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nen ist (vgl. La Philosophie Comparee, 8. 132), glaubten die meis-ten Anto ren, die sieli mit den Problemen des ttyaija beschaftigt haben, eine melir oder weniger nahe strukturelle Yerwandtschaft des indischen und des aristoteiischen Syllogismus behaupten zu diirfen. — Per Naiyayika, sagt Radhakrishnan, Indian Philoso-phy, II, S. 83, »regarded Barbara as typical of all syllogistic reasoning* und ahnlieh urteilt Stcherbatsky, Buddhist. Logic, I, S. 20: »In the last three (members), if we drop the example, we will liave a strictly Aristotelian syllogism, its first figure«. Vgl. ferner Athalye, Tarka-Sańgraha, S. 230 ff, 205 ff. und Vidya-bhusana, History of Indian Logic, S. 497 ff. In dieser Mitteilung soli in aller Kurze gezeigt werden, weslialb diese Auffassung ab-zulelmen ist.
1. Die notwendige Yoraussetzung, um die Frage naeh der
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Ałmliclikeit, bezw. nach der Verschiedenlieit des indischen und des aristoteiischen Syllogismus iiberhaupt in Angriff nehmen zu konnen, ist das richtige theoretische Yerstandnis des aristoteli-schen Syllogismus. Dieses Yerstandnis wird man freilich in den Lehrbiichern der »pliilosophischen« Logik, etwa bei Krdmann und Sigwart, niclit finden. Was die aristotelische Syllogistik wirklicłi ist, dass sie entgegen der bekannton Behauptung Kants keine abgeschlossene Theorie, sondern lediglich ein Fragment, namlich die antike Form des modernen Namenkalkiils, darstellt, dass an Stelle der Yariablen S, M und P keine leeren, abor auch keine Individualnamen jalso niclit der »sterbliclie Sokrates*] ein-gesetzt werden diirfen, dass endlich der ochte Syllogismus, wie ihn Aristoteles selbst in den Anal. Pr. I, 4 formuliert hat, nicht aus drei, sondern aus eine m Satz besteht, in welchem die Im* plikation zwischen zwei Inklusionsverhaltnissen: SaM und MaP einerseits und dem Inklusionsverhaltnis: SaP anderseits behauptet wird, — das alles blieb den Philosophen bis aui* die jiingste Yergangenheit mehr oder weniger unbekannt. Pen »zuverlassi-gen Standort*, von dem aus nicht nur die Leistung Aristoteles, sondern iiberhaupt die ganze Geschichte der europaischen und der orientalischen fiOgik kritiscłi gewiirdigt und beurteilt werden kann, liat erst die moderno mathematische Logik (Logistik) ge-schaffen. Ygl. H. Scholz, Die Geschichte der Logik, 1931. Der Yergloich des nyiiya mit dem Organ on kann wohl zu einem bes-seren Yerstandnis der indischen Probleme beitragen, man muss