Libretto

Bedřich Smetana
Prodaná nevěsta (Die Verkaufte Braut)

Libretto – Karel Sabina

Personen: 
KRUSCHINA, ein reicher Bauer (Bariton) 
LUDMILA, seine Frau (Sopran) 
MARIE MARENKA, beider Tochter (Sopran) 
MICHA, Grundbesitzer (Bass) 
HATA, seine Frau (Mezzosopran) 
WENZEL VASEK, beider Sohn (Tenor) 
HANS JENIK, Michas Sohn aus erster Ehe (Tenor) 
KECAL, Heiratsvermittler (Bass) 
DIREKTOR einer Wandertruppe (Tenor) 
ESMERALDA,Tänzerin (Sopran) 
Ein "INDIANER" der Truppe (Bass) 
Dorfbewohner, Komödianten, Buben

Ouvertüre 

ERSTER AKT 

Kirchweih auf dem Dorfplatz. Auf der einen Seite ein Wirtshaus 

ERSTE SZENE 
Marie, Hans, Landvolk 

CHOR 
Warum sollten wir nicht froh sein, 
wenn uns Gott Gesundheit gibt, Freude gibt? 
Weiss man denn, ob unser Leben 
stets so schöne Tage bringt? 
Freut euch alle, dass ihr jung seid, 
freut euch alle, dass ihr frei seid! 
Tragt ihr erst mal Eheringe, 
ist's zu Ende mit der Freiheit. 
Ehe! Wehe! 
Aus mit Saus und Braus! 
Nichts als lauter Sorgen! 
Kinderschreien, Streitereien! 
Ärger, Sorgen, Streitereien! 
Ehe! Wehe! 
Warum sollten wir nicht froh sein, 
wenn uns Gott Gesundheit gibt, Freude gibt! 
Der allein ist wirklich glücklich, 
der sein Leben froh geniesst! 

HANS 
Sag mir doch, mein Schatz, warum so niedergeschlagen? 

MARIE 
Ach, weisst du's denn nicht? 
Heut noch soll ich meinen Freier sehn. 
Meine guten Eltern wollen, dass ich heirate. 
Hans, sag, was ich tun soll! 

HANS 
Ach was! Lass den Kopf nicht hängen, Schatz, 
und vertraue mir! 
Halt dein Herz nur in der Hand, 
leiste festen Widerstand! 

CHOR 
Lasst euch niemals unterkriegen! 
Wahre Liebe muss zum guten Ende siegen! 
Warum sollten wir nicht froh sein, 
wenn uns Gott Gesundheit gibt, Freude gibt? 
Der allein ist wirklich glücklich, 
der das Leben froh geniesst. 
Kommt nun alle, kommt nun tanzen! 
Kommt nun alle, Burschen, Mädel, 
kommt nun alle, alle tanzen. 
Hört ihr den Dudelsack? Auf, wer mag! 
Die Tanzerei beginnt! Auf, geschwind! 
Tanzen wir, tanzen wir! 

Die Burschen und Mädel ab 

ZWEITE SZENE 
Marie, Hans 

Rezitativ 

MARIE 
Ich mag nicht tanzen, mir ist nicht danach! Ach, was tu ich bloss! 

HANS 
Mein Mädel, dass du das gar so schwer nimmst. Sei nicht traurig! 

MARIE 
Soll ich mich nicht sorgen? Heute noch kommt der Bauer Micha her, und den Sohn, den bringt er mit. Gleich muss er da sein. 

HANS 
Und du, was sagst du dazu? 

MARIE 
Was ich dazu sag? Kannst du überhaupt noch fragen, gibt es denn für mich noch andere Männer, du bist ja mein Alles! Doch was nützt das schon, Vater gab sein Jawort. 

HANS 
Das ist freilich traurig. 

MARIE 
Dich scheint das nicht sehr zu bewegen! Warum sagst du nichts? Fürchtest du vielleicht irgendwas, oder jemanden? Kannst du mir schwören, dass du keine andere gern hast, mich ganz alleine liebst? Ja, manches Mal kam mir schon der Verdacht, du trauertest noch einer andern nach. 

HANS 
Niemals, niemals! 

Arie 

MARIE 
Wenn ich das einmal erfahre, 
dass du's nicht mehr ehrlich meinst, 
müsste ich dich immer hassen, 
nie mehr würd' es so wie einst! 
Und nun sag mir doch, mein Liebster, 
was hat damals dich erbost, 
dass du deine Heimat liessest, 
aus dem Vaterhause flohst? 
Bitte sag's, bitte sag's, 
sag mir's offen, Liebster, 
was dich damals so erbost? 
Ach, wenn ich je erfahren sollt', 
dass du's nicht ehrlich meinst, 
müsste ich dich immer hassen, 
nie mehr würd' es so wie einst! 
Nein, niemals mehr so wie einst! 
Und nun sag mir doch, mein Liebster, 
was hat damals dich erbost, 
dass du deine Heimat liessest, 
aus dem Vaterhause flohst, 
sag mir's, sag mir's Liebster 
kein Geheimnis sei zwischen uns! 
Sag mir's, sag mir's Liebster! 
Sag mir's und sei offen! 

Rezitativ 

MARIE 
Weiss nicht mal, woher du kommst! Dein Leben ist für mich in ein Geheimnis gehüllt! Und auch mein Vater hat mich mehreremal deswegen befragt. 

HANS 
Was früher war - gerne red ich nicht darüber, ich ward gross auf einem reichen Hofe. Doch da starb meine Mutter, viel zu früh. Leider nahm dann der Vater sich eine zweite Frau, die hat mir dann sehr bald das Vaterhaus verleidet. So zog ich in die Welt hinaus. Verdiene mir mein Brot hier bei fremden Leuten. 

Duett 

HANS 
Muttersegen schafft dir Heimat, 
der Fluch der Stiefmutter 
jagt dich aus dem Haus. 
Stehst ihr nur im Weg, 
hörst kein gutes Wort von ihr! 
Kälte und Hass sind dann dein Teil. 

MARIE 
Muttersegen schafft dir Heimat, 
doch Hass jagt dich aus dem Haus. 
Kälte und Hass sind dann dein Teil, 
du hörst kein gutes Wort von ihr, 
stehst im Weg. 
Muttersegen schafft dir Heimat, 
doch Hass jagt dich aus dem Haus. 
Hörst nie ein gutes Wort von ihr, 
hörst niemals ein gutes Wort. 

HANS 
Nun, das ist vorüber! 
Treue Liebe, wie die unsre 
kann kein Menschenhass für immer trennen! 

BEIDE 
Unser treues Liebe 
ist im Herzen unauslöschlich eingeschrieben. 
Dein bin ich für alle Zeit 
Treu gelob ich in Ewigkeit. 
Dir gehör ich ewig, ewig. 
Ja, für alle Ewigkeiten 
bin ich treu dir, mein Schatz. 
Dein bin ich für alle Zeit, 
Treu gelob ich in Ewigkeit. 
Dir gehört mein Herz alle Zeit, 
Treue schwör ich in Ewigkeit. 

MARIE 
Still, sei still! 
Drüben seh ich die Eltern, 
sie suchen mich. 

HANS 
Nein, ich will sie jetzt nicht sehn! 
Liebste, leb nun wohl! 
Lebe wohl, du mein Schatz! 

MARIE 
Liebster, leb wohl! 

Beide nach verschiedenen Seiten ab 

DRITTE SZENE 
Ludmila, Kruschina, Kecal 

KECAL 
So ist's richtig, Herr Gevatter! 
Ihr habt Euch nun verpflichtet, 
und da Ihr das Wort gegeben, 
ist alles, alles klar, ist alles klar! 
Traut doch meinem Wort, 
denn mein Verstand 
ist weit bekannt! 
Traut meinem scharfen Blick 
nichts entgeht ihm, 
nicht einmal die Fliege 
dort an der Wand! 
Und sollte am End die Tochter sich zu sehr genieren, 
seid ruhig, alles mache ich, 
sie muss parieren, muss parieren! 
Wie ich sagte, Herr Gevatter, 
wir sind uns einig! 
Ihr habt Euch nun verpflichtet, 
und da Ihr das Wort gegeben, 
ist alles, alles klar, ist alles klar. 
Traut meinem Wort! 
Ich hab Verstand genug für zwei, 
ich hab Gott sei Dank Verstand genug für zwei. 

