar. „Was hat
deine Meinung so plötzlich geändert?“

„Dass du mich mehrfach vor Vergewalti-

gern beschützt hast, hat geholfen“, murmele
ich an seiner Brust. „Und die Art, wie du
mich berührt hast …“ Ich verstumme und
erröte.

Warum zum Teufel erröte ich? Jetzt, nach

dem, was wir gerade getan haben?

„Ich wusste nicht, dass Frauen auf unge-

hobelte, brutale Kerle wie mich stehen.“ Ich
höre seiner Stimme an, dass er schmunzelt.

„Du bist weder ungehobelt, noch brutal.

Jedenfalls nicht mir gegenüber“, füge ich
leise hinzu. Dann hebe ich den Kopf und
sehe ihn an. „Danke, dass du mich
beschützt.“

Er schlingt seine Hand in mein Haar,

drückt mich an sich und presst seine Lippen
an meine Stirn.

„Du hast es bald überstanden, Sarah. Der

heutige Überfall wird der Letzte sein.“

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„Was meinst du?“, frage ich verwirrt.
Seine Stimme ist ein dunkles Flüstern. „Es

ist sicherer für dich, wenn du nicht zu viel
weißt.“

„Wenn ich nicht …?“ Ich schiebe Shark ein

Stückchen von mir weg, er lässt mich
seufzend gewähren. „Wovon sprichst du?“

„Vertrau mir, Baby. Bitte.“
Ich starre ihn mit schmalen Augen an.

„Ich vertraue dir. Ich liege fast nackt unter
dir.“

Er schmunzelt und lässt mich sein

Gewicht spüren.

„Wer bist du wirklich?“, flüstere ich

langsam.

„Du weißt, wer ich bin.“
„Nein, das weiß ich nicht. Du gibst vor, zu

dieser Bande von Kriminellen zu gehören,
aber gleichzeitig riskierst du dein Leben, um
mich zu beschützen.“

„Es ist meine Schuld, dass du in diese

Lage geraten bist.“

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„Du hast dein Leben schon für mich ris-

kiert, als ich noch eine Fremde für dich war.
In Puerto Plata, als die Hafenarbeiter mich
angegriffen haben, und du mich gerettet
hast.“

„Ich habe mein Leben nicht riskiert. Diese

Typen waren doch keine ernstzunehmenden
Gegner.“ Er grinst, vor Selbstbewusstsein
nur so strotzend.

Unfassbar, der Kerl.
„Ich weiß, dass du kämpfen kannst, aber

das waren … wie viele? Acht? Zehn?“

„Das waren ein Haufen Feiglinge“, knurrt

er. „Welche Männer fallen schon über eine
wehrlose Frau her? Noch dazu in der
Gruppe?
Ich wusste, dass sie den Schwanz
einziehen würden, wenn sich ihnen ein
richtiger Gegner in den Weg stellt.“

Ich winde mich unbehaglich unter ihm,

als mir die Erinnerungen an den Angriff der
Kerle durch den Kopf schießen.

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„Ich habe mich gegen sie gewehrt“,

flüstere ich. „Ich konnte nicht …“

„Ich weiß.“ Er streichelt zärtlich über

mein Gesicht, diese rauen, großen Hände
verwirren mich. „Du warst sehr mutig,
Baby.“ Er küsst mich sanft auf die Stirn. „Ich
bin froh, dass ich dort war, um diese Sch-
weine zum Teufel zu jagen.“

„Ich auch“, wispere ich, mit einem Kloss

im Hals. „Warum bist du so anders als diese
Kerle?“

Ein sehr männliches Lächeln kräuselt sich

auf seinen Lippen. Seine Finger fahren be-
hutsam die Linie meiner Unterlippe entlang.
„Du bist so wunderschön. Ich will niemals
Angst in deinen Augen sehen … schon gar
nicht, wenn du unter mir liegst.“

Seine Worte jagen durch meinen Körper

und bringen meinen Schoß zum Kribbeln.

„Wirst du mir verraten, was heute bei

diesem Überfall passieren wird?“, flüstere
ich.

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„Nein, meine Kleine. Später werde ich dir

alles erklären. Vertrau mir. Diegos Plan sieht
vor, dass wir alle bei dem Überfall dabei
sind, was bedeutet, dass die Bohrinsel unbe-
mannt sein wird. Du wirst hier in Sicherheit
sein, bis alles vorbei ist. Dann werde ich
zurückkommen, um dich zu holen.“

Fassungslos höre ich ihm zu. Dann

rappele ich mich auf, schubse ihn zurück,
halb bin ich überrascht, dass er es geschehen
lässt. Ich richte mich auf, bis wir einander
gegenübersitzen, er zwischen meinen Bein-
en, seine Hand auf meinem Schenkel.

„Was geht hier vor?“, flüstere ich. „Was

hast du geplant?“

Er schweigt, seine blauen Augen undurch-

dringlich auf mich gerichtet.

„Wie soll ich dir vertrauen, wenn du mir

nicht vertraust?“ Konzentrier dich, Sarah.
Ignorier seine Hand, die deinen Schenkel
streichelt.

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„Es ist sicherer für dich, wenn du so wenig

wie möglich weißt“, wiederholt er.

„Scheiß auf sicherer“, zische ich und be-

mühe

mich,

seine

Liebkosungen

aus-

zublenden. „Wie kannst du mich so aus-
schließen, nachdem du … mich …“ Ich
verstumme.

Hemmungslos geleckt hast. Himmel, ich

bringe die Worte nicht hervor.

Ein raues Lächeln auf den Lippen, gleitet

er mit seiner Hand die Innenseite meines
Schenkels entlang, bis seine Fingerkuppen
meine Schamlippen berühren. Empfindlich
von dem Orgasmus, den er mir geschenkt
hat, zucke ich zurück, doch er lässt es nicht
zu.

„Sarah, ich schließe dich nicht aus“,

flüstert er heiser, während seine Finger mich
mit sanftem Druck zwischen den Beinen
streicheln.

Oh Gott, fühlt sich das gut an! Was hat er

gerade gesagt? Reiß dich zusammen, Sarah!

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„Doch, genau das tust du“, murmele ich.

„Du … schließt mich … oh Gott …“ Ich
stöhne, dann packe ich seine Hand und halte
sie fest. Er grinst, männlich und sexy. Er
weiß genau, wie er mich berühren muss, um
mich um den Verstand zu bringen. Ich kann
mich nicht entscheiden, ob ich ihm eine Ohr-
feige verpassen oder ihn küssen soll.

„‚Baby, vertrau mir, ich regle das schon‘“,

zische ich und achte darauf, seine kühnen
Finger von meiner Weiblichkeit fernzuhal-
ten. „Ich hasse es, wenn ein Mann mich so
behandelt!“ Meine Stimme klingt viel härter
als ich es will, ich fauche Shark richtigge-
hend an.

Er betrachtet mich schweigend, Verwun-

derung in seinem Blick.

Ich presse die Lippen aufeinander und

senke den Kopf. Dieser Mann hat mich ger-
ettet und riskiert sein Leben, um mich zu
beschützen. Er verdient mehr, als dass ich
meine Frustration an ihm auslasse.

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„Dein Ex-Verlobter?“, fragt Shark nach

einer Weile. Seine Stimme klingt weder höh-
nisch noch spottend. Sie klingt ernst, und ich
erschrecke darüber, wie gut mich dieser
Mann offenbar kennt.

Ich nicke. „Jim war … ein Macho. Die

meiste Zeit war er ein netter Kerl, aber
manchmal konnte er ein richtiger Arsch
sein.“ Zum Beispiel, als er seine Sekretärin
gevögelt hat. Ich verdränge den Gedanken
rasch wieder.

„Und jetzt hältst du mich für so einen Ar-

sch?“ Seine klaren blauen Augen sind ruhig
auf mich gerichtet.

„Nein, ich … ich will bloß nicht, dass du

mich behandelst, als wäre ich eine Idiotin.“
Meine Stimme wird leiser. „Ehrlich, es ist
schlimm genug für mich, dass ich mir in
dieser Lage nicht selbst helfen kann, dass ich
davon abhängig bin, dass ein Fremder mich
…“

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„Beschützt?“ Seine Stimme klingt samten.

„Bin ich ein Fremder, Baby?“

Mein Herz pocht. Meine Kehle wird plötz-

lich eng.

Ohne ein weiteres Wort zieht er mich in

seine Arme, lehnt sich gegen die Wand und
bettet mich an seiner Brust. Ich spüre seinen
Muskeln, die Wärme und Stärke seiner
Umarmung.

„Einsatzschiffe der Marine stehen bereit,

um Diegos Bande festzunehmen, sobald sie
den Überfall auf den Frachter heute Nacht
durchziehen“, murmelt er an meinem Ohr.

„Woher weißt du -?“ Es dauert einen Mo-

ment, bis mir die Bedeutung seiner Worte
klar wird. „Bist du keiner von Diegos Leu-
ten?“, flüstere ich. „Wer bist du wirklich? Ge-
hörst du zur Marine?“

„Nein.“
Sein Ton ist so endgültig, dass ich begre-

ife, dass er mir keine weiteren Informationen
geben wird. Jedenfalls vorerst nicht.

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Diegos Bande fliegt also heute Nacht auf,

und Shark hat sie an die Marine verraten –
das kann ich mir selbst zusammenreimen.
Ich schlucke trocken. Das muss bedeuten,
dass er entweder ein übergelaufener Pirat ist,
oder … ein Agent, der von den Behörden in
Diegos Crew eingeschleust worden ist? Ist so
etwas überhaupt möglich? In jedem Fall ris-
kiert er bei der Sache sein Leben, denn wenn
Diego ihm auf die Schliche kommt, wird er
Shark ohne Zweifel umbringen.

Verdammt, Sarah, der Mann hat schon

genug Probleme, und jetzt hat er auch noch
deine Sicherheit am Hals.

Ein Gefühl der Dankbarkeit wallt in mir

auf, als mir klar wird, dass er mich ebenso
gut meinem Schicksal hätte überlassen
können, anstatt mich zu beschützen und
damit Diegos Aufmerksamkeit auf sich zu
lenken.

Warum hat er also getan? Was hat Shark

davon, meinen Beschützer zu spielen?

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Abgesehen davon, was gerade in seinem Bett
passiert ist, natürlich … Aber Sex mit mir
hätte er auch gewaltsam haben können, so
wie die anderen Männer es tun wollten. Seit
wir auf dem Piratenschiff waren, bin ich
Shark ausgeliefert.

Egal, wie ich die Sache auch drehe, es gibt

nur einen Grund, der Sinn ergibt: Shark ist
einer der letzten ehrenhaften Männer auf
dem Planeten.

Obwohl die ganze Situation so ernst ist,

pruste ich los, die Ironie ist einfach zu
grotesk.

„Was ist?“ Shark blinzelt verwundert.
„Da unternehme ich diese verdammte

Kreuzfahrt, weil mein Vollidiot von einem
Ex-Verlobten mich betrogen hat, dann werde
ich von Piraten entführt, von einer Bande
der frauenverachtendsten Männer, die mir je
begegnet sind – und mitten drin treffe ich
dich, den letzten anständigen Kerl der Welt!“

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„Ich bin nicht so anständig, wie du

denkst“, murmelt er dunkel.

Ich berühre seine Wange, lasse meine

Finger seinen Kiefer entlang bis zu seinen
Lippen gleiten. „Doch“, flüstere ich. „Das bist
du. Nicht viele Männer hätten riskiert, was
du riskiert hast, um eine fremde Frau zu
beschützen.“

Ein kleines Lächeln spielt um seine Lip-

pen. „Du bist keine Fremde mehr, Babe.“ Er
zieht mich zu sich und küsst mich. Sein Kuss
kribbelt durch meinen gesamten Körper. Ich
schmiege mich an ihn, seine Umarmung ist
so stark und zugleich so zärtlich, wie stellt er
es nur an, dass ich mich fühle, als würde ich
schweben?

Plötzlich piepst etwas, es ist die Uhr an

Sharks Handgelenk. Er löst sich von mir und
wirft einen Blick darauf, sein Ausdruck wird
ernst.

„Showtime“, murmelt er. Seine Hand

schließt sich um meinen Nacken, ein sanfter

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Druck, dann steht er abrupt vom Bett auf
und greift nach seinem Shirt.

Ein unbehagliches Gefühl der Leere breit-

et sich in mir aus, ich spüre, dass ich nervös
werde.

„Verlass mein Quartier nicht.“ Shark

überprüft seine Waffen und schiebt sie in
seinen Gürtel. „In ein paar Stunden ist alles
vorbei. Ich komme zurück, um dich zu
holen.“

Das ist also der entscheidende Moment.

Was soll ich tun? Hierbleiben? Eine Diskus-
sion mit Shark beginnen? Ich beiße unsicher
auf meiner Unterlippe herum. „Vergiss mich
hier bloß nicht, okay?“

„Vertrau mir.“ Er zieht mich an sich,

drückt einen kurzen, harten Kuss auf meine
Lippen. Dann durchquert er mit schnellen
Schritten den Raum und zieht die Tür hinter
sich ins Schloss.

Plötzlich erscheint mir der Raum viel zu

eng, wie eine Gefängniszelle.

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Wenn etwas schiefgeht, wenn Shark ver-

letzt wird, wenn er nicht zurückkommt …
dann wirst du hier verrotten, Sarah. Außer
den Piraten betritt kein Mensch diese
Bohrinsel.
Die unbarmherzige, endgültige
Wahrheit dieses Gedankens zieht mich nach
unten wie ein tonnenschweres Gewicht.

Ich streife im Raum auf und ab wie ein

eingesperrtes Tier. Hätte ich doch darauf be-
stehen sollen, dass Shark mich mitnimmt?
Zum Überfall? Ach, Scheiße …

Ich kann nichts tun als zu warten - und zu

beten, dass Shark sein Wort hält.

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Kapitel 8

Es sind kaum zehn Minuten vergangen,

als die Tür zu Sharks Quartier plötzlich
aufgestoßen wird. Erschrocken pralle ich
zurück, mein erster Gedanke ist, dass es ein-
er der Piraten ist –

„Ich bin es, Baby.“ Beruhigende Worte, als

Shark die Furcht in meinem Gesicht sieht.
„Es gibt eine Planänderung. Du kommst
mit.“

„Was?“, flüstere ich verwirrt. „Warum?

Was ist passiert?“

„Santo bleibt hier“, knurrt Shark, fasst

mich am Oberarm – sein Griff ist sanfter, als
er für andere wirken muss – und zieht mich
hinaus und den Gang entlang. „Sieht aus, als
hätte ich ihm den Kiefer gebrochen, als er
dich schlagen wollte. Er kann nicht bei dem
Überfall dabei sein, und ich werde dich
garantiert nicht mit ihm auf der Bohrinsel

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allein lassen. Er hat klar angedeutet, dass er
vorhat, sich die Zeit mit dir zu vertreiben.“

Ein kalter Schauer läuft über meinen

Rücken.

„Was geschieht jetzt?“, flüstere ich, als wir

über Treppen und Leitern nach unten
klettern.

„Du wirst während des Überfalls auf dem

Boot bleiben.“ Sharks Stimme klingt ge-
presst, ich höre ihm an, dass es ihm verdam-
mt gegen den Strich geht, mich mitzuneh-
men. „Du sprichst mit keinem der Männer
ein Wort, Sarah, hast du verstanden? Mit
niemandem.“

Sein Ton ist so hart und einschüchternd,

dass er mir Angst macht. Ich verstehe Sharks
Dilemma, schließlich wollte er mir gar nichts
von dem geplanten Marineeinsatz bei dem
Überfall verraten, und jetzt bin ich sogar mit
den Männern an Bord und könnte Shark –
theoretisch – jeden Augenblick verraten.

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„Ich bin doch keine Idiotin“, zische ich

zurück. „Ich halte den Mund, verlass dich
darauf.“

Sharks Gesichtsausdruck zeigt deutlich,

wie verärgert er ist. Es passt ihm anschein-
end überhaupt nicht, dass er mich auf das
Schiff mitnehmen muss.

„Ich werde nichts verraten“, zische ich

hastig, bevor jemand auftaucht und uns hört.
Sharks Ärger macht mich zornig. „Du kannst
dich darauf verlassen, ich weiß, was auf dem
Spiel steht -“

„Du denkst, dass ich deshalb sauer bin?“,

faucht er in unterdrücktem Ton zurück. „Ich
mache mir Sorgen um dich! Auf dem Schiff
ist es nicht sicher für dich, es wird ein ver-
dammtes Feuergefecht geben -“ Abrupt ver-
stummt er, als Diego in Sichtweite kommt.

Wir haben den Anlegeplatz des Pir-

atenschiffs erreicht, die anderen Männer
sind schon an Bord und machen das Schiff
bereit zum Ablegen.

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„Was soll das?“, fragt Diego ungehalten,

als er mich sieht.

Shark schiebt mich unbeirrt an Bord.

„Willst du sie ficken, oder nicht? Wenn wir
sie hierlassen, dann gehe ich jede Wette ein,
dass Santo nichts von ihr übriglassen wird,
bis wir zurück sind.“

„Das geht auf deine Kappe“, knurrt Diego.

„Du hast ihm den verdammten Kiefer
gebrochen. Jetzt haben wir noch einen Mann
weniger, nachdem sich Carl und Rico gegen-
seitig abgestochen haben, diese hirnlosen
Hurenböcke.“

Carl und Rico … meint er etwa den Fett-

sack und das Rattengesicht? Diego glauben
also, dass sich die beiden gegenseitig umgeb-
racht hätten?

Shark stößt mich schweigend an Diego

und den anderen vorbei unter Deck.

„Bleib hier“, raunt er und schiebt mich in

seine Kabine. „Wir haben alle Hände voll zu
tun, niemand wird dich anrühren.“

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Ich sehe die harte Sorge in seinem Gesicht

und schlucke.

„Egal, was du draußen hörst, du bleibst

hier unten, klar?“ Ein scharfer Befehl.

„Shark, hör auf, so mit mir -“
Seine Hände packen meinen Kopf, um-

fassen mein Gesicht. „Ich mache mir Sorgen
um dich, du störrisches Weib“, stößt er her-
vor. „Ich will nicht, dass du in den Schuss-
wechsel gerätst und verletzt wirst, verstehst
du?“

Ich nicke atemlos.
Sharks lässt die Luft zischend entweichen.

„Bitte, Sarah. Bleib hier unten.“

„Okay“, flüstere ich.
Er küsst mich, kurz und hart, dann lässt er

mich in der Kabine allein.

Ich haste ans Fenster und starre hinaus.

Es ist Nacht und der Sturm hat uns erreicht,
das Schiff schaukelt wild, der Wind pfeift
und

die

Wellen

brechen

sich

am

Schiffsrumpf.

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Mein Herz pocht. Ich habe keine Ahnung,

wie moderne Piraten ein Frachtschiff über-
fallen, alles, was ich darüber weiß, habe ich
aus gelegentlichen Fernsehberichten über
Gesetzlose, die vor der Küste Afrikas ihr Un-
wesen treiben. Haben wir Kanonen an Bord?
Werden die Piraten auf das Frachtschiff
schießen? Das Schiff der Piraten ist modern
und wendig, aber ich kann mir beim besten
Willen nicht vorstellen, wie es ihnen gelin-
gen soll, einen Frachter zu entern.

Ich verliere beinahe das Gleichgewicht, als

das Schiff von der Anlegestelle ablegt.

Himmel. Jetzt geht es also los.

Das Schiff pflügt durch den Sturm, ich

habe keine Uhr und das Zeitgefühl verloren.
Irgendwann kauere ich mich auf Sharks Bett,
wir sind bestimmt schon seit Stunden unter-
wegs. Das Schiff schaukelt, ich werde
seekrank, und die angespannte Warterei auf
den Einsatz der Marine reibt mich auf.

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Wird es zu einem Feuergefecht kommen?

Shark scheint das zu denken, sonst würde er
sich nicht solche Sorgen um mich machen.
Ob die Piraten wirklich so dumm sind, sich
mit der Marine eine Schießerei zu liefern?

Was, wenn sie ein Loch in unser Schiff

sprengen? Bei dem Gedanken wird mir
eiskalt. Wenn unser Schiff sinkt, ist es bei
dem Sturm unmöglich, uns zu bergen. Die
Vorstellung, in der kalten, aufgewühlten See
zu ertrinken, macht mir eine Scheißangst.

Bestimmt muss Shark doch hier irgendwo

eine Schwimmweste haben, oder? Das wäre
immerhin besser als nichts … Ich öffne die
große Aluminiumkiste und wühle mich
durch Kleidung und Ausrüstung. Als mir ein
T-Shirt und eine Cargohose in die Hände
fallen, schlüpfe ich kurzerhand hinein,
schließlich habe ich keine Lust, mich von den
Marinesoldaten in meiner Unterwäsche hier
abholen zu lassen.

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Sharks Sachen sind mir natürlich viel zu

groß, aber das ist egal. Ich ziehe den Gürtel
so eng wie möglich und verknote das T-Shirt,
Hauptsache, ich muss nicht mehr halbnackt
herumlaufen. Eine Schwimmweste finde ich
nicht, auch keine Waffen. Ich lasse mich auf
die Fersen zurücksinken und sehe mich in
der engen Kabine um. Wenn ich wenigstens
eine Waffe hätte … Da fällt mir plötzlich das
Messer ein, das zwischen der Matratze und
der Wand steckt. Ich lehne mich über das
Bett, taste den Spalt ab und - tatsächlich!
Meine Finger schließen sich um den kalten
Metallgriff und ich ziehe die Klinge hervor.
Sie steckt in etwas fest … ich schiebe meine
Hand nochmals in den Spalt und entdecke
eine Scheide aus Leder. Ich schiebe die
Klinge hinein und verstaue sie in einer der
Taschen der Cargohose. Auf einem Schiff
voller Piraten kann es nur von Vorteil sein,
ebenfalls bewaffnet zu sein.

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Plötzlich höre ich jemanden an Deck

schreien. Ich haste ans Fenster – vor mir,
mitten

in

der

wogenden

Masse

aus

nachtschwarzem Meer und sternklarem
Himmel,

ist

ein

riesiges

Frachtschiff

aufgetaucht!

Die Piraten schreien sich gegenseitig et-

was zu, ich kann sie über das Pfeifen des
Sturms und das Rauschen der Wellen nicht
verstehen, aber dann kracht ein Schuss.

Ich klammere mich an das Fenster und

starre hinaus. Was ist passiert? Haben die
Piraten

etwa

auf

das

Frachtschiff

geschossen?

Ein weiterer Schuss kracht, so laut, dass

er den Sturm übertönt. Das ist keine Pistole,
kein Gewehr, das hört sich nach etwas viel
Größerem an … nach etwas verdammt viel
Größerem. Ich beuge mich vor, um das
vordere Ende des Frachters sehen zu können
– und begreife, wie die Piraten den Frachter
dazu gebracht haben, die Fahrt zu drosseln:

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Indem sie ihm riesige Geschosse vor den Bug
knallen, groß genug, um ein Loch in die
Schiffswand

zu

sprengen.

