Wie die mannliche Kleidung, so kennt auch die weibliche eine Reihe von Ubergewandern und Manteln, die im allgemeinen ihren mannlichen Gegenstiicken sehr ahnlich sind. So begegnen uns auf Grabmalern und anderen Abbildungen Frauen in der Garnache, der Pelisse, der Houce, dem Tap-pert, der Glocke und dem traditionellen Tassel-mantel. Letzterer wird nun oft nicht mehr von einer Schnur und zwei Tasselscheiben zusammen-gehalten, sondern von einer einzigen broschenfor-migen Spange (= Nusche). In der kostiimkundli-chen Literatur wird er daher ais Nuschenmantel bezeichnet (vgl. Foto auf S. 33). Anscheinend aus-schlieBlich den Mannern vorbehalten ist der Heri-gaut mit dreifach abgestuftem Schulterkragen (vgl. s/w-Tafel V), wahrend der langarmelige Gar-decorps auch von Frauen ais Reitmantel getragen wird. Der Damcn-Pćlięon, ein mil Pelz gefiitterter Reise- bzw. Wintermantel mit groBer Kapuze, Armschlitzen und KnopfverschluB, ist bereits im Band „Friih- und Hochgotik“ vorgeste!lt worden. Zusatzlich wird hier ein alternatives Schnittmuster fur die Kapuze gezeigt (vgl. s/w-Tafel VIII). Den gleichen Mantel gibt es auch ohne Pelzfutter. AuBerdem tragen Frauen cbcnfalls dic Hcuke, die anders ais das mannliches Gegenstiick iiber den Kopf geworfen werden muB, da sie vome auf einer Lange von ca. 20 cm zusammengenaht ist und am Hals mit cinigcn Knópfcn versehlossen wird. Naht und Knopfleiste liegen nicht wie bei der Manner-Heuke auf der rechten Schulter, son-dem in Korpermitte.
Im 14. Jahrhundert erfreut sich die bis dahin ausschlieBlich von Mannern getragene Gugcl auch
Frauen-Gardecorps ais Reitmantel, nach Yiollet le Duc
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