KRUSCHINA 
Nun, nun, was meinst du, Mutter? 
Mir, ja mir wär's recht! 

LUDMILA 
Mir scheint die Sache 
doch reichlich überstürzt. 
Man muss gründlich überlegen; 
die Braut soll mit entscheiden. 
Schliesslich muss man doch erst wissen, 
ob sie nichts dagegen hat! 

KECAL 
Was dagegen, was dagegen, was dagegen? 
Euer Wille und meine Klugheit genügt! 
Vertraut nur meinem Köpfchen, 
und Ihr sollt sehn, dass sie sich fügt. 

LUDMILA 
Erst will ich den Freier mir ansehn. 

KECAL 
Wozu ansehn, wozu ansehn, wozu ansehn? 
Überflüssige Sorge! 
Er ist richtig, grade richtig, 
dafür steh ich selber ein, ich, ich! 
Den Tobias Micha kennt Ihr? 
Den kennt Ihr doch? 
Nun, so hört: 
Michas schöner Bauernhof ist dreissigtausend Gulden wert! 
Wie ich sagte, Herr Gevatter, 
wir sind uns einig. 
Ihr habt Euch nun verpflichtet, 
und da Ihr das Wort gegeben, 
ist alles, alles klar, ist alles klar. 

LUDMILA 
Das kommt zu schnell, 
überlegt will sowas sein! 
So geht das nicht! 

KRUSCHINA 
Nun, wenn das so ist, ich, 
ich sag nicht nein. 

KECAL 
Habt doch nur Vertrauen, 
mein Verstand, der ist weit bekannt. 
Nichts entgeht ihm, 
nicht einmal die Fliege an der Wand. 
Ich hab Verstand für zwei, 
ich hab gottlob Verstand für zwei. 
Gott sei Dank hab ich Verstand, 
und mein Scharfblick ist bekannt, 
ihm entgeht nicht mal die Fliege an der Wand. 

Rezitativ 

KRUSCHINA 
Stimmt schon, den Tobias Micha kenn ich seit langem. Söhne hat er zweie: aus erster Ehe Hans und dann den Wenzel. Doch bis zum heut'gen Tage kenn ich sie beide nicht. 
Aber hört doch: habt Ihr nicht schon vor Jahren dem Tobias Micha öffentlich ganz fest versprochen, dass Ihr Mariechen nur seinem Sohne gebt? 

LUDMILA 
Und Ihr, für welchen von beiden Söhnen werbt Ihr denn? 

KECAL 
Von den beiden? Ist doch einer nur mehr da - Wenzel! Denn der Hans war ein übler Falott und ein Taugenichts! Der ist längst verschollen. 

KRUSCHINA 
Nun, und wie ist denn dieser Wenzel? Sagt, warum habt Ihr ihn nicht mitgebracht? 

Terzett 

KECAL 
Ja, mein Wenzel, ein Muster an Tugend! 
Ein edler Jüngling in der Blüte seiner Jugend! 
Ein wahres Lämmlein, so sanft und zart! 
Nun, an ihm ist alles wohlgebildet, 
jede Mutter wünscht sich einen Sohn 
von seiner liebevollen, feinen Art. 
Nicht zu klein und nicht zu riesig, 
nicht zu fett und nicht zu mager, 
in der Liebe kein Versager, 
nicht zu üppig, nicht zu schwächlich 
weder lahm noch sonst gebrechlich, 
nicht zu faul und nicht zu hitzig, 
nicht zu dämlich, nicht zu witzig, 
weder Geizhals, noch Verschwender, 
kein Hallodri und kein Blender, 
kurz gesagt, in allem richtig! 
Und auch in der Wirtschaft tüchtig, 
stark wie eine junge Eiche! 
Schliesslich, die dreissigtausend! 
Und nun sagt mir, wollt Ihr mehr? 
Wollt Ihr denn noch mehr? 
Was verlangt Ihr mehr? 
Ja, mein Wenzel, ein Muster an Tugend, 
fein von Sitten, wohlgelitten, 
in der holden Blüte seiner Jugend! 
Ein wahres Lämmlein, 
ja ein liebevolles Lämmlein, sanft und zart. 

LUDMILA, KRUSCHINA 
Diese Auskunft hör ich gerne, 
Euer Mann gefällt uns sehr. 

KECAL 
Er ist nicht zu klein und nicht zu riesig, 
keinesfalls zu fett, doch auch nicht mager 
in der Liebe ist er kein Versager, 
er ist nicht zu üppig, nicht zu schwächlich, 
er ist weder lahm noch sonst gebrechlich, 
kurz gesagt, in allem ist der Junge richtig, 
stark wie eine Eiche, in der Wirtschaft tüchtig 
und dazu dreissigtausend! 
Nun, was wollt Ihr denn noch mehr? 

VIERTE SZENE 
Marie, die Vorigen 

Quartett 

KECAL, LUDMILA, KRUSCHINA 
Ah, da kommt sie! Nun kann's losgehn! 
Sprechen wir mit ihr vernünftig. 

MARIE 
Lieber Vater, liebe Mutter, wollt ihr mir was sagen? 

KECAL 
Liebes Kind, ich wollte dich nur fragen, 
hast du niemals dran gedacht, 
dass die Ehe Freude macht? 
Ich hab' einen Mann für dich, 
ein Prachtstück von Bräutigam. 

MARIE 
Ein Bräutigam, wieso denn? 

KRUSCHINA 
Sieh ihn dir nur an 
und entscheide dann. 

LUDMILA 
Und wenn er dir nicht gefällt, 
dann gib ihm einen Korb. 

MARIE 
Ich brauch keinen Mann, keinen Bräutigam. 
Was soll ich denn mit einem Bräutigam? 
Nein, ich brauche keinen Mann 
ich seh ihn mir nicht an! 

LUDMILA, KRUSCHINA, KECAL 
Sieh ihn dir nur an 
und entscheide dann. 
Er gefällt dir ganz gewiss, 
wenn du ihn erst mal siehst. 

LUDMILA 
Und wenn er dir nicht gefällt, 
dann gib ihm einen Korb. 

KECAL 
Nun endlich zur Sache, machen wir's vertraglich. 
So sag schon ja, meine Kleine! 
Dann kommt die Hochzeit schnell ins reine! 

MARIE 
Das geht nicht, das geht nicht so, 
wie ihr's euch denkt! 
Da ist noch ein Haken, 
ein ganz verborgener, 
ein grosser Haken! 

KECAL 
Haken hin, Haken her, 
den Haken, den Haken, den find ich. 
a, wenn mein Verstand nicht wär! 
Hindernisse überwind ich! 

MARIE 
Hab schon entschieden: 
lieb einen andern. 
Heute und ewig! 

LUDMILA, KRUSCHINA 
Hat schon entschieden. 
Liebt einen andern. 
Heute und ewig! 

KECAL 
Liebelei bei jungen Leuten, 
das hat gar nichts zu bedeutent 

MARIE 
Bleib' ihm treu, hab mich ihm verlobt. 

KECAL 
Kinkerlitzehen, gar nicht wichtig, 
so ein Wort ist null und nichtig. 

MARIE 
Doch, so ein Wort ist ein Vertrag. 

KECAL 
Den zerreissen wir als nichtig. 

MARIE 
Das versucht, wenn ihr's könnt. 