Wenn

die

Geschosse den Frachter treffen, dann wird er
sinken! Das scheint auch der Besatzung des
Frachters klar zu sein, denn sie verlang-
samen das Tempo weiter, und das Pir-
atenschiff nähert sich dem Frachter seitlich
an.

Dann geht alles sehr schnell – atemlos

beobachte ich, wie die Piraten sich mit En-
terhaken Zugang zum Frachtschiff verschaf-
fen. Sie werfen die Haken hoch und klettern
hinauf, während ihre Kameraden ihnen
Feuerschutz geben.

Befinden sich keine Wachen an Bord des

Frachters? Und wo bleibt die Marine? Die
Piraten haben es fast geschafft, die ersten
klettern schon auf das Deck des Frachtschiffs
– als plötzlich das Feuer vom Frachter aus
eröffnet wird.

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Die Piraten schreien durcheinander, die

meisten sind jetzt bereits an Deck des
Frachtschiffs oder hängen an den Seilen. Ich
sehe erschrocken zu, wie einige von ihnen er-
schossen und ihre leblosen Körper vom Meer
verschluckt werden, während andere auf die
Männer an Deck des Frachters feuern.

Tragen sie Uniformen? Hat die Marine et-

wa an Deck des Frachters auf den Überfall
gewartet? Im Feuergefecht, das gerade tobt,
wird wohl niemandem die Flucht gelingen.
Zu viele Männer der Marine stehen an Deck
des Frachters und feuern hinunter auf das
Piratenschiff, und mir wird plötzlich ganz
kalt bei dem Gedanken, dass Shark unter
den Verletzten sein könnte.

Was, wenn er sich nicht rechtzeitig in

Sicherheit gebracht hat? Wenn er zu denjeni-
gen Piraten gehört hat, die als erste den
Frachter geentert haben?

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Sicherlich wird er doch von dem Plan der

Marine gewusst und sich keinem erhöhten
Risiko ausgesetzt haben, oder?

Ich erschrecke darüber, wie sehr mich der

Gedanke in Panik versetzt, dass Shark verlet-
zt werden könnte. Dass er getötet werden
könnte …

Sarah, reiß dich zusammen! Du kennst

diesen Mann kaum. Und nach allem, was du
weißt,

könnte

er

sehr

wohl

ein

übergelaufener Krimineller sein!

Trotzdem kann ich nicht verhindern, dass

sich die Furcht um sein Leben mit Eiskrallen
um mein Herz schließt. Ich renke mir fast
den Hals aus, um genauer verfolgen zu
können, was auf dem Frachter vor sich geht,
aber es ist zu dunkel und der Sturm zu wild,
um die Gesichter der Männer erkennen zu
können.

Jedes Mal, wenn einer der Piraten getrof-

fen ins Meer stürzt, bleibt mein Herz fast
stehen. War das Shark? Oh Gott, bitte nicht!

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Nein, dieser Mann war kleiner, es kann nicht
Shark gewesen sein, das ist unmöglich …

Ich halte es in der Kabine nicht mehr aus!

Soll ich an Deck gehen, um ihn zu suchen?
Doch die Marine feuert unablässig auf das
Piratenschiff, ich würde riskieren, getroffen
zu werden.

Ich erschrecke, als mir bewusst wird, dass

mir das egal ist. Ich will einfach nur wissen,
ob es Shark gut geht! Habe ich den Verstand
verloren?

Bevor ich weiter darüber nachdenken

kann, setzt sich plötzlich das Piratenschiff in
Bewegung. Trotz des Sturms und des Feuers
der

Marine

nehmen

wir

rasch

an

Geschwindigkeit zu, entfernen uns immer
weiter von dem Frachtschiff. Fliehen wir et-
wa? Hat die Marine keine Schiffe in der
Nähe stationiert, die uns abfangen werden?

Dann schießt ein Gedanke durch meinen

Verstand: Die Flucht muss Teil des Plans
sein! Wahrscheinlich ist es Shark, der das

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Piratenschiff von dem Frachter wegsteuert,
damit wir unter dem heftigen Feuer nicht
sinken.

Ich halte es in der Kabine nicht länger aus

und renne durch den Gang und die schmale
Treppe hinauf auf die Brücke, von wo aus
das Schiff gesteuert wird.

„Shark, was -?“ Die Worte bleiben mir im

Hals stecken, als ich sehe, dass es nicht
Shark ist, der am Steuer steht. Ich pralle
zurück, stoße mit dem Rücken gegen die Tür
und kralle mich am Türrahmen fest.

Diego, angeschossen und blutend, steuert

das Schiff von dem Frachter fort, sein
Gesichtsausdruck

mörderisch

vor

Wut.

Neben ihm stehen noch zwei weitere Kerle,
offenbar die Einzigen, die sich lebend aus
dem Feuergefecht retten konnten. Einer von
ihnen ist schwer verletzt, er sitzt blutüber-
strömt auf dem Boden und presst seine
Hand auf eine Wunde.

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Keiner der Männer beachtet mich, sie sind

zu sehr damit beschäftigt, ihre Haut zu
retten.

Oh Gott, wo ist Shark? Ist er etwa an-

geschossen worden, oder sogar über Bord
gegangen? Der Wind peitscht mir Wasser ins
Gesicht, die Nacht und das Meer sind
schwarz, wenn Shark ins Wasser gestürzt ist,
dann ist er verloren!

Nein, das darf einfach nicht geschehen

sein! Ich verschwende keinen Gedanken an
meine eigene Sicherheit, daran, dass ich jetzt
allein mit Diego und den restlichen Über-
lebenden auf diesem Schiff festsitze, mein
Verstand dreht sich ausschließlich um Shark.

„Wir sind verraten worden!“, brüllt Diego

und jagt das Schiff weiter in schnurgeradem
Kurs durch den Sturm. „Sie haben gewusst,
dass wir kommen würden, sie haben uns
erwartet!“

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„Wer ist der Verräter?“, faucht der Kerl,

der als Einziger unverletzt geblieben ist.
„Diego, wer ist das Schwein?“

„Wenn ich den in die Finger kriege, dann

reiße ich ihm alle Gliedmaßen aus!“, speit
Diego.

„Das Heck ist getroffen!“
Mein Herz setzt aus, als ich die Stimme

höre. Shark taucht auf der Brücke auf, vom
Sturm durchnässt, aber scheinbar unverletzt.
Er ist unverletzt!

„Der Kahn macht es nicht mehr lange!“,

fügt er an Diego gerichtet hinzu. Sein Blick
fixiert

mich,

ich

kann

kaum

atmen,

gleichzeitig bin ich unendlich erleichtert,
dass Shark an Bord ist, dass es ihm gut geht

Plötzlich werden wir von einer Windbö er-

griffen und das Schiff schwankt mächtig, ich
verliere den Halt und werde gegen Shark
geschleudert. Ich pralle gegen seine harte
Brust, sein Arm schließt sich fest um meinen

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Körper, während er uns beide sicher an Bord
hält. Ich umklammere ihn, einen Herzschlag
länger als nötig, so erleichtert bin ich, dass es
ihm gut geht. Er drückt mich an sich, ich
weiß, dass ihm dasselbe durch den Kopf ge-
hen muss, aber jetzt ist nicht der richtige
Zeitpunkt, seine Sorge um mich offen zu zei-
gen. Mir ist nicht klar, wie es jetzt weiterge-
hen soll, werden wir mit Diego und den an-
deren fliehen? Ist uns die Marine auf den
Fersen?

Der schwerverletzte Kerl auf dem Boden

röchelt, dann sackt sein Kopf zur Seite.

„Scheiße, er hat es nicht geschafft!“ Der

unverletzte Mann hält seinen Blick auf Shark
gerichtet, so misstrauisch, dass Shark mich
augenblicklich hinter sich in Sicherheit
schiebt. „Jemand hat uns verraten, Shark.“

„Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag

es“, faucht Shark zurück.

„Du bist unser Neuzugang, der Letzte, der

zu uns gestoßen ist“, erwidert der Mann und

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richtet plötzlich seine Pistole auf Shark. „Du
warst es, der uns an die Marine verpfiffen
hat!“

„Reiß dich zusammen, Jorge!“, knurrt

Diego, sein Gesicht schmerzverzerrt. „Wir
müssen aus dieser Scheiße rauskommen,
dann können wir herausfinden, wer der Sch-
weinehund ist, der uns verraten hat!“

„Er ist noch am Leben!“, faucht Jorge und

macht keine Anstalten, seine Waffe zu
senken.

„Das bist du auch.“ Sharks Stimme ist

ebenso aggressiv wie Jorges. „Woher sollen
wir wissen, dass nicht du der Verräter bist?“

„Genug!“, brüllt Diego. „Nicht weit von

hier ist eine Insel, wenn wir es bis dorthin
schaffen, ohne dass uns der Kahn unterm
Arsch absäuft, dann könnt ihr euch dort
meinetwegen gegenseitig abknallen!“

Ich klammere mich angsterfüllt an Sharks

breiten Rücken. Jorge hält immer noch seine
Waffe auf Shark gerichtet. Ich weiß nicht,

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was mir mehr Furcht einjagt – dass dieser
Kerl Shark abknallen könnte, oder dass wir
alle mitten in diesem Sturm untergehen!

„Jorge“, knurrt Diego, seine Zähne vor

Schmerz zusammengepresst. „Geh nach un-
ten und sieh nach dem Schaden! Beweg
deinen Arsch!“, brüllt er, als Jorge sich nicht
vom Fleck rührt.

Widerwillig lässt Jorge Shark auf der

Brücke zurück und verschwindet unter Deck.

„Die Innenwand ist gesprengt“, sagt Shark

zu Diego. „Wasser tritt ein, wir schaffen
maximal noch fünfundvierzig Minuten.“

„Bis dahin haben wir die Insel erreicht.“

Diego presst seine Hand auf die Schuss-
wunde an seinem Bein. „Übernimm das
Steuer.“

Während Shark das Schiff auf Kurs hält,

bindet Diego sein Bein mit seinem Gürtel ab.
Eine mehr als dürftige Wundversorgung,
aber für mehr bleibt keine Zeit.

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„Könnten es die Kerle in Puerto Plata

gewesen sein?“ Shark hält seinen Blick
geradeaus aufs Meer gerichtet. „Wir haben
zum ersten Mal mit ihnen Geschäfte
gemacht.“

„Es hätte mir auffallen müssen, als du da-

rauf bestanden hast, um die Kleine zu
spielen“, sagt Diego plötzlich in ruhigem, ge-
fährlichem Ton. „Als du darauf bestanden
hast, dass nur du allein sie ficken darfst.
Aber weißt du, was? Ich habe dich einfach
für

einen

schwanzgesteuerten

Wichser

gehalten.“

Sharks Hände krallen sich um das Len-

krad. Er wird bedrohlich ruhig, wie ein
wildes Tier, das sich zum Angriff bereit-
macht. Ich drücke mich gegen die Tür und
halte den Atem an. Weiß Diego Bescheid?

„Spätestens,

als

du

Santos

Kiefer

gebrochen hast, hätte ich es mir zusammen-
reimen müssen, dass du nicht der bist, der
du vorgibst, zu sein“, fährt Diego mit ruhiger

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Stimme fort. „Aber auch da habe ich dich
bloß für einen aggressiven Affen gehalten,
mit dem das Testosteron durchgegangen ist.
Hätte ich damals begriffen, dass du es getan
hast, um die Kleine zu beschützen, dann
hätte ich dich näher im Auge behalten. Und
wir wären der verdammten Marine nicht ins
Netz gegangen.“

Shark wirbelt herum, doch Diego hat

schon seine Waffe gezogen. Panisch starre
ich die beiden Männer an, oh Gott, wird
Diego Shark erschießen?

„Weißt du, was Piraten nach alter Tradi-

tion mit Verrätern machen?“, knurrt Diego,
die Pistole auf Sharks Brust gerichtet.

Shark ballt die Fäuste. Wird er Diego an-

greifen? Ich wage nicht, zu atmen. Ich weiß,
dass Shark schnell ist, aber er ist nicht
schneller als eine Kugel! Diego scheint mit
der Waffe umgehen zu können, er ist der
Einzige der gesamten Crew, der etwas auf
dem Kasten hat. Verdammt, ich kann nicht

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zulassen, dass er Shark vor meinen Augen
abknallt! Ich muss doch irgendetwas tun
können –

„Ich werde mit dieser Tradition brechen“,

sagt Diego, ein grausames Grinsen im
Gesicht. „Weißt du, was ich stattdessen tun
werde? Ich werde dir deinen Schwanz weg-
schießen, und während du verblutest, kannst
du dabei zusehen, wie ich deine Kleine ficke.
Da dir so viel an ihr liegt, werde ich sie
danach Jorge überlassen, ich bin sicher, er
wird

sie

dir

zuliebe

besonders

hart

rannehmen.“

Mühsam ringe ich einen Würgereflex

nieder, mein gesamter Körper wird eiskalt
und gefühllos. Sharks Augen brennen vor
Zorn, seine Muskeln sind zum Zerreißen an-
gespannt, doch er kann nichts tun, Diego
wird ihn erschießen –

„Komm her, du Schlampe.“ Diego streckt

seinen Arm nach mir aus. „Ich will, dass du

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den

Schuss

auf

deinen

Beschützer

abfeuerst.“

Was?! Oh mein Gott! Als ich zögere, span-

nt sich Diegos Finger um den Abzug.

„Komm her!“, faucht er. „Oder ich mache

es sofort!“

Bebend trete ich auf ihn zu. Er packt mich

grob, dreht mich herum und presst meinen
Finger auf den Abzug. Er hält mich so fest,
dass ich glaube, er wird mir die Finger
brechen, und zwingt meine Hand nach un-
ten, richtet die Waffe zwischen Sharks Beine.
Ich schiebe meine freie Hand in die Tasche
meiner Cargohose, taste verzweifelt nach
dem Messer …

„Wir zählen bis drei, Schätzchen“, grinst

Diego. „Verabschiede dich von deinem Ret-
ter. Eins … zwei …“

Meine Finger schließen sich um den Griff

des Messers, ich ziehe die Klinge hervor und
ramme sie in Diegos angeschossenes Bein.

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Er brüllt vor Schmerz auf, lässt die Waffe

sinken, dann ist Shark über ihm, drängt
mich zur Seite und ringt Diego nieder. Shark
ist so voller Zorn, dass ich mich erschrocken
an die Wand dränge, er so wütend, dass er
nicht einmal eine Waffe braucht … Shark
bringt Diego mit seinen bloßen Händen um,
bricht ihm mit einem brutalen Knacken das
Genick.

Als sich Shark keuchend erhebt, strahlt er

so viel Aggression und Bedrohlichkeit aus,
dass ich vor ihm zurückweiche. Er windet
mir das Messer aus der Hand, ich mache
nicht einmal den Versuch, mich ihm zu
widersetzen. Als er die Klinge als seine ei-
gene erkennt, blitzen seine Augen auf, dann
zieht er mich in eine raue Umarmung.

„Ich muss Jorge ausschalten“, murmelt er

in mein Ohr.

Ehe ich etwas erwidern kann, löst er sich

von mir und verschwindet unter Deck.

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„Shark!“, flüstere ich entsetzt und haste

ihm nach, doch er ist bereits in den Gängen
untergetaucht.

Ich bleibe auf der Brücke, mein Herz rast,

während ich auf Geräusche von unten
lausche, auf Hinweise darauf, dass ein
Kampf stattfindet, auf Schüsse … Doch ich
höre nichts. Mein Blick flackert zu den
beiden Leichen, die auf der Brücke liegen.
Diegos Augen starren leer an die Decke,
seine Schusswunde am Bein blutet noch im-
mer. Ich hebe Diegos Waffe vom Boden auf
und kauere mich in einen Winkel, von dem
aus ich freie Sicht auf den Treppenaufgang
habe. Mit bebenden Händen halte ich die
Waffe im Anschlag, genau so, wie Diego sie
in meine Hand gezwungen hat, bereit, auf
jeden zu schießen, der unter Deck her-
vorkommt und nicht Shark ist.

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Kapitel 9

Das Schiff treibt steuerungslos durch den

Sturm, endlose Minuten vergehen, in denen
ich in der Ecke kauere, die Waffe auf den
Treppenaufgang gerichtet.

Warum höre ich nichts von unten? Wo ist

Shark? Was geschieht unter Deck?

Panik macht sich in mir breit, droht, mich

zu überwältigen. Ich weiß, dass uns weniger
als fünfundvierzig Minuten Zeit bleiben, be-
vor dieses Schiff sinken wird. Ich habe keine
Ahnung, wie man auf See navigiert, und ich
weiß auch nicht, wo sich diese Insel befindet,
von der Diego gesprochen hat. Wenn Shark
nicht bald zurückkehrt, werden wir nicht
mehr genügend Zeit haben, um Festland zu
erreichen, bevor sich das Schiff mit Wasser
füllt!

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Was, wenn Shark verletzt unter Deck liegt

und meine Hilfe braucht? Soll ich hinunter-
steigen und nachsehen?

Und dabei riskieren, dass dieser Jorge

genau darauf wartet und mir auflauert?

Ich schlucke, die Verzweiflung treibt mir

die Tränen in die Augen. Was soll ich nur
tun?

Die Waffe ist schwer, meine Hand zittert

vor Panik und Überanstrengung. Ich habe
noch nie eine Waffe abgefeuert, ich habe
keine Ahnung, wie fest ich den Abzug ziehen
muss oder ob der Rückstoß meinen Arm ho-
chreißen wird –

Jemand poltert die Stufen hinauf. Ich

strecke die Arme, richte die Waffe so sicher
ich kann aus, bereit, den Abzug zu ziehen.
Wenn es Jorge ist, der gleich in der Tür
auftaucht, dann werde ich ihn erschießen.
Ich werde lieber mit diesem Schiff unterge-
hen, als mich diesem Schwein auszuliefern!

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Breite Schultern tauchen in der Tür auf,

brennende, blaue Augen richten sich auf
mich. Ich keuche auf, lasse die Waffe fallen
und werfe mich in Sharks Arme.

„Du lebst!“
Er drückt mich an sich, so fest, dass es

schmerzt. Seine Hände krallen sich in mein
Haar, sein gesamter Körper ist hart vor
Anspannung.

„Geht es dir gut?“, stößt er hervor. „Bist

du verletzt?“

„Nein“, wispere ich. „Und du? Was ist da

unten passiert?“

„Jorge ist tot“, murmelt er schlicht, ohne

mich aus seinen Armen freizugeben.

„Gott sei Dank bist du in Ordnung.“ Ich

könnte losheulen vor Erleichterung. Shark
drückt einen harten, fordernden Kuss auf
meine Lippen. Zum ersten Mal ist er nicht
zärtlich, er lässt mich seine Kraft spüren, der
Cocktail aus Adrenalin und Testosteron in

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seinem Blut sprengt die Schranken seiner
Selbstbeherrschung.

„Wie schlimm sieht das Leck aus?“, stoße

ich atemlos hervor, als er meine Lippen
wieder freigibt.

„Ich habe es abgedichtet, so gut ich kon-

nte.“ Er nimmt das Steuer in die Hand und
setzt das Schiff wieder auf Kurs. „Uns bleibt
etwas mehr als eine halbe Stunde.“

Ich klammere mich an seinen Arm, um

dem hohen Wellengang standzuhalten. „Was
sollen wir tun?“, flüstere ich, die Panik in
meiner Stimme unüberhörbar.

„Ich habe der Marine unsere Position

gesendet“, knurrt Shark, den Blick auf die
Navigationsinstrumente

gerichtet.

„Sie

haben Schiffe in der Nähe positioniert, nicht
zu nah, die Piraten sollten keinen Verdacht
schöpfen.“

Mein Herz macht vor Erleichterung einen

Sprung. Wir werden gerettet werden! Doch

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woher kommt der düstere Ausdruck auf
Sharks Gesicht?

„Bei dem Sturm werden sie uns nicht

rechtzeitig erreichen“, fügt er mit ernster
Miene hinzu.

„Was bedeutet das?“, wispere ich. „Wir

werden doch nicht sinken, oder? Shark -“

„Ich halte Kurs auf die Insel, von der

Diego gesprochen hat. Es ist kaum mehr als
ein Sandhaufen mit ein paar Felsen, aber es
ist Land.“

„Wird das Schiff so lange durchhalten?“
Er hält den Blick düster geradeaus

gerichtet. „Es ist unsere einzige Hoffnung.“

Ich zähle die Minuten und starre un-

ablässig aus dem Fenster, suche verzweifelt
das kleinste Anzeichen von Festland – doch
es ist vergebens, da draußen sind nichts als
der Sturm und das tosende Meer. Die un-
durchdringliche Schwärze der Nacht umgibt

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uns, und ich empfinde zum ersten Mal in
meinem Leben richtige Todesangst.

Shark steht stark wie ein Fels am Steuer,

ein Ausdruck ernster Konzentration auf sein-
er Miene. Ich umklammere seinen Arm,
halte mich an ihm fest, er ist das Einzige,
was mich davor bewahrt, durchzudrehen.

„Warum hast du keine Schwimmweste in

deiner Kabine?“ Der Gedanke schießt mir
plötzlich durch den Kopf.

„Was?“, fragt er irritiert.
„Das ist immerhin ein Schiff, warum gibt

es keine Schwimmwesten an Board?“

Er lacht freudlos. „Bei diesem Sturm,

Baby, hilft dir keine Schwimmweste. Wir
brauchen schon ein verdammtes U-Boot.“

„Ich weiß“, flüstere ich. „Ich wollte bloß ir-

gendetwas sagen, damit ich vor Angst nicht
überschnappe.“

Er sieht mich an, sein Blick plötzlich zärt-

lich, und drückt mich an sich.

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„Wir werden hier nicht draufgehen, meine

Kleine. Du hast mein Wort.“

„Warum bist du dir da so sicher?“
„Weil ich nie zuvor einer Frau wie dir

begegnet bin, und jetzt, da ich dich endlich
gefunden

habe,

habe

ich

nicht

vor,

abzukratzen“, stößt er zwischen den Zähnen
hervor.

Ist das ein Scherz? Will er mich aufmun-

tern, oder steckt ein Körnchen Wahrheit in
seinen Worten?

Die Wärme, die sie in mir entfachen,

überrascht mich so sehr, dass ich für einen
Augenblick

sogar

meine

Todesangst

vergesse.

„Du bist doch nicht verheiratet, oder?“,

platzt es aus mir heraus, bevor ich mich
stoppen kann. Das ist vielleicht der un-
passendste Zeitpunkt für so eine Frage, aber
nach dem, was ich mit Jim erlebt habe, will
ich auf Nummer sicher gehen.

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Sarah, bist du wahnsinnig? Du hast viel-

leicht noch fünfzehn Minuten zu leben, falls
ihr diese verdammte Insel nicht findet, denn
dann säuft der Kahn ab, und ihr beide mit
ihm! Solltest du dir nicht über andere Dinge
Sorgen machen als darüber, ob dieser Kerl
ein passender Liebhaber für dich wäre?

Ich will Shark ja gar nicht nur als meinen

Liebhaber. Ich will viel mehr. Aber mir
vorzustellen, mit diesem starken, undurch-
schaubaren Mann, der mich gerettet und
beschützt hat, eine Beziehung einzugehen –
das kommt mir wirklich verrückt vor.

