Cber die Rócke hatte man bis dahin eincn Leibgurt getragd,. da man sie jetzt zum Knópfen, Schniiren und Haken einrichtetę wurde der Giirtel uberfliissig; nur fur die ganz langen Ober! gewander war cr unerlaBlich. Die Ritterschaft behielt ihn zum Zeichen ihrer Wurde bei und trug ihn im Gegensatz zu dem ge. wóhnliehen Leibgurt unten auf den Hiiften, wo er mit Haken befestigt wurde. Neben der aus reichen Stoffen bestehendeti, meist pelzverbramten Robę spielte die „Soutane" eine groBe Rollc; sie bestand aus einem langen Vorder- und Hinterteil; an den Seitennahten lieB man lange Schlitze fiir die Armel offen. Gegen Ende des Jahrhunderts fielen diese weg und die Soutane blieb an den Seiten offen, sie wurde auch schmaler und hatte nur noch die Form eines Umhanges.
Der Mantel behielt wohl seine Form bei, bekam aber, wenn er ais Zeremonienkleid getragen wurde, eine Schleppe. Gegen Ende des Jahrhunderts fing man an, die kiirzeren Mantel an ihren Randem in Zaddeln auszuschneiden oder mit Lappen aus an-derem Stoff zu besetzen. Der Mantel wurde nicht mehr auf der Brust, sondern auf der Schulter mit groBen Knópfen befestigt. Die Beinbekleidung behielt ihre Form im allgemeinen bei, da-gegen war die FuBbekleidung groBen Veranderungen unterwor-fen. Sie wurde nicht nur reicher und kostbarer ausgestattet, sondern auch im Schnitt verandert. Es gab Halbstiefel, niedrige und Knóchelschuhe von verschiedener Art: man schnitt den Schuh am Spann auf, richtete ihn zum Schniiren ein oder versah ihn mit Laschen, die man zuhakte. Ali diese Schuhe hatten lange Schnabel, die immer mehr an Ausdehnung zunahmen. Die Schuhe hieBen „a la Poulaine".
Auch der Formenwechsel in der Kopfbedeckung kniipfte an schon Bestehendes an: den Kragen der Kapuze machte man noch lan-ger ais bisher und schmiickte ihn mit Zaddeln. Der Rand der Hutę war von verschiedener Breite, der Kopf bald zylinder- oder kugelfórmig, bald hoch und bald niedrig; das Materiał war Filz, Samt und Seide; goldene Fransen schmiickten den Rand und einegoldene Schnur. Ganz neu war dagegen der „Chaperon", eine Kappe mit wulstig ausgestopftem Rand, iiber dessen eine Seiteein breites, bindenartiges Stiick Zeug auf die Schulter herabhing.
Das Haar trug man maBig gestutzt, der Bart wurde bis in die Mitte des Jahrhunderts rasiert, dann aber lieB man ihn stehen und zog ihn unten in eine Spitze zusammen. Seit dieser Zeit
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