Der Regen wascht uns ab und wascht uns rein Und wascht das Fleisch, das wir zu gern genahrt. Und die zuviel gesehn und mehr begehrt Die Augen, hacken uns jetzt Raben ein.
Wir haben wahrlich uns zu hoch verstiegen Jetzt hangen wir hier wie aus Obermut Zerpickt von einer gierigen Vógelbrut Wie Pferdeapfcl, die ant Wege liegen.
Ach, Briider, laik euch uns zur Lehre sein Ich bitte euch, uns freundlich zu verzeihn.
Die Kerle, die in Hauser brechcn Dieweil sie keine Bleibe kennen;
Die Lastermauler, selbst die frechen Die lieber schimpfen statt zu flennen;
Die Weiber, die den Brotlaib stehlcn;
Sie konnten eure Miitter sein!
’s mag ihnen nur an Hartę fehlen -Ich bitt euch, ihnen zu verzeihn.
Habt da mehr Nachsicht mit den kleinen Und weniger mit den groften Dieben Die euch in Krieg und Schande trieben Und betten euch auf blut’gen Steinen.
Die euch geprefit zu Mord und Raube Und nunmehr winseln ihr »Vergib!« -Stopft ihnen ’s Maul und mit dem Staube Der von eur’n schonen Stadten biieb!
Und die da reden von Vergessen Und die da reden von Verzeihn -Ali denen schlage man die Fressen Mit schweren Eisenhammern ein.
1948
Verfolgt das kleine Unrecht nicht; in Balde Erfriert es schon von selbst, denn es ist kalt: Bedenkt das Dunkel und die grolSe Kilte In diesem Tale, das von Jammer schallt.
Zieht gen die grofien Rauber jetzt zu Felde Und falit sie allesamt und fallt sie bald:
Von ihnen riihrt das Dunkel und die grofie Kalte Sie madhen, dafi dies Tal von Jammer schallt.
1948
DIE SCHLUSSSTROPHEN DES DREIGROSCHENFILMS
Und so kommt zum guten Ende Alles unter einen Hut.
Ist das nótige Geld vorhanden Ist das Ende meistens gut.
Dafi nur er im triiben fische Hat der Hinz den Kunz bedroht.
Dodi zum Sdilufi vereint am Tische Essen sie des Armen Brot.
Denn die einen sind im Dunkeln Und die andern sind im Lidit.
Und man siehet die im Lichte Die im Dunkeln sieht man nidit.
193°