KECAL 
Kinderei und Trotz und Wahn 
ändern nichts an unserm Plan. 
Wozu hätt ich denn den Blick, den Witz? 
Meine Schlauheit brach noch jeden Widerstand. 
Scheint alles auch verworren, 
wozu hab ich denn Verstand? 
Vertraut nur meiner Schlauheit, 
dafür bin ich ja bekannt. 

MARIE 
Mich will er übertölpeln, 
doch ich leiste Widerstand! 

LUDMILA, KRUSCHINA 
Scheint alles auch verworren, 
wozu hat er denn Verstand? 

Rezitativ 

MARIE 
Hans lässt niemals von mir, das weiss ich sicher, er hat einen harten Kopf. 

KRUSCHINA 
ob er nun von dir lässt, ob nicht, Kind, darauf kommt es hier nicht an. Ich hab mich dem Micha verpflichtet, das ist jetzt entscheidend. 

LUDMILA 
Doch was ist das für ein Wort, das du gegeben hast? 

KECAL 
Da, seht her! 
zieht ein Schriftstück aus der Tasche 
Hier, schwarz auf weiss! Vor Zeugen unterschrieben, von Micha und von Kruschina. 

MARIE 
Geht mich das was an? Was soll mir der Wisch? Ich und Hans wissen beide nichts davon, und wir bleiben uns treu! 
stampft auf und läuft davon 

KECAL 
Ach, verrückt ist diese Welt! 

KRUSCHINA 
Ich rat' Euch gut, holt mir den Micha, samt seinem Wenzel! Warum habt Ihr denn den Freier nicht mitgebracht? Es wär nur schicklich, dass er selbst hier mit dem Mädel spricht. 

KECAL 
Freilich, freilich! Doch was soll ich denn machen, er ist halt gar so schüchtern! Schüchtern wie ein unschuldges Jüngferlein. 

KRUSCHINA 
Na, na, wenn das nur alles gut geht! 

KECAL 
Nun, Herr Gevatter, es wäre das beste, Ihr träft wie zufällig recht bald den alten Micha in der Schenke dort. Hier wird's reichlich laut, denn alles will jetzt tanzen. Ich knöpfe mir indes den Hans vor, und dann sollt Ihr sehn! 

Alle ab 

FÜNFTE SZENE 

Finale - Polka 
Bauernvolk tritt auf, die Jungen tanzen, die Alten setzen sich an denTisch, später Chor 

CHOR 
Heissa, Mädel, tanz die Polka! 
Mädel, komm und tanz die Polka! 
Arm in Arm und Blick in Blick 
tanzen wir in unser Glück! 
Brummbass brummt und Geigen jubeln, 
und die Klarinetten dudeln um die Wette. 
Alles dreht sich ringsumher, 
halt mich fest, ich kann nicht mehr!

ZWEITER AKT 

Saal im Wirtshaus, Hans und die Burschen am Tisch beim Bier, auf der anderen Seite, auch am Tisch, Kecal 

ERSTE SZENE 

CHOR 
Welch Gottesgabe ist das Bier, das gute Bier! 
Es nimmt allen Ärger, die Sorgen von dir, 
und macht dich so stark und so fröhlich! 
Heijuhu! 
Und gäb es kein Bier, was tränken wir dann heut, 
wir sässen im Trocknen und täten uns leid. 
Ein Narr, wer den Tropfen verachtet! 
Heijuhu! 

HANS 
steht auf 
He, Burschen, ich sag euch, 
ein Bier, das schmeckt fein, 
die Liebe schmeckt besser noch 
als Bier und Wein! 
Und sie allein ist unsre allerherrlichste Freude und Seligkeit! 

CHOR 
Hans, du bist bis über die Ohren verliebt! 
Pass auf, dass dir der dort die Freude nicht trübt. 

KECAL 
Na, was wär da schon dabei? 
Wär wohl kaum zu seinem Schaden. 
Guter Rat und gute Gulden 
regeln unsern Lebenslauf. 
Wer sie mit Verstand verwaltet, 
der bleibt immer obenauf. 

CHOR 
Welch Gottesgabe ist das Bier,das gute Bier! 
Es nimmt uns allen Ärger, die Sorgen von dir 
und macht dich so stark und so fröhlich. 
Heijuhu. 

HANS 
Die Liebe ist das höchste Glück, 
über allem steht die Liebe doch. 

KECAL 
Und die Gulden! 

Tanz: Furiant 

ZWEITE SZENE 
Wenzel 

WENZEL 
als Freier herausgeputzt 
Ma-mein Mü-Mütterlein 
ha-hat zu mir gesagt 
sie-sie-sie säh es gern, 
ha-hat-hat sie gemeint, 
wenn ich bald hei-hei-heirate, 
ei-ei-ein Mädel führe heim. 
Do-doch geht alles schief, 
u-und es wird nichts draus, 
da-dann la-la-lacht 
das ganze Dorf mich aus! 
La-la-la-la-la-la-lacht mich 
das ga-ga-ga-ga-ganze Dorf noch aus. 
La-la-lacht mi-mich aus! 
Alles lacht mich dann aus. 

Marie tritt hinter ihm auf 

DRITTE SZENE 
Marie und Wenzel 

Rezitativ 

MARIE 
Seid Ihr der Bräutigam von Mariechen Kruschina? 

WENZEL 
Ja-ja-ja-ja, doch wi-wie kö-könnt Ihr das wissen? 

MARIE 
Na, das sieht man Euch doch wirklich an! So fein ausstaffiert! Alles spricht von Euch, jedoch bedauert man Euch. 

WENZEL 
Be-bedauert mich? Warum? 

MARIE 
Weil Marie Euch hintergeht, jeder weiss es, denn sie hat einen andern. 

WENZEL 
Wa-wa-was braucht sie einen andern? Sie hat doch mich. 

MARIE 
Euch? Hahaha! Kennt sie Euch schon? Und Ihr sie? 

WENZEL 
Na-na-na-na-nein, jedoch sie weiss, dass ich sie ne-ne-nehmen werde. 

MARIE 
Das weiss sie wohl! Drum freut sie sich auch drauf, Euch zu ärgern, zu betrügen und zu quälen, 
dass sie Euch früh ins Grab bringt. 

WENZEL 
Da-das ist ja grässlich! A-a-a-aber meine MuMu-Mutter wollte, dass ich jetzt ha-ha-ha-ha-heirate. 

MARIE 
Freilich, warum nicht? Fesch, wie Ihr seid! Hier gibt's viele nette Mädchen, seht Euch nur gut um! 

WENZEL 
Ich will! 

Duett 

MARIE 
Eine ist mir gut bekannt, 
die sich nach Euch verzehrt. 
Die wär grad die Richtige 
und Eurer Liebe wert, 
die wäre Eurer Liebe wert. 

WENZEL 
A-a-ach, du lieber Gott. 
We-welches Glück! 
A-ein schönes Kind wär schon richtig, 
die wär mir schon recht! 
Doch wenn Marie das hört, 
wird sie bös sein! 

MARIE 
Nein, denn nach der Hochzeit 
liefe sie Euch doch davon. 

WENZEL 
Und mein Mütterlein, 
würde furchtbar schrei'n! 

MARIE 
Sieht sie erst die Braut, 
wird sie schon einverstanden sein. 

WENZEL 
Si-sieht sie denn hübsch aus? 

MARIE 
Grade wie Mariechen. 

WENZEL 
I-ist sie so jung auch? 

MARIE 
Grade wie Mariechen. 

WENZEL 
Eine ist mir gut bekannt, 
die sich nach Euch verzehrt! 
Die wär grad die rechte Braut, 
Eurer Liebe wert. 
Ach, du lieber Gott, das wäre herrlich! 
Und die würde mich wirklich wollen? 

MARIE 
Ach, nehmt Ihr sie nicht zur Frau, 
stirbt sie gewiss vor Gram. 
Stürzt sie sich in einen Fluss, 
schneidet sich die Gurgel durch 
und jammert den ganzen Tag, 
weil - weil ihr so grausam seid. 

