(Vgl. Beilage ł, 37).
Fig. 15-16 stehen in unzweifelhaftem Zusammenhang mil dar La Tene-Fibclgruppe Fig. 1—2; sie baben wie diese untere Sehne und nur vier SpiralwindungenJ). Uber diese Formen handeln Hiłdebrand 5. j46 f., Tischler bei Meyer, Gurina, S. 27 (Abschnitt 14). Sie gehdren beide ausgepriigt den westlichen Provinzen zu, je-doch besteht ein wesentlicher Unterschied in ihrer Verbreitung.
Fig. 15~) findet sieh massenhaft in allen Fundorten am Rhein von Rheinzabcrn bis Vechten, ist dagegen in den grossen belgischen Graberfeldern im Vergleich mit Fig. IG ziemlich wenig vertreten. In den Donaulandern kommt die Form nicht ganz selten vor, jedoch ist sie offenbar dort nie recht heimisch geworden. Bei Kilb und Mank in Nieder Ósterreieh ist eine solehe Fibel mit einer Claudius-Miinze gefunden (Prah. Mus., Wien, Grab 29). Dass jedoełi die Form, wie Tischler meint, wenigstens bis tief in das zweite Jahrhundert hinein fortgelebt bat, geht aus ihrem zahlreicben Vorkommen in der Saal-burg und in Heddernheim hervor (vgl. oben-S. 26).
Fig. IG ist mebr lokal beschrankt; sie ist eigentlich fur die bel gischen Graberfelder von Berzee und Flavion (vgl. a. a. 0.) charak-teristisch3), sonst kommt sie aber nur ganz vereinzclt in den rheini-schen Fundorten vor (am zahlreichsten bei Vechten und Neuss); aus den romisc-hen Donaulandern kenne ich kein einziges Exemplar. Dic genannten belgischen Graberfelder gehoren zeitlich, wie schon oben S. 26 ausgefuhrl, hauptsachlich dem zweiten Jahrhundert an; dabei ist es von grossem Interesse zu finden, dass fast nur die ausgebildete
1) Der Spiraldraht ist bei diesen Fibeln fast durchgehends viereckig.
-) Auch mit breitem Aachen Biigel; gewisse Exemplare baben einen klci-nen Fussknopf, dann und wann auch einen verdickten Kopf.
*) Von den zu Berzće gefundenen elwa 800 Fibeln gehoren wenigstens 330 dieser Form an, von denen etwa 400 aus Flavion wenigstens 130 (Mus. .Namur}.
breile Form Fig. 16 dort yorkommt, wogegen die Form Fig. 16 b, mit schmalem Fuss ohne Endknopf, nur in je 8—12 Exemplaren vor-liegt, und Fig. 16 a, die noch ein Loch im Nadellialter hat, ganz-lich fehlt.
Im nordeuropaischen Gebiete sind nun diese Forrnen fast nur im. Pyrmonter Fundę yertreten und z war wenigstens zum Teil in alteu Exemplarcn. Eine (odcr zwei?) der Fibeln wie Fig. 15 hat namlich noch ein Rudiment des Bugelknopfes (s. die Beilage); und die beiden Exemplare der zweiten Form gehoren den friihen Varianten Fig. 16 a nnd b an. — Andere sichere Fundę felden. Es scheint mir namlich etwas unsicher, ob die in der Beilage unter Fig. 15 aufgefiihrie in Sehlesien mit einer Commodus-Mimze gcfundene Fibel wirklich dieser romischen Form zuzuzahlen ist; und ausserst fraglich diirfte die Fund-angabe »Prag» fiir eine wie Fig. 16 sein.
Fig. 19-22 schliesseu sich unverkennbar an die Split-] a Tene-Fibeln mit Stiitzplatte, wie Fig. 18, an. Sie sind auch alle rheinisch.
Fig. 19 kommt iiberaH am Rhein vor; sie diirfte ausschliesslieh dem ersten Jahrhundert angeliiiren; sie fehlt namlich ganz in den Limes-Castellen und bei Flayion, zu Rerzee ist ein einziges Exemplar gefunden. Aus zweien der fruhromischen Graber bei Andernaeh liegt sie vor (Koesen, Bonner Jahrbiichcr LXXXV1, S. IGO ff., Graber 1 und 9); bei Kempenich, Kr. Adenau, fand sie sich mit einer Cali-gu)a-Miinze vom Jahre 37.1) — Diese Fibelform ist nun nicht eben selten im nordeuropaischen Gebiete; wie die Beilage nahcr ausweist, fand sie sich besondcrs im Elbgebiete, von Bohmen bis Hannover (auch im siidlichen Jiitland), aber dazu noch in Westpreussen (die Form Fig. 19 a mit breitem Hals kenne ich iiberhaupt nur in diesem Exemplare aus Kuhn in Westpreussen)-. In Westpreussen fand sich auch einmal die Form Fig. 20, die oft nur einen schwachen Biigelwulst zeigt, und wenigstens in diesem Falle eine etwas spatere Stufe vertritt; aueh sie hat ihre Heimat am Rhein.
Wie Fig. 19 so ist auch Fig. 22 in Westdeutsehland (besonders im Pyrmonter Fundę) nicht ganz selten; auch fand sich je ein Exemplar auf Fiinen und in Galizien. Sonst kommt sie nur am Rhein vor; die friihe Stufe mit durchbrochenem Nadellialter ist auch hier nicht sehr haufig; sie erfahrt abcr cinige oft ziemlich barocke Weiterentwick-lungen, die besonders in Belgien v orkom men und wohl teilweise sehon dem zweiten Jahrhundert angehoren; diese feblen in Nordeuropa mit einer einzigen Ausnahme, Die kleine zierliche Fig. 21, die offen-
G Mus. f. Volkerk., Berlin, I i 570 — 7.
b Ein paar von diesen nordeuropaischen Funden enthielten auch friihere Formen der Gruppe III (Beilage II, 04. 102).