Ich weiß so gut wie nichts über ihn.
Das stimmt nicht. Du weißt, dass er ein

anständiger Kerl ist. Du weißt, dass er die
Männer umbringt, die dir wehtun wollen.
Und du weißt, dass er mit seiner Zunge ver-
boten gute Dinge an deinem Körper anstel-
len kann …

Ich verdränge die Erinnerung an seine

Küsse zwischen meinen Beinen schnell

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wieder. Warum denke ich ausgerechnet jetzt
daran? Bin ich vor lauter Todesangst viel-
leicht schon übergeschnappt?

„Nein“, erwidert er perplex. „Ich bin nicht

verheiratet. Wie kommst du jetzt darauf?“

Ich zucke mit den Schultern. „Wahr-

scheinlich wollte ich wissen, woran ich bei
dir bin – selbst wenn wir in fünfzehn
Minuten sterben sollten.“

„Wir werden nicht in fünfzehn Minuten

sterben“, erwidert er entschieden.

„Wie kannst du bloß so zuversichtlich

sein?“

Er deutet auf seine Instrumente. „Weil wir

die verdammte Insel gefunden haben!“

Ich schaue geradeaus durchs Fenster,

doch ich kann nichts entdecken außer Sturm
und heftigen Wellen. Keine Ahnung, was
Shark da auf seinen Instrumenten zu
erkennen glaubt, ich bete inständig, dass er
Recht hat –

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Im nächsten Moment fährt das Schiff auf

etwas Solides auf, und ich werde nach vorn
über das Steuerrad gedrückt. Sharks Arm
umfängt mich im letzten Augenblick.

„Wir haben es geschafft!“ Selbst er klingt

atemlos. Er zieht mich nach vorn an die Rel-
ing, das Schiff ist auf den Strand aufgelaufen
und hat sich ein wenig zur Seite geneigt, jetzt
erkenne ich die dunklen Umrisse der Pal-
men, die sich im Sturm biegen.

Vor Erleichterung beginne ich zu zittern.

Shark zieht mich in seine Arme.

„Wir haben es überstanden“, murmelt er.
Ich klammere mich an ihn, meine Hände

gleiten in seinen Nacken, umfassen die
harten Muskelstränge, ziehen seinen Kopf zu
mir heran, und dann küsse ich ihn mit verz-
weifelter Leidenschaft.

Shark erwidert meinen Kuss, er hält mich

fest in seinen Armen, sein Mund ist heiß und
fordernd, sein Körper so kraftvoll, dass ich
gar nicht anders kann, als mich seinem

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verlangenden Drängen zu ergeben. Als Shark
spürt, dass ich in seinen Armen weich werde
und mich an ihn schmiege, packt er mich
und drängt mich unter Deck, den Gang
entlang, küsst mich fortwährend, schiebt
mich in seine Kabine, bis ich mich plötzlich
auf dem Rücken liegend auf seinem Bett
wiederfinde, sein mächtiger Körper auf mir.

„Ich hatte … solche Angst … um dich“,

keucht er, während er sich sein Shirt achtlos
vom Körper reißt und beginnt, mir das T-
Shirt auszuziehen. „Als die Marine anfing, zu
feuern … ich konnte mich kaum mehr auf
meine Mission konzentrieren, ich war ver-
rückt vor Angst, dass du verletzt werden
könntest.“

„Ich habe mir solche Sorgen um dich

gemacht“, flüstere ich atemlos, während er
sich selbst und mir die Hose vom Körper
streift, hastig und beinahe grob vor Erre-
gung. „Bei jedem Piraten, der getroffen ins
Meer

gestürzt

ist,

ist

mein

Herz

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stehengeblieben, weil ich gefürchtet habe,
dass du es sein könntest.“

„Ich war es aber nicht, Baby“, keucht er,

dann nimmt sein Mund meinen in Besitz.
Sein Kuss ist heiß und kraftvoll, voller
Leidenschaft, seine Hände gleiten fordernd
über meinen Körper, erforschen meine
Brüste, er zieht mir den BH aus und packt
zu, küsst und leckt meine Nippel, bis sie hart
sind, bis sie sich seiner Liebkosung verlan-
gend entgegenrecken. Mein Körper steht in
Flammen, mein Puls rast, ich höre meinen
eigenen, keuchenden Atem, als ich mich
Sharks rauen Zärtlichkeiten entgegendränge,
nach mehr verlange, obwohl meine Haut
schon so empfindlich ist, dass seine Ber-
ührungen wie Stromstöße durch meinen
Körper jagen.

Vielleicht ist es die ausgestandene Todes-

angst, oder die Gefühlsachterbahn der let-
zten Stunden, die mich so reagieren lassen –
Ich habe keine Ahnung, alles, was ich weiß,

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ist, dass ich Shark mit so brennender, verz-
weifelter

Intensität

will,

dass

es

an

Wahnsinn grenzt.

Ich weiß, dass ich ihn ebenso errege, ich

spüre sein Verlangen nach mir deutlich an
meinem Innenschenkel, er presst sich gegen
mich, reibt sich an mir, ich höre das knur-
rende Stöhnen, das sich seiner Kehle
entringt.

„Baby“, stößt er hervor, „Lass mich dich

spüren …“ Seine Hand gleitet zwischen
meine Beine, er zieht scharf die Luft ein, als
seine Finger die feuchte Enge ertasten.

Ich winde mich unter ihm, als er beginnt,

mich zu streicheln. Seine Finger sind ebenso
ungestüm wie seine Zunge, es ist kein lang-
sames Erforschen, sondern ein wildes, hem-
mungsloses Erobern. Fordernd schiebt er
einen Finger in mich hinein, ertastet mein
Inneres, reizt mich, bis ich vor Erregung zu
wimmern beginne.

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„Ja, Baby“, keucht er rau, seine Augen

glänzen, während er mir hungrig dabei
zusieht, wie ich mich unter seiner Lieb-
kosung winde.

Er schiebt gnadenlos einen weiteren

Finger in mich hinein, bewegt seine Hand
auf und ab, drückt und massiert meine Klit-
oris, seine Hand ist so groß und kraftvoll, so
geschickt

Ich

umklammere

sein

Handgelenk, bäume mich unter ihm auf,
doch er hört nicht auf, mich zu streicheln,
sein Handgelenk ist so breit und stark, er
reizt mich mit genau dem richtigen Druck,
nimmt meine Weiblichkeit mit einer Selb-
stverständlichkeit in Besitz, die an Überheb-
lichkeit grenzt – Es turnt mich ungemein an,
so von ihm überwältigt zu werden. Nie hätte
ich gedacht, dass es so heiß sein kann, mich
einem Mann auf diese Art zu unterwerfen!

„Baby, dich so zu ficken …“, stöhnt er.

„Stell dir vor, wie es sein wird, wenn ich

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gleich

meinen

Schwanz

in

dich

hineinstecke!“

Mein Orgasmus explodiert mit der Stärke

eines Orkans. Meine Muskeln kontrahieren
sich um seine Finger, ich bäume mich auf
und klammere mich an seinen breiten Schul-
tern fest.

Shark gibt mich nicht frei, sein großer

Körper ist auf mir, er hat ein hartes, männ-
liches Lächeln auf den Lippen, als er meinen
Oberschenkel besitzergreifend zur Seite
drückt, um mich für ihn zu öffnen. Dann
schiebt er seinen Schaft in mich, groß und
hart, oh, so hart! Ich habe gedacht, dass
meine Lust nicht noch weiter gesteigert wer-
den könnte, doch ich habe mich geirrt. Ihn in
mir zu spüren, lässt mich vor Erregung auf-
stöhnen, und als er das erste Mal kraftvoll
zustößt, schreie ich vor Lust.

Seine Arme halten mich fest auf die Mat-

ratze gedrückt, er fickt mich hart, und es
fühlt sich so verdammt gut an! Ich spüre

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seine Muskeln, sie sind gespannt wie dicke
Stahlseile, und ich begreife, dass er mich
schont, mir nicht wehtun will … Dann wird
mir mit einem Schlag klar, dass das ein Spiel
ist, dass Shark mich nur so viel seiner Stärke
spüren lässt, um mich anzuturnen, aber
nicht so viel, um mich zu verletzen. Er ist
nicht außer Kontrolle, die Leidenschaft hat
ihn nicht übermannt, er weiß genau, wie viel
er meinem Körper zumuten kann – und reizt
diese Grenze bis zum Äußersten aus, um mir
die größtmögliche Lust zu verschaffen!

Seine Stöße sind hart, er nimmt mich vol-

lends in Besitz, und es macht mich unglaub-
lich an, mich ihm hinzugeben. Als ich kurz
davor bin, zu kommen, stößt er seinen Sch-
wanz bis zum Anschlag in mich hinein und
verharrt dort, seine Arme rechts und links
von

mir

aufgestützt,

sein

mächtiger

Brustkorb über mir. Er sieht mir in die Au-
gen, dann beginnt er, in mich zu schieben,
sein Becken drückt dabei gegen meine

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Klitoris, er ist so tief in mir, dass mich die
Lust fast in den Wahnsinn treibt – Ich
schreie auf, als mein Orgasmus über mir
zusammenbricht, ich reiße Shark mit mir
und spüre, wie er in mir zuckt und sich
stöhnend entlädt.

Alle

meine

Nervenzellen

scheinen

gleichzeitig zu feuern, mein Orgasmus jagt
durch meinen ganzen Körper, es ist eine Ex-
plosion, wie ich sie noch nie erlebt habe.

Keuchend sinke ich zurück, Shark heftig

atmend auf mir. Meine Finger spielen in
seinem Haar, er drückt einen Kuss auf mein-
en Hals.

Mein Kopf ist wie leergefegt, mein Körper

satt und befriedigt.

Die Orgasmen mit Jim waren immer … na

ja, normal.

Nichts im Vergleich mit dem, was Shark

in mir auslöst.

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Zwei Stunden später sitze ich unter Deck

eines Marineschiffes, an Sharks Brust
gelehnt, seine Arme um mich geschlungen.

Die Marine hat uns von der Insel abge-

holt, sie haben auch die Leichen von Diego,
Jorge und dem dritten Piraten mitgenom-
men. Das Piratenschiff wurde vorerst auf der
Insel zurückgelassen.

Während des Piratenüberfalls auf den

Frachter hat die Marine die Bohrinsel
gestürmt und Beweismaterial sichergestellt,

Santo wurde ebenfalls festgenommen - all

das habe ich erfahren, als sich Shark nach
einer kurzen Besprechung mit den Marin-
eoffizieren mit mir hierher zurückgezogen
hat. Es ist einer der Aufenthaltsräume der
Offiziere.

„Sie bringen uns nach Puerto Plata“, mur-

melt er, während seine Fingerspitzen sanft
meinen Arm streicheln. „Es wird ein paar
Stunden dauern, Kleines.“

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Obwohl ich die Erschöpfung deutlich

spüre, die die ausgestandene Angst der ver-
gangenen Stunden in mir ausgelöst hat, ist
mir nicht danach, mich auszuruhen. Viel zu
drängend brennen die Fragen auf meiner
Zunge, Fragen über all die Dinge, die ich
nicht über Shark weiß.

„Warst du wirklich einer von ihnen?“,

frage ich leise. Meine Hand hält seinen Un-
terarm umfasst, der quer über meiner Brust
liegt.

„Du meinst, ob ich wirklich zu den Piraten

gehört habe?“ Seine Lippen streifen sanft
mein Ohr. „Ja. Zumindest haben alle das bis
zum Schluss gedacht.“

„Und wer bist du wirklich?“
Er seufzt leise. „Ein Undercover-Agent,

Baby. Eingeschleust in die Piratenbande, um
den Zugriff der Marine vorzubereiten.“

Ich drehe mich in seinen Armen und

starre ihn an. „Was?

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„Hast du mich tatsächlich für einen von

ihnen gehalten?“ Er grinst.

„Na ja, das wäre jedenfalls wahrschein-

licher gewesen, als dass du ein Undercover-
Agent bist.“ Ich schnappe nach Luft. Ist das
ein Scherz? ‚Ich bin ein Agent, Baby‘? Wie
klischeehaft ist das denn?

„Du glaubst mir nicht“, schmunzelt er, als

er meinen misstrauischen Gesichtsausdruck
sieht.

„Du musst zugeben, dass das ziemlich …

James-Bond-mäßig klingt.“

„Denkst du, dass ich hier bei dir sitzen

würde, wenn ich einer der Piraten wäre?
Dass die Marineoffiziere mich nicht längst
eingesperrt hätten?“

Ich beiße auf meine Unterlippe. Die Offiz-

iere haben mit Shark gesprochen, nachdem
sie uns von der Insel geholt haben, und sie
haben ihn nicht wie einen Kriminellen be-
handelt. Eher wie Ihresgleichen.

„Gehörst du zur Marine?“, frage ich.

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Er schüttelt den Kopf. „Ich bin Amerikan-

er, Babe, genau wie du. Ich arbeite für eine
Spezialeinheit.“

Eine Spezialeinheit. Das Ganze wird im-

mer verrückter!

„Was denn für eine Spezialeinheit?“,

murmele ich perplex.

„Das Urban Warrior Corps. Wir überneh-

men … Sonderaufträge.“ Sein Ton klingt
gefährlich.

„So wie den, eine Piratenbande in der

Karibik auffliegen zu lassen?“

Er nickt.
„Wie habt ihr das auf die Beine gestellt?“,

frage ich verwirrt.

„Jahrelange

Planung

und

perfekte

Legenden.“

Legenden? Ich habe keine Ahnung, wovon

er spricht.

„Eine falsche Identität“, erklärt er, als er

meinen Gesichtsausdruck bemerkt. „Die Pir-
aten mussten mich für einen Kriminellen

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halten, also hat unser Spezialistenteam mir
eine gewalttätige Vergangenheit angedichtet,
Gefängnisaufenthalte, Morde und organis-
iertes Verbrechen. Sie haben Gerüchte
gestreut und Dokumente in Datenbanken ge-
fälscht. Nur so konnte ich in die Piraten-
bande eingeschleust werden.“

Mir fehlen die Worte.
„Ehrlich gesagt habe ich befürchtet, dass

Diego mir schon früher auf die Schliche
kommen würde“, fährt er fort und lehnt sich
dabei zurück, so, als ob er körperlichen Ab-
stand zwischen uns bringen wollte. Warum
sollte er das wollen?

„Was hättest du dann getan?“, frage ich.
„Ich hätte ihn aus dem Weg geräumt und

seinen Platz als Kopf der Bande eingenom-
men“, erwidert er. Es klingt nicht wie
Prahlerei, er spricht einfach eine Tatsache
aus. Die berechnende Kälte in seiner Stimme
lässt meine Kehle eng werden.

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„Kannst du deshalb Männer mit bloßen

Händen umbringe?“, frage ich leise. „Brin-
gen sie euch das in deiner Spezialeinheit
bei?“ Mein Blick flackert zu seinen blauen
Augen, doch ich schaffe es nicht, seiner
Dominanz standzuhalten und senke den
Kopf.

„Was ich getan habe, war notwendig,

damit ich überlebe, Baby“, erwidert er rau.
„Damit du überlebst.“

Er versucht nicht, mich zu berühren, son-

dern hält sich zurück und beobachtet meine
Reaktion.

„Warum hast du mir nicht Wahrheit

gesagt, darüber, wer du bist?“, flüstere ich.
„Warum hast du mich in dem Glauben
gelassen, du wärst einer von ihnen?“

„Es tut mir leid, aber ich konnte nicht ris-

kieren, dass meine Tarnung auffliegt. Nicht
so kurz vor dem Ende der Mission.“

„Ich hätte dich nicht verraten.“

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„Ich weiß, Liebling.“ Raue Zärtlichkeit in

seiner Stimme. „Aber Diego und die anderen
verfügten über Methoden, die du dir nicht
einmal in deinen schrecklichsten Albträu-
men ausmalen kannst, und sie hätten nicht
gezögert, die Wahrheit aus dir herauszufol-
tern. Dieser Gefahr konnte ich dich nicht
aussetzen.“

„Du hast mich angelogen, um mich zu

beschützen?“

Der Ausdruck seines Gesichts wird san-

fter. „Alles, was ich getan habe, habe ich get-
an, um dich zu beschützen.“

Ich ergreife seine große Hand, streichle

die kraftvollen Finger. „Warum?“, wispere
ich. „Warum ich?“

„Ich habe eben eine Schwäche für schöne

Frauen, die sich in miesen Hafengegenden
herumtreiben und in die ärgsten Schwi-
erigkeiten bringen“, schmunzelt er. „Das
liegt an meinem weichen Herzen.“

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Weiches Herz? Das ich nicht lache. Ich

schlage mit der flachen Hand auf seine
Brust. „Spinner.“

Er fängt meine Hand und haucht einen

Kuss auf meine Finger. Die Berührung seiner
Lippen schießt durch meinen Körper wie ein
Stromstoß.

„Danke“, flüstere ich. „Danke, dass du

mich beschützt hast. Ich wäre tot, wenn du
nicht gewesen wärst.“

Er lächelt, lehnt sich zu mir und umfasst

meinen Nacken. Langsam zieht er meinen
Kopf zu sich heran, bis sich unsere Lippen
berühren. Sein Kuss ist sanft und zärtlich.

Ich schmiege mich in seine Arme, an seine

harte Brust.

„Auf dem Piratenschiff, mit Diego …“,

murmelt er in mein Haar. „Das war ziemlich
knapp. Deine Aktion mit dem Messer war
großartig.“

„Ich habe es eingesteckt, als ich in deiner

Kabine auf dich gewartet habe“, erwidere ich

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leise und schlucke. „Ich habe noch nie zuvor
auf jemanden eingestochen.“

„Tatsächlich?“,

brummt

er

ironisch.

„Keine Messerstechereien mit Kriminellen,
meine Kleine?“

Mit einem schwachen Lächeln auf den

Lippen knuffe ich ihn in den Arm.

„Danke, dass du es für mich getan hast“,

sagt er, seine Stimme plötzlich wieder ernst.
„Diego

war

drauf

und

dran,

mich

abzuknallen.“

„Das hätte ich niemals zugelassen.“
Seine Hand umfasst meine Wange, er dre-

ht meinen Kopf, damit ich ihn ansehe.

„Warum nicht?“, fragt er ruhig.
Mein Herz schlägt plötzlich so laut, dass

er es bestimmt hören kann.

„Weil ich …“ Meine Stimme zittert. „Weil

ich dich nicht verlieren will.“

Seine Augen auf mich gerichtet, kräuselt

sich ein Lächeln auf seinen Lippen. „Ist das
so?“

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Ich nicke. Röte steigt mir ins Gesicht.
„Du bist mir wichtig“, flüstere ich. Ich

habe mich in dich verliebt! Ich kann mir ein
Leben ohne dich nicht mehr vorstellen!
Doch
ich bringe die Worte nicht über die Lippen,
aus Angst, ihn zu erschrecken.

Er erwidert nichts, sondern verschließt

meine Lippen mit einem Kuss. Zärtlich und
leidenschaftlich, seine Arme um meinen
Körper geschlungen, drängt er mich zurück
auf die Bank, bis ich halb unter ihm liege.
Seine Finger streicheln liebevoll über meine
Wangen.

„Du bist mir auch wichtig, Baby.“ Sein

raues Knurren geht mir unter die Haut.
„Versuch jetzt, ein wenig zu schlafen. Es ist
noch ein weiter Weg bis Puerto Plata.“

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Kapitel 10

Als wir endlich im Flugzeug zurück nach

Los Angeles sitzen, ist es bereits Nacht.

Wir haben Puerto Plata am frühen Nach-

mittag erreicht, dann musste ich die Befra-
gung durch die Behörden über mich ergehen
lassen, während der Shark nicht von meiner
Seite gewichen ist.

Jetzt lehne ich mich in meinem engen Sitz

zurück, erschöpft und am Ende meiner
Kräfte. Das Flugzeug wackelt, offenbar hat
sich das Wetter seit dem gestrigen Sturm
noch nicht wieder beruhigt. Shark ergreift
meine Hand und drückt sie sanft.

„Bald sind wir zu Hause, Baby.“
Ich presse die Lippen aufeinander. Natür-

lich will ich wieder zurück nach Hause, aber
ein Teil von mir fürchtet, dass ich Shark
dann nie wiedersehen werde.

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Dieser Flug, sind das die letzten paar

Stunden, die ich mit ihm teilen werde?

Meine Finger schlingen sich in seine, ich

betrachte sehnsüchtig seine große Hand.

„Du lebst in L.A.?“, frage ich und bemühe

mich, meiner Stimme einen unverfänglichen
Klang zu geben.

Willst du mich widersehen? Willst du

mich in deinen Armen halten, willst du jeden
Tag an meiner Seite aufwachen?

Ich halte den Blick gesenkt und presse die

Lippen aufeinander. Wie kann ich Shark sol-
che Fragen stellen?

„Ich wohne nicht weit von deinem Apart-

ment entfernt“, erwidert er. „Sarah Ann
Bowman.“

Ich reiße den Kopf hoch und starre ihn an.

Woher kennt er meinen vollen Namen? War-
um, zum Teufel, weiß er, wo ich wohne?

„Meine Einheit hat dich überprüft“, sagt

er mit ruhiger Stimme.

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„Deine … was?“, stammele ich. Dann ent-

ziehe ich ihm meine Hand. Er lässt es ges-
chehen, versucht nicht, mich festzuhalten.
Ein Schatten von Traurigkeit huscht über
sein Gesicht.

„Tut mir leid, Baby“, murmelt er rau. „So

lauten die Vorschriften. Wir haben eine so
hohe Sicherheitsstufe, dass jeder Kontakt
durchleuchtet werden muss.“

Ich verschränke die Arme vor meiner

Brust. „Und das gibt dir das Recht, Nach-
forschungen über mich anzustellen?“

Er seufzt und lehnt sich zurück. „Ich habe

mir schon gedacht, dass dir das nicht ge-
fallen wird.“

„Würde es dir vielleicht gefallen, wenn ich

in deinem Leben herumwühlen würde, ohne
dich um Erlaubnis zu bitten?“, fauche ich.
„Warum hast du mich nicht einfach danach
gefragt, was du wissen willst?“

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„So funktioniert das nicht. Es tut mir leid,

das

Corps

musste

dein

Leben

durchleuchten.“

Mir bleibt vor Empörung die Luft weg. Er

lässt zu, dass seine Leute ungefragt mein
Leben sezieren?

„Was hast du alles herausgefunden?“,

frage ich eisig. „Was weißt du über mich?“

„Nur das, was das Corps wissen muss.

Persönliche Daten, dein Lebenslauf, deine
Arbeitgeber,

Beziehungen,

Vorstrafenre-

gister, medizinische Unterlagen … solche
Dinge.“

Fassungslos höre ich ihm zu. Das kann

doch nicht wahr sein!

„Wer ist meine beste Freundin?“, frage ich

mit schmalen Augen.

„Kelly McKay.“ Die Antwort kommt wie

aus

der

Pistole

geschossen.