WENZEL 
Wie, wie, I-Ihr wa-weint? 

MARIE 
Weil Ihr sie nicht nehmen wollt. 

WENZEL 
Ich möchte ja, doch darf-darf ich denn auch? 

MARIE 
Kann das ein Mensch verstehen 
Ihr fragt, - und sie, die Euch liebt, 
so innig Euch liebt, 
lasst gramvoll Ihr vergehen. 

WENZEL 
Nein, ich la-la-lass sie nicht! 
Wä-wär sie so-so wie Ihr, dann nähm ich sie. 

MARIE 
Ich gefall Euch also gut? 

WENZEL 
Gu-gu-gut, und wie! 

MARIE 
Mich nähmt Ihr wohl gar zur Frau? 

WENZEL 
So-so-so-sofort. 

MARIE 
Ich würd' Euch zärtlich lieben, 
wie ein süsses Wickelkind. 
Wenn ich Euch so gut gefalle 
nun, so schwört mir und gelobt es 
mir jetzt fest in meine Hand: 
Ihr verzichtet auf Mariechen 
bis in alle Ewigkeit. 
Wollt Ihr schwören? 

WENZEL 
kratzt sich hinter den Ohren 
Schwö-schwö-schwören? 
Nein, da-da-das tu ich nicht! 

MARIE 
Nun gut, Ihr werdet ja sehn. 
Übel wird es Euch ergehn. 

Sie macht Euch die Hölle heiss! 
Also entscheidet Euch nun, 
sprecht das Gelöbnis nun nach! 

WENZEL 
weinerlich 
Ich wi-will es j a. 

MARIE 
Auf Marie verzichte ich. 

WENZEL 
- zi-zi-zichte ich. 

MARIE 
Und ich will sie gar nicht sehn. 

WENZEL 
- ga-gar nicht sehn. 

MARIE 
Will auch nichts mehr von ihr hör'n. 

WENZEL 
- will nichts mehr hör'n. 

MARIE 
Ich seh sie nicht - 

WENZEL 
Ich seh sie nicht, 

MARIE 
ich hör sie nicht - 

WENZEL 
ich hör sie nicht, 

MARIE 
- verzichte ewig auf Marie! 

WENZEL 
- verzichte auf Marie! 

MARIE 
Doch die mir so gut bekannt, 
die sich nach Euch verzehrt, 
die wird Eure rechte Braut, 
die ist Eurer Liebe wert! 

WENZEL 
A-a-ach, du lieber Gott, 
wie herrlich, ach wie herrlich! 

Beide ab 

VIERTE SZENE 
Hans, Kecal 

Rezitativ 

KECAL 
Wie gesagt, sie ist jung, hübsch und arbeitssam und hat auch gute Gulden. 

HANS 
Schon gut, doch wer sagt denn, dass sie mich auch will? 

KECAL 
Überlass das mir! Du sagst dich erst einmal von Ma-riechen los. 

HANS 
Nein, das geht nicht! Hab' ich ihr nicht Treue ge-schworen? 

KECAL 
Kinkerlitzehen, Kindereien! Hier zählt eines nur: das Geld hier! 

HANS 
Na, und die, die Ihr mir vermitteln wollt, die hat wohl Gulden? 

KECAL 
Reichlich! 

Duett 

Nun, mein Freundchen, hör mal zu, 
hab' was vorzuschlagen. 

HANS 
Lieber säss ich dort beim Bier. 
Was habt Ihr zu sagen? 

KECAL 
Hör mal, kennst du mich? Schau her! 

HANS 
Hatte leider nicht die Ehr. 
Doch woher kennt Ihr denn mich? 

KECAL 
Ich hab gehört, du bist brav, 
und mir ist klar, das ist wahr: 
die Arbeit scheust du nicht, 
und bei Mädeln hast du ja 
ein unverschämtes Glück. 
Aber wie sieht's denn hier aus 
macht die Bewegung des Geldzählens 

HANS 
Ach, was braucht man denn viel Geld, 
da liegt mir nicht viel dran. 
In der Liebe kommt es doch 
auf andre Sachen an. 

KECAL 
Glaub mir, ich hab viel Verstand, 
kenn mich im Leben aus: 
Ohne Geld, ohne Geld 
ist jede Ehe nur ein Nest von Plagen. 
Sag, von wo kommst du her? 
Möchte dich ganz gerne näher kennenlernen. 

HANS 
Weit von hier komm ich her, 
fast von Mährens Grenze. 

KECAL 
Dort in Mähren such dir eine, 
denn die Weiber hierzulande 
sind nichts wert. 

HANS 
Kann schon sein, Ihr habt da recht, 
und die andern taugen nichts. 
Doch Marie, die ist ein Edelstein! 
Keine kann schöner sein. 

KECAL 
Jeder junge Mann 
sieht sein Liebchen an 
als wär's die Einz'ge. 
Hält sie für das Schönste, 
hält sie für das Beste, 
was es auf der ganzen Erde gibt. 
Doch kommt die Stunde, 
wo sie ihn betrügt. 
Ja, dann jammert er, 
und dann klammert er 
sich verzweifelt an das, 
was längst vorbei. 
Doch zu spät die Reu! 
Aus ist Lieb und Treu! 
Jetzt hift keine Wut 
und kein Wehgeschrei! 
Doch ein Pfiffikus, 
ein kluger Mann, 
vor der Hochzeit schon 
fängt er's schlauer an. 
Überlegt sich nüchtern: 
was bringts ein? 
Bringt es nichts, dann lässt er's lieber sein 
lässt er die Heirat lieber sein! 

HANS 
Was soll mir diese Weisheit? 
Weiss nicht, was Ihr da meint. 

KECAL 
Nun, ich weiss für dich die einzig Richt'ge! 
Hör, mein Freund! 
Ich kenn ein Mädel, 
die hat Dukaten, 
hat Dukaten! 

HANS 
Er kennt ein Mädel, 
die hat Dukaten, 
hat Dukaten! 

KECAL 
Und ein Häuschen, und ein Häuschen 
kriegt sie von dem Paten. 

HANS 
Und ein Häuschen,und ein Häuschen 
kriegt sie von dem Paten. 

KECAL 
Kühe und Kälber, 
prächtige Felder, 
Ställe mit Rössern, 
Wein in den Fässern, 
Ziegen und Säue, 
und die neue 
buntbemalte Truhe, 
wohlgefüllte 
buntbemalte Truhe 
und ein Strumpf mit Gulden drin. 

BEIDE 
Ja, Kühe, Kälber, 
prächtige Felder, 
Ställe mit Rössern, 
Wein in den Fässern, 
Ziegen und Säue, 
und die neue 
buntbemalte Truhe 
und ein Strumpf mit Gulden drin. 

KECAL 
Na, junger Freund, da staunst du, staunst du, 
so eine fette Mitgift wär nicht schlecht! 
Ich kenn ein Mädel, die hat Dukaten, 
und das alles wär für dich allein, alles dein. 

HAN S 
Ja, das wär eine fette Mitgift, 
eine Mitgift, gar nicht schlecht! 
Jawohl, Ihr kennt ein Mädel, die hat Dukaten 
und das alles wär für mich allein! 

Rezitativ 

KECAL 
Wenn du mir die Marie sein lässt, lass ich auch für dich was springen. Also, hier nimm meine Hand drauf. Hundert Gulden bar - und du trittst zurück! 

HANS 
Nur hundert Gulden? Das ist viel zuwenig, für so grosse Liebe. So billig kommt Ihr nicht davon! 

KECA 
Also dann verdopple ich. 

HANS 
Immer noch zuwenig! 

KECAL 
Also dreifach! Das biet ich nur deshalb, dass die Sache endlich zu Rande kommt. Wenn du jetzt noch nicht einschlägst, setz ich alle Hebel in Bewegung, dann jagt man dich als Fremden aus dem Dorf hier fort! Und dann hast du weder eine Braut, noch die guten Gulden. 

