Elektor
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Über den Nutzen eines Durchgangs-
prüfers muß man keine großen Worte
verlieren. Vom Bastler bis zum Ent-
wicklungsingenieur wissen alle Elek-
troniker, daß ein solches Meßinstru-
ment bei der Kontrolle von Platinen
und Verdrahtungen unverzichtbar ist.
Durch seinen einfachen Go/NoGo-
Charakter ist der Durchgangsprüfer
unübertroffen, wenn es um das Auf-
spüren eines unerwünschten Kurz-
schlußes oder einer Unterbrechung
handelt. Da sich ein Durchgang aku-
stisch bemerkbar macht und eine
Unterbrechung eben nicht, kann man
sich voll und ganz auf Meßobjekt und -
subjekt konzentrieren. Eigentlich läßt
sich ein solches Gerätchen, das meist
aus einer Batterie, einem Summer und
einer einfachen Transistorstufe besteht,
nicht verbessern. Oder eventuell doch?
Als Nachteil eines Durchgangspiepsers
könnte man eventuell anzuführen, daß
man ihn meist zusammen mit einem
Ohmmeter nutzen muß. Denn wenn
der Durchgangspiepser nicht piepst,
bleibt doch die quälende Frage, warum
nicht. Handelt es sich nur um einen
schlechten Kontakt (zum Beispiel eine
kalte Lötstelle), um eine echte Unter-
brechung oder um einen definierten
Widerstand im Meßkreis? So entstand
die Idee, einen Durchgangspiepser mit
einem Minimal-Ohmmeter zu kombi-
nieren, so daß man bei ausbleibendem
Piepsen direkt sieht, um welche Art
Fehler es sich handelt.
L E D - A
N Z E I G E
Um lediglich die Größenordnung eines
Widerstands zu bestimmen, benötigt
man weder ein LCD-Modul noch eine
andere komplizierte Lösung wie bei
echten Ohmmetern gebräuchlich. Wir
vertrauen auf den bekannten LED-Dis-
playtreiber LM3915, der den Wert einer
analogen Eingangsspannung in einem
LED-Balken angibt. Das IC umfaßt eine
Referenzspannungsquelle, die einen
zehnstufigen Präzisions-Spannungstei-
ler versorgt. An den Knoten der Teiler-
kette sind die Referenzspannungen für
zehn Komparatoren zu finden, die so
geschaltet sind, daß bei steigender Ein-
gangsspannung ein Komparator nach
dem anderen Low wird. Die Abstufung
der Teilerkette ist logarithmisch, es
ergeben sich 3-dB-Abstände. Die Kom-
paratorausgänge sind in der Lage,
LEDs direkt und ohne Vorwiderstände
zu betreiben. Dabei kann man zwi-
schen einer Balken- (bar) und einer
Punkt-Darstellung (dot) wählen. Da
das kleine Meßgerät durch eine 9-V-
mit
kleinem
Extra
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Entwurf von L. Koch
Durchgangstester
Die meisten Durch-
gangspiepser produ-
zieren nicht mehr als
(k)ein Piepsen. Die
Schaltung geht ein
Stück weiter: Wenn
der Summer
schweigt, kann auf
einer LED-Skala
abgelesen werden, in
welcher Größen-
ordnung der Wider-
stand zwischen den
Meßklemmen liegt.
MESSEN & TESTEN
Batterie versorgt wird, ziehen wir
natürlich den stromsparenden Punkt-
modus vor und lassen den MODE-
Anschluß (Pin 9) offen. Wer dennoch
eine Balkendarstellung wünscht, ver-
bindet Pin 9 mit Pin 3 (V+). Der hoch-
ohmige Eingangspuffer des LM3915
akzeptiert Signale von Null bis maxi-
mal 1,5 V unterhalb der Versorgungs-
spannung. Und solange die Eingangs-
signale 35 V nicht überschreiten, ist
keine externe Absicherung nötig.