„Achtundzwanzig, Single, arbeitet als An-
waltsgehilfin bei Baker und Partner. Keine

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Vorstrafen, gelegentliche Strafzettel wegen
Falschparkens.“

Oh mein Gott.
Ich schieße aus dem Sitz hoch und haste

den Gang entlang. Ich halte es keinen Au-
genblick länger neben diesem Kerl aus! Ich
erreiche die schmale Küchenzeile am Ende
des Fliegers, sie ist leer, die Flugbegleiter-
innen sind gerade im vorderen Teil der
Maschine.

„Sarah.“ Sharks raue Stimme erklingt

direkt hinter mir.

„Lass mich in Ruhe!“, fauche ich.
Er stemmt seinen Arm gegen die Wand, so

dass ich ihm nicht entkommen kann. Die
Küchenzeile ist so verdammt eng, dass ich
gegen seinen mächtigen Körper stoße.

„Wer seid ihr Kerle eigentlich?“, zische

ich, so leise, dass die anderen Passagiere
meine Worte nicht verstehen. „Warum
kannst du einfach so all diese Dinge über
mich herausfinden?“

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„Ich habe dir doch erklärt, dass ich einer

Spezialeinheit

angehöre“,

murmelt

er

geduldig.

„Ich dachte, ich könnte dir vertrauen!“ Ich

schlage meine Hände gegen seine Brust, ver-
suche, ihn wegzustoßen, doch er bewegt sich
keinen Millimeter vom Fleck.

„Du kannst mir vertrauen, Sarah.“ Ein

raues Flüstern. „Es gibt einen Grund, warum
meine Einheit dich überprüft hat.“ Er sch-
lingt seine Arme um mich, presst mich mit
seinem Körper gegen die Wand, fort aus dem
Blickfeld der anderen Passagiere.

Ich wehre mich gegen seinen Griff, winde

mich erfolglos unter seinen starken Muskeln.

„Lass mich los“, fauche ich.
Hör mir zu.“ Seine Umarmung ist nicht

schmerzhaft, aber unnachgiebig. „Meine Ein-
heit hat dich überprüft, weil ich hoffe, dich in
L.A. wiederzusehen.“

Abrupt höre ich auf, gegen ihn anzukämp-

fen. „Was hast du gesagt?“, flüstere ich.

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„Möchtest du mich wiedersehen?“ Seine

Lippen sind nah an meinen, als er sich zu
mir beugt.

„Shark, ich -“
Er verschließt meine Lippen mit einem

Kuss. Heiß, innig und fordernd pressen sich
seine Lippen auf meine, dann schiebt er
seine Zunge in meinen Mund, küsst mich
besitzergreifend und leidenschaftlich. Ein
heiseres Knurren entringt sich ihm, als er
spürt, dass ich ihn nicht mehr abwehre, son-
dern mich an ihn schmiege und seinen Kuss
erwidere.

Wahrscheinlich sollte ich das nicht tun …

doch es fällt mir schwer, meine Verärgerung
aufrecht zu erhalten, jetzt, da ich weiß, dass
er mich wiedersehen will.

Sarah, bist du wirklich so leicht zu

besänftigen?

Seine Hand wandert an meinem Rücken

abwärts, packt mein Gesäß und presst mich
an ihn. Himmel, er ist hart!

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Hitze schießt durch meinen Körper, pul-

verisiert all meinen Ärger und den letzten
Rest meiner Selbstbeherrschung. Wären wir
doch in keinem Flugzeug, wären wir doch
bloß allein und ungestört! Meine Hände
gleiten hungrig über sein Shirt, seine
muskulösen Arme hinauf, umfassen seine
massiven Schultern. Wie sehr ich mir wün-
sche, ihm das Shirt vom Leib zu reißen!

Plötzlich schiebt er seine Hand zwischen

uns, öffnet meine Hose und lässt seine Hand
hineingleiten. Ich erstarre, doch bevor ich re-
agieren kann, sind seine Finger zwischen
meinen Schenkeln.

„Shark!“, keuche ich erschrocken, doch er

drückt mich mit seinem Körper gegen die
Wand und erstickt meinen Widerstand mit
einem Kuss.

„Ich bin verrückt nach dir, Baby -“ Ein

heiseres Knurren, das tief aus seiner Kehle
aufsteigt.

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„Wir können … doch nicht hier … oh

Gott!

Meine Beine knicken ein, als er seine

Finger in mich schiebt. Sein starker Körper
hält mich fest, presst mich gegen die Wand
und gibt mir gleichzeitig Halt.

„Ich will in dir sein“, keucht er rau in mein

Ohr, und lässt seine Finger in mir kreisen.
Dabei drückt er mit seinem Handballen ge-
gen meine Klitoris, seine rhythmischen
Bewegungen jagen meine Erregung hoch, ich
vergesse für einen Moment, wo wir uns
befinden, und dass uns jeden Augenblick
eine Flugbegleiterin oder ein Fluggast ent-
decken könnte …

Seine Finger in mir sind der Himmel,

ebenso sein harter Körper, der mich un-
nachgiebig unter Kontrolle hält und mir
gleichzeitig so viel Lust beschert.

Ich unterdrücke ein Keuchen, als seine

andere Hand sich um meine Brust schließt
und

sie

knetet.

Seine

Berührung

ist

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leidenschaftlich und fordernd, dann hört er
auf, seine Finger in mir zu kreisen und be-
ginnt stattdessen, sie in mich zu stoßen. Der
Druck auf meiner empfindlichen Stelle lässt
mich heiser aufstöhnen, ich kralle meine
Hände in sein Shirt und vergrabe mein
Gesicht an seiner Brust, um meine lustvollen
Laute zu unterdrücken.

Shark zeigt keine Gnade, er stößt seine

Finger härter und schneller in mich,
während seine Hand meine Brust fordernd
massiert.

„Komm für mich, Baby“, keucht er. Sein

harter Schaft, der gegen meinen Schenkel
drückt, sein großer, maskuliner Körper,
seine Hand, die mich zwischen meinen Bein-
en so verlangend liebkost – sein Duft, der
mich einhüllt, die Männlichkeit, die ich
schmecke, als sein Mund meinen ungestüm
in Besitz nimmt … das alles ist Shark, all
diese Eindrücke prasseln auf meine Sinne
ein, überwältigen mich, bis ich heiser

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aufschreie und meine inneren Muskeln sich
um seine Finger kontrahieren.

Ich klammere mich an ihn, während die

Wellen des Orgasmus über mich hinwegrol-
len, er verharrt ruhig in der Stellung, behält
seine Hand in der intimen Liebkosung zwis-
chen meinen Beinen.

Dieser Mann ist eine Naturgewalt! Mein

Herz schlägt heftig gegen meinen Brustkorb,
ich stehe so nah an seinen Körper gepresst …

Erst als er sich langsam von mir löst, wird

mir so richtig klar, dass wir hätten erwischt
werden können. Shark bemerkt meinen
ängstlichen Blick und lächelt, ein sehr an-
zügliches, männliches Lächeln, das mich
zum Erröten bringt.

„Ich habe doch gesagt, ich will dich noch

oft kommen machen.“

Oh Gott! Jetzt schießt mir das Blut erst

recht in die Wangen. „Konntest du damit
nicht warten, bis wir allein sind?“, flüstere
ich.

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„Wir sind allein.“ Eine sachliche Be-

merkung, ein sehr maskulines Schmunzeln.

Ich schließe hastig meine Hose, ver-

schlinge meine Hand mit seiner, damit er
nicht auf neue Ideen kommt, und schubse
ihn zurück in Richtung Gang.

Grinsend gibt er nach und lässt sich von

mir zurück zu unseren Sitzplätzen ziehen.

„Ja, übrigens“, murmele ich, als ich neben

ihm in den Sitz sinke, noch immer über-
wältigt von der Hitze, die sein Körper aus-
strahlt, von seiner Kraft und seiner domin-
anten Präsenz.

„Ja, was?“
„Ja, ich will dich wiedersehen, wenn wir

zurück in L.A. sind.“ Die Worte klingen
atemlos.

Er zieht meine Hand an seine Lippen und

drückt einen Kuss auf meinen Handrücken.

„Das ist gut. Andernfalls wäre ich gezwun-

gen gewesen, dich auf meinen Schoß zu
ziehen, und hier und jetzt zu vögeln.“

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Mir bleibt die Luft weg. Er lacht kehlig.

War das ein Scherz, oder meint er das ernst?
Himmel, ich würde ihm zutrauen, mich hier
vor allen Passagieren zu –

„Noch etwas zu trinken?“ Die Flugbegleit-

erin beugt sich mit einem professionellen
Lächeln zu uns.

„Wasser, bitte“, murmele ich.
Als sie mir den Becher reicht, bebt meine

Hand so stark, dass ich etwas von der
Flüssigkeit verschütte. Sharks Hand legt sich
auf meine, um sie zu stabilisieren, sein Dau-
men streichelt sanft über meine Pulsadern.

Warum ist jede seiner Berührungen so

besitzergreifend?

„Ich will“, beginne ich, atme tief durch

und nehme einen Schluck Wasser, um die
Kontrolle über meinen Körper zurück-
zugewinnen, „alles über dich erfahren.“

„Alles?“ Er zieht eine Augenbraue hoch.
„All die Dinge, die du über mich weißt.

Das ist nur fair.“

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Seine Lippen kräuseln sich.
„Schieß los“, murmele ich. „Wer ist dein

bester Freund?“

Jetzt lacht Shark wirklich. „Das ist deine

erste Frage?“

Ich zucke mit den Schultern. „Wo wohnst

du? Für wen hast du gearbeitet, bevor du zu
dieser - “, ich senke meine Stimme, „ –
Spezialeinheit gestoßen bist? Wie lautet
deine

Sozialversicherungsnummer?

Wie

heißt dein -?“

„Okay!“, unterbricht er mich lachend.

„Also, ich wohne im Westen von L.A., keine
fünf Blocks von dir entfernt.“

Ich stutze. Dieser wunderbare Mann hat

die ganze Zeit in meiner Nachbarschaft
gelebt, und ich musste bis nach Puerto Plata
reisen, um ihm zu begegnen?

„Bevor ich beim Urban Warrior Corps be-

gonnen habe, war ich Polizist beim L.A.P.D..
Ich habe einige Ehrungen erhalten und ein
paar Leute wurden auf mich aufmerksam.

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Hawke, der Kommandant unserer Einheit,
ist eines Tages in meinem Büro aufgekreuzt
und hat mich angeworben. Seitdem bin ich
dabei.“

„Hast du es jemals bereut?“ Die Worte

sprudeln aus mir heraus, bevor ich es ver-
hindern kann. „Ich wollte sagen, dein Job ist
ja offenbar lebensgefährlich … noch gefähr-
licher als Polizist in L.A. zu sein, meine ich“,
füge ich hinzu, doch Shark lächelt.

„Ich habe es niemals bereut. Es ist mein

Leben, Sarah, und meine Kameraden sind
wie meine Familie.“

„Unterliegt

ihr

alle

dieser

Geheimhaltungsstufe?“

Er nickt.
Ich denke darüber nach.
„Dann werde ich dich nichts über deine

Kameraden fragen“, sage ich leise. „Aber vi-
elleicht kann ich sie eines Tages kennen-
lernen?“ Vielleicht, irgendwann, für den Fall,
dass Shark und ich zusammenbleiben und

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dass es uns ernst ist, und falls ich ihm
wichtig genug bin, um mich seiner Einheit
vorzustellen …

Seine Finger schlingen sich in meine.

„Wie wäre es mit morgen?“

„Morgen?“ Ich glaube, mich verhört zu

haben.

„Hawke schmeißt ein BBQ bei sich zu

Hause, alle werden da sein. Hast du Lust,
mich zu begleiten?“

„Ähm … okay“, flüstere ich nervös.

Gleichzeitig pocht mein Herz vor Freude und
Aufregung.

„Gut“, lächelt er. Dann schiebt er die Arm-

lehne zwischen uns hoch und zieht mich an
sich. „Jetzt erzähl mir etwas über dich, was
ich noch nicht weiß. All deine dunklen
Geheimnisse.“

„Meine dunklen Geheimnisse?“, pruste

ich. „Okay. Lass mich überlegen …“ Ich
richte mich in seinen Armen auf. „Ich habe
vor, Jims Sachen in sein verdammtes Kabrio

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zu stopfen und die Schrottkarre anzünden,
direkt vor seinem Büro.“

Das war einer der Rachepläne, den ich mit

den Mädels an dem Abend in der Bar
geschmiedet habe, nachdem ich Jim mit
seiner

Sekretärinnen-Schlampe

erwischt

hatte.

Shark zuckt nicht mit der Wimper.
„Wenn du willst, dann statte ich dem

Dreckskerl einen Besuch ab.“ Er grinst ge-
fährlich, und ich begreife, dass Jim nach
Sharks Besuch im Krankenhaus aufwachen
würde. Falls er so viel Glück hat.

„Klingt verlockend“, murmele ich. „Aber

nein danke. Ich regle meine Angelegenheiten
selbst.“

Shark nickt anerkennend. Dann zieht er

mich zu sich und drückt einen Kuss auf
meine Schläfe.

„Ich will dich meinen Freundinnen vor-

stellen“, murmele ich an seiner Brust,
während er mich sanft streichelt. „Ehe sie

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dich nicht mit eigenen Augen sehen, werden
sie mir kein Wort glauben.“

„Einverstanden“, flüstert er. „Ich ver-

spreche auch, mich anständig zu benehmen.“
Sein Finger gleitet unter mein Kinn und hebt
meinen Kopf an, dann küsst er mich, lang-
sam und ausgiebig.

Den Rest des Flugs verbringe ich in seinen

Armen, an seinen Lippen.

Es hat keinen Sinn mehr, es zu leugnen,

Sarah. Du bist diesem Mann mit Haut und
Haaren verfallen.

Nach der Landung in L.A. teilen wir uns

ein Taxi, und Shark setzt mich vor meinem
Haus ab.

„Ich hole dich in einer Stunde ab.“ Ein

verführerisches, männliches Lächeln, ein
harter Kuss, dann biegt das Taxi um den
Häuserblock und ich stehe allein auf der
Straße.

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Benommen wanke ich die Stufen zum

Hauseingang hinauf und fahre mit dem Lift
nach oben.

Meine Wohnung sieht aus wie ein Sch-

lachtfeld. Jim scheint hier gewesen zu sein,
all seine Sachen sind fort, seine Laden und
die Schränke sind leergeräumt, sein Blue-
Ray-Player und die Musikanlage sind weg,
ebenso ein Teil der Einrichtung.

„Mistkerl“, murmele ich, während ich

mich auf dem Weg ins Bad aus den Klamot-
ten schäle, die ich für den Rückflug in Puerto
Plata gekauft habe.

Nach einer sehr langen, heißen Dusche

fühle ich mich wie neugeboren. Ich schlüpfe
in ein kurzes Sommerkleid, trockne meine
Haare und lege Makeup auf.

In zwanzig Minuten wird Shark mich ab-

holen, dann werden wir zu seinem Kom-
mandanten nach Hause fahren und Shark
wird mich all seinen Kameraden vorstellen.
Nervosität steigt in mir auf, während ich

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versuche,

die

dunklen

Augenringe

zu

kaschieren, Zeugen der schlaflosen Nächte
und der ausgestandenen Ängste.

Seine Einheit ist für ihn wie seine Familie.

Was, wenn sie mich nicht leiden können?

Fünfundzwanzig Minuten später sitze ich

in Sharks schwarzem Jeep auf dem Weg
nach Hawkes Haus in Malibu. Shark trägt
Jeans und ein dunkles Hemd, sehr sexy. Er
hat sich nicht rasiert, der Dreitagebart und
die Schatten unter seinen Augen geben ihm
ein verwegenes Aussehen.

Eine Hand liegt am Steuer, die andere auf

meinem Oberschenkel. Wie selbstverständ-
lich gleitet er unter den Saum meines Kleids,
lässt seine Hand provokant auf meinem
Innenschenkel ruhen.

Seine Berührung erzeugt ein Kribbeln

zwischen meinen Beinen.

„Wissen sie, dass ich mitkomme?“, frage

ich scheu und versuche vergeblich, meine

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Reaktion

auf

Sharks

Berührung

zu

kontrollieren.

„Ich habe Hawke angerufen. Sie freuen

sich auf dich.“

Ein aufmunternder Druck seiner Hand,

eine Gänsehaut jagt über meinen Körper.
Wenn er seinen Arm nur ein Stückchen weit-
er aufwärts bewegt, dann stoßen seine Finger
an meine Scham … Allein die Vorstellung
reicht aus, um mein Blut in Wallung zu
bringen.

Sarah! Reiß dich zusammen, verdammt!
„Alles okay?“ Shark scheint meine Unsich-

erheit zu spüren.

Ich nicke vage. „Ich hoffe, sie werden

mich mögen.“

Er lacht. „Sie werden dich ebenso hin-

reißend finden wie ich!“

Seine Worte breiten sich voller Wärme in

mir aus. Es ist egal, was seine Freunde von
mir halten … solange dieser wunderbare

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Mann mich hinreißend findet, ist alles in
Ordnung.

Kurze Zeit später erreichen wir Hawkes

Haus. Es liegt ein wenig abgelegen, hat einen
kleinen, dicht bewachsenen Vorgarten und
eine schmale Veranda.

„Der große Garten liegt auf der Rück-

seite“, erklärt Shark und hilft mir aus dem
Jeep.

Ein wenig befangen öffne ich die Tür des

Gartenzauns. Gleich werde ich Sharks Kam-
eraden zum ersten Mal begegnen …

Ich stoppe abrupt in der Tür, weil ein

Kind von vielleicht eineinhalb Jahren breit-
beinig und ein wenig unsicher direkt vor mir
vorbeitapst.

„Benny!“ Eine hübsche Frau mit hüftlan-

gen, braunen Locken läuft dem kleinen
Buben hinterher und wirft uns dabei
lächelnd einen Blick zu. „Hallo, Shark! Die
anderen sind hinter dem Haus beim Grill.“

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„Der kleine Mann hält euch ganz schön

auf Trab, was?“, lacht Shark und beobachtet
das Kind, das jetzt neugierig den Gartenzaun
inspiziert.

„Ständig fällt ihm etwas Neues ein. Er

kennt keine Angst, ganz wie sein Vater“,
stöhnt die Mutter, doch das liebevolle Gl-
itzern in ihren Augen verrät, wie stolz sie auf
ihren kleinen Sohn ist.

„Katie, das ist Sarah“, stellt Shark uns ein-

ander vor. „Sarah, das sind Leons Frau und
ihr Sohn Ben.“

„Ich freue mich sehr.“ Katie schüttelt

meine Hand, ein ehrliches Lächeln auf ihren
Lippen. „Geht doch schon einmal voraus, das
hier wird eine Weile dauern … er hat einen
Käfer entdeckt.“ Sie kniet sich neben ihren
Sohn, um sich den Marienkäfer zeigen zu
lassen.

Shark nimmt meine Hand und führt mich

durch den Vorgarten um das Haus herum.
Uns kommt ein Mann entgegen und es ist

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offensichtlich, dass er zu Sharks Kameraden
gehören muss: Er ist groß, breitschultrig und
durchtrainiert, hat kurzes Haar und braune
Augen. Sein Blick flackert suchend durch
den Vorgarten, doch er bleibt bei uns stehen
und klopft Shark auf die Schulter.

„Ich habe von deinem Einsatz gehört.“ Er

hat eine tiefe, dunkle Stimme. „Die Piraten-
Sache. Gratuliere.“ Dann betrachtet er mich
freundlich und streckt mir die Hand entge-
gen. „Mein Name ist Leon.“

„Sarah.“ Seine Hand ist kräftig und warm.
„Euer Kleiner erkundet gerade mit deiner

Frau Hawkes Vorgarten“, grinst Shark.

Leon, den es offensichtlich zu seiner Fam-

ilie zieht, grinst zurück. „Glaub mir, Bruder,
so ein Winzling bringt dich dazu, die wirklich
wichtigen Dinge im Leben zu erkennen.“
Damit schiebt er sich an uns vorbei. „Benny!
Zeigst du Daddy, was du gefunden hast?“

Shark schüttelt lächelnd den Kopf. „Ich

habe Leon nie zuvor so glücklich erlebt. Seit

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er den Kleinen hat, ist er wie ausgewechselt.
Er ist vernarrt in Katie und das Kind!“

„Er scheint glücklich zu sein“, murmele

ich und beobachte die kleine Familie.

„Komm.“ Shark nimmt meine Hand und

führt mich weiter. „Ich will dir den Rest
meiner Einheit vorstellen.“

Hinter dem Haus ist ein großer Garten,

ein Tisch ist für ein Dutzend Gäste gedeckt,
überall stehen bunt zusammengewürfelte
Gartenstühle. Die Männer stehen beim Grill,
während die Frauen am Tisch sitzen und
plaudern.

„Hey, Leute!“, ruft Shark lauthals in die

Runde, kaum dass wir um das Haus gebogen
sind. Die Männer am Grill wenden sich uns
zu; ich bin dankbar, dass Shark meine Hand
nicht loslässt, denn obwohl das hier eine
Gartenparty unter Freunden ist, wirken die
Männer einschüchternd. Sie alle sind fast
zwei Meter groß und muskulös, und sie se-
hen aus, als könnten sie jeden ungebetenen

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Eindringling mit bloßen Händen umbringen
- was sie wahrscheinlich auch könnten.

Ein rauer Kerl mit Dreitagebart und

Narben im Gesicht kommt als Erster auf uns
zu, die Grillgabel wie eine Waffe in der
Hand. „Shark! Wie war der Karibikurlaub?“
Er schlägt Shark brüderlich auf die Schulter.

Shark grinst ihn an. „Du weißt schon,

Sonnenbaden, Cocktails schlürfen, eine Pir-
atenbande ausheben … das Übliche eben.“

Der Mann lacht, dann stellt Shark mich

ihm vor.

„Sarah, das ist Hawke, unser Gastgeber

und der Kommandant unserer Einheit.“

„Das Urgestein.“ Hawke grinst und schüt-

telt freundlich meine Hand. Eine junge,
blonde Frau tritt an seine Seite.

„Ich bin Helena.“ Sie reicht mir ebenfalls

die Hand und lächelt, dann wendet sie sich
Hawke zu. „Hast du noch irgendwo We-
ingläser, Liebling?“

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„Klar, im Schrank hinter dem … warte, ich

zeig es dir.“ Hawke übergibt die Grillgabel an
einen großen, langhaarigen Mann, der eben
zu uns getreten ist, drückt Sarah einen Kuss
auf die Stirn und verschwindet mit ihr im
Haus.

„Sie ist eben erst zu ihm gezogen“, flüstert

Shark in mein Ohr.

„Sie hat aus unserem rauen Falken einen

zivilisierten Mann gemacht“, grinst der
langhaarige Typ, der uns gegenüber steht.
„Ich wäre jede Wette eingegangen, dass
Hawke so etwas wie Weingläser gar nicht
besitzt.“ Er lacht und entblößt dabei eine
Reihe perfekter, perlweißer Zähne. „Mein
Name ist übrigens Remus.“

„Hawke ist nicht der Einzige, den die

Liebe zum Besseren verändert hat“, grinst
Shark, während ich Remus‘ Hand schüttele.
„Ich denke da bloß an dich und deine
Ehefrau, du alter Schürzenjäger!“

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Ich bemerke den Ehering, der an Remus‘

rechter Hand glänzt. Der gutaussehende
Mann nimmt Sharks Scherze mit einem
gelassenen Lächeln hin.