HANS 
So, so - doch wer zahlt mir die dreihundert Gulden aus? 

KECAL 
Ich selbst. 

HANS 
Ihr? Für Euch selber wohl? Nein, Euch verkaufe ich nie mein Mädel, um nichts auf der Welt. 

KECAL 
Sei nicht kindisch! Kannst du so was glauben! Hab grad genug an meiner Alten! Nein, mein Freund ich werbe nicht für mich, sondern nur für den Sohn des alten Micha. Kommt unser Handel hier zustand, kriegst du gleich das Geld. Aber dann - dann mach dich hier f ort! 

HANS 
Gut denn, abgemacht! Geld ist schliesslich Geld! Her mit den Gulden, und die Sache hat sich! Aber eins verlang' ich: Es darf das Mädchen kein andrer jemals bekommen als der Sohn des Tobias Micha! Darauf besteh ich, sonst wird nichts aus dem Geschäft. 

KECAL 
Aber liebstes Söhnchen, grade das will ich ja selbst, dass kein andrer sie bekommen soll als Michas Sohn! 

HANS 
Und ich lasse sie auch niemandem, das beding ich aus, als des Micha eigenem Sohn. Und das machen wir jetzt schriftlich. 

KECAL 
Ja, wir setzen den Vertrag auf! Ich geh' und hol jetzt die Zeugen. 

HANS 

Halt, noch ein Wörtchen! Eines muss noch hinein: Sobald sie sich einig sind, Marie und Michas Sohn als Mann und Weib vor Gott und der Welt, braucht Vater Kruschina die dreihundert Gulden dem Micha nicht mehr zurückzuerstatten. Quitt sind sie beide für immer. 

KECAL 
Richtig, richtig, so wird's abgemacht. 

ab 


FÜNFTE SZENE 
Hans 

HANS 
Wart nur, wart, bis die Augen dir aufgehn! 
Es ist nicht so leicht, Bräute zu kaufen. 
Wie wär's denn möglich, 
dass ich dich, Marie, 
für Geld verkaufte? 
Mein Schatz, mein Alles, 
mein Glück auf Erden! 
Für die ich alles tät, 
wär's noch so schwer, 
ja, alles, alles, 
wär's auch noch so schwer. 
Nicht für dreitausend 
gäbe ich sie her! 
Für alle Schätze 
tausch ich sie nicht ein! 
Denn wahre Liebe 
braucht nicht Geld und Gold! 
Denn wer geliebt wird, 
der ist reich genug! 


SECHSTE SZENE 
Hans, Kecal, Kruschina, Volk 

Finale 

KECAL 
Kommt nur, Herrschaften, 
kommt nur, Herrschaften! 
Spitzt die Ohren, 
spitzt die Ohren, 
denn ich brauche euch als Zeugen hier. 

CHOR 
Sagt doch endlich, was hier gespielt wird. 

KECAL 
Hier steht's geschrieben, auf diesem Bogen, 
wie und was, das werdet ihr gleich sehn. 

CHOR 
Hier steht's geschrieben, auf diesem Bogen, 
wie und was, das woll'n wir endlich sehn. 

KECAL 
schreibt am Tisch 
Lest, wozu er sich verpflichtet: 
er verzichtet auf seine Braut. 

CHOR 
Lest, wozu er sich verpflichtet: 
er verzichtet auf seine Braut! 

HANS 
Jedoch das mach ich zur Bedingung, 
dass sie kein andrer kriegt 
als nur der Sohn des Micha. 

KECAL 
Nur der Sohn des alten Micha. 

HANS 
Aber nur, wenn er sie liebt 
und sich ihr zu eigen gibt, 
wenn er ihr vor Zeugen erklärt, 
dass er sie zur Frau begehrt. 

KECAL 
Ganz genau so steht's geschrieben 
hier, schwarz auf weiss. 

CHOR 
Ist das möglich? Auf die Braut verzichtet er? 

KRUSCHINA 
zu Hans 
Das hätt' ich mir nicht erwartet, 
dass du nachgibst ohne Zwang. 
Bist doch ein guter Junge, Hans! 
Du ersparst uns vielen Zank. 

KECAL 
Halt, wir sind noch nicht am Ende, 
eines noch ist wichtig für den Pakt. 
Denn da ist noch eine mündliche Vereinbarung: 
Ich muss ihm dafür dreihundert Gulden zahlen. 
Für diesen Preis - jetzt hört und schaut! 
verkauft der Mensch seine Braut! 

CHOR 
Diese Schande, diese Schande! 
Er verschachert seine Braut! 

KRUSCHINA 
zu Hans 
Schäm dich, und dich lobte ich! 
Welche Schande, kaum zu glauben! 
Hat denn das die Welt gesehn! 

KECAL 
Punktum, satis, Streusand darauf. 
Unterzeichnet nun! 
Du erst, Hans, da unten, 
dann die Zeugen da. 

HANS 
unterschreibt 
Hier mein Name. 
Und das genügt! 

KRUSCHINA 
unterschreibt 
So etwas von Schäbigkeit 
gab's doch nicht zu meiner Zeit! 

CHOR 
Er verkauft die Braut! 
Er verkauft seine Braut! 
Verkauft sie für Geld. 

KECAL, KRUSCHINA und CHOR 
Für dreihundert blanke Gulden! 
Ja, für bare Gulden verkauft er sie! 
O Schande, Schande, Schande!

DRITTER AKT 

Gleicher Schauplatz wie im ersten Akt 

ERSTE SZENE 
Wenzel 

WENZEL 
Wa-was soll ich nur ma-machen? 
I-ich hab nichts zu la-lachen. 
Bi-bin in argen Nö-Nöten, 
a-ach, sie will mich tö-tö-töten. 
We-Wenzelchen muss ste-ste-sterben, 
si-sie will mich verde-de-derben! 
Wa-was soll ich nur ma-machen? 
A-a-a-a-ach! Ich hab nichts zu lachen. 


ZWEITE SZENE 

Komödianten-Marsch 

Direktor der Komödianten, Esmeralda, Indianer, Wenzel. Hinter der Bühne wird die grosse Trommel geschlagen. Der Direktor und die Komödianten ziehen auf. 

Rezitativ 

DIREKTOR 
Hiermit tun wir dem hochedlen Publikum kund und zu wissen, dass heut abend hier draussen eine noch nie gesehene Galaproduktion von ersten, besten Künstlern vorgeführt wird, auf der Erde, auf dem Pferde, in der Luft, insbesondere Fräulein Esmeralda Salamanka, international berühmt durch ihre verwegnen Seitensprünge, dazu noch ein Indianer, importiert von Tahiti bei Panama, zweihunderttausend Meilen von hier entfernt, er verschluckt zum Frühstück Fässer - 
verbessert sich 
Messer samt den Gabeln, und als Spitzenattraktion folgt unser bestes Stück, ein waschechter Bär, aus Alaskas Urwald, eigens dressiert von Fräulein Salamanka, ein Wunder an Anmut, ein niemals übertroffenes Kunststück, und schliesslich tanzt er noch mit Fräulein Esmeralda den Cancan, und alles das für sechs Kreuzer. 
Diese niemals gesehnen Attraktionen zeigen wir abends in der Extravorstellung hier. Doch eine Probe sehen Sie, hochverehrte Gäste, sogleich. Holla! Fangt schon an! 

Springtanz 
Ballett und Vorführungen der Wandertruppe 

WENZEL 

Rezitativ 

Ei-ei-ei-ei, da-das ist herrlich! Was diese I-i-indianerin fü-für hübsche Füsschen hat! 

ESMERALDA 
verneigt sich vor Wenzel 
Kommt der junge Herr heut abend auch? 

WENZEL 
Ge-ge-gerne! Möchte Eu-euch auf dem Seil tanzen sehen. 

