Ein Schritt voran
1930 gründete Lotte Specht gegen alle Widerstände in Frankfurt am Main den ersten Fußballklub für Frauen und löste damit einen Sturm der Empörung aus. Die ersten Fußballspielerinnen wurden beim Training sogar mit Steinen beworfen. Die Zeiten, in denen Fußball spielende Frauen ausgelacht oder verspottet wurden, gehören inzwischen der Vergangenheit an.
2003 wurde die Frauen-Elf des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erstmalig Weltmeister. Und viele, die Frauenfußball für eine nutzlose Randerscheinung der Emanzipation ansehen, saßen an den Bildschirmen und verfolgten die Fernsehübertragung des Spiels mit großer Neugier.
Das Spiel der Mannschaft von Trainerin Tina Theune-Meyer wirkte sich positiv auf die Popularität dieser Sportart aus, die bis jetzt kaum beachtet worden war. Viele Männer betrachten die kickenden Frauen immer noch skeptisch und provozieren mit Vergleichen, bei denen die Frauen nicht gut abschneiden. Es mag richtig sein, dass die weibliche Nationalelf kaum in der Regionalliga der Männer bestehen könnte oder dass viele Spielerinnen keinen Wert auf Werbung und Vermarktung legen. Inzwischen hat es der Frauenfußball durch die Weltmeisterschaft geschafft, eine breitere Anerkennung zu finden. Man kennt inzwischen Birgit Prinz, die Torschützenkönigin des Turniers. Man weiß, dass Bettina Wiegmann mehr Länderspiele bestritten hat als Lothar Matthäus, nämlich über 150, und dass die besten Vereine in Frankfurt und Potsdam zu Hause sind.
Der Frauenfußball hat leider nur wenige Höhepunkte, um auf sich aufmerksam machen zu können. Das Pokalfinale in Berlin, die Europameisterschaft in Deutschland vor zwei Jahren und die Weltmeisterschaft in den USA haben dazu neue Gelegenheiten geboten.
Die Frauen-Elf hat ihre Chancen genutzt und die gegnerischen Mannschaften nacheinander besiegt. Wird das nun einen Aufschwung für die Kickerinnen bringen? Ein Großteil der Sportlerinnen übt ihren Sport immer noch als Hobby aus. Auf jeden Fall wächst die Sympathie, die der DFB-Elf entgegengebracht wird.
(Quelle: Berliner Zeitung, 13.10.2003 - zu Prüfungszwecken bearbeitet)
2. Zusammenhängende mündliche Äußerung
Geben Sie den Inhalt des Textes - möglichst mit eigenen Worten - wieder.
VORBEREITUNGSZEIT: 20 Minuten Lesetext Nr. 6
Vorlesen eines Textes
Deutsches Sprachdiplom der KMK, Stufe II, Mündliche Prüfung, Frühjahr 2005