W
I D E R S T A N D S
-
M E S S U N G
Mit dem Durchgangsmesser wollen
wir allerdings keine Spannungen, son-
dern Widerstände ermitteln. Deshalb
ist in der Schaltung des Durchgangste-
sters (Bild 1) der Signaleingang (Pin 5)
des LM3915 mit einem zusätzlichen
Spannungsteiler (D10, R2 und R3) aus-
gestattet, der vom parallel zu R3 lie-
genden Widerstand zwischen den
Meßpins (zu dem sich noch P1 und R1
gesellen) beeinflußt wird. Der Anzei-
gebereich der acht LEDs D2...D9 wird
von den Spannungen an Pin 4 (RLO)
und Pin 6 (RHI) festgelegt. In der ange-
gebenen Dimensionierung beträgt der
Meßbereich 10 Ω bis 7,5 kΩ. Die unter-
ste LED D1 soll nur bei “echter” Lei-
tung, also einem Widerstand von 0 Ω
aufleuchten. Mit dem Trimmpoti P1
legt man den Schwellwert genau fest.
Parallel zu D1 ist ein transistorisierter
Schalter (T1/T2) angebracht, der gleich-
zeitig zu der optischen auch eine aku-
stische Anzeige (durch
Summer Bz1) des lei-
tenden Zustands
bewirkt.
E
I N
K
L E I N O D
Ein Testgerät wie dieses sollte so kom-
pakt wie möglich aufgebaut werden,
damit es im Werkzeugkoffer wenig
Raum einnimmt und man es auch kur-
zerhand in die Hosentasche stecken
kann. Darum haben wir ein streich-
holzschachtelkleines Platinchen ent-
worfen, dessen Layout und
Bestückungsplan in
Bild 2 zu sehen ist.
Zusammen mit dem
9-V-Block paßt alles
in ein Miniatur-
gehäuse. Der Plati-
nenaufbau ist kein Problem, die Ver-
drahtung beschränkt sich auf die drei
Anschlüsse für die Meßpins (Pfeil), den
Summer (BZ1, 0) und die Batterie (0,
+). Der Strombedarf des Durchgangs-
testers liegt bei 30 mA (wenn der Sum-
mer summt), so daß ein alkaliner 9-V-
Block bei normalem Gebrauch des
Geräts mehrere Jahre ausreichen sollte.
(980045)rg
Elektor
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D5
D4
D7
D6
D9
D8
D3
D2
D1
T1
BC557C
T2
R5
10k
R6
10k
R7
100
Ω
R4
1k2
R2
2k2
R3
17k8
D10
2V7
400mW
REFOUT
REFADJ
LM3915
IC1
MODE
SIG
RHI
RLO
L10
17
16
15
14
13
12
11
10
L9
L8
L7
L6
L5
L4
L3
L1
18
L2
9
5
8
4
6
7
3
2
1
50
Ω
P1
R1
75
Ω
BZ1
D11
1N4148
C1
100n
2x
BT1
9V
980045 - 11
1
Bild 1. Ein IC, neun LEDs,
Summer und ein kleiner
Rest - die Schaltung des
Durchgangspiepsers.
(C) Segment
980045-1
BZ1
C1
D1
D2
D3
D4
D5
D6
D7
D8
D9
D10
D11
H2
H3
H4
IC1
P1
R1
R2
R3
R4
R5
R6
R7
T1
T2
-
980045-1
+
+
T
(C) Segment
980045-1
2
Stückliste
Widerstände:
R1 = 75
Ω
R2 = 2k2
R3 = 17k8
R4 = 1k2
R5,R6 = 10 k
R7 = 100
Ω
P1 = Trimmpoti liegend 50
Ω
Kondensator:
C1 = 100 n
Halbleiter:
D1...D9 = LED 3 mm
D10 = Z-Diode 2V7/0W4
D11 = 1N4148
T1,T2 = BC557C
IC1 = LM3915N
Außerdem:
Bz1 = 12-V-Summer
Bt1 = 9-V-Block mit Clip
Bild 2. Die Mini-Platine
für eine Mini-Schaltung.
Bild 3. So sieht die aufge-
baute Platine aus.
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