209. Einfluf! der bur= gundischen Modę in Italien: Frauen| houppelande mit langer Schleppe wid eleganter M'anner= mantel • Kosttim| studie von Antonio Pisano, um 14)0 bis 14.4.0 • Chantilly, Musee Conde
weitaus haufiger zu findenden Schilderungen aus dem Arbeitsleben zeigen jedoch, daG sogar auf dem Lande die Tunika zu verschwinden begann und die Bauern Wdmser und teilweise audi Obergewiinder trugen. AuGerdem kamen neue Kopfbedeckungert, Kappen und Miitzen, auf.
Die FrauenkleiJer gaben ebenfalls ihren hemdartigen Schnitt auf; sie paGten sich — wenn auch nicht so knapp wie in der hofischen Kleidung — dem Oberkórper an und erhielten einen SdiniirversdiluG. Da man sich allerdings weiterhin meist nur mit einem Gewand begniigen muGte, trat unter dem SchniirverschluG und unter den aus ZweckmaGigkeits* griinden oit verkiirzten oder aufgeschlagenen Kleiderarmeln das Leinenhemd hervor,
Jas duich semen farblichcn Gcgeiisntz /um ObcrgcivtUHl zugloich cino kotumlicho lle» reichcrung darstellte, die dania in manchen Volkstrachten tiber die JahrhundcTte hinweg his houtc weiterlebte. Ahnliches gili litr den (cnrzcii odor gosc/iiiralon Rock — die tifbei* tenden Frauen muGtcn zwangslhufig auł die Sclilęppo ver/,ichten — und die Sdiiłrze, welche zuniichst nur ais Schutztracht Verwendung (and, dann aber gleichzeitig zu einem sdimiickenden Beiwcrk und kostiimlichen Kennzeichen der Volkstracht wurde, Oiese modisch beeinfluGte, sich mit Riicksicht aut* ihre Vevwendharkeil im Uigiichen l.ehen unii bei der Arbeit jedoch eigenstandig entwickelnde Kleidung der arbcilenden Schichten war kostiimgeschichtlich um so bedeutungsvoller, ais in ihr zugleich Vorformen litr die Trachten der Renaissancezeit zu finden - ind.
Neben diesen fiir die weitere Trachtenentwicklung su bedeutungsvollcn Kleidungsturmen lebten allerdings auch die alten Trachten, die Tunika, die lange und weite llnse der Manner, die I lemdkleider der Frauen und von den Kopfbcdeckungcn die (iugel in ihrer alten Form und Kopftiicher fort. Bei der Landarbcit trugen die Manner auch weiterhin nlt nur ein Hemd.
Noch starker lieSen die jeweils verwandten Materialien die soztalen Unterschiede zwi* schen der herrschenden Modę und der Kleidung des Volkes sichthar heryortreten. Mit der fortschreitenden Entwicklung der Textilindustrie begann die Kleidung der arbeiten*
210. Zwei Edelleute ■ Kupferstich von Bnccio Baldini, um itj.jp
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