„Ich hätte gedacht, dass du von uns allen

als Letzter unter der Haube landest“, zieht
ihn Shark weiter auf, doch Remus tut es mit
einem Schulterzucken ab.

„Sie ist das Beste, was mir je passiert ist,

Bruder.“

„Von wem sprecht ihr?“ Eine zierliche,

junge Frau stellt sich neben Remus und legt
ihren Arm um ihn.

„Von dir, mein Schatz.“ Er küsst sie zärt-

lich, ich wende meinen Blick verlegen ab.
Ihre Liebe ist so greifbar, dass ich das Gefühl
habe, durch meine Anwesenheit ihren inti-
men Moment zu stören, doch die beiden
scheinen uns gar nicht wahrzunehmen. Als
sie sich wieder voneinander lösen, stellt
Shark mich vor.

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„Sarah, das ist Mel, unsere Corps-Ärztin

und Remus‘ Ehefrau.“

„Wirklich, Sie arbeiten mit den Männern

zusammen?“, frage ich verblüfft, während
ich die zarte Hand der jungen Frau schüttele.

Das ist deine Frage?“, fragt Shark mit

gespielter Verwunderung. „Wunderst du
dich gar nicht, wie eine so kluge und schöne
Frau einen Kerl wie Remus heiraten
konnte?“

Mels Augen blitzen herausfordernd, doch

um ihre Lippen zuckt ein Schmunzeln. „Pass
lieber auf, Shark, sonst verwende ich für
deine nächste Blutabnahme statt einer fein-
en Nadel eine Kanüle für ein Pferd,
verstanden?“

Ich zweifle keinen Augenblick daran, dass

diese zierliche Frau sich gegen die Männer
durchsetzen kann. Falls sie doch einmal Sch-
wierigkeiten haben sollte, so zeigt Remus‘
um sie geschlungener Arm ganz deutlich,
dass er jedem Manieren beibringen wird, der

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seiner Frau nicht den gebührenden Respekt
zollt.

Die dritte Frau, die am Tisch gesessen ist,

steht nun auf und kommt zu uns. Augen-
blicklich ist ein Mann an ihrer Seite, ein
blonder Hüne mit düsterer Ausstrahlung,
der beschützend seinen Arm um sie legt –
und ich erkenne auch sofort, warum: Die
junge Frau strahlt vor Glück, während sie
ihre Hand liebevoll über ihren Bauch gleiten
lässt, der sich unter dem weiten Som-
merkleid wölbt.

„Sarah, das sind Draco und seine Verlobte

Lilly“, sagt Shark, als sich die beiden zu uns
gesellen.

Draco, der wie ein gefährlicher Drache

über seine hochschwangere Verlobte wacht,
nickt mir zu, während Lilly meine Hand
schüttelt.

„Ich freue mich, Sie kennenzulernen“,

strahlt sie, und ihre ehrliche Freundlichkeit
zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Ein

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inneres Leuchten geht von ihr aus, eine be-
sondere Art von Schönheit, die uns alle
überstrahlt.

„Wann ist es denn soweit?“, frage ich

lächelnd.

„In sechs Wochen.“ Sie lacht und deutet

auf den kleinen Ben, der an der Hand seines
Vaters soeben über die Terrasse tapst. „Bald
wird er einen Spielkameraden haben.“

Hawke kehrt mit einem Tablett Gläser auf

die Terrasse zurück und stellt es auf den
Tisch. In der linken Hand hält er eine
Flasche Bier, die er Shark reicht. „Was
möchten Sie trinken, Sarah?“

Ich werfe einen raschen Blick auf das

Getränk von Mel. „Ich nehme auch Weiß-
wein, bitte.“

Während Hawke mir ein Glas einschenkt,

sehe ich durch die Terrassentür Helena und
Katie, die plaudernd in der Küche stehen
und Salate vorbereiten.

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„Willst du dich nicht setzen, Liebling?“

Draco streicht Lilly sanft übers Haar.

Ich bin überrascht, wie zärtlich die tiefe

Stimme dieses bedrohlichen Mannes klingt.

„Mir geht es gut, Draco“, lacht seine zier-

liche

Verlobte.

„Uns

beiden

geht

es

ausgezeichnet.“

Er schlingt seine Arme um sie. „Sag mir,

wenn du müde wirst.“

„Sie ist schwanger, Draco, nicht krank“,

schmunzelt Mel mit gespieltem Ernst.

Ein tiefes Knurren erklingt aus Dracos

Kehle, sein Beschützerinstinkt ist so greifbar,
so einschüchternd, dass ich kaum verstehe,
wie Mel und Lilly so entspannt neben ihm
stehen und fröhlich über Babys plaudern
können.

Wahrscheinlich gewöhnt man sich daran,

wenn man mit einem so dominanten Mann
zusammen ist … Mein Blick flackert zu
Shark. Ob ich mich auch eines Tages an
seine Dominanz gewöhnen werde?

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Helena kommt aus der Küche und stellt

eine Schüssel Salat auf den Tisch.

„Können Sie Hilfe gebrauchen?“, frage

ich. Die blonde Frau nickt, und ich folge ihr
zurück in die Küche.

Hawkes Haus ist offen und hell. Die

Küche geht direkt ins Wohnzimmer über,
mein Blick bleibt an den Fotos an der Wand
hängen.

Leon und Katie … er trägt einen schwar-

zen Anzug, sie ein schulterfreies Hochzeit-
skleid. Daneben ein Bild von Remus‘ und
Mels Hochzeit, sie sind umringt von den
Männern der Einheit, mein Blick haftet an
Shark, der lachend neben Remus steht und
im dunklen Anzug umwerfend aussieht.

Katie tritt neben mich und betrachtet

ebenfalls die Fotos.

„Das war auf der Verlobungsparty von

Draco und Lilly.“ Sie deutet auf ein Bild, auf
dem man die beiden engumschlungen tan-
zen sieht, offenbar ein Schnappschuss auf

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einer ausgelassenen Party. Das Bild ist ein
wenig unscharf, aber es strahlt unglaublich
viel Leidenschaft aus. Daneben hängt ein
Foto von Hawke, der ein Baby in seinen Ar-
men hält. Das Kind wirkt winzig in seinen
großen Händen.

„Hawke ist Bennys Patenonkel“, erklärt

Katie und schmunzelt. „Damit er schon mal
üben kann.“

„Wir sind eben erst zusammengezogen!“,

protestiert Helena, die sich jetzt ebenfalls zu
uns gesellt. „Kein Mensch redet jetzt schon
von Babys.“

Katie nickt in gespieltem Ernst, doch ihre

Augen funkeln. „Gib ihm noch ein paar Mon-
ate. Sieh mal dort rüber …“ Sie deutet mit
dem Kopf in Richtung Terrasse.

Mein

Blick

schießt

ebenfalls

nach

draußen. Hawke geht soeben neben Benny in
die Knie, hebt den Kleinen hoch und wirft
ihn in die Luft. Das Kind quietscht vor

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Vergnügen, während Leon und Hawke
lachen.

„Wie haben Sie Shark kennengelernt,

Sarah?“ Katie wechselt abrupt das Thema,
während

Helenas

Blick

noch

immer

gedankenversunken auf Hawke und dem
Kleinen ruht.

„Oh … er hat mir das Leben gerettet. Er

hat mich vor den Piraten beschützt, die mich
entführt haben.“

Wie merkwürdig das klingt. Ich blicke die

beiden Frauen unsicher an. Werden sie mir
überhaupt glauben?

Zu meiner Überraschung nickt Katie. „Ja,

das können unsere Krieger besonders gut.
Leon hat mich vor mexikanischen Waffen-
händlern gerettet, so haben wir uns
kennengelernt.“

Helena wendet uns ihre Aufmerksamkeit

zu. „Bei mir war es ein Drogenkartell in
Kolumbien. Ohne Hawkes Schutz wäre ich
tot.“

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„Tatsächlich?“ Gleichermaßen verwirrt

und fasziniert blicke ich zwischen den beiden
Frauen hin und her. „Davon müssen Sie mir
unbedingt erzählen.“

„Wollen wir uns nicht duzen?“ Katie hebt

ihr Glas. „Du gehörst jetzt zur Familie,
Sarah.“

„Willkommen“, lächelt Helena und stößt

ebenfalls mit mir an.

Während ich einen Schluck nehme, fühle

ich Sharks Blick auf meinem Nacken prick-
eln. Ich sehe ihn durch die gläserne Terras-
sentür hindurch an, der Ausdruck in seinen
blauen Augen flammt vor Zuneigung, vor
Begehren.

Obwohl Sharks Kameraden und ihre

Frauen viel herzlicher sind, als ich es mir
vorgestellt habe, kann ich es nicht erwarten,
mit Shark allein zu sein. Ich habe vor, ihm zu
beweisen, dass ich seine Dominanz nicht ein-
fach so hinnehmen werde. Denn eines habe
ich in der kurzen Zeit von den Frauen hier

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gelernt: Wer mit einem Raubtier zusammen
ist, muss es zu bändigen wissen.

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Kapitel 11

„Sie mögen dich.“ Shark schmunzelt,

während er den Jeep ein paar Stunden
später durch die Dunkelheit nach Hause
lenkt.

„Ich mag sie auch.“ Es ist die Wahrheit.

„Deine Kameraden sind sehr nett. Remus ist
wirklich lustig, Leon ist die Zufriedenheit in
Person, und der kleine Benny scheint Hawke
um den Finger gewickelt zu haben.“

Shark lacht. „Das ist dir nicht entgangen,

was?“

„War nicht zu übersehen. Der Kleine hat

Hawkes knallharte Fassade einfach so über
den Haufen gerannt. Das schien vor allem
Helena nicht zu stören“, füge ich hinzu und
erinnere mich an die strahlenden Augen der
blonden Frau, als sie Hawke mit dem kleinen
Kind spielen gesehen hat.

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„Ich gebe den beiden noch maximal sechs

Monate“, grinst Shark. „Dann wird sich
Hawke auf eine Menge schlafloser Nächte
gefasst machen müssen.“

„Der Einzige, der mir nicht ganz geheuer

ist, ist Draco. Er macht den Eindruck, als
würde er jeden Moment irgendjemanden
kaltblütig umbringen wollen.“

„Mach dir keine Gedanken, Draco ist uns

allen nicht geheuer“, erwidert Shark, und
seine Mundwinkel zucken. „Er war schon im-
mer so, aber seit Lilly schwanger ist, hat sein
Beschützerinstinkt

extreme

Ausmaße

angenommen.“

Ich schüttele den Kopf, als ich an die hüb-

sche, schwangere Frau denke, die süße, zier-
liche Lilly. Wie kann ein so unschuldiges
Geschöpf mit einem so bedrohlichen Mann
wie Draco zusammensein? Ich konnte in
Hawkes Garten kaum meinen Blick von den
beiden nehmen, als Lilly sich in Dracos Arme
geschmiegt

hat,

ganz

Vertrauen

und

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Sanftheit, während er über sie gewacht hat
wie ein tödlicher Drache.

„Was ist mit Mel?“, frage ich nach einer

Weile. „Arbeitet sie wirklich mit euch
zusammen?“

Shark nickt. „Sie ist die Ärztin des Corps.

Sie ist für unsere Division zuständig, aber
auch für die East Coast Division. Sie reist
ständig zwischen L.A. und New York hin und
her.“

„Begleitet sie euch auch auf euren

Einsätzen?“

„Das war bis jetzt nicht notwendig. Aber,

ja, theoretisch schon, wenn der Einsatz es er-
fordert.“ Er wirft mir einen Seitenblick zu.
„Hör mal, Mel ist für unsere Gesund-
heitschecks verantwortlich, für unsere Blut-
tests und all das. Wenn du willst, dann kann
ich meine Ergebnisse für dich anfordern.“
Ein entschuldigendes Lächeln tritt auf seine
Lippen. „Unsere Hacker haben die Daten-
bank mit deinen medizinischen Unterlagen

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geknackt. Ich bin ebenso gesund wie du,
Sarah, aber wenn du dich selbst davon
überzeugen willst, kann ich Mel gern
anrufen.“

Wärme breitet sich bei seinen Worten in

mir aus, so überwältigend, dass ich ihn am
liebsten küssen würde. Welcher Mann macht
schon von sich aus so ein Angebot? Ich um-
fasse seine Hand und drücke sie fest.

Die Intensität meiner Gefühle für Shark

erschreckt mich selbst. Ich will die ganze
Nacht damit verbringen, diesen Mann zu
lieben, und die nächste Nacht, und den Rest
meines Lebens -

Stopp, Sarah! Überstürzt du das Ganze

nicht ein wenig? Bis vor ein paar Tagen
warst du noch mit einem anderen Kerl ver-
lobt, wolltest ihn heiraten!

Jim. Urgh. Bei dem Gedanken an ihn fällt

mir das Chaos wieder ein, das er in unserer
Wohnung hinterlassen hat.

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„Bedrückt

dich

etwas?“

Sharks

aufmerksamem Blick ist der Schatten auf
meinem Gesicht nicht entgangen.

„Es ist nichts“, sage ich schnell. „Bloß …

mein Ex-Verlobter hat in meiner Abwesen-
heit seine Sachen geholt und dabei unsere
Wohnung auf den Kopf gestellt …“

Ein tiefes Knurren. „Ich werde ihm wohl

doch einen Besuch abstatten.“

„Ich bin froh, dass er sein Zeug mitgen-

ommen hat, ich will ihn am liebsten nie
wiedersehen. Ich bin bloß zu erledigt, um
mich diesem Schlachtfeld von Wohnung zu
stellen.“

„Mh.“ Shark zieht meine Hand zu sich und

küsst meine Knöchel. „Dann brauchst du das
auch nicht.“ Er hält seinen Blick geradeaus
auf die Straße gerichtet und fährt direkt an
meinem Wohnhaus vorbei.

„Wohin bringst du mich?“, flüstere ich

verwirrt.

„Wir fahren zu mir.“

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„Oh …“ Mein Herz beginnt, schneller zu

schlagen. Ich werde Sharks Wohnung sehen?

Sein Wohnblock liegt tatsächlich nicht

weit von mir entfernt. Ich kann immer noch
nicht glauben, dass wir praktisch Nachbarn
sind.

Und all die Jahre war ich mit Jim, diesem

Volltrottel, zusammen, während ein Mann
wie Shark nur ein paar Blocks weiter gelebt
hat … Plötzlich dämmert mir, dass die Tat-
sache, dass ich Jim mit seiner Sekretärin er-
wischt habe, wahrscheinlich das Beste war,
was mir passieren konnte. Sonst hätte ich
diesen Trottel womöglich wirklich geheirat-
et, und Shark niemals kennengelernt.

„Warum bist du Single?“ Die Frage spru-

delt einfach so aus mir heraus, während
Shark den Jeep in die Tiefgarage seines
Wohnhauses steuert.

„Was?“ Er schmunzelt.
„All deine Kameraden sind in festen

Händen. Warum bist du noch Single?“

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„Es gab eine Zeit, da waren wir alle unge-

bunden.“ Er öffnet die Wagentür für mich
und führt mich zum Fahrstuhl. „Dann ging
es plötzlich Schlag auf Schlag, einer nach
dem anderen hat sich verliebt, und auf ein-
mal gab es Verlobungen, Hochzeiten, Babys
…“

„Ist das etwas Schlechtes?“
Er presst mich mit dem Rücken gegen die

Fahrstuhlwand, als sich die Türen schließen
und der Fahrstuhl sich in Bewegung setzt.
„Nein“, flüstert er und streichelt mich zärt-
lich, während sein harter Körper mich gefan-
genhält. „Es ist nur so, dass unser Job nicht
gerade familienfreundlich ist. Nicht viele
Frauen kommen mit Männern zurecht, die
so …“

„Dominant sind?“
„… unberechenbare Aufträge haben, woll-

te ich sagen“, grinst er. „Aber, ja, unsere
Dominanz kann manchmal ein Problem

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darstellen.

Das

Corps

ist

nichts

für

Weicheier.“

Sein Daumen streichelt über meine Unter-

lippe, sein Blick wird von meinem Mund an-
gezogen. Dann senkt er seine Lippen auf
meine, küsst mich, genussvoll und fordernd.

Ich bemerke kaum, wie die Fahr-

stuhltüren sich öffnen, Shark drängt mich
hinaus und durch einen Gang, presst mich
gegen seine Wohnungstür, ich höre seinen
Schlüssel und dann sind wir plötzlich in
seiner Wohnung.

Seine Arme halten mich fest an seinen

Körper gedrückt, seine Hand gleitet besitzer-
greifend in meinen Nacken, krallt sich in
mein Haar und hält meinen Kopf fest,
während er mich hungrig küsst.

Erst als er meine Lippen freigibt, um mich

Atem schöpfen zu lassen, gelingt es mir, ein-
en raschen Blick in seine Wohnung zu wer-
fen. Es ist ein Loft, groß und offen, mit einer
breiten Fensterfront und einem herrlichen

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Blick über das nächtliche L.A.. Ich sehe eine
dunkle Ledercouch, schwere Eisenhanteln,
ein Mountainbike und einen massiven
Esstisch aus Eichenholz.

„Die Wohnung passt zu dir“, murmele ich

schmunzelnd, ehe er meinen Mund wieder in
Besitz nehmen kann.

Ein dunkles Raunen erklingt in seiner

Kehle, ich spüre seine Erregung, fühle deut-
lich, dass ihm etwas ganz anderes durch den
Kopf geht, als mit mir über seine Wohnung
zu sprechen. Seine Küsse werden heißer, er
drängt mich aus dem Wohnzimmer fort, ich
nehme an, in Richtung Schlafzimmer – doch
ich lasse es nicht zu.

Wenn Shark denkt, dass ich seine Domin-

anz einfach so hinnehmen werde, dann wird
er gleich die Überraschung seines Lebens
erleben.

Ich stemme meine Hände gegen seine

Brust, dränge ihn sanft zurück in Richtung

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Wohnzimmer.

Überrascht

lässt

er

es

geschehen.

„Hier, Baby? Okay …“
Ich knöpfe sein Hemd auf, lasse mir Zeit,

er beobachtet mich mit wilden Augen. Es ist
dunkel im Wohnzimmer, nur die Lichter der
Stadt werfen ein geheimnisvolles Spiel aus
Licht und Schatten an die Wände. Sein
Hemd ist offen, ich lasse meine Hände über
seinen Oberkörper gleiten, seinen flachen,
trainierten Bauch und seine muskulöse
Brust. Als er mich packen und küssen will,
weise ich ihn sanft zurück.

„Nein“, flüstere ich. „Noch nicht.“
Er knurrt widerstrebend, lässt sich aber

auf das Spiel ein. Sein Blick ist hungrig,
voller Verlangen, während ich sein Hemd
über seine Schultern ziehe und hinter ihm zu
Boden fallen lasse.

Wie schön sein nackter Oberkörper ist!

Seine Haut schimmert matt im Halbdunkel,
so kraftvoll, so verführerisch … Seine Brust

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hebt und senkt sich unter seinen erregten
Atemzügen. Er hält die Bestie an der Leine …
wie lange noch?

Sarah, du spielst mit dem Feuer.
Ich ignoriere meinen Instinkt, der mir zu-

flüstert, diesen Mann nicht zu reizen, son-
dern mich seinem Willen zu unterwerfen.

Nicht heute Nacht. Heute Nacht spielen

wir nach meinen Regeln.

Meine Finger beben, als ich langsam sein-

en Gürtel öffne, die Jeans aufknöpfe. Er zieht
scharf die Luft ein, als meine Knöchel über
den Beweis seines Verlangens streifen,
während ich die Jeans über sein Becken und
seine kräftigen Oberschenkel nach unten
ziehe, bis er nur noch in Shorts vor mir steht.

Seine Hände greifen nach mir, doch ich

schiebe sie von meinem Körper.

„Nicht, bevor ich es erlaube“, flüstere ich.
„Ist dir klar, mit wem du es zu tun hast?“,

knurrt er rau. Ein Schauer jagt über meinen
Körper.

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Noch hält sich Shark an meine Regeln, er

lässt zu, dass ich meine Finger über den
Bund seiner Shorts gleiten lasse, und sie
dann quälend langsam über seine Erektion
ziehe, bis er nackt in seiner ganzen Pracht
vor mir steht.

Himmel, wie sehr ich diesen Mann

begehre! Ich könnte jeden Zentimeter seines
prachtvollen, starken Körpers küssen, ich
will mich in seiner kraftvollen Umarmung
verlieren …

Aber heute Nacht will ich, dass er sich mir

unterwirft. Meine Hände spielen sanft über
seinen Unterbauch, ich spüre, wie seine
Muskeln unter meiner Berührung erzittern.
Ich lasse meine Finger über seine Lenden
gleiten, seine Schenkel, ich umspiele seine
Erektion, ohne ihn tatsächlich zu berühren.

„Du reizt meine Selbstbeherrschung bis

zum Äußersten aus, Baby“, knurrt er
drohend.

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Ich lege meine Hand an seine Brust und

drücke in sanft in Richtung Couch.

„Ich habe noch gar nicht begonnen“,

flüstere ich mit einem verruchten Lächeln.

Keine Ahnung, woher das plötzlich kom-

mt, so bin ich normalerweise gar nicht! Ich
hätte nie den Mut gehabt, Jim auf diese
Weise zu verführen!

„Setz dich.“ Ein sanfter Befehl. Ich bin

selbst überrascht, dass Shark mir gehorcht
und sich von mir auf die Ledercouch drücken
lässt. Sein Blick verschlingt mich, während
sich seine Hand um die Armlehne krallt.

Ich trete einen Schritt zurück und be-

ginne, die Knöpfe meines Sommerkleids zu
öffnen. Ich höre seinen erregten Atem, ich
weiß, dass er mich im Halbdunkel nicht allzu
deutlich sehen kann – aber deutlich genug,
um seine Fantasie anzuregen.

Wagemutig drehe ich ihm den Rücken zu,

streiche dabei meine Oberschenkel entlang,
ziehe den Saum meines Kleids nach oben,

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über meine Pobacken, und gewähre Shark
einen Blick auf meinen Spitzen-Stringtanga.

Ich höre ihn keuchen, höre, wie sich seine

Finger in das Leder der Couch krallen.

Schmunzelnd drehe ich mich um, und

schiebe ganz langsam die Träger meines
Kleids über meine Schultern.

„Baby, du machst mich verrückt“, knurrt

er im Halbdunkel. „Komme her, ich will dich
berühren, ich will dich -“

„Nein.“ Meine Stimme klingt verführ-

erisch und herausfordernd gleichermaßen.
Halb erwarte ich, dass er von der Couch auf-
springt und mich binnen Sekunden unter
sich hat – doch er scheint sich im Griff zu
haben.

Gerade noch.
Mein Kleid gleitet über meinen Körper zu

Boden. Ich steige heraus, nur noch mit mein-
er Spitzenunterwäsche und meinen Stiletto-
Sandalen bekleidet.

