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schidigung zugesagt habe. Den Namcn des Findcrs wolltc weder dic Miinzłund-lung noch der Grundeigentumer zu diesem Zcitpunkt prcisgeben.

Einc zweite Bcgehung der Fundscellc fand am Nachmittag des 25. Juli 1990 zu am-men mit dem Leicer der Auficnstellc Augsburg des Baycrischcn Landcsnmtcs fur Denkmalpflege (Dr. W. Czysz) statt. Inzwischen war die Wiesc abgccrntet woi den. J. Ohneberg bezcichnetc bei dieser Gelegenheit einc Stelle im nórdlichcn Dritti I des Grundstuckes ais móglichc Fundstclle. Es wurde yereinbart, dali das Landesant fiir Denkmalpflege im Oktober 1990 einc Kontrollgrabung durchfuhrcn und dic Fra-historische Staatsammlung sich weiterhin um Aufkiarung der Herkunft des zw< iten Komplezes bemuhen werde.

Am 10. August 1990 konnte dic Miinzhandlung schliefilich - nach den Angabci des Finders - ein Waldgrundstiick in der Gemarkung Bóhen, Lkr. Un terał Iga u ais angebliche Fundstclle von Komplex 2 und - al lerdings mit unzutreffender Ansclirift - den Sozialamtsrat G. Grofi (Stcinheim bei Memmingen) ais dessen Eigentiimcr benennen1. Ein telefonischer Kontakt mit ihm kam - urlaubsbedingt - jcdoch erst am 31. Oktober 1990 zustande. Bei dieser Gelegenheit teilte er mir mit, dafi der Finder ihm gelegentlich gesagt habe, auf dem bezeichneten Waldgrundstiick ctwas gefunden zu haben. Der Finder habe ihm eine Goldmiinzc aus dcm fraglichen Fund iibergeben2 und ihm im iibrigen versichert, dafi die Angelegenheit «in Miinchcn* korrekt gemeldet werde. Bei eigener Nachsuche an der angegebenen Stelle habe er jedoch nichts gefunden. Er glaube nicht, dafi dort tatsachlich etwas gefunden worden sei.

Inzwischen war durch Hinweise aus Sondengangerkreisen bekannt geworden, dafi es sich bei dem Finder der fraglichen Goldmiinzen um den einschlagig bekannten •Schatzsucher* und -Handler* Viktor Rudnitzki aus Ottobeuren handelt. Eine zusatzliche Bestatigung lieferte ein Schatzsucherwettbewerb, den Rudnitzki am 15. September 1990 in Sontheim auf dem Hofgrundstiick des Bauem J. Ohneberg yeranstaltete3. Bei dieser Gelegenheit sprach Rudnitzki offen iiber seinen Fund. Anfang Oktober 1990 wurden durch den Katalog der Heidelberger Miinzhandlung (Inh. H. Griin) fiir die zweite Miinzauktion vom 9710.10.1990 zwei weitere Statere aus dem Fund bekannt (Nr. 3 und 4 des Kataloges; hier Nr. 99, 235) und mit Unterstiitzung durch den Stuttgarter Munzhandler Dr. Michael Brandt fiir die Prahistorische Staatssammlung Miinchcn ersteigert.

Ebenfalls im Oktober wurde die Prahistorische Staatssammlung iiber angebliche weitere Fundmunzen aus Sontheim informiert, die dann am 24. Oktober 1990 vorgelegt wurden. Zunachst iibcrbrachte der Miinchner Munzhandler J. Diii er scchs Goldstatere, die er anlafilich des Schatzsucherwettbewerbes am 15. September von V. Rudnitzki erworben hatte. Am Abend des gleichen Tages legtc L. Endrass, Augsburg, fiinf weitere Stiicke zur Uberpriifung des Ankaufs vor, die er von J. Ohneberg erworben hatte. Er versprach, innerhalb weniger Tage noch zwci Munzcn bei Ohneberg bcschaffen zu wollen, und rief von meinem Dienstzimmer aus zwei bereits fiir eine weitere Auktion der Heidelberger Miinzhandlung cinge-reichtc Stiicke telefonisch zuriick, um sie ebenfalls der Prahistorischen Staatssammlung zu verkaufen4.