Esmeralda spricht mit ihm beiseite weiter 

INDIANER 
stürzt herein 
Herr Direktor, Herr Prinzipal! O je! Jetzt ist doch ein Malheur passiert: Franta, der hat sich drüben im Wirtshaus besoffen. Er liegt auf der Bank und kommt nicht mehr auf die Beine. Ganz undenkbar, dass er heute abend den Bären macht! 

DIREKTOR 
Was denn, was denn? Die Spitzensensation? Wo bleibt da unser Programm? Und der Tanz mit Esmeralda fiele aus? Nein, nein, das geht nicht, nein, da muss was geschehn! Irgendein andrer muss einspringen! Vielleicht ein Bursche hier aus dem Dorf. 

INDIANER 
Wenn der nun Unsinn macht? Na, das gibt eine Blamage! Und woher ihn jetzt nehmen? Dass das Bärenfell ihm passt, darf er nicht zu fett und auch nicht zu mager sein. Sapperlot, was tun wir denn bloss? Und dabei ist keine Zeit mehr, lange umherzuschaun! 

DIREKTOR 
Komm doch einmal rüber, Mädel! 

Esmeralda geht zum Direktor und spricht beiseite mit ihm 

WENZEL 
Ha, die wa-weiss zu erzählen! Die, die wäre was für mich. We-we-we-we-wenn die meine Frau wär, die würden Augen ma-ma-ma-machen im Dorf! 

ESMERALDA 
zurückkommend 
Ihr gefallt mir gut, so ein sauberes Herrchen! 

WENZEL 
Ha-ha-ha-habt Ihr mich auch gern'.' 

INDIANER 
zum Direktor 
Der da passte grade in unsre Bärenhaut, wie wenn er drin grossgeworden wär. 

DIREKTOR 
zu den Komödianten 
Geht nur, und ruft im Dorf die Vorstellung aus. Ich sprech inzwischen mit dem Bürschchen. 

Der Indianer und die Komödianten ab, dazu wird der erste Marsch gespielt 

DIREKTOR 
zu Wenzel 
Na, mein Lieber, wenn Esmeralda Euch gef ällt, nun, bitteschön, ich geb sie Euch. Spielt mit uns Komödie, schliesst Elich uns an! Und was Ihr dann noch wollt, ergibt sich von selber. 

WENZEL 
Ko-ko-komödie? Da-das-das ka-ka-kann ich nicht. 

ESMERALDA 
Liebt Ihr mich recht, geht alles von allein. 

WENZEL 
Lieben? Das wär herrlich! 

DIREKTOR 
Glaubt uns nur, bei uns wird's Euch gefallen.. Schulden - äh - Gulden gibt's bei uns in Fülle. Essen, Trinken, jede Menge. Und Freiheit ohne Mass. 
geheimnisvoll 
Denn Freiheit ist allen freien Künstlern das Höchste. Überhaupt, der Komödiantenstand ist der Stand der Stände! Kunstus kunstorum, sagt der feine Mann lateinisch. Denn die Menschen sind ja doch alle Komödianten durch und durch. Und der Unterschied ist, dass sie die Komödie nur selten so gut spielen wie wir im Kostüm. 

ESMERALDA 
Also, liebei, Freund, kommt nur zu uns, vertraut mir nur, meine Liebe findet Rat. 

DIREKTOR 
Müsst Euch ja nicht binden. Macht nur mit zur Probe, und nur eizimal, aber heut! 

ESMERALDA 
Ja, nur heut, und dann - ja, mein Herrehen - aber dann, ja dann - dann bin ich die Eure! 

WENZEL 
Und wa-was soll ich tun? 

ESMERALDA 
Tanzen! 

WENZEL 
Ta-ta-tanzen, aber wie? 

ESMERALDA 
Ihr lernt es spielend. Ich zeig's Euch beim Tanz selber. 

WENZEL 
Ma-ma-meine Mutter! 

ESMERALDA 
Die erkennt Euch nicht. 

Duett 

ESMERALDA 
Ein gar hübsches Tierchen 

DIREKTOR 
Ein Tierchen 

ESMERALD 
machen wir aus Euch. 

DIREKTOR 
- Euch! 

ESMERALDA 
Kriecht nur in das Fellchen 

DIREKTOR 
- Fellchen, 

ESMERALDA 
- das ist warm und weich. 

DIREKTOR 
- weich. 

ESMERALDA 
Um den Hals ein kleines goldnes Kettelein. 

DIREKTOR 
Um den Hals ein kleines goldnes Kettelein. 

ESMERALDA 
Und am Bändchen führ ich dann mein Bärelein. 

DIREKTOR 
Und am Bändchen führt sie dann das Bärelein. 

ESMERALDA 
Alle werden staunen! 

DIREKTOR 
Alle werden staunen 

ESMERALDA 
Keiner weiss dann, wer Ihr seid. 

DIREKTOR 
- keiner, wer Ihr seid. 

ESMERALDA 
Alle Leute werden jubeln, 
und wir tanzen zu zweit. 

DIREKTOR 
Alle jubeln, wenn ihr dann tanzet zu zweit. 
Das wird fein, das wird fein. 

ESMERALDA 
Ein gar hübsches Tierchen 
machen wir aus Euch. 

DIREKTOR 
Ein Tierchen - - Euch. 

ESMERALDA 
Kriecht nur in das Fellchen 

DIREKTOR 
- das ist weich. 

ESMERALDA 
Das ist warm und weich. 

ESMERALDA, DIREKTOR 
Ja, ein gar hübsches Tierchen, ja, machen wir aus Euch. 

Beide ab 


DRITTE SZENE 
Hata, Wenzel, Micha, Kecal 

WENZEL 
O, ich U-u-unglückswurm! A-a-alle wollen mich li-Iilieben oder mich töten. 

HATA 
Was bist du so traurig, Wenzelchen? Sei fröhlich, mein Söhnchen! Bald bist du verheiratet, das wird dir guttun, ja, das wird dir guttun. 

WENZEL 
Do-do-doch ich fürcht mich! 

HATA 
Was denn, wer wird sich denn fürchten? Kindchen, es kann dir doch gar nichts geschehen. Du kriegst ein Frauchen, das ist das Beste für meinen Wenzel. 

KECAL 
So ist es! Wenzelchen wird unterschreiben, und dann ist alles in Ordnung. 

WENZEL 
U-u-unterschreiben soll ich, und was? 

MICHA' 
Dass du Kruschinas Mariechen dir zum Weibe nimmst. 

WENZEL 
Die wi-wi-wi-wi-will ich nicht! 

Quartett 

HATA, MICHA, KECAL 
Was? Was denn, was denn, hör ich recht? 
Was denn, was denn, will sie nicht? 
Da ist doch irgendwas geschehen? 
Sprich, sprich, he, Wenzel, sprich! 
Du bist wohl nicht bei Trost, 
Wieso willst du sie nicht? 

WENZEL 
weinerlich 
Ma-ma-marie - sie vergiftet mich. 
Ja, sie bringt mich um! 

HATA, MICHA, KECAL 
Was für ein blöder Einfall! 
Wie kommst du nur darauf, 
so was Verrücktes! 

WENZEL 
geheimnisvoll 
Je-je-jemand hat mir's heut - heut gesagt. 

HATA, MICHA, KECAL 
Wer war denn dieser Lügner? 

WENZEL 
Ein Mädchen war's, a-ein Mädchen wa-war's. 

HATA, MICHA, KECAL 
Und was hat sie dir erzählt? 

WENZEL 
Sie will mich nehmen, sagte sie 
und sie ist schön und hat mich gern, 

HATA 
Und kennst du sie? 

WENZEL 
Kenn sie nicht. 
Er läuft davon 

HATA, MICHA, KECAL 
Das scheint mir sehr verdächtig! 
Sicher ist es der fremde Lümmel, 
der uns den Possen spielt. 

KECAL 
Ich klär die Sache auf, 
ich kläre alles auf! 

HATA, MICHA 
Ja, klärt die Sache auf, 
ja, klärt nur alles auf! 