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Langsam nähere ich mich ihm, wiege

meine Hüften verlockend.

„Deine Hände“, flüstere ich rau. „Leg sie

auf die Armlehnen.“

Er tut es, doch sein brennender Blick ver-

schlingt mich.

Wagst du es wirklich, diesen Mann noch

weiter zu reizen, Sarah?

Ich stehe dicht vor ihm. Dann knie ich

mich mit gespreizten Beinen auf seinen
Schoß.

Seine Hände umfassen meinen Körper au-

genblicklich, doch ich weise ihn zurück.

„Auf die Armlehnen. Sofort.“
Mit einem frustrierten Knurren tut er, was

ich verlange. Lächelnd genieße ich den Tri-
umpf, Macht über diesen Mann zu haben,
und beginne, mein Becken auf seinem Schoß
kreisen zu lassen.

Er keucht, ich spüre, wie hart er ist.
„Baby … wie lange willst du mich noch

foltern?“

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„So lange es mir gefällt.“ Ich lecke über

seine Brustwarze.

Ein heiseres Stöhnen.
Ich küsste seine Brust, seinen Hals, lasse

meine Hände besitzergreifend über seinen
Körper streichen. Ich presse meine Brüste
gegen ihn, necke ihn, lasse ihn die feine
Spitze und die weichen Rundungen spüren.

Dann dränge ich meine Scham gegen

seine Erektion.

Er bäumt sich unter mir auf, seine Hände

krallen sich um die Armlehnen.

„Gefällt dir das?“, flüstere ich, während

ich mich an seiner Härte reibe.

„Ich will dich anfassen“, verlangt er, seine

Stimme heiser vor Erregung.

„Du darfst mich küssen.“ Ich biege den

Rücken durch, halte meine Brüste ver-
lockend vor sein Gesicht und ziehe den BH
hinunter, biete sie ihm an, meine Nippel vor
Lust aufgerichtet.

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Augenblicklich küsst er einen Nippel, um-

schließt ihn mit seinen Lippen, leckt und
beißt mich sanft, sein Dreitagebart reibt
meine Haut auf, doch es ist mir egal, ich lege
den Kopf in den Nacken und genieße seine
ungestümen, wilden Zärtlichkeiten. Dann
wendet er sich der anderen Brust zu, küsst
sie ebenso leidenschaftlich, und sein Sch-
wanz wird noch härter.

Ich erhebe mich über ihn und presse

meine Scham an seine Eichel, necke ihn,
lasse ihn durch den Stoff meines Höschens
spüren, wie feucht ich bin.

„Baby …“, keucht er, und ich fühle, wie er

mir sein Becken entgegendrängt.

„Willst du mich?“, raune ich und kreise

mein Becken über seiner Eichel. Es muss ihn
verrückt machen!

„Mehr, als du dir vorstellen kannst“, stöh-

nt er.

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Mit einem verruchten Lächeln ziehe ich

den Stoff meines Höschens zur Seite und
lasse mich auf ihn hinunter.

Die Überraschung in seinen Augen wan-

delt sich zu noch größerer Erregung, als ich
ihn mit quälender Langsamkeit in mich
aufnehme.

Himmel, fühlt sich das gut an! Seine

Härte dehnt mich, füllt mich aus, ich spüre,
wie sehr er sich beherrscht, um unter mir
ruhig zu bleiben.

Als er bis zum Anschlag in mir ist, lecke

ich mit meiner Zunge über seine Lippen,
dann küsse ich ihn, nehme seinen Mund in
Besitz, fordernd und schamlos.

Er erwidert meinen heißen Kuss, und ich

beginne, ihn zu reiten.

Er stöhnt an meinen Lippen, als ich mein

Becken auf seinem Schwanz bewege, ich
kralle meine Hände in seine Schultern, so
gut fühlt es sich an, seine Härte in mir zu
spüren, den Druck seines Schwanzes in

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meinem Innern zu steuern … Meine Bewe-
gungen sind quälend langsam, ich koste es
aus, lasse mein Becken kreisen, oh Gott, wie
hart er ist …

Er senkt seine Lippen auf meine Brust,

nimmt einen Nippel in seinen Mund, leckt
und kneift ihn, während ich meine Erregung
immer höher schraube, indem ich Shark re-
ite, wie es mir gefällt. Er leckt über meine
Brüste, lässt seine Zunge an meinen Nippeln
spielen, meine Haut ist so erregt, so em-
pfindlich, dass seine Zärtlichkeiten wie ein
Feuerwerk durch meinen Körper schießen.

Als ich die Wellen des Orgasmus heran-

nahmen spüre, ergebe ich mich ihnen, lasse
sie über mich hinwegrollen, fühle, wie meine
Muskeln um Sharks Schwanz kontrahieren,
ich höre mein eigenes, heiseres Stöhnen, als
ich komme.

Noch ist das Gefühlshoch nicht abgeebbt,

als Shark seine Arme um mich schlingt. Es
ist um seine Selbstbeherrschung geschehen.

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Er springt mit mir auf, im nächsten Moment
drückt er mich mit dem Rücken gegen die
Wohnzimmerwand, er ist noch in mir, und
seine Arme umfassen meinen Rücken und
meinen Hintern. Meine Beine um ihn
geschlungen, presst er mich mit Gewalt ge-
gen die Wand.

„Ich bin dran“, wispert er, ein gefährliches

Flüstern, und ich weiß, dass er die Bestie
freigelassen hat.

Er zieht sich aus mir zurück, und dann

stößt er zu, versenkt sich bis zum Anschlag
in mich, ich schreie vor Lust auf, und Shark
beginnt, mich hart zu ficken.

Sein Schwanz ist vor Erregung wie Stahl,

doch ich bin weich und feucht genug, so dass
er mir nicht wehtut. Seine Lust ist un-
bezähmbar, unbeherrschbar, er stößt mit
wilder Leidenschaft in mich, immer wieder,
nimmt mich erbarmungslos in Besitz, bis
mein nächster Orgasmus wie ein Vulkan ex-
plodiert. Ich schreie heiser auf, fühle, wie

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Sharks Körper sich verkrampft, als auch sein
Orgasmus über ihm zusammenbricht, spüre,
wie sein Schwanz in mir zuckt, während
meine Muskeln sich um ihn kontrahieren.

Seine Arme drücken mich an seinen

mächtigen Körper, er lässt sich mit mir auf
dem Teppich des Wohnzimmers sinken und
bettet mich an seiner Brust. Ich streichle
über seine Haut, spüre seinen kräftigen
Herzschlag.

„Ich will, dass du mir gehörst“, flüstert er

rau, seine Hand liegt zwischen meinen Bein-
en, besitzergreifend auf die intimste Art und
Weise.

„Das werde ich“, wispere ich, „wenn du

mir ebenfalls gehörst.“

Seine Hand schlingt sich in mein Haar, er

drückt einen langen, heißen Kuss auf meinen
Mund.

„Das tue ich längst“, raunt er an meinen

Lippen.

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Mein Herz schlägt wie verrückt, vor

Freude darüber, dass sich dieser wunder-
schöne, gefährliche Mann mir schenkt.

„Ich möchte eine Sache klarstellen“, mur-

melt er. Schneller als ich reagieren kann,
liege ich plötzlich unter ihm, sein kraftvoller
Körper wie ein Käfig über mir. Er drängt sich
zwischen meine Beine, sein halb erregter
Penis schmiegt sich an meinen Schenkel.
„Das war heiß, Baby, aber denk nicht, dass
ich dir ab jetzt beim Sex die Führung über-
lassen werde.“

Nicht, dass ich das jemals wollte. Aber das

werde ich ihm bestimmt nicht auf die Nase
binden.

„Es hat dich scharf gemacht“, bemerke

ich.

„Und wie“, knurrt er zustimmend. Zur

Bestätigung reibt er sich an mir, ich spüre,
dass er wieder hart wird. „Trotzdem bin ich
nicht der Typ Mann, der die Zügel aus der
Hand gibt, Kleines.“ Seine Hand umfasst

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meinen Schenkel, er spreizt meine Beine
weiter und gleitet wieder in mich. „Ich
nehme mir, was ich will.“

Er stößt zu, ich stöhne vor Erregung auf.

Mein Inneres ist noch so empfindlich, dass
seine harte Liebkosung meine Lust erneut
entfacht.

„Das tue ich auch“, flüstere ich, kralle

meine Finger in seinen muskulösen Rücken
und hebe ihm mein Becken entgegen, um
seinen Stöße aufzunehmen.

Während er mich dem nächsten Orgas-

mus entgegenträgt, tauche ich trunken vor
Glück in die Vorstellung ein, dass Shark und
ich dieses Spiel wieder und immer wieder
spielen werden. Vielleicht werde ich ihm
dabei hin und wieder die Führung über-
lassen … meinem zärtlichen, dominanten
Raubtier.

ENDE.

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Bonuskapitel

Das ist die Szene, in der Shark Sarah

unter Deck in seine Kabine bringt, nachdem
er sie von Diego im Messerspiel gewonnen
hat, diesmal aus Sharks Sicht.

Auf dem Piratenschiff, irgendwo im

karibischen Meer.

Ich schiebe sie in meine Kabine und lasse

sie los, sie flieht sofort ans Ende des Raums.

Es verlangt mir eine fast übermenschliche

Selbstbeherrschung ab, nicht zurück nach
oben zu gehen und Diego seine eigene Klinge
kosten zu lassen. Dieser Dreckskerl hat sie
geschnitten!

Ich ringe den wilden Impuls nieder und

schließe die Tür. Als ich sicher bin, mich
unter Kontrolle zu haben, drehe ich mich
langsam zu ihr um.

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Sie hält ihr zerrissenes Kleid vor ihrem

Körper zusammen und presst sich mit dem
Rücken gegen die Wand, als ich auf sie zus-
chreite. Sie scheint eine Scheißangst vor mir
zu haben, zittert am ganzen Körper. Ich er-
wäge kurz, meine Waffen abzulegen, in der
Hoffnung,

dadurch

ihr

Vertrauen

zu

gewinnen – doch ich will nicht riskieren,
dass ein Crewmitglied uneingeladen herein-
platzt und ich unbewaffnet bin. Ich kann
diesen Kerlen keinen Moment den Rücken
zukehren, nicht so kurz vor dem Ende der
Mission. Nicht, wenn alles auf dem Spiel
steht, wofür ich so lange gearbeitet habe.
Ganz abgesehen davon, dass sie mich
lynchen würden, wenn sie herausfinden,
dass ich ein Undercover-Agent bin und sie
an die Behörden verraten habe.

Die junge Frau wird also mit mir und

meinen Waffen vorliebnehmen müssen.

„Warum tun Sie das?“, flüstert sie mit

tränenerstickter Stimme. „Warum -?“

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„Sei still!“ Ich zwinge mich zu diesem

scharfen Ton, für den Fall, dass einer der
Männer mir gefolgt ist. Als ich die Kleine
nach unten gebracht habe, habe ich die Gier
in Santos Augen gesehen, und ich kenne
meinen Zimmergenossen. Er ist ein Schwein,
und er würde nicht zögern, mir im Schlaf die
Kehle aufzuschlitzen, wenn es ihm nützen
würde.

Ich muss zuerst herausfinden, wie schwer

die Frau verletzt ist, und greife nach ihrer
Hand. Sie drückt sich bebend fester gegen
die Wand, ihre Augen sind übergroß vor
Panik. Wahrscheinlich denkt sie, dass ich
über sie herfallen will. Sie weiß nicht, dass
ich den anderen Männern nur eine Show
geliefert habe, sie hat keine Ahnung, dass
das alles ihrem Schutz dient. Ich weiß, dass
wir noch eine Nacht auf dem Boot vor uns
haben, und dann noch ein paar Stunden auf
der Bohrinsel verbringen werden, ehe die
Party mit der Marine losgeht. So lange muss

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es mir gelingen, die Kleine sicher und am
Leben zu erhalten. Es ist meine Schuld, dass
sie hier gelandet ist, in den Händen dieser
Schweine! Die Crew davon abzuhalten, sie zu
Tode zu vergewaltigen, wird schwerer sein,
als mein ganzer verdammter Auftrag. Ich bin
ihre einzige Chance, aber wenn ich ihr ge-
genüber offen Gnade zeige, dann sind wir
beide verloren. Falle ich, dann fällt auch sie.
Was diese Dreckskerle ihr davor allerdings
noch antun werden, daran möchte ich nicht
einmal denken, wenn ich mir den zarten,
verlockenden Körper dieser schönen Frau so
ansehe.

Ich drehe ihre Hand und betrachte den

Schnitt an ihrem kleinen Finger. Zum Glück
ist er kaum der Rede wert. Innerlich atme
ich auf. „Der Schnitt ist nicht tief. Er wird
von selbst heilen. Du bist nicht verletzt.“
Reiß dich zusammen, Shark, sie darf nicht
merken, dass du dich um sie sorgst. Ich

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zwinge einen harten Ausdruck in meinen
Blick. „Jetzt zieh dich aus.“

Wenn ich Santo richtig einschätze, dann

wird es nicht mehr lang dauern, bis er in un-
sere Kabine schleicht. Bis dahin muss ich sie
in einer eindeutigen Position haben.

Unter mir.
Ich ziehe das Shirt über den Kopf, sie ers-

tarrt vor Angst zu einer Statue. Wortlos
lösche ich das Licht, jetzt ist nur noch die
Notfallleuchte an.

„Ich sagte“, knurre ich, „du sollst dich aus-

ziehen.“ Damit streife ich meine Hose ab,
lasse meine Shorts aber an. Die arme Kleine
zittert ohnehin schon wie Espenlaub.

„Bitte nicht“, flüstert sie. „Bitte …“
Sie hat Tränen in den Augen. Ich balle die

Hand zur Faust, um mich zu den nächsten
Worten zu überwinden.

„Strapazier meine Geduld nicht.“ Damit

reiße ich ihr das Kleid vom Körper. Ich habe

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keine Zeit, ihr alles zu erklären. Nicht, wenn
wir jeden Augenblick auffliegen könnten.

Sie schreit auf und verschränkt ihre Arme

vor ihren Brüsten. Ich kann nicht umhin, zu
bemerken, wie schön sie ist, wie zierlich ihr
Körper ist, wie einladend ihre Rundungen
sind. Ich packe ihr Handgelenk und ziehe sie
mit mir auf mein Bett, breche ihren Wider-
stand mit Leichtigkeit. Binnen Sekunden
liege ich auf ihr, halte ihre Handgelenke über
ihrem Kopf fest und schiebe mich zwischen
ihre Schenkel.

Ich muss aufpassen, ihren schlanken

Körper dabei nicht zu verletzen, sie wehrt
sich verzweifelt gegen mich, ich beiße die
Zähne zusammen bei der Vorstellung, was
die anderen Kerle ihr antun würden. Die
Kleine hätte nicht den Hauch einer Chance.

Die Angst in ihren Augen ist furchtbar an-

zusehen. Bestimmt hält sie mich jetzt für ein
Scheusal. Was soll sie auch sonst von mir
denken?

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Ich verlagere mein Gewicht, um sie nicht

zu erdrücken. Ich weiß, wie einschüchternd
mein Körper auf sie wirken muss, sie ist so
zierlich und ihre Haut ist so weich … Sie
keuchend und sich windend unter mir zu
spüren … bei allen Heiligen, sie macht mich
heiß. Bilder flackern durch meinen Kopf,
Bilder, in denen sie mich nicht abwehrt, in
denen sie sich nicht vor Angst, sondern vor
Lust unter mir windet – Verdammt, genug
jetzt, Shark! Reicht es nicht aus, dass du sie
auf deine Matratze zwingst, muss sie auch
noch deinen harten Schwanz spüren? Die
Kleine ist auch so schon verrückt vor Angst!

Ich atme tief durch, versuche, mich zu

beruhigen, mich auf das Ziel zu konzentrier-
en – nämlich, für ihre Sicherheit zu sorgen –
aber es ist nicht einfach. Ihr zarter, weiblich-
er Körper ist zu verlockend.

Sie bäumt sich unter mir auf, versucht mit

aller Kraft, sich mir zu entwinden. Sie wird
sich dabei noch selbst wehtun! Ich halte ihre

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Handgelenke nieder, ich will ihr keine Sch-
merzen bereiten, ich muss ihr nur genug
Angst machen, damit sie aufhört, so zu
strampeln.

„Hör auf, gegen mich zu kämpfen. Du

wirst dich nur selbst verletzen.“

„Ich werde niemals aufhören, gegen Sie zu

kämpfen!“ Sie versucht wieder, mir ihre
Arme zu entwinden, doch ein ernsthafter
Druck meiner Hand genügt, und sie gibt auf.

Ich nütze den Augenblick, schlinge mein-

en freien Arm um ihren Oberschenkel und
ziehe ihn hoch, so dass ich mein Becken
zwischen ihre Beine pressen kann. Sie
schreit erschrocken auf, Tränen glitzern in
ihren Augen. Wie ich es hasse, ihr so etwas
anzutun! Alles in mir, bis zum tiefsten Kern
meiner Männlichkeit, sträubt sich dagegen,
mich einer Frau gewaltsam aufzudrängen.
Ich will keine Angst in ihren Augen sehen,
wenn sie wie jetzt unter mir liegt. Doch

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gerade jetzt muss es sein, Santo wird jeden
Moment hereinschneien …

Himmel, wenn mein Schwanz wenigstens

nicht hart wie Stein wäre! Ich verstehe die
Kleine, natürlich muss sie denken, dass ich
sie brutal vergewaltigen will.

„Tun Sie es endlich, Sie Mistkerl“, keucht

sie, und ihre Stimme klingt trotzig.

Ich knirsche mit den Zähnen, überrascht

von ihrem Mut, und gleichzeitig angewidert
von meinem eigenen Verhalten, auch wenn
ich weiß, dass es nur ihrem Schutz dient.

„Sei still“, murmele ich drohend. Verdam-

mt, wo bleibt Santo? Sollte ich mich
getäuscht haben?

„Was ist, können Sie die Wahrheit nicht

vertragen?“, zischt sie. „Sie Schwein haben
mich entführt, und jetzt fallen Sie über mich
her! Macht es Sie an, eine wehrlose Frau zu
vergewaltigen?“

Ihre Worte stechen mich wie Klingen.

Plötzlich höre ich draußen Schritte, da ist

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Santo! Ausgerechnet jetzt, wo die Kleine so
aufmüpfig ist! Ich fluche, packe sie an der
Kehle und drücke zu – nicht fest, nur genug,
dass sie nicht weiter gegen mich aufbegehrt.
Doch sie wehrt sich, versucht, meine Hand
von ihrem Hals zu reißen.

Verdammt, Mädchen, warum machst du

es mir so schwer? Santo muss glauben, dass
du Angst vor mir hast! Ich hole mit der Faust
aus. Sie reißt die Augen auf, genau das ist der
angsterfüllte Ausdruck, den ich wollte, den
Santo in ihrem Gesicht erwartet – und für
den ich mich hasse. Ich lasse die Faust neben
ihr auf die Matratze donnern, um nichts in
der Welt hätte ich die Kleine angerührt, aber
das darf sie jetzt nicht wissen.

Im nächsten Moment geht die Tür auf und

Santo kommt herein.

Showtime.
„Hau ab“, knurre ich ungehalten über die

Schulter. „Ich bin noch nicht fertig!“

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„Ich dachte, vielleicht lässt du etwas für

mich

übrig.

Für

deinen

alten

Zimmerkumpel?“

Komm noch einen Schritt näher, und ich

gebe dir mit Freuden, was du verdienst, du
Schwein.

„Sie gehört mir!“, fauche ich. „Raus!
Die Kleine zittert unter mir. Santo scheint

es vorzuziehen, mich in diesem Moment
nicht herauszufordern, und schleicht aus der
Kabine.

Endlich kann ich die Hand von ihrer

Kehle nehmen.

„Ruhig“, murmele ich und wische ihr eine

Träne von der Wange. „Ganz ruhig.“

Sie erzittert unter meiner Berührung, ver-

sucht, mir auszuweichen. Ich drehe sie so be-
hutsam auf die Seite, wie ich kann, umarme
sie und ziehe sie an mich. Ich bette ihren
Kopf auf meinem Oberarm und lasse meine
Hand zur Sicherheit an ihrem Hals ruhen.
Ich kann nicht riskieren, dass sie das Messer

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findet, dass zwischen der Wand und der
Matratze steckt.

Sie versucht, mich abzuwehren, stemmt

ihre Hände gegen die Wand, ich glaube, sie
weiß vor Angst nicht, was sie tut, denn
dadurch drückt sie sich nur noch stärker ge-
gen meinen Körper. Dann packt sie meinen
Unterarm und versucht, meine Hand von
ihrer Kehle zu ziehen.

„Hör auf, gegen mich zu kämpfen“, ver-

lange ich erneut.

Als sie nicht gehorcht, streichle ich mit

dem Daumen über ihre Halsschlagader.

Sie versteht die Warnung und erstarrt.
„Das ist besser“, knurre ich leise. Ihr ges-

amter Körper zittert in meinen Armen. „Hast
du Angst vor mir?“

„Macht es Sie vielleicht an?“ Ihre Stimme

ist

nur

ein

heiseres

Zischen,

voller

Verachtung.

Ich hasse mich selbst.

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Meine Finger schließen sich um ihre

Kehle und drücken zu. „Beantworte meine
Frage.“

Sie keucht und verkrampft sich in meinen

Armen. „Ja“, flüstert sie.

Augenblicklich lasse ich den Druck auf

ihrer Kehle nach, gestatte ihr, wieder Luft zu
holen.

Jetzt

bin

ich

mir

ihrer

Aufmerksamkeit sicher.

„Willst du aus dieser Sache lebend

rauskommen?“

Sie zögert. Denkt sie, dass ich mit ihr

spiele? Ich habe keine Zeit, das hier hinaus-
zuzögern. Vielleicht bleiben uns nur wenige
Minuten, um dieses Gespräch ungestört zu
führen.

Sanft streichele ich über ihre

Schlagader.

Sie presst die Lippen aufeinander und

schließt die Augen.

„Ja“, flüstert sie, und eine Träne läuft über

ihre Wange.

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„Dann hör mir zu. Ich will, dass du genau

tust, was ich von dir verlange: Du stellst mir
keine Fragen, wenn jemand von der Crew
anwesend ist. Kein Wort darüber, was am
Hafen passiert ist. Und du redest mit keinem
der Männer, hast du mich verstanden?“

Sie schweigt verwirrt.
Mein Finger streicht über ihren Hals.

„Hast du mich verstanden?“

Unsicher nickt sie. Wahrscheinlich kann

sie sich keinen Reim auf meine Forderungen
machen. Wie soll ich nur ein Vertrauensband
zu ihr aufbauen?

„Wie ist dein Name?“
Sie räuspert sich. „Sarah“, flüstert sie

leise.

„Ich weiß, dass du Angst vor mir hast,

Sarah. Aber ich gebe dir mein Wort, dass dir
heute Nacht in meinen Armen kein Leid ges-
chehen wird.“ Ich riskiere viel, indem ich ihr
dieses Versprechen gebe. Falls jemand von
der Crew davon Wind bekommt, drohe ich,

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aufzufliegen – aber ich ertrage ihre Angst
nicht länger.

