13 Religióse Kunst in Bulgarien 39
sowie die 1861 entstandenen Gemalde der Gottesmutter mit dem Kind und die Darstellung Jesu, das zwei Jahre spater entstandene Bild der Auferstehung Christi oder der ais Zeichnung ausgefuhrte Entwurf fur eine Ikonostase des Preobrazenski-Klosters37.
Gleichsam ais Verbindungsglied zwischen den beiden Gruppen historischen und religiósen Inhalts stehen kirchengeschichtliche Themen wie das 1875 entstandene Gemalde “Der Preslaver Hof nimmt im Jahre 865 das Christentum an” sowie das im gleichen Jahre gemalte Doppelbildnis der beiden Slawenapostel Kyrill und Method. In diese Reihe gehórt auch die Lithographie “Denkmal der Befreiung der bulgarischen Kirche” aus dem Jahre 187238 Eine Vorlauferrolle zu diesem Blatt ist in den in Kupfer bzw. in Stahl gestochenen oder in Holz geschnittenen Darstellungen des HI. Ivan Rilski, z.T. mit der Wiedergabe des Rila-Klosters, aus dem mittleren 19. Jahrhundert zu sehen39. Dort kommt mit dem Nationalheiligen und seinem Kloster die enge Verbundenheit zwischen der bulgarischen Kirche und der nationalen Geschichte deutlich zum Ausdruck40.
Unter den Kiinstlem der Wiedergeburtszeit ist neben Pavlović der Maler Christo Zokev zu nennen, der allein wegen seiner Yielseitigkeit eine wichtige Rolle im Ubergang zur Malerei des friihen 20. Jahrhunderts spielt und mit seinen noch unter dem Einflufl der Nazarener stehenden religiósen Arbeiten diesen Zweig der Malerei in Bulgarien beeinflufite. Die damit vollzogene Loslósung von den formalen Vorstellungen der byzantinischen und postbyzantinischen Malerei bedeutete zugleich den AnschluB an das religióse Kunstschaffen westeuropaischer Pragung4’. Das wird auch an der Ausgestaltung der Alexander-Nevski-Kathedrale in Sofia u.a. durch Ivan Markvicka, Anton Mitov und Nikola Petrov deutlich. Selbst dessen Einfuhrung Christi in den Tempel” aus dem Jahre 1912 atmet noch etwas von diesem Geiste, der mit dem formalen Wandel eine Emeuerung der erstarrten kirchlichen Kunst bedeutete42. Doch laBt sich hier bereits die Wiedergabe religióser Themen aus dem Blickwinkel einer gewissen historischen Distanz erkennen, wie beispielsweise das 1939 entstandene Denkmal des Patriarchen Evtimij von Marko Markoy43 oder das Glasfenster mit dem HI. Klement Ochridski von Ivan Penkov in der Sofioter Uniyersitat44 zwar in erster Linie die historische Persónlichkeit erfaBt, die wiederum mit der Glaubensgeschichte Bulgariens untrennbar verbunden ist, diese aber unter dem Aspekt kiinstlerisch-gestalterischer Anliegen der Zeit ausgefuhrt hat.
In der Zeit der nationalen Wiedergeburt bekam die Verehrung der beiden
37 N. D. Pavlović, a.a.O., S. 224/225.
38 Ibidem Abbn. 28, 32.
39 E. Tomov, Balgarski vazroźdenski stampi, a.a.O., Abbn. 16, 17, 20, 23-26, 28, 33, 35-38, 58, 69, 104, 112, 118, 121-126, 132-151,206, 227-235,275,276; ders., Bulgarische Ikonen, Holzschnitte und Metallstiche, a.a.O., Abbn. 13-25; ders., 24 bulgarische Holzschnitte und Metallstiche der Wiedergeburtszeit, a.a.O., Abbn. 1, 3, 4, 5; ders., Estamps de la renaissance, a.a.O., Abbn. 6-9