GRUPPE VII.
Vgl. Hildebrand, S. 173 f., 1S4; 5. Mui.ler, Aarbbger 1874, 337 f., 343, 348, Jernalderen S. 16 Nr 106, S. 31 f. Nr ‘245—249, 251-252 Tjschlkr. Gra-berfelder S. 184; Yedel, S, 87, 127; Monteuus, Sv. FGrnm.-foren. lid skr. VT, S. 252, VIII, S. 145, IX, S. 217 ff.; Neergaard, Aarboger 1892, S. 289 ff.
Was die Entstehung diesel- Gruppe betrifft, so durtte es kemem Zweifel unterliegen, dass sie einerseits die zweigliederige Armbrust-konstruktion von der mit ihr gleichzeitigen Gruppe VI entlehnt hat1), andererseits ihre Nadelhalterform von den alteren nordeuropaisehen Fibelgruppen erhalten hat. Die iiltestcn hierhergehorigen Fibeln, Fig, 201 u. dhni, baben nam lich ganz denselben Nadelhaiter wie z. B. die jungercn Formen der Gruppe V; dann kann man verfolgen, wie er erst allmahlieh hoher und zugleieh schmaler wird (hesonders an dem vom Biigel: ausgehenden Ende) und sehr weit vorspringt, wobei auch oft die Yordere Spitze quer abgesehnitten wird (s. Fig. 196. 197'} 205. 206; Antiąu. Sued. Fig. 320)-).
ł) Bei den siidrussischcn Formen der Gruppe VI konnten wir ja oben S, 76 den tjbergang von der eingliederigen Konstruktion mit oberer Sebne zu der zweigliederigen Armbruslkonstruktion stufenweise verfolgen; aber in Nordeuropa bestebt cin scharfer Gegensatz zwischen den bei den Fibeln des zweiten Jahr-hunderts gebr&uchlichen Konstruktionen und der jelzt auftretenden, Diese kann somit nicht im nordeuropaisehen Gebiete entstanden sein, sondom muss durch den neuen Kulturstrom, am ehesten wohl bei den Fibeln m. u. F., daselbst einge-fuhrt sein, — Auch eine cingliederige Armbrustkonstruktion kommt bei einigen siidrussischen Fibelformen vor (s. unten S. 92j; aber aus Nordeuropa kenne ich diese bei spateren Fibelformen (denn die friibe Gruppe I ist bier natiirlich aus-ser Betracht zu lassen) nur von einigen Exemplaren m. u. F- (s. oben S. 76 Notę 2i und ausserdem bei zwei Fibeln der Gruppe V; die eine steht der Form Fiy 150 am nachsten, obwobl sie schmaler ist (s. Beilage I, 26 unter Brandenburg. Kloster Zinna}, die andere ist annahernd wie Hostmann, Taf. IX, 6 und fand sich bei Gsaklyai in Siebenbiirgen (Mus. Nagy-Enyedh
2) Die Bezeichnung »hoher Nadelhaiter*, die z. B. Moktełuos und Lissaukr (Z. f, Ethnol. XXVIII, S. (409) anwenden. diirfte der Kurze wegen dem von den danischen Forschern benutzten ebenfalls zutreffenden Kamen »weit vor-springender Nadelhaiter-) vorzuziehen sein.
Schwieriger ist die Frage, wie die in dieser Gruppe auftretenden Bugelformen z u erklarer sind. Dies kann nur fur jede einz.elne Serie besonders erOrteri, werden; wir werden dabei finden, dass zwar die meisten Formen ganz deutlich direkt von alteren nordeuropiiischen Formen abstammen1), dass aber andere sieh kaum in dieser Weise erklaren lassen, und dass ihre Voraussetzungen móglicherweise wie die der Gruppe VI im siidrussischen Kulturgebiete zu suchen sind.
Serie 1: mit Fussknopf2) (Fig. 193, 201—203, 210, 213;
Vapianten: Fig. 214, 215).
(Vgl. Beilage L 32, 33).
Diese Serie teilt sich eigentlich in zwei, die einc wie Fig. 193 mit S-formigein Bttgel, die andere wie Fig. 201, 203, 210 u. s. w. mit scharfer Grenze zwischen Bogen und Fuss, da es abcr bei einer Form wie Fig. 202 sich kaum entscheiden lasst, z u welcher Serie man sie rechnen sol], und da meine Aufzeichnungen liber die einzel-nen Exemplare oft fUr eben diesen Punkt ungenugend sind, so werden hier wie in der Beilage 1\ 32 beide Serien in eine zusammengefasst.
Es ist indessen hervorzuheben, dass zwischen ihnen ein deutti-cher lokaler Unterschied sich feststellen lasst. Die Form Fig. 201 (bezw. mit hbherem Nadelhaller) ist namlich in Westpreussen die.ein-zige allgemeiner vorkommende der ganzen Gruppe3), so auch in Gali-zien, wo sie oft mit zwei Kolleri auftritt, Fig. 210% Sehr charakte-ristisch ist dabei auch, dass die einzige auf Gotland gefnndene Fibel von den Serien 1—3 dieser Gruppe der Form Fig. 201 angehort, und "weiter, dass das Original dieser Figur im nbrdlichsten Teile Jlitlands mit der Fig. 11(1 abgebildeten Fibel gefunden ist, welche letztere Form, wie wir sahen, eigentlich nur in dem Gebiete Norwegen— Born-holm—Ostdeutschland yorkommt. Indessen fanden sich Fibeln, die
’) Es finden sich auch vereinzelte Esemplare von gcwissen altcrer. Fibel-serien mit zweigliederiger Arrnbruslkonstruktion yersehen, diejedoch keine Weiter entwicklungen yeraniasst haben; so einige von der Serie Fig. 138—142 (s. obeą S. 63 Notę 1; vgl. auch untcn S- 94 Notę 1); so auch die in Beilage I nnter Schlesien erwahnte Kniefibel.
*) Oder wenigstens mit ziemlich spilz auslaufendem, nicht quer abgeschnit-tenem Fussende.
’) Besondera zahkeich in den Graberteldern von Braunswalde—Willenberg bej Marienburg und vom Neustadter Feld bei F.ibing.
4) Das Original der Fig. 210 ist in Schlesien gefunden. — In Polen kommt die Form Fig. 201 auch vor; aber ausserdein solche die mehr der Fig. 193 &bneln.