Armeln vcrsebene Tunika der Mant jer und fiir die Beinlinge dem in Deutschland gebrauchlichen vóllig gleich. Nicht nur das edlere Materiał (Seide), sondern a uch die Lange der Rócke und ihr reicher Besatz zeichneten auch hier die vornehmen Stande vor den niederen aus.
Die Kińiuin Wahrend des 12. Jahrhunderts blieb die Tracht der Frauen zu-Frimn erst unverandert. Die Frauen trugen damals ein langes, ziemlich weites Obergewand, die „Cottehardie", das man zu giirten pflegte. Das gleiche Gewand trugen auch die Manner; es reichte bis an den Hals, wo man es mit einer Zugschnur verengern konnte. Uber dieses Gewand legte man ein ahnlich geschnittenes Obergewand oder einen Mantel an. Den Kopf bedeckte ein Tuch. Die Manner trugen auch eine bis ans Knie reichende, langiirme-lige Tunika, enge Beinlinge, die man durch Bander am Leibgurt befestigte, einen Mantel, den man mit einer Schnalle oder Fibel schloB; die Fiifle staken in Knochelschuhen oder Halbstiefeln. Der Schnitt dieses Anzugs glich dem in Deutschland gebrauchlichen.
Durch allerlei geringe Veranderungen im Schnitt erhielt jedoch das Frauenkleid allmahlich einen anderen Charakter.
Man liefl den Rock nicht mehr von den Schultern nach unten zu g!eichm;iBig weiter werden, sondern machte ihn unter der Brust figur ni sehr eng anliegend und erweiterte ihn erst von den Hiiften an. Damit sich der Rock dem Oberkofper moglichst anschliefle, schnitt man dessen Vorder- und Hinterteil von der Brust bis auf die Hiiften an den Seiten ziemlich tief aus und versah den Rock in der Taille mit einem breiten Zuge, dessen Schnur hinten gebun-den wurde, um ihn nach Belieben zu erweitern. figur 172 Die andere Umgestaltung betraf die Armel: diese wurden nam-lich oben viel weiter gemacht ais bisher, behielten jedoch unten ihre friihere Enge dadurch, dafl man die Armel am Handgelenk zum Zuknópfen einrichtete und den Schnitt zu diesen Armeln Figur 174 noch zu vergrbflern suchte. Eine andere Art von Armeln der-
selben Zeit, die jedoch nur bei Oberkleidern verwendet wurden, war von oben bis iiber die Mitte des Unterarms ganz eng und erhielt daiin plbtzlich eine auffallende Weite. Bei diesem weiten Teil, der an den eigentlichen Armel angesetzt wurde, nahm man
den Zeug in die Quere, so daB dessen Lange die Weite des Armels gab.
Figur 17$
Der Mantel wurde im 12 Jahrhundert von den Frauen in Frank-
/7/. Schnitt zu den Róclcęn der Frauen in Frankreich im 12. Jahrh.
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