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der damaligen Kultur in dem grossten Teile Norddeutschlands durch die Yolkerwanderungen forlgeht, Dieser Zeitabschnitl ist von den nordischen Altertumsforschern seit Alters aus leicht ersichtlichen Griinden mit dem Kamen mimische Periode der Eisenzeit* bezeichnet worden, und so werden wir auch hier kurzweg von »Fibeln der ro-mischen Zeit*1) spreohen. ganz davon abgesehen, ob die betreffenden Fibeln wirklich ais rómisehes Fabrikat oder nicht bctrachtet werden mussen.

Eine niłhere Unlersuduing der yerschiedenen Fibeln dieser Periode zeigt. dass nur ziemlich wenige Formen in den rninischen Provinzen und im nordcuropaischen Gebiete gleichinassig verbreitet sind. Die rneislen nordcuropiiisehen Fibeltypen finden sieli dagegen enlweder nicmals oder doch nur ausserst selten ^iuf romischem Gebiete, wahrend aridererseils die gnisste Zahl der echt provinziairoinischen Formen nur ganz sporadiseb in Nnrdeuropa vorkomrnt.

Hier solion nim błoss die beiden erstgenannten Kategorieen einer eingehenden Darslellung unterzogen werden; und der Kiirze wegen lassen wir sie beide unter dem Namen snordeuropiiische Fibeln* zu-sammen; die nordeiwopaisehen Fundę von spezifisch proyinzial-rbmischcn Fibeln solłen dann anhangsweise summarisch verzeiehnet werden.

Wahrseheinlieh alle iiltesten Fibelformen2) romischer Zeit, sicher wenigstens alle nordeuropaischen, schliessen sieh unmiltelbar an die Spat.-la Tene-Fibeln an. Und zwar stammen sie alle —mit Ausnahme einer cinzigen provinzialrbmisehen Serie (Fig. 236—7; siehe weiter imten) — von derjenigen Klasse der Spiit-la Tene-Fibeln ab, die von der einfaehstcn Mittel-la Tćne-Form, Fig. 1, 3—5, 17, ausgehb Es ist dies die Form mii ganz sehliehtem Bugel. bei welcher »das nach riick-wiirts etnporsleigende Sehlussstuek- (Tischler) den Bugelhals ring-ibrmig umfassi, aber sonst nieht weiter mit grosseren Kugeln od. dergl. geschmucki ist. Wie sieh hieraus allmahlich die Spat-la Tene-Fibeln entwiekeln, indom lliigel und Schlussstuck zusammenwachsen, die ringfbrmige Umfassung in einen nur ornarnentalen runden Knopf bezw. eine Selieibe ubergeht, und ein Nadelhalter ais besonders hervortrelendes Glied der Fibel sieh ausbildet, anfangs rabmenartig, dann gitterformig in yerschiedenen Mastern durchbrochen, endlich ganz gefullt — dies

’) Hie und da wird wohl au cli diese Benennung noch weiter zu sromische Fibeln-’ abgekiirzt; dagegen meinen wir mit »proviijzinlroniischpn Fibeln* immrw solche, die in den riiimsciien Prcwinzen ihre Ileiuiat haben und von unzweifel-haft rbmischer Fabrikation sind.

r\ Wir meinen nalftrlich hier im mer die floren fibeln Om Gegcnsatz zu den Scheiben fibeln).

alley ist wohl bekanrit und braucht liier nieht naher ausgefiihrt zu werden; es sei nur besonders hingewiesen auf Tischler bei Meyer, Gurina S. 21 K, VEiłfL S. 82, Montelius, Sv. Fornm.-for. tidskr. IX. S- 189.

Niihere Betrachtung er fordem dagegen die bei der vorliegenden Klasse der La Tene-Fibeln vorkommenden Verschiedenheiten in der Konstrukfion der Federeinrichtung und des oberen Bugelendes. Durch diese Unlerschiede zerfriilt die Klasse in mchrere Gruppen, aus dencn dann die yerschiedenen Gruppen der Fibeln romischer Żeit lieryorgchen.

Alle uns jetzt beschiiftigenden La Tene-Fibeln siad eingUederig. Eine Gruppe derselben hat unterc Sehne (die s. g. Armbrustkonstruk-tion); die Spirale dieser Fibeln ist immer selir kurz, aus nur vier Windungen bestehend. Ein friihes Exemplar der Gruppe ist Fig. 1. ein spiites Fig. 2 abgebildet Niiher werden wir diese im Zusammen-hang mit der aus ihr entstandenen ersion Gruppe der nordeuropaisehen Fibeln romischer Zeit behandeln. Von provinzialromischen Fibeln stehen die lange fortlebenden Typen Fig. 15—16 mit dieser La Tene-Gruppe in unzweifelhaftem Zusammenhang.

Bei den La T&ne-Fibeln mit ober er Selme geht wohl ara oftesten der Biigel ohne weiteres in die Spirale iiher, wie boi Fig. 3 ersichtlich ist Obwohl die Spirale somit jeder Stiitze entbebrt, ist sie doch bei dieser Gruppe oft sehr lang (z. B. Meyer, Gurina, Taf. V, 15). Dagegen sehen wir bei anderen Fibeln hesondere Vorrichlungen, die offenbar getrofTen sind, urn die Spirale besser zu st iii zen und vor Verbiegung zu bewahren, Eine solehe Vorrichtung konnen wir bei Fig. 4—6 studieren. Das etwas verbreiterte Biigelende biidet hier eine Faltc, sodass die von demselben ausgehendc Spirale unter das Biigel-ende kommt und sieh gegen dasselbe anlehnL Bei Fig. 7 ist derselbe Zweck in einfacherer Weise sehon im Gusse erreicht. Einen noeh weiteren Schritt zeigt die hochinferessante, unyollendete Fibcl Fig. 8, die mit vier ahn.lichen in derselben Form gcgossenen vor ein paar Jahren zu Jattened bei Falkbping in Yestergotland, Schwcden, gefunden ist1). Bei dieser ist der Draht, der dic Spirale bilden soli, sehon im voraus hergestellt, und sein umgebogenes Ende beim Gusse der Fibel in die fliissige Bronzemasse hineingesteckt. Entweder so oder wohl yielmehr durch Hineinnieten ist die Spirale in dem Aachen, schalen-formigen Kopfende der Fibel Fig. 9 befesligt-),

Eine direkte Entwicklung in romischer Zoil hat nun weder die besonders in Nordeuropa weit verbreitete Serie Fig. 5-S noeh die

’) Dieser Depotfund, zu dem noeh einige andere Gegenstiinde gehiiren, ist auin grossten Teile im Museum zu Skara aufbewahrt; nur eine der Fibeln be-fiudet sieh im Stockholmer Museum flnv. lOUtYi).

z) tber diese Fibel s. Tisohi.er beiMKYKK, Gurina, S. 23, Abschnitt 10.


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