Kruseler
chen Kopfbedeckung nicht gefeit, so daB ihnen auf den Kolner Synoden von 1360 und 1371 das Tragen des Kruselers untersagt werden muBte.“85
Die Form der Riischen laBt sich anhand der bildlichen Darstellungen nicht immer genau be-stimmen, da diese oft stark geometrisch stilisiert sind. Es scheint aber eindeutig neben den natiirlich gekrauselten auch zickzackformige gegeben zu haben. An manchen Bildwerken sind die gekrauselten Vorderkanten der Schleier noch zusatzlich gewellt, so z. B. auf der Darstellung in der bohmi-schen Velislav-Bibel (siehe Abb.) oder auf dem Grabmal der Elisabeth von Kastel in der Pfarrkir-che von Lohr a. Main aus der Zeit um 1420.
Man unterscheidet drei Hauptvarianten des Kruselers, wobei die beiden ersten sich noch in je zwei Untergruppen einteilen lassen. Zwar war die einfachste Variante zugleich die alteste, doch blieb sie mit den aufwendigeren jiingeren Yarianten auch gleichzeitig in Gebrauch. Der urspriingliche Typ besteht wie bereits dargelegt aus 3 - 6 iiber-einander gelegten Schleiertiichern mit gekrauselten Langsseiten (Untervariante 1A). Er kann un-terschiedlich lang sein und sogar die Schułtem be-decken. Die Riischen enden dabei entweder unge-fahr in Hohe der Kinnlinie oder erstrecken sich iiber die gesamte Yorderkante. Bei der Untervari-ante IB, welche generell bis auf den Riicken reicht, ist auch der halbkreisformig zugeschnittene hintere Rand mit Riischen gesaumt, die dann aller-dings angenaht sein miissen, da wir es hier nicht mit einer Web-, sondern mit einer Schnittkante zu tun haben.86
Die zweite Haupt- oder Grundvariante wird vor-wiegend im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts getragen. Bei diesem Kruseler, welcher der Vari-ante IB ahnelt, sind sowohl die gerade Yorderkan-
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