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ERIK HORNUNG

unabhangig von der Frage, oh auch die Beisetzung des Konigs 1490 v. Chr. in dem glcichen Grab stattgefunden hat. Da inschriftliche Zeugcn fehlen, blcibt uns nur die Móglichkeit, dieses Grab in die allgcmeinc Entwicklung der Konigsgraber einzuordnen und nach Kriterien zu suchen, die eine solche Einordnung móglich machen. Wir stellen dahereine Auswahl von Elementen zusammen, die von Thutmosis I. bis zum Einschnitt der Amarnazeit die Gestaltung des Konigsgrabes bestimmen.

1.    Die Kriimmung der Achse, bereits im Kenotaph Ahmoses in Abydos im Extrem ausgebildet. Im Tal der Konige beginnt die Entwicklung bei Thutmosis I. mit einer leichten Kriimmung, die bei Hatschepsut und Thutmosis III. bereits einen scharfen Knick zeigt. Bei Thutmosis IV. und Amenophis III. wird der Knick sogar doppclt gefuhrt, die Amarnazeit reagiert mit dem Ubergang zur geraden Achse des Grabcs. Die Strahlen des Aton zwingen den bisher gekriimmten Jenseitsweg zur Gcradlinigkcit. Wcnn Ramses II. noch einmal zum Knick der Achse zuriickkehrt, so liegt auch hier eine religiósc Ncuorien-ticrung vor, die im Zusammenhang mit der voriibergehenden Verfemung der Amarnazeit zu sehen ist; auch der Totcntempel dieses Konigs, sein Hof in Luxor und das Grab seiner Gemahlin Ncfertari (ais einziges im Tal der Kóniginnen!) weisen einen leichten Knick der Achse auf7.

2.    Die ovalc Form der Sargkammer bildet, wie die gekriimmte Achse, bestimmte Jcnseits-vorstellungcn ab8. Sie ist auf die Konigsgraber eines relativ kurzeń Zeitraumes beschrankt; ausser bei Thutmosis I. und Thutmosis III. ist sic, weniger ausgepragt, bei Hatschepsut bclegt. Mit Amenophis II. erfolgt der definitive Ubergang zu einer neucn Form der Sargkammer,die von nun an rechteckigund zweigetcilt (mit einem tiefcrgclegten Sarkophag-Teil) ist.

3.    Die Pfeiler sind in den koniglichen Nekropolcn der 18. Dynastie den eigentlichen Konigsgrabern vorbehalten; sichcre Ausnahmen finden sich erst ab Ramses II. (Ncfertari, Tal der Konige Nr. 5)9, die 20. Dynastie ist dann in ihrer Praxis liberaler. Die Zahl der Pfeiler in der Sargkammer wird von Amenophis II. aufsechs, von Ramses II. aufachterhoht.

4.    Seitenkammern, die von der Sargkammer abzweigen, sind von Anfang an fur das konigliche Felsgrab vcrbindlich (auch im reduzierten Grundriss von Ramses I.). Ihre Zahl beginnt mit Eins und wird mehrfach erweitert, wobei vor allem die Vierzahl bei Thutmosis III. und scincn Nachfolgern kennzeichnend ist. Wegen der zum Tcil ganz anderen Raum-Anordnung wiirde es zu weit fiihren, hier auf Ausnahmen in nicht-kóniglichen Grabem einzugehen.

Dagegen hat der scheinbare Knick bei Ramses III. keine religiósc Aussagekrafl. sondern wurde baugeschichtlich notwendig, ais die anfangliche Cirabachse (durch cin Versehen?) auf das bcnachbartc Grab von Amenmesse sliess.

8 Da/u Hornung, Agyptische Unterweltsbiicher. S. 31 f.

Mogliche friiherc Ausnahmen sind dic Grabcr 12 und 21 im Tal der Konige, von denen das Ictztcrc wohł noch der 18. Dynastie angehórt. Zum Vcrglcich der Grab-Grundrissc vgl. hier und im folgenden die Obersichten bei Thomas. o.c.. F ig. 9 ff. und Fig. 14 fiir die «corndor lombs».



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