Eine genaue Uberpriifung der durch Endrass und Diller am 24. Oktober cingclic-ferten Munzcn und der vier von Endrass am 31. Oktober 1990 vercinbarungsgemafi nachgereichtcn Excmplare ergab, dafi es sich - mit einer Ausnahme aus dcm

Komplex «Dillcr» (Nr. 223) - samt und sonders um modernę Nachgusse, also Fabchungen, liandcltc (Nr 1, 3-7, 12, 13, 19, 20, 22-24, 27), denen dic beiden Handler offensichtlich aufgesessen waren*. DarauHiin wurde die Staatsanwaltschaft eingcschaltet, die anlafilich cincr Haussuchung beim Finder der Munzcn elf weitere Falsa (Nr. 2, 8,11,14-18, 21, 23, 26) und ein Original (Nr. 249) sichcrstcllcn lassen konntc.

Seitdcm wurden noch wiederholt echte und falsche Stiicke zum Kauf angeboten: Zwei echte Statere wurden im Novembcr 1990 auf einer Auktion der Fa. Munzcn und Medaillen - G. Hirsch Nachfolger, Miinchcn, festgcstellt (Nr. 44 u. 43 des Auktionskataloges). Das einc Stiick wurde an einen unbekannten Bietcr verkauft (hier Nr. 308 a), das andere wurde nach der Auktion fur die Prahistorische Staatssammlung erworben (Nr. 2)7“.

Ebenfalls eine echte Miinze erwarb ein im Rheinland ansassiger Privatmann Mitte Februar 1991 auf der Trierer Munzbórse von einem «Sammler mit baycrischem Akzent». Er gab das Stiick anschliefiend im Tausch an den Frankfurter Handler Zlatko Plesa wei ter. Von diesem hat es die Prahistorische Staatssammlung angekauft (Nr. 326). Es handelt sich dabei um das Vorbild fur eine der von L. Endrass angebotenen Falschungen.

Zwei Nachgusse legte wiederum die Lebensgefahrtin des Finders am 4. Marz 1991 bei der Fa. Miinzen und Medaillen - G. Hirsch Nachfolger vor. Sie wurden alsbald ab Falschungen erkannt und im Juni 1991 an die Einliefererin zuruckgegeben (Nr. 9 a, 22 M

Sechs echte (Nr. 29 a, 108 a, 144 a, 173 a, 309 a, 314 a) und zwei falsche Stiicke (Nr. 9,10) wurden schliefilich anlafilich der Auktion der Miinzhandlung Gradl und Hinterland, Numberg, vom 19.12.1992 erfafit*. Diese acht Stiicke waren zusammen mit einem derzcit angeblich nicht auffindbaren neunten Stiick bereits zuvor einer Miinzhandlung in Ziirich zum Kauf angeboten worden.

Femer waren bereits friiher (Ende Marz 1991) von V. Rudnitzki fiinf Sutere, darunter mindestens zwei falsche Stiicke, der Munzcn und Medaillen AG Basel (Dr. H. Voegtli) angeboten worden. Von diesen sind nur die beiden gufigleichen falschen Exemplare durch eine fotografische Aufnahme belegt (Nr. 4 a/b).

Endlich ist noch darauf hinzu wcisen, dafi sich einzelne Stiicke im Bcsitz des Finders und seiner Angehórigcn befinden durften (Nr. 344-347).

Das vorlaufig letzte Stiick (Nr. 310 a) wurde der Prahistorischen Staatssammlung am 17. Februar 1993 bekannt, nachdem es eine Woche zuvor durch die Lebensgefahrtin des Finders der Firma Lanz Numismadk zur Auktion eingeliefert worden war.

Zusammenfasscnd kann festgehalten werden, dafi der Prahistorischen Staatssammlung bisher insgesamt 343 echte Miinzen zur Besdmmung vorlagen. Weitere 6 Stiicke sind durch Falschungen lediglich indirekt bezeugt. Denn fur dic bisher aufgetauchten 8 Varianten der Falschungen (insgesamt sind 31 Stiicke nachzuwei-sen) gibt es unter den vorliegende Originalen derzeit nur zwei Vorbilder9. Dabei ist bemerkenswert, dafi sich unter den iiber die Numismatik-Abteiiung des Bankhau-ses H. Aufhauser vorgelegten Sontheimcr Miinzen kein einziges Yorbild fur einc Fabchung befindet. Auch ist bei Aufhauser von V. Rudnitzki keine einzige falsche Miinzc zum Kauf angeboten worden. Die ersten falschen Stiicke sind - nach unserer heutigen Kenntnis - viclmehr crst cinige Monate nach dem Vcrkauf der Komplexe


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