O’za pft is’
An fang Sep tem ber wird Münchens Oberbürger me ister kurz nach 12.00 Uhr auf der The re sien wie se wie -
der „O’za pft is”!” au sru fen. Da mit wird er das diesjähri ge Okto ber fest of fi ziell eröffnen. Für den Oberbürger -
me ister ist die Au fga be des Fass -An ste chens übri gens eine fast so he ikle An ge le gen he it wie eine an ste hen -
de Wahl. Schließlich schaut ganz München, ach, ganz Bay ern da rauf, wie ge schickt er sich da bei an stellt.
Rund sechs Mil lio nen Gäste wer den bis Okto ber auf dem wohl größten und be kan n te sten Volks fest
der Welt er war tet. Se ine Tra di tion geht auf den 17. Okto ber 1810 zurück. Be gon nen hat se ine rze it al les
mit einer Fe ier, we lche anlässlich der Hoch ze it des Kron prin zen Lu dwig von Bay ern mit der Prin zes sin
The re se von Sach sen -Hild bur ghau sen aus ge rich tet wur de und nach fünf Ta gen mit einem Pfer de ren nen
en de te. Und ob wohl es da mals dort we der was zu es sen noch was zu trin ken gab, wa ren die Be su cher
so be ge istert, dass es im fol gen den Jahr wie der holt wur de.
Jahr für Jahr fand da rau fhin die Wiesn als pri vat fi nan zier te Ve ran stal tung statt, bis dann 1819 die
Münch ner Stadtväter die Sa che in die Hand na hmen. Künftig sol l te das Okto ber fest je des Jahr und ohne
Au snah me ge fe iert wer den, unter Le itung der Stadt München. Und so wur de aus einem be sche ide nen
Hoch ze it svergnügen im Lau fe der Ze it das berühmte Münch ner Okto ber fest: 14 große und 16 kle ine Ze -
lte mit in s ge samt 100 000 Sitzplätzen, da zu Hun der te von Schau stel lern und Bu den auf in s ge samt 42
Hek tar. Die Wie se, auf der das Fest er st mals stat t fand, lag da mals noch am Stad trand. Sie wur de da mals
zu Eh ren der Braut „The re sien wie se” ge nannt. We il das Fest auch heut zu ta ge noch dort stat t fin det,
heißt das Okto ber fest volksmündlich „die Wiesn”.
Mit dem Ze it punkt der Fe sti vität wur de al ler dings kräftig ge schum melt, denn das Okto ber fest fin det
se it 1872 im Sep tem ber statt. Das ist ke ine bay eri sche Eige nart, viel mehr lie gen der Vo rver le gung prag -
ma ti sche Über le gun gen zu grun de, da der me ist war me, sta bi le Sep tem ber dem häufig re gne ri schen bis
fröste li gen Okto ber wet ter tech nisch we it über le gen ist.
Der Ablauf selbst hat sich se it vie len Jah rzehn ten kaum verändert. Um 10.00 Uhr mor gens be ginnt
der Umzug der Brau ere iwa gen zur The re sien wie se. Nach dem tra di tio nel len An stich des er sten Bier fas -
ses, einer erst 1950 vom Oberbürger me ister Tho mas Wim mer ein geführten Tra di tion, be ginnt die 16-
tägi ge Sau se mit Bier, We ib und Ge sang. Über sechs Mil lio nen Maß Bier lau fen während die ser Ze it die
dur sti gen Keh
len run
ter, da
zu
wer den 180 000 Pa
ar Würst
-
chen, 600 000 Brathähnchen. 330
Zent ner Fisch, 65 000 Schwe
in -
sha xen, 83 Ochsen und Mil lio nen
Lau gen bre zeln verdrückt.
Aber die wah re Ken ngröße des
Okto ber fe stes ist der Bier
pre is.
Und der hat’s in sich und liegt bei
ca. 7 Eu
ro für eine Maß. Al
ler -
dings muss man, um über haut ein
frisch Ge
zap ftes zu be
kom men,
im wahr
sten Sin
ne des Wor
tes
früh au fste hen, denn: Wer ke inen
Sitz platz hat, be kommt nor ma ler -
we ise auch ke in Bier.
Ge ra de am Wo
che nen de läuft
ab Mit
tag oft gar nichts mehr.
Dann sind die Ze
lte rap
-
pelknüppe lvoll und es wer den ku rzer hand die Schot ten dicht ge macht. Unter der Wo che ist es nicht so
ganz dra ma tisch, aber wer nach 15.00 Uhr an kommt, muss dann die eine oder an de re Stun de War te -
ze it in Kauf neh men. Drum sol l te, wer auf stress fre ies Wie snvergnügen aus ist, schon vor her einen Sitz -
platz re se rvie ren.
Ein Wort noch zur Kle ider fra ge: Haupt sa che bay erisch. Dirndl und Le der ho sen ge ben be im mo di schen
Schau lau fen ein deu tig den Ton an, da mit kommt man während der Wiesn so gar an den Türen der
schick sten Münch ner Clubs vor bei.
T
ext an hand von: „me in co op. Das ko sten lo se Ein kau fsma ga zin” (Sep tem ber 2004, S. 60-61.)
und www.okto ber fest.de
Ar be its blat t ge stal tung © Dr. S. Chu dak 2007
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