Ihr schmaler Körper zittert noch immer.
„Ist dir kalt?“ Ich ziehe eine Decke über

uns beide. Zumindest kann ich dafür sorgen,
dass sie in meinem Bett nicht friert.

„Versuch zu schlafen, Sarah“, flüsterte ich

in ihr Haar. Himmel, wie gut sie duftet. „Ich
werde dich nicht anrühren.“

Sie erwidert nichts, doch ihr zierlicher

Körper weicht meiner Erektion aus.

Ah.
Verdammt gutes Argument.
„Ich verstehe. Du hast keinen Grund, mir

zu vertrauen.“

„Wenn Sie mir nicht wehtun wollen“, wis-

pert sie scheu, „warum zwingen Sie mich
dann, hier bei Ihnen zu bleiben?“

Ich lache, freudlos und rau. Begreift sie

nicht, dass sie keine Wahlmöglichkeiten hat?
„Wohin willst du denn gehen? Nach oben an
Deck, zum Rest der Crew? Wir befinden uns

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auf offenem Meer, es gibt keine Möglichkeit,
vom Schiff zu entkommen. Aber ich bin sich-
er, die Männer würden sich über deine
Gesellschaft freuen. Willst du etwa eine
Massenvergewaltigung über dich ergehen
lassen? Mein Bett und meine Arme sind der
einzige Ort auf diesem Schiff, an dem du
sicher bist.“

Sie schweigt verunsichert.
„Du hast die Wahl“, fahre ich fort, und

meine Stimme klingt hart, weil ich zornig auf
mich selbst bin, dass ich eine unschuldige
Frau in so eine beschissene Lage gebracht
habe. Ich habe es nicht mit Absicht getan,
aber technisch gesehen ist es zumindest zum
Teil meine Schuld, dass sie jetzt hier ist. „Wir
waren überzeugend genug für Diego, und
mein Zimmerkollege Santos hat sicher
bereits allen erzählt, dass ich dich hier unten
durchficke -“ Sie zuckt bei meinen Worten
zusammen. „Aber wenn es dir lieber ist, nach
oben zu gehen und dich den anderen

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Männern auszuliefern, dann tu dir keinen
Zwang an.“

Meine Arme lockern sich um ihren Körp-

er, ich warte ihre Reaktion ab. Es ist ein
Bluff, natürlich weiß ich, dass sie nicht nach
oben gehen wird, welche geistig zurech-
nungsfähige Frau würde sich schon einem
Dutzend notgeiler Kerle ausliefern? Und
sollte sie in einer Kurzschlussreaktion einen
sinnlosen Fluchtversuch wagen und sich
damit selbst gefährden, würde ich dafür sor-
gen, dass sie keinen Schritt weit aus meinem
Bett kommt.

Völlig verunsichert bleibt sie liegen.

Sekunden verstreichen, dann schlinge ich
meinen Arm wieder um ihren Körper.

„Dachte ich mir“, knurre ich. Wenigstens

sieht sie mich als das geringere Übel an und
liegt jetzt freiwillig in meinen Armen … falls
man das als ‚freiwillig‘ bezeichnen kann.

Scheiße, Shark, sie hasst dich trotzdem.

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Die Träne, die auf meinen Arm tropft,

fühlt sich an wie ein Schlag.

„Was ist?“, flüstere ich leise.
„Nichts“, wispert sie zurück. „Alles ist ein-

fach großartig.“

Sarkasmus. Ich seufze und schmiege mich

näher an sie, und sie erstarrt.

„Entspann dich. Hätte ich dich mit Gewalt

nehmen wollen, dann hätte ich es längst get-
an“, brumme ich in ihr Haar. Ich genieße
ihren Duft, und ja, zur Hölle, ich genieße das
Gefühl, ihren Körper so nah an meinem zu
spüren. „Ich weiß, dass du mir nicht ver-
traust, aber ich bin der einzige Mann auf
diesem Schiff, von dem dir keine Gefahr
droht.“

„Warum sind Sie so wütend?“, flüstert sie

plötzlich.

Ah, verdammt.
Was soll’s, vielleicht ist es besser, wenn sie

die Wahrheit erfährt.

„Du solltest nicht hier sein.“

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„Glauben Sie mir, ich habe keinerlei

Freude daran, hier auf diesem Schiff zu sein
-“

„Nein, du missverstehst mich. Du bist

hier, weil ich nicht verhindern konnte, dass
sie

dich

entführen“,

stoße

ich

zäh-

neknirschend hervor. „Es ist meine Schuld,
und es tut mir leid.“

Sie dreht sich vor Überraschung zu mir

um. Erfreut darüber, dass sie für einen Mo-
ment ihre Angst vergessen zu haben scheint,
lasse ich es zu.

„Sie sind gar nicht wütend auf mich?“,

flüstert sie.

„Warum sollte ich wütend auf dich sein?“
„Ich weiß es nicht, ich dachte bloß … weil

Sie vorhin so aggressiv waren … Ich dachte,
ich hätte Sie irgendwie verärgert.“

Ich lege meine Hand an ihre Wange. Es

schmerzt

mich,

dass

sie

verängstigt

zusammenzuckt.

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„Nichts von dem hier ist deine Schuld“,

flüstere ich, während mein Daumen sanft
über ihre Haut streichelt. „Du warst nur zur
falschen Zeit am falschen Ort, Mädchen. Und
selbst wenn du mich verärgert hättest … es
gibt nichts, was du sagen oder tun könntest,
was mich dazu bringen würde, dich zu schla-
gen. Ich habe noch nie eine wehrlose Frau
geschlagen, und ich habe nicht vor, bei dir
damit anzufangen.“

Sie schluckt. „Dann war das alles nur …

Show? Für Ihren Zimmerkollegen?“

Kluges Mädchen. Das ist nicht gut, es ist

gefährlich für uns beide.

„Verdammt, du weißt jetzt schon zu viel.

Ja, ich musste dir solche Angst machen,
damit es glaubhaft ist. Ich wusste, dass die
Männer es oben nicht lange aushalten
würden, also musste ich sichergehen, dass
sie in eine Vergewaltigung platzen – und
nicht in dieses Gespräch hier.“

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Sie senkt den Blick. Ich weiß, dass sie

mich fürchtet, und ihr Duft, ihr schlanker
Körper in meinem Bett, ihre Scheu – das
alles erregt einen primitiven, ursprünglichen
Teil meiner Männlichkeit. Einen Teil, der
mich dazu drängt, sie zu unterwerfen, mir zu
nehmen, wonach mein Körper verlangt –

Stopp.
„Es wäre für uns beide sicherer, wenn wir

dieses Gespräch nicht führen würden“,
knurre ich und zwinge meine Gedanken
zurück

in

die

Gegenwart.

„Es

wäre

glaubhafter, wenn du mich weiterhin fürcht-
en und für ein Monster halten würdest.“

„Warum sprechen Sie dann mit mir?“,

flüstert sie. „Warum sagen Sie mir die
Wahrheit?“

„Weil ich es nicht ertrage, wenn eine Frau

in meinen Armen vor Angst zittert und
weint.“

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„Haben Sie mir deshalb die Wahl

gelassen, nach oben zu gehen, oder freiwillig
bei Ihnen zu bleiben?“, fragt sie leise.

Ich schüttele den Kopf. Mir gefällt nicht,

wie dieses Gespräch läuft … „Ich hätte nie
mit dir darüber sprechen sollen …“

„Ich werde nichts vor den anderen sagen“,

flüstert sie. „Kein Wort. Ich werde vor den
anderen so tun, als hätten Sie mich …“ Sie
verstummt.

„Du musst überzeugend sein.“ Verdam-

mter Mist. Aber jetzt ist es sowie schon zu
spät. „Sie dürfen keinen Verdacht schöpfen,
verstehst du?“

„Es wird mir nicht schwerfallen, den an-

deren

vorzuspielen,

dass

ich

eine

Scheißangst

hätte.

Ich

habe

eine

Scheißangst.“

Mein Finger streicht ihre Kieferlinie

entlang.

„Vor mir?“

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Sie schluckt. „Ich weiß es nicht“, flüstert

sie. „Sie waren eben noch so brutal, und jetzt
sind Sie so sanft zu mir …“

Errötet sie etwa?
„Ich hoffe, dass du lernen wirst, mir zu

vertrauen“, erwidere ich rau. „Willst du in
meinen Armen schlafen?“

Sie senkt den Blick und nickt.
„In Ordnung.“ Die Vorstellung, sie freiwil-

lig in meinem Arm zu halten, bringt ein
Lächeln auf meine Lippen. Ich drehe sie san-
ft auf die Seite, ziehe sie an mich und
schlinge meinen Arm um sie. „Keine Sorge“,
murmele ich in der Dunkelheit. „Falls Santo
heute Nacht irgendetwas versucht, dann
muss er erst an mir vorbei.“

Und das wird nicht geschehen. Ich werde

nicht zulassen, dass irgendeiner dieser Sch-
weinehunde diese Kleine anfasst. Nicht
nachdem, was ihre Nähe in mir ausgelöst
hat.

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Eine wilde Bestie in meinem Inneren

knurrt. Ich werde die Kleine vor den anderen
Kerlen beschützen. Ich dränge die Bestie in
mir zurück, die ihre Klauen in mein Inneres
schlägt.

Diese Frau ist mein.

ENDE.

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Mercenary Warriors

– die neue

Reihe von Lea T. Earl!

Die Mercenaries – gefährliche Krieger,

eine Söldnertruppe aus ehemaligen Soldaten
und Cops. Dort, wo Recht und Gesetz
versagen, führen sie Aufträge aus, ohne Fra-
gen zu stellen. Diese Männer haben ihre Ver-
gangenheit ausgelöscht, stellen ihre töd-
lichen Fähigkeiten jedem zur Verfügung, der
entsprechend dafür bezahlt, und folgen nur
ihrem eigenen Kodex von Ehre und Moral.

Band 1: Phoenix

Phoenix, ein ehemaliger Offizier des

Marine-Corps, hat das Corps verlassen und
schlägt sich jetzt als Söldner durch. Die un-
erwartete Einladung seines früheren Kom-
mandanten führt ihn in eine Kleinstadt in

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Georgia. Kaum in der Stadt angekommen,
muss Phoenix eine junge Frau vor einer
Massenvergewaltigung durch eine Biker-
Gang retten - dabei verliebt er sich in den re-
bellischen Wildfang, die sich als die Tochter
des Colonels herausstellt.

Phoenix ahnt, dass mehr hinter dem

Überfall steckt, und sein Instinkt täuscht ihn
nicht: Die verschlafene Kleinstadt wird von
einer Bande Gesetzloser terrorisiert, die
Stadtbewohner sind eingeschüchtert, der
Sheriff entpuppt sich als nutzloser Säufer,
nur der pensionierte Colonel leistet erbitter-
ten Widerstand gegen die Terrorherrschaft
der Biker-Gang.

Seinem früheren Colonel beizustehen, ge-

hört zum Ehrenkodex. Hin- und hergerissen
zwischen seiner Loyalität für den alten Mann
und seinen wachsenden Gefühlen für die
junge Kat, liefert sich Phoenix einen
Kleinkrieg mit der Biker-Gang, die nur ein
Ziel kennt: Den Widerstand des Colonels zu

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brechen. Als Kat ins Visier der Biker gerät,
muss Phoenix alles daran setzen, die junge
Frau zu beschützen …

Thriller

Romance.

Ein

erotischer

Liebesroman.

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Leseprobe aus: Mercenary

Warriors, Band 1: Phoenix

Prolog

Es mit einer Horde Gesetzloser aufzuneh-

men, ist für mich kein Problem. Das Problem
ist die Tochter des Colonels.

Sie geht mir unter die Haut.

-

Phoenix,
ehem-
a-
li-
ger
Marine-
Corps
Offizier

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Kapitel 1

Hier will ich nicht einmal begraben sein,

schoss es Phoenix durch den Kopf, als er
seinen Nissan Navarro über die verlassene
Landstraße lenkte. Er befand sich irgendwo
im Hinterland von Georgia, in einer gottver-
lassenen Gegend, umgeben von Wäldern und
Sümpfen.

Die Einsätze während seiner Zeit beim

Marine-Corps hatten ihn in viel schlimmere
Gebiete auf der ganzen Welt geführt. Er
hatte sich daran gewöhnt, auf einem ver-
dammten Pulverfass zu schlafen, nicht zu
wissen, ob er den nächsten Tag erleben
würde – aber diese Zeiten waren vorbei.

Er gehörte nicht mehr zur Truppe. Er war

jetzt ein Söldner, verdiente mit seinen
Marine-Fähigkeiten auf andere Art seinen
Lebensunterhalt.

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Trotzdem hatte er nicht gezögert, die

Reise nach Georgia anzutreten, als er den
Anruf seines pensionierten Colonels erhalten
hatte. Manche Dinge änderten sich nie, und
so etwas wie einen Ex-Marine gab es nicht.
Ehrenkodex blieb Ehrenkodex.

Der Colonel war nicht damit rausgerückt,

warum er Phoenix nach all den Jahren
wiedersehen wollte. Er hatte ihn einfach nur
inständig darum gebeten, nach Charlestown
zu kommen.

Der Colonel bat niemals um etwas.
Also hatte Phoenix seinen Hintern in den

Pick-Up geschwungen und sich nach Georgia
aufgemacht.

Er fluchte leise vor sich hin, während er

abwechselnd die Straße und das Display des
Navis checkte. Nicht, dass er sich hier hätte
verirren können. In diesem Sumpfland gab
es nur diese eine Straße.

Jahre nachdem Phoenix das Marine-

Corps verlassen hatte, hatte er gehört, dass

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der Colonel pensioniert worden war. Wegen
einer schweren Verletzung in Ausübung des
Dienstes – das war die offizielle Formulier-
ung gewesen.

Im Klartext: Der Bombenanschlag einer

Splittergruppe in Afghanistan. Seitdem saß
der Colonel im Rollstuhl.

Phoenix hatte mit seinem alten Leben

abgeschlossen. Doch jetzt, auf dem Weg zu
seinem früheren Colonel, kamen die Erin-
nerungen wieder hoch. Bilder, die er im tief-
sten Winkel seines Gedächtnisses begraben
hatte, Dinge, an die er sich nie wieder erin-
nern wollte. Er hatte seinen Namen und sein
Leben geändert, doch er konnte seine Ver-
gangenheit nicht auslöschen, so sehr er es
auch versuchte.

Er erreichte Charlestown und legte einen

Stopp bei einer Tankstelle ein, um im Shop
eine Flasche Whiskey zu kaufen. Er wollte

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nicht mit leeren Händen beim Colonel
aufkreuzen.

Der Shop war klein und mit Regalen

vollgestopft, und führte so ziemlich alles: von
Lebensmitteln über Autozubehör bis hin zu
Outdoor-Ausrüstung. Der Ladenbesitzer, ein
hagerer, alter Mann, lehnte über dem
Tresen. Er beobachtete Phoenix mit dem
typischen, wachsamen Blick, den Klein-
städter für Fremde übrig hatten, die in ihre
Stadt kamen.

Phoenix konnte es dem Mann nicht übel-

nehmen. Er war eins neunzig groß, breit und
durchtrainiert, und auch wenn seine Waffen
unter seiner Kleidung verborgen waren, so
konnte sich der Ladenbesitzer wohl zusam-
menreimen, dass mit ihm nicht gut Kirsche-
nessen war.

Phoenix schlenderte ruhig zum Regal mit

den Spirituosen. Die Auswahl war nicht
schlecht für einen so kleinen Laden, Phoenix
vermutete, dass der Besitzer einen Großteil

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seines Umsatzes mit Alkohol machte. Er griff
nach einer Whiskeyflasche, als plötzlich die
Tür zum Laden aufging.

„Hey, Wayne.“ Eine junge Frau kam

herein, sie war zierlich, aber athletisch ge-
baut, trug Shorts, grobe Boots und ein eng
anliegendes T-Shirt. Ihre langen Haare hatte
sie zu einem Pferdeschwanz zusammenge-
bunden. „Ist der Keilriemen gekommen, den
ich bestellt habe?“

„Klar“, schmunzelte der Ladenbesitzer

und zog ein Päckchen hinter dem Tresen
hervor.

„Letztes

Mal

waren

es

die

Zündkerzen, nicht wahr?“ Er schüttelte den
Kopf. „Warum verschrottet ihr die alte Karre
nicht einfach?“

„Dad hängt an dem Wagen, das weißt du

doch.“

Phoenix hätte den Whiskey bezahlen und

den Laden verlassen können, doch er ließ
sich Zeit. Das Lachen der jungen Frau perlte
durch den Shop, er fand sie bezaubernd.

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Einen solchen Anblick hatte er in diesem
abgelegenen Städtchen nicht erwartet.

Sie holte gerade ihr Portemonnaie hervor,

als die Tür abermals aufgestoßen wurde.
Diesmal kamen vier Kerle in Lederkleidung
herein, und die Stimmung schlug augen-
blicklich um.

Noch hatten sie Phoenix nicht entdeckt,

der hinter einem Regal stand und die Szene
beobachtete.

„Wo ist unsere Kohle, Wayne?“ Die vier

Kerle lehnten sich an den Tresen, umringten
dabei die junge Frau, die vor Angst erstarrte.

„Schon wieder?“, murmelte der alte

Ladenbesitzer. „Ich habe euch doch erst let-
zte Woche bezahlt.“

„Die Preise sind seitdem gestiegen.“ Die

vier Männer lachten.

„Flint, ich habe nicht so viel Geld.“
Das Gelächter der Männer verstummte.

Einer von ihnen fegte mit seinem Arm einen
Ständer voller Süßwaren vom Tresen.

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„Verarsch uns nicht, Wayne“, knurrte

Flint, offenbar der Anführer der Truppe.
„Her mit der Kohle.“

„Ich habe euch letzte Woche bezahlt“,

wiederholte der alte Mann. „Jetzt haut ab!“

„Wisst ihr was?“, grinste ein anderer. „Ich

denke, uns steht eine Entschädigung für das
Geld zu.“ Damit fasste er der jungen Frau an
den Hintern.

Phoenix war drauf und dran, hinter dem

Regal

hervorzutreten

und

den

Kerlen

Manieren beizubringen, doch was als näch-
stes geschah, ließ ihn vor Verblüffung in-
nehalten: Die junge Frau wirbelte herum
und stieß dem Kerl ihr Knie zwischen die
Beine, so hart, dass er keuchend von ihr
abließ.

Dann geschah alles sehr schnell. Wayne

griff unter seinen Tresen und zog eine Waffe
hervor, zwei der Biker packten ihn und ent-
wanden ihm das Gewehr, prügelten auf ihn

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ein, bis der alte Mann am Boden lag und sich
nicht mehr rührte.

„Wayne!“, schrie die junge Frau entsetzt.

„Nein!“

Der Kerl, den sie getreten hatte, ein Fett-

sack mit Vollbart, hielt sie fest und zwang sie
mit dem Rücken auf den Tresen. „Du Sch-
lampe! Jetzt kriegst du, was du verdienst!“

Sie wehrte sich wie eine Wildkatze gegen

den Mann, kratze und trat ihn, doch als Flint
sich ebenfalls auf sie stürzte und sie nieder-
hielt, war es um ihre Gegenwehr geschehen.
Der Fettsack riss ihre Shorts auf und zerrte
sie ihr über die Oberschenkel hinunter.

„Nein!“, kreischte sie und strampelte nach

Leibeskräften, als die Männer ihre Schenkel
auseinanderzwangen.

Phoenix war nicht auf Ärger aus, aber jetzt

platzte ihm der Kragen. „Ist das eine Art,
eine Frau zu behandeln?“, fragte er mit bed-
rohlicher Stimme und trat langsam hinter
dem Regal hervor.

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Die Kerle wirbelten herum.
„Seht nur“, zischte Flint. „Da will einer

den Helden spielen.“ Ein knappes Kopfnick-
en, und die beiden Typen, die Wayne vermö-
belt hatten, stürzten sich auf Phoenix.

Der eine war groß und massig, der andere

drahtig und zäh, aber beide waren keine
Gegner für den ehemaligen Marine. Phoenix
empfing sie mit erhobenen Fäusten, wich
dem

Angriff

des

Größeren

aus

und

schleuderte ihn gegen ein Regal, das unter
dem Gewicht des Kerls zusammenbrach und
ihn unter einem Haufen Konservendosen
begrub.

Daraufhin zog der Drahtige ein Messer

und trat mit diabolischem Grinsen auf
Phoenix zu.

„Du hältst dich wohl für besonders hart,

was?“, fragte er und stieß mit dem Messer
zu.

Darauf hatte Phoenix gewartet. Er wich

der Klinge aus, wirbelte herum und packte

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den Arm des Mannes, riss sein Knie nach
oben und zerschmetterte den Unterarm des
Kerls.

Der Mann brüllte vor Schmerz auf, ließ

das Messer fallen und umklammerte seinen
gebrochenen Arm. Jetzt trat Phoenix auf
Flint und den Fettsack zu, die die junge Frau
noch immer in ihrer Gewalt hatten.

Der Fettwanst stand zwischen ihren

Schenkeln, Phoenix packte seinen Kopf und
schmetterte ihn gegen den Tresen. Obwohl
der fette Kerl kein Schwächling war, hatte er
gegen Phoenix keine Chance. Jahrelanges,
knallhartes Kampftraining, und der Zorn
über die Misshandlung der jungen Frau war-
en ein explosiver Cocktail, der Phoenix zu
einem tödlichen Gegner machte.

Während der Fettsack blutüberströmt

zusammenbrach, zog Flint eine Pistole und
richtete sie auf Phoenix.

„Es ist vorbei, Arschgesicht“, knurrte Flint

– doch er hatte nicht mit Phoenix‘ Reflexen

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gerechnet. Blitzschnell warf sich der ehema-
lige Marine hinter ein Regal in Deckung,
wich Flints Kugeln aus, und zog seine eigene
Waffe. Ein Schuss krachte, und Flint ließ
fluchend die Pistole fallen.

„Du Dreckskerl!“, fluchte er. „Du hast mir

in den Arm geschossen!“

Der hagere Typ mit dem gebrochenen

Arm schob sich in zusammengekrümmter
Haltung zwischen den Regalen hervor und
zog Flint mit sich aus dem Laden. „Los, lass
uns abhauen!“

Sie ließen ihre bewusstlosen Freunde

zurück und flüchteten, Augenblicke später
ertönte das Geräusch von Motorrädern, die
sich entfernten.

Die junge Frau rutschte vom Tresen und

zog hastig ihre Shorts wieder hoch, dann kni-
ete sie neben Wayne nieder.

„Wie schwer bist du verletzt?“, murmelte

sie, während sie dem alten Mann aufhalf.
„Sollen wir einen Krankenwagen rufen?“

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Wayne blutete aus der Nase und aus einer

Wunde am Kopf, aber er kam mit erstaun-
licher Willenskraft wieder auf die Beine. Mit
zusammengebissenen Zähnen krallte er sich
am Tresen fest, um das Gleichgewicht zu
halten.

„Mir geht es gut, Kat. Mach, dass du dich

in Sicherheit bringst, bevor Flint mit den an-
deren zurückkommt.“

„Ich kann dich doch nicht hier allein

lassen“, protestierte die junge Frau.