VIERTE SZENE 
Marie, Ludmila, Kruschina, die Vorigen ohne Wenzel 

MARIE 
eilt herein, hinter ihr Kruschina und Ludmila 
Nein! Nein! 
Nein, nein, nein, nein, nein, nein! 
Das glaub ich niemals. 
Ihr täuscht euch sicherlich! 
Mein Hans ist kein Lügner 
nein, nein, mein Hans ist kein Betrüger! 

KIRUSCHINA 
Und dennoch ist es wahr. 

KECAL 
Woran zweifelt sie noch? 

KRUSCHINA 
Dein Hans hat dich verkauft! 

KECAL 
Hier steht es schwarz auf weiss: 
Dreihundert Gulden kriegt er, 
und dann macht er sich davon. 

MARIE 
O schändliche Betrügerei! 
O falsche Männerherzen, 
Falsch jedes Wort, das er mir schwor! 
Mir klingt's noch im Ohr: 
bin dein, auf ewig dein. 

KRUSCHINA 
Nun beruh'ge dich, mein Kind 
vergiss den Lumpenkerl! 
Du siehst ja selbst, 
wie der Bursche dich betrogen hat. 

KECAL 
Nun unterschreib schon, Mädel, 
und auch Wenzel. Nanu? 

LUDMILA 
Wo steckt er denn, der Wenzel? 
Wo treibt er sich herum? 

MARIE 
Ich unterschreibe niemals! 
Den Wenzel nehm ich nicht. 
Viel lieber bleibe ich allein, 
ich habe Treu gelobt, ich habe Treu gelobt! 

ALLE ANDEREN 
Mein Kind, sieh doch endlich ein, 
du nimmst den Wenzel, es muss so sein. 

KECAL 
He, Wenzel, he, Wenzelchen! 
Komm mal her, mein Wenzelchen! 


FÜNFTE SZENE 
Wenzel, die Vorigen 

WENZEL 
Wa-wa-was wollt ihr denn schon wieder? 
erblickt Marie 
Die da, die da-da-da war es! 

ALLE ANDEREN 
ausser Marie 
Was denn, was denn, die Marie? 

WENZEL 
Ja-ja-ja-ja-ja-ja, di-die da war es! 

ALLE ANDEREN 
ausser Marie 
Und die hat dich so erschreckt? 

WENZEL 
Die, die hat mir anvertraut, 
dass sie ha-ha-heiss mich liebt, 
wenn ich sie nehm als meine Braut. 

ALLE ANDEREN 
ausser Marie 
Na, sieh doch, die ist es, 
Marie ist deine Braut! 
Marie steht j a vor dir, 
sie ist ja deine Braut. 

WENZEL 
Die, die ist mir schon recht. 
ab 

KECAL 
zu Marie 
Nun ohne viel Prozesse 
und weitere Exzesse, 
jetzt unterschreibt Ihr hier. 

MARIE 
weint 
Nur ein kleines Weilchen! 
Ach, was tu ich bloss! 

Sextett 

LUDMILA, HATA, KRUSCHINA, KECAL 
Überleg dir's, Marie, bedenk es dir! 
Denk dran, jetzt entscheidet sich dein Glück. 
Ob du ja sagst, ob du nein sagst, 
es gibt kein Zurück. 
Weit liegt der Weg vor dir, 
das Leben lockt. 
O tu nichts aus purem Trotz, 
sei nicht verstockt. 
Überleg dir's, Mariel bedenk es gut! 
Ob du ja sagst, ob du nein sagst, 
denk nur an dein Glück. 

MARIE 
Ja, ich denke dran! 
Ja, ich überleg es mir, 
denke an mein Glück. 

Alle bis auf Marie ab 


SECHSTE SZENE 
Marie allein 

MARIE 
O tut das weh! 
Mein Herz ist voller Trauer! 
Nein, nein, ich kanns noch nicht glauben, 
Hat er's auch unterschrieben! 
Wer weiss denn, wie es dazu kam? 
Erst will ich ihn noch fragen. 
Wer hilft mir denn in meiner Qual, 
dass ich weiss, was hier Wahrheit ist, was nicht! 
Mein Liebestraum, wie war er schön! 
Wie träumte ich ihn gerne. 
Hell leuchtete die Sonne uns 
und alle lieben Sterne. 
Wie herrlich war die Liebeszeit, 
als wir uns beide fanden. 
Da kam ein jäher Sturm ins Land, 
und alle Träume schwanden. 
Nein, nein, unmöglich solcher Trug! 
Nein, nein, nein, nein, nein, 
gar zu grausam wäre der Betrug! 
Wär solche Falschheit möglich, 
die Erde selber müsste mit mir weinen 
in stillem Schmerz, 
ja, weinen in stillem Schmerz. 
Mein Liebestraum, wie schön er war! 
Hell leuchtete die Sonne uns 
und alle lieben Sterne. 
O holder Traum! Wie warst du schön! 


SIEBENTE SZENE 
Marie, Hans 

HANS 
eilt herein 
Marie, mein Schatz, mein lieber Schatz! 
Wie gut, dass ich dich finde! 
Nun sag, steht unsre Sache gut? 
Wie hast du dich entschieden? 

MARIE 
Geh weg! Dass du noch fragen kannst! 
Fort, du Betrüger, du Schuft! 
Wie hast du selber dich erniedrigt, 
um paar Gulden, du Judas! 
Sag, ob es wahr ist oder nicht! 
Also, ist's wahr? Ja oder nein? 

HANS 
Nur Ruhe, ich erklär es dir. 

MARIE 
Hier gibt es nichts als ja und nein. 
Sprich, hast du unterschrieben? 

HANS 
Nun, also: ja doch, ja doch, ja doch. 

MARIE 
Dann also geh! 
Für immer geh 
und lass dich nicht mehr sehen! 
Sie weint 

HANS 
Wie gerne würde ich doch jetzt 
die schönen Wangen küssen! 

MARIE 
Mit uns ist's aus für alle Zeit. 
Und ich nehme Jetzt den Wenzel! 

HANS 
Ha-ha-ha, ach das ist wirklich, 
ha-ha-ha, das ist wirklich zu komisch. 

MARIE 
So? Nach der Schande noch den Spott? 

HANS 
Hab ich nicht Grund zum Lachen? 
Doch hör mal, ich erklär dir's jetzt. 

MARIE 
Nein, spar dir deine Worte! 

HANS 
Ein Dickkopf bist du, liebes Kind, 
du willst mich nicht verstehen 
Wie könnt ich dir denn ins Gesicht 
so frei und offen sehen! 
Ein Dickkopf bist du, liebes Kind, 
du willst mich nicht verstehen. 

MARIE 
Ein falscher Kerl, ein Schuft bist du, 
ich will von dir nichts hören! 
Ich gehe dir nicht auf den Leim! 
Ich lass mich nicht betören! 
Ein falscher Kerl, ein Schuft bist du, 
ich will von dir nichts hören! 
Die Falschheit steht dir im Gesicht! 
Ich will dich nicht mehr sehen! 
Ein falscher Kerl, ein Schuft bist du, 
ich will von dir nichts hören, 
will nichts hören, will nichts hören, 
will nichts hören! 

HANS 
Ein Dickkopf bist du, liebes Kind, 
willst nicht die Wahrheit hören! 


ACHTE SZENE 
Marie, Hans, Kecal 

Rezitativ 

KECAL 
eilt herein 
Sieh da! He, Freundchen, du kannst's wohl nicht erwarten? Nun, nur ein Weilchen noch Geduld, wenn der Vertrag unterschrieben ist, kriegst du gleich die schönen Gulden. 

MARIE 
Ah, wie schändlich ist das! 

KECAL 
Nun, Marie? Nimmst du nun endlich dir Michas Sohn zum Mann? 

HANS 
Na, das ist doch klar, dass sie ihn nimmt! Denn kein anderer als er soll sie bekommen, so ist's ausgemacht'! 

