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uns in dieser Beziehung mit den aus der typologischen Erklarung hervorgehenden Andentungea begnugen.
Die ganze Gruppe VII kónnen wir mit Montelius und Neergaard dem friiheren Teil der jungeren romischen Periode zuzahlen, weleher nach der sehr gut begrundeten, oben S. 83 f. besprochenen Ansicht des erstgenannten Forschers etwa das dritte nachchristliche Jahrhundert umfassen wiirde.
Hierbei sei noeh darauf hingewiesen, dass einige dieser Gruppe angehorige Fibeln, wie friiher erwahnt, in den romischen Rheinlan-dern gefunden sind. und zwar besonders in den Limes-Castellen Saal-burg und Osterburken, dereń Zerstorung etwa im dritten Yiertel des dritten Jahrhunderts gescliah (vgl. oben S. 89). Vielleicht gehorten die genannten Fibelexemplare sogar einigen der angreifenden Germa-nen und wurden von ihnen bei der Erstlirmung der Castelle verloren. Jedenfalis beweist das genannte Vorkommen, dass solche Fibeln nicht erst in das vierte Jahrhundert gesetzt werden konnen.
Obgleich meine Studien iiber die Scheibenfibeln sebr mangelhaft sind, darf ich sie jedoch nicht ganz iibergehen.
Man kann innerhalb der hier behandelteri Periode zwei Haupt-gruppen von Scheibenfibeln aufstellen, die sieh in der Konstruktion anterscheiden. Die eine hal Charniereinrichtung. Fig. 222, 222 a, wobei die Nadel sehr oft gekriimmt istl) um der Gewandfaltc mehr ttaum zu geben, und der Nadelhalter ein kleines Loch zeigt, also ganz wie bei der Bogenfibel Fig. 243. Die so konstruierten Fibeln sowohl von Bogen- ais von Scheibenfonn, die iibrigens gewohnlieh emailliert sind, bilden eine provinzialromische Fibełgruppe2), welohe besonders lim Rhein massenhaft vertreten ist, dagegen weniger in den Donau-IŚndern; in Nordeuropa sind solche Fibeln nur sporadisch gefunden, wie wir im nachsten Abschnitt sehen werden. Ihr zahlreiches Vor-kommen in den oben S. 26 besprochenen belgischen Graberfeldern von Flavion und Berzee zeigt, dass sie zeitlich hauptsachlieh dem zweiten Jahrhundert angehoren; damit stimmt es gut iiberein, dass bei Darzau zwei Exemplare wie Fig, 222 ganz am Ende des Friedhofes auftraten (s. Hostmann S. 59), und dass eine ahnliche im Vimose-Fund YOrliegt (s. Beiiage III); an beiden Ort en diirften sie etwa um 200 n. Ghr. niedergelegt worden sein. Ein Exemplar von der Hauptform Fig. 243 fand sich bei Fohrde mit einer Fibel wie Fig. 29 (Beiiage II, 4).
Die zweite Hauptgruppe hat zweigliedenge Armbrustkonstruktion - ganz wie die Gruppen VI und VII der Bogenfibeln. Die im Elbgebiete vorkommenden hierhergehorigen Scheibenfibeln (Fig. 223—227f 229— 230) haben auch durchgangig eincn sehr hohcn Nadelhalter gerade wie bei der ebenda so stark vertretenen Gruppe VII. Diese Formen bestehen gewóhnłich aus einer dfinnen ganz schlichten Bronzeplatte,