„Das war nicht ihr erster Überfall, und es

wird nicht ihr Letzter sein, das weißt du ganz
genau. Mach dir um mich keine Sorgen, sieh
lieber zu, dass du so schnell wie möglich
nach Hause kommst.“

Hundert Fragen schossen Phoenix durch

den Kopf, als er die Unterhaltung der beiden
mitanhörte. Warum riefen sie nicht den
Sheriff? Wer waren diese Biker? Was zur
Hölle war in dieser Stadt los?

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Wayne streckte Phoenix die Hand entge-

gen. „Ich weiß nicht, wer Sie sind, Mister,
aber vielen Dank für Ihre Hilfe.“

Phoenix ergriff die Hand des alten

Mannes und nickte. „In welchen Schwi-
erigkeiten stecken Sie hier?“

„In denselben Schwierigkeiten, in denen

die ganze Stadt steckt.“ Wayne seufzte, dann
wandte er sich wieder der jungen Frau zu.
„Beeil dich, Kind. Bevor diese Bastarde
zurückkommen.“

„Ich werde dich nicht allein lassen.“
„Ich lasse mich nicht von diesen Sch-

weinehunden einschüchtern. Das ist mein
Laden, ich führe ihn schon seit über dreißig
Jahren.“ Der alte Mann stöhnte vor Schmerz.

Phoenix war beeindruckt von seiner Wil-

lensstärke, aber gleichzeitig grenzte seine
Dickköpfigkeit an Dummheit. Der alte
Wayne konnte es nicht mit den Bikern
aufnehmen, falls sie zurückkehren sollten.

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Phoenix war sich sicher, dass sie den alten
Mann totschlagen würden.

„Sie sollten den Laden für heute zusperren

und nach Hause gehen“, sagte er mit ruhiger
Stimme. „Lassen Sie Ihre Kopfwunde von
einem Arzt ansehen. Wenn Sie wollen,
bringe ich für Sie den Müll raus.“ Er deutete
mit einer knappen Kopfbewegung auf die
beiden bewusstlosen Biker, die noch auf dem
Boden lagen.

Es schien Wayne einige Überwindung zu

kosten, aber schließlich nickte er. Phoenix
packte die Kerle und schleifte sie aus dem
Laden, draußen standen zwei Motorräder,
von denen er annahm, dass sie den beiden
gehörten. Er legte die bewusstlosen Körper
der Männer ab und kehrte zurück in den
Shop.

Kat war gerade dabei, ihre Einkäufe ein-

zupacken. Phoenix fasste es nicht. Für eine
junge Frau, die eben knapp einer Vergewalti-
gung entgangen war, war sie verdammt

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beherrscht. Auch hatte sie ihn nicht ein ein-
ziges Mal angesehen, nicht einmal, als
Wayne ihm für seine Hilfe gedankt hatte. Es
war nicht so, dass Phoenix es auf die Dank-
barkeit der jungen Frau abgesehen hatte,
aber ein einfaches ‚Danke, dass sie mich vor
einer Vergewaltigung gerettet haben‘ wäre ja
wohl angebracht gewesen.

„Du solltest nicht mit deinem Wagen

fahren, Kat“, sagte Wayne. „Nimm mein
Auto. Ich traue es Flint zu, dass er nach
deinem Wagen Ausschau hält und dich auf
dem Heimweg abpasst.“

„Ich habe keine Angst vor diesen

Scheißkerlen“, zischte Kat.

„Das sollten Sie aber“, sagte Phoenix. Es

brachte ihm einen flammenden Blick aus
großen, braunen Augen ein. Zornigen Augen.
Wunderschönen Augen.

„Können Sie sie nach Hause bringen?“,

fragte Wayne plötzlich.

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„Wayne!“, fauchte Kat empört, doch der

alte Mann ließ sich nicht beirren und wandte
sich bittend an Phoenix.

„Diese Dreckskerle werden nicht zögern,

noch einmal über sie herzufallen. Ich würde
viel besser schlafen, wenn ich wüsste, dass
sie nicht ohne Schutz ist.“

„Wayne, ich kann selbst auf mich

aufpassen!“, fauchte Kat.

„Das ist kein Problem.“ Phoenix nickte

dem alten Mann zu. Die Vorstellung, noch
ein wenig mehr Zeit mit dieser kratzbürsti-
gen, faszinierenden Frau zu verbringen, ge-
fiel ihm. Außerdem kannte er Typen vom
Schlag der Biker und er zweifelte nicht
daran, dass Wayne Recht hatte und die junge
Frau tatsächlich in Gefahr war.

Wayne legte seine Hand auf Kats Arm.

„Bitte, Kind. Gib einem alten Mann seinen
Seelenfrieden.“

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Kat murmelte etwas darüber, wohin sich

Wayne seine Überfürsorglichkeit stecken
sollte, und stapfte verärgert aus dem Laden.

„Danke“, sagte Wayne noch einmal und

umfasste Phoenix‘ Hand mit seinen alten,
schwieligen Händen. „Passen Sie gut auf sie
auf. Diese Biker … sie haben es auf sie
abgesehen, egal, was sie Ihnen erzählt.“

Phoenix nickte und folgte Kat nach

draußen. Diese ganze Situation wurde immer
merkwürdiger.

„Wo steht Ihr Wagen?“, fragte Kat in eis-

igem Ton.

Phoenix deutete auf den schwarzen Nav-

arro. „Nach Ihnen.“ Er folgte ihr und be-
trachtete sie dabei. Sie war viel kleiner als er,
ihr Körper war zart, aber wohl propor-
tioniert. Ihre langen, dunklen Haare luden
ihn ein, seine Finger darin zu versenken, sie
zu berühren und zu streicheln. Doch ihr
Temperament würde ihm das wahrscheinlich
nicht erlauben. Er schmunzelte innerlich, als

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er sich ihre Reaktion ausmalte: Vermutlich
würde sie versuchen, ihm die Augen
auszukratzen.

Nicht, dass sie gegen ihn eine Chance

hätte.

Aber

der

Gedanke,

ihr

Feuer

herauszufordern, war reizvoll.

Er öffnete die Wagentür für sie und ging

dann um den Pickup herum auf die Fahrer-
seite. Dabei scannte er unablässig die Umge-
bung, für den Fall, dass die Biker ihnen au-
flauerten. Seine Sinne waren geschärft, eine
Eigenschaft, die er sich in seiner Zeit beim
Marine-Corps angeeignet hatte. Damals war
es eine überlebenswichtige Notwendigkeit
gewesen, heute war es ihm zur zweiten Natur
geworden.

Sein hübscher Fahrgast saß mit vers-

chränkten Armen auf dem Beifahrersitz und
starrte geradeaus. Sie sprach kein Wort, als
Phoenix den Pickup vom Parkplatz des
Ladens lenkte. Langsam begann ihn ihre
Dickköpfigkeit zu ärgern.

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Wofür hielt sie sich? Gerade als er sich ihr

zuwandte, um ihr klarzumachen, dass sie mit
ihrer trotzigen Art bei ihm auf Granit biss,
fiel sein Blick auf ihre Finger, die sich in
ihren schlanken Oberarm krallten.

Sie bebten.
Ihre Hand zitterte.
Diese Frau hatte Angst.
Phoenix‘ Ärger verrauchte. Er hatte eine

Schwäche für verängstigte Frauen und bra-
chte es nicht über sich, die Kleine an-
zuschnauzen. Nicht, nachdem er jetzt
wusste, was hinter ihrer so knallhart er-
scheinenden Fassade steckte.

Stattdessen beschloss er, es auf sanftere

Art zu versuchen.

„Haben die Kerle Ihnen wehgetan?“ Kein

Mitleid in seiner Stimme, nur ein ruhige
Frage.

Sie räusperte sich.

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„Nein“, murmelte sie leise. Dann wandte

sie sich ihm zu. „Ich wäre schon mit ihnen
fertiggeworden.“

„Das habe ich gesehen.“
„Was bilden Sie sich eigentlich ein? Ich

habe Ihre Hilfe nicht gebraucht!“

„Ich werde es mir merken, wenn Sie das

nächste Mal von vier Kerlen vergewaltigt
werden.“

Sie presste die Lippen zusammen und

schluckte.

„Sie müssen mich nicht nach Hause

fahren. Ich habe nur zugestimmt, um Wayne
zu beruhigen. Lassen Sie mich einfach an der
nächsten Ecke raus.“

„Das können Sie vergessen. Im Gegensatz

zu Ihnen scheint Wayne die Gefahr erkannt
zu haben. Ich habe gesagt, dass ich Sie nach
Hause bringen würde, und genau das werde
ich auch tun.“

„Ich will Ihre Hilfe nicht.“
„Das steht nicht zur Diskussion.“

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„Lassen

Sie

mich

auf

der

Stelle

aussteigen!“

„Vergessen Sie’s. Ohne Wagen sind Sie

Freiwild für diese Typen. Ich werde Sie
heimbringen, ob es Ihnen gefällt oder nicht.“

„Wenn Sie glauben, dass ich Ihnen irgen-

detwas schuldig bin, dann -“

„Sie schulden mir rein gar nichts.“
Sie lehnte sich schnaufend zurück in den

Sitz. „Warum tun Sie das? Sie kennen mich
doch überhaupt nicht.“

„Ich muss eine Frau nicht kennen, um sie

vor einer Vergewaltigung zu beschützen.“

Sie schwieg, betrachtete ihn mit schmalen

Augen. „Was suchen Sie hier in unserer
Stadt?“

„Ich besuche einen alten Freund.“
„Nehmen Sie einen guten Rat von mir:

Hauen Sie so schnell wie möglich wieder ab.“

„Haben Sie Probleme mit dieser Biker-

Gang? Klang so, als würden die Kerle von
Wayne Schutzgeld erpressen.“

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Ihre Stimme klang kühl. „Sie stammen

nicht von hier, Mister. Besuchen Sie Ihren
Freund, und dann verschwinden Sie dorthin
zurück, wo Sie hergekommen sind.“

Sie erreichten eine Kreuzung, und Kat

deutete nach rechts. „Dort entlang. Es ist das
Haus am Ende der Straße.“

Phoenix warf einen Blick auf sein Navi.

„Das ist das Haus von Colonel Barker.“

„Sie kennen den Colonel?“, fragte Kat

misstrauisch.

„Er ist der Freund, den ich besuche.“
Ihre Augen weiteten sich erschrocken.

„Sie sind Phoenix?“

Als er nickte, erblasste sie.
„Mein Vater sagte mir, dass er einen alten

Freund erwartet …“

„Colonel Barker ist Ihr Vater?“
Sie nickte. „Das erklärt zumindest, warum

Sie vier Männer ausschalten konnten. Sie
sind ein ehemaliger Marine-Offizier.“

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„Das ist eine Ewigkeit her“, erwiderte

Phoenix dunkel.

„Hören Sie“, bat sie, ihre Stimme plötzlich

viel weicher. Phoenix‘ Blick schoss zu ihrer
Hand, die sich auf seinen Unterarm legte.
„Verraten Sie meinem Vater nicht, was in
dem Laden geschehen ist. Bitte.“

Es gefiel ihm, dass sie ihn berührte. „War-

um nicht?“

Sie senkte den Blick. „Er macht sich ohne-

hin schon zu viele Sorgen um mich. Wenn er
erfährt, dass Flint und die anderen versucht
haben, mich …“ Sie verstummte. Als sie ihn
wieder ansah, erkannte er, wie ernst es ihr
war.

„Bitte“, flüsterte sie. „Behalten Sie es für

sich.“

„Wir werden sehen.“
Sie zog ihre Hand von seinem Arm fort

und lehnte sich zurück. Phoenix konnte die
kalte Mauer spüren, die sie zwischen ihnen
beiden hochzog.

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„Ich hätte es mir denken können“,

flüsterte sie. „Er ist Ihr Colonel. Sie werden
ihm nichts verschweigen, Sie darum zu bit-
ten war sinnlos.“

„Ich gehöre nicht mehr zum Marine-

Corps. Er ist nicht mehr mein Vorgesetzter.“

„Oh, bitte.“ Sie lachte freudlos. „Ich habe

mein halbes Leben auf Armeebasen ver-
bracht, ich weiß, wie diese Dinge laufen. Ihr
Soldaten schätzt Loyalität höher als euer ei-
genes Leben.“

„Er ist Ihr Vater. Ich sehe es nicht als Ver-

rat an, wenn ich es Ihnen überlasse, wann
Sie ihm von dem Vorfall erzählen wollen.“

Ein misstrauischer Ausdruck erschien auf

ihrem Gesicht. „Sie werden vor ihm also
nichts erwähnen?“

„Wenn das Ihr Wunsch ist.“
Ihre Finger strichen dankbar über seine

Hand, die auf dem Lenkrad lag. Es war eine
unschuldige Berührung, aber sie brannte auf
Phoenix‘ Haut.

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„Mein Schweigen hat allerdings seinen

Preis.“

Augenblicklich zog sie ihre Hand wieder

weg. Er lächelte innerlich. Wenn es nach ihm
ginge, konnten sie dieses Spiel gerne noch
länger spielen.

„Was wollen Sie von mir?“, stieß sie her-

vor. Ihr Blick sagte deutlich, dass sie
fürchtete, sich in ihm getäuscht zu haben.
Hielt sie ihn für einen ebensolchen Sch-
weinehund wie die Kerle im Laden?

„Die Wahrheit“, sagte er. „Erzählen Sie

mir, was es mit dieser Stadt auf sich hat. Was
ist hier los?“

Sie hatten das Haus des Colonels erreicht

und Phoenix parkte den Wagen. Dann
wandte er sich Kat zu und erwartete ihre
Antwort.

Stattdessen stieß sie die Tür auf und woll-

te aus dem Pickup springen, doch Phoenix‘
Reflexe waren viel zu schnell. Seine Hand
schoss

nach

vorn

und

packte

ihr

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Handgelenk, hielt sie fest – nicht so fest, um
ihr wehzutun, aber fest genug, dass sie sich
ihm nicht entwinden konnte.

„Lassen Sie mich los!“, fauchte sie.
„Warum rücken Sie nicht endlich mit der

Sprache raus?“

„Was glauben Sie denn, was hier los ist?

Flint und seine Bande denken, dass ihnen
die ganze Stadt gehört! Die Menschen haben
Angst, aber irgendjemand muss diesen Ker-
len die Stirn bieten. Wir müssen ihnen zei-
gen, dass wir uns nicht einschüchtern
lassen!“ Ihre Augen blitzten, und obwohl
Phoenix sie in diesem Moment in seiner Ge-
walt hatte, beeindruckte ihn ihr Mut.

Langsam ließ er ihr Handgelenk los.
Als er ihr durch den Vorgarten folgte, fiel

ihm die kaputte Gartentür und der verrostete
Müll auf, der im Garten verstreut lagen. In
einer offenen Garage stand ein aufgebockter
Pickup, vermutlich der Wagen, für den Kat
die Ersatzteile besorgt hatte. Das Haus sah

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heruntergekommen aus, zerrissenes Fliegen-
gitter hing an den Fenstern, die Veranda war
baufällig … Der Colonel und seine Tochter
schienen nicht viel Geld zu haben.

Kaum näherten sie sich dem Haus,

schossen zwei Hunde hinter der Veranda
hervor, zwei große Dobermänner, die zähne-
fletschend auf sie zurannten.

Phoenix‘ Hand schoss instinktiv zu seiner

Waffe, doch Kat stellte sich zwischen ihn und
die höllischen Bestien.

„Aus.“ Ein ruhiger Befehl, und die Hunde

gehorchten sofort. Phoenix war beeindruckt.

Die beiden Dobermänner beschnupperten

ihn neugierig, als er Kat über die Veranda
zur Haustür folgte, machten aber keine weit-
eren Anstalten, ihn in Stücke zu reißen.

„Dad?“, rief Kat, als sie das Haus betraten.

„Ich habe deinen Gast mitgebracht!“

Ein knarrendes Geräusch ertönte, dann

rollte der Rollstuhl des Colonels ins
Vorzimmer.

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Die Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen,

und den früher so energischen Mann jetzt im
Rollstuhl zu sehen, versetzte Phoenix einen
Stich im Inneren. Gleichzeitig wölbten sich
unter dem Shirt des alten Mannes noch im-
mer beachtliche Muskeln, und seine stahl-
grauen Augen blitzten genauso entschlossen
wie früher. Es erfüllte Phoenix mit Stolz, als
er erkannte, dass der alte Mann sich offenbar
nicht unterkriegen ließ.

„Colonel.“ Phoenix reichte ihm die Hand.

Ein

fester

Händedruck,

kraftvoll

und

energiegeladen.

Genau wie früher, schoss es Phoenix

durch den Kopf.

„Ich bin froh, dass Sie da sind, Captain.“

Dieselbe tiefe, rauchige Stimme wie früher.
„Ich will nicht lang um den heißen Brei her-
umreden, Phoenix. Ich brauche Ihre Hilfe.“

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Urban Warriors, Band 1: Leon

Dass Katies Chefredakteur ihr aus heiter-

em Himmel einen neuen Fotografen zur
Seite stellt, passt Katie gar nicht. Noch dazu
ist sie gerade an einer heißen Spur in der St-
ory dran, an der sie seit Wochen arbeitet.
Katie wird nicht zulassen, dass der Neue ihr
die Sache vermasselt, auch wenn der mür-
rische Hüne verdammt gut aussieht. Die
Recherchen entpuppen sich jedoch als
brandgefährlich und Katie kommt bald der
Verdacht, dass ihr neuer Kollege gar kein Fo-
tograf ist. Als sie beide in die Fänge mexik-
anischer Waffenhändler geraten, zeigt Leon
sein wahres Gesicht: Er ist eine Kamp-
fmaschine, gnadenlos und tödlich. Als ein-
zige Frau in einem Verlies voller Männer, in
dem nur das Recht des Stärkeren gilt, ist
Katie plötzlich von Leons Schutz abhängig.

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Der Elitekämpfer Leon wird vom Urban

Warrior Corps entsendet, um eine junge Re-
porterin zu beschützen. In Gefangenschaft in
einem mexikanischen Arbeitslager muss
Leon sich die Alpha-Position unter den Män-
nern erkämpfen, um seinen Anspruch auf
Katie geltend zu machen. Die vorher so
kratzbürstige junge Frau zittert jetzt vor ihm,
weil sie weiß, dass sie ihm ausgeliefert ist …

Thriller Romance – ein erotischer

Liebesroman

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Urban Warriors, Band 2: Draco

Lilly reist mit ihrem Chef nach Moskau,

um an einer Konferenz für Softwarepro-
grammierer teilzunehmen, nicht ahnend,
dass sie in einem russischen Militärgefängnis
landen wird. Man verwehrt ihr jeden Kon-
takt zur Außenwelt und wirft ihr vor, anti-
russische Rebellen zu unterstützen. Lilly
beteuert

verzweifelt,

nichts

mit

den

Machenschaften ihrer Firma zu tun zu
haben, aber das Militär ist bereit, die In-
formationen

mit

Gewalt

aus

ihr

herauszuholen. Sie ist dem Offizier, der die
Wahrheit aus ihr herausfoltern soll, hilflos
ausgeliefert – doch der Soldat entwickelt
eine Schwäche für die wehrlose Frau. Wird
es Lilly gelingen, ihn von ihrer Unschuld zu
überzeugen?

Draco, der gefühlskalte, tödliche Einzel-

gänger unter den Urban Warriors, wird ins

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russische Militär eingeschleust, um zu ver-
hindern, dass der entführte Boss einer
amerikanischen Softwarefirma die falschen
Geheimnisse ausplaudert. Doch als eine
unschuldige PR-Assistentin zwischen die
Fronten gerät, gefährdet Draco seine Mission
und sogar sein eigenes Leben, um die junge
Frau zu beschützen …

Thriller Romance – ein erotischer

Liebesroman

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Urban Warriors, Band 3: Remus

In der Nacht, in der Dr. Melanie Bright

einen Patienten verliert, wünscht sie sich,
niemals wieder ins L.A. Memorial zurück-
kehren zu müssen. Ihr Wunsch erfüllt sich
auf viel schrecklichere Weise, als sie es sich
vorstellen kann: Auf dem Heimweg wird sie
Zeugin eines Deals der Drogenmafia, bei
dem es um illegalen Medikamentenhandel
geht. Die Dealer haben es daraufhin auf ihr
Leben abgesehen, und nur dem Schutz eines
gefährlichen Fremden verdankt Melanie es,
dass sie die Nacht überlebt. Sie flieht mit ihr-
em unbekannten Retter und eine Jagd quer
durch den Westen der USA beginnt. Bald
wird ihr jedoch klar, dass ihr Beschützer der
tödlichste Killer von allen ist …

Remus‘ Mission lautet, einen Mafiaboss

zu beschatten, als eine junge Frau durch

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Zufall in einen Drogendeal hineinstolpert.
Der Urban Warrior Krieger missachtet seine
Befehle, bricht die Beschattungsaktion ab
und rettet der Frau das Leben, indem er die
Auftragskiller des Mafiabosses umbringt.
Obwohl die junge Frau ihn fürchtet, muss er
sie jetzt dazu bringen, ihm ihr Leben
anzuvertrauen …

Thriller Romance – ein erotischer

Liebesroman

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Urban Warriors, Band 4: Hawke

Die Biologin Helena Carter arbeitet mit

ihrem Team im Regenwald Kolumbiens und
stolpert auf einem Erkundungstrip in ein
Treffen der Drogenmafia. Ihr Team wird
brutal ermordet, sie wird als Einzige am
Leben gelassen und in das Camp der Dealer
gebracht. Als Helena den Grund dafür er-
fährt, wünscht sie, die Kolumbianer hätten
sie ebenfalls erschossen: Sie soll einem aus-
ländischen Unterweltsboss, der für seine
sadistischen Neigungen bekannt ist, als Sex-
sklavin überlassen werden.

Der

raue

Elitekämpfer

Hawke,

Gründungsmitglied

des

Urban

Warrior

Corps, wird in ein kolumbianisches Drogen-
kartell

eingeschleust,

um

einen

ver-

nichtenden Schlag des kolumbianischen Mil-
itärs vorzubereiten. Als der Boss des Kartells

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Hawke eine junge Frau zum Geschenk macht
und erwartet, dass Hawke seine angeblichen
grausamen Vorlieben an ihr befriedigt, gerät
der Krieger in ein höllisches Dilemma: soll er
seine Sklavin quälen, oder soll er die junge
Frau

verschonen

und

riskieren,

seine

Tarnung auffliegen zu lassen?

Thriller Romance – ein erotischer

Liebesroman

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Über die Autorin

Lea T. Earl schreibt erotische

Liebesromane mit starken männlichen
Hauptfiguren und Heldinnen, die über sich
hinauswachsen.

Bereits erschienen:

Urban Warriors, Band 1: Leon

Urban Warriors, Band 2: Draco

Urban Warriors, Band 3: Remus

Urban Warriors, Band 4: Hawke

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Urban Warriors, Band 5: Shark

Weitere Romane sind in Vorbereitung.

Weitere Informationen unter:

www.leatearl.wordpress.com

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