KECAL 
Ja, so ist's recht! Das nenn ich vernünftig. 

MARIE 
Du unverschämter Kerl! Nein, nein, ich nehm ihn nicht, dir zum Trotze nicht, und müsst ich auch dafür sterben. 

HANS 
zu Kecal 
Sagt, was zahlt Ihr, wenn ich sie beweg, dass sie den Sohn des Micha doch noch nimmt? 

MARIE 
O Gottl Selber rätst du mir, dass ich Wenzel nehme? Nein, das ist doch der Gipfel! Nein, so was hat die Welt noch nicht gesehn! 
Sie weint 

Terzett 

HANS 
Sei ruhig, sei ruhig, hab zu mir Vertraun! 
Sei ruhig, auf mich, Marie, kannst du baun! 
Weisst ja nicht, welch grosses Glück 
dich am Ende erwarten wird! 
Er liebt dich, des Micha Sohn, 
er liebt dich ja, 
wie keiner sonst auf Erden! 
Und glaub mir, diese Heirat, 
nur Segen bringt sie dir und Glück. 
Sei ruhig, hab zu mir Vertraun! 
Sei ruhig, auf mich, Marie, kannst du baun! 

MARIE 
O Himmel, o Himmel, 
deine Worte, ach sie töten mich noch! 

KECAL 
Nie hörte ich was Klügeres, 
der junge Mann hat vollkommen recht. 
Jetzt hole ich die Alten her, 
dazu die andern Zeugen, 
es wird nun endlich Schluss gemacht, 
dann kann die Hochzeit steigen. 

MARIE 
Ja, holt nur meine Eltern her, 
dazu die andern Zeugen. 
Ich habe jetzt die Sache satt, 
ich gebe meine Unterschrift, 
dann kann die Hochzeit steigen. 

HANS 
Ja, holt nur schnell die Eltern her, 
dazu die andern Zeugen. 
Du gibst jetzt deine Unterschrift, 
beendest dieses Possenspiel, 
die Hochzeit kann dann steigen. 

MARIE 
Ja, holt sie nur alle her! 

HANS 
Allesamt holt sie her! 

KECAL 
Jetzt wird endlich, jetzt wird endlich Ruhe. 
ab 

HANS 
Ja, bist du denn noch immer blind? 

MARIE 
Fort, was suchst du noch hier? 
Hans tritt beiseite 


NEUNTE SZENE 
Marie, Ludmila, Hata, Hans, Kruschina, Micha, Kecal, Chor 

CHOR 
Sag uns, wie hast du entschieden, Marie? 
Sprich, sprich, hast du gewählt? 
Siehst ja, wie sehr uns die Neugier quält! 
Sag uns, wie hast du entschieden, Marie? 
Sprich, sprich, hast du dir's gut überlegt? 
So sag's doch schon! 

MARIE 
für sich 
Ich räche mich! Jetzt tu ich's doch! 
Er soll die Falschheit büssen. 
Mein Lieber, willst du mich treffen, 
dann musst du besser schiessen! 
zu den Übrigen 
Ja, so geschieht's, wie ihr's verlangt. 

CHOR 
Marie, so ist's richtig. 
Viel Glück, wie gratulieren dir! 
Die Hochzeit steht nun vor der Tür! 

HANS 
vortretend 
Ja, bald wird nun die Hochzeit sein. 
Dann soll'n sich alle mit dem jungen Brautpaar freu'n. 

HATA, MICHA 
verblüfft 
Der Hans hier! Wo kommst du denn her? 

HANS 
Nun, Vater, in der Fremde 
hab ich mich ein wenig umgetan! 
Es ist schon lange an der Zeit, 
zu sehn, was ihr zu Hause treibt. 

KECAL 
Ich glaube fast, ich hör nicht recht! 
Der hergelaufne Pferdeknecht, 
der Kerl da wäre Michas Sohn? 
Es hiess doch, er sei längst Soldat! 

HANS 
Ja, ich bin Vater Michas erstgeborner Sohn. 
Bin kein Soldat, doch hab ich mich 
im Lebenskampf in mannigfacher List geübt. 

HATA 
Ein Vagabund war der von je! 
Wer hat dich hergerufen? 

HANS 
Ich weiss leider nur zu gut, 
dass Ihr mich hier nicht gerne seht. 
Ich änder's nicht, mich stört's auch nicht. 
Wenn ich nur endlich Recht bekomm, 
mein Mädel krieg als Michas Sohn! 

HATA 
Dein Recht ist Schwindel und.Betrug! 

HANS 
Kein Schwindel, es war eine List, 
und schwarz auf weiss bestätigt. 
Zwei Söhne gibt's, zwei Söhne Michas. 
Welcher Marie nun bekommt, sie allein soll entscheiden! 

MARIE 
freudig 
Ach, jetzt erst versteh ich alles, 
mein lieber Hans! Bin dein, bin dein! 

KECAL 
Verdammter Fuchs, verlogner Kerl! 
Jetzt ist das Spiel verloren! 
Wer hätte das von ihm gedacht, 
dass er mich so zum Narren macht! 
Ich bin blamiert bis an die Ohren! 

MICHA 
zu Kecal 
Mir scheint, mein Lieber, Eure Weisheit liess Euch im Stich! 

HATA 
Dass ich's nur sage: sehr enttäuscht bin ich, 
von Eurer Schlauheit! 

MARIE, HANS 
Mir scheint, Herr Kecal 
die vielgerühmte Schlauheit 
liess Euch heut im Stiche! 

CHOR 
Hahahaha, 
mir scheint, die vielgerühmte Schlauheit 
liess Euch heut im Stiche! 

KECAL 
Wo ist mein Anseh'n und meine Ehre! 
Ich bin blamiert! 
ab 

HANS, MARIE 
ALLE ÜBRIGEN 

Wo blieb den heute Eure vielgerühmte Schlauheit? 
Heute habt Ihr Euch ganz schön blamiert! 
Mein lieber Freund, das habt Ihr wirklich gut gemacht! 


ZEHNTE SZENE 
Die Vorigen, Wenzel, Buben 

Geschrei hinter der Bühne, Buben rennen über die Szene 

EIN BUB 
Rettet euch, der Bär ist los! 

ZWEITER BUB 
Der Bär, der Bär ist hinter uns her! 

Rezitativ 

WENZEL 
in der Bärenhaut, die er sogleich herunterreisst 
Ha-habt keine Angst! Ich bin kein Bär, ich bi-bibin der Wenzel! 

Alle lachen 

HATA 
Du Dummkopf, was hast du getan? 0 diese Schande! 
Seher dich fort, du Blödian, und zieh diesen Plunder aus. 
Ab mit Wenzel 

KRUSCHINA 
zu Micha 
Nun, Gevatter Micha, jetzt erkennnt Ihr doch selber, dass mit dem Wenzel nichts los ist. Der taugt doch nicht zur Heirat! 

Finale 

Marie, Ludmila, Hans, Micha, Kruschina und Chor 

RUSCHINA 
Bedenkt, Gevatter, 
Hans ist Euer Sohn, von Eurem Blute! 

LUDMILA 
Gott sollt Ihr danken, 
er hat Euch den Hans zurückgegeben. 
So reicht ihm väterlich die Hand, 
versöhnt Euch mit ihm! 

MICHA 
Nun, meinetwegen. Hans, komm her! 
So nehmt denn meinen Segen. 

MARIE, HANS 
Ja, Ihr dürft uns gratulieren! 
Möge uns die Liebe führen! 
Aller Wirrwarr ist vorbei, 
fröhlich unsre Hochzeit sei! 

ALLE ANDEREN 
So ist's recht! Wir gratulieren! 
Möge euch die Liebe führen! 
Aller Wirrwarr ist vorbei, 
fröhlich eure (unsre) Hochzeit sei! 

ALLE 
Hoch leb die verkaufte Braut, 
sie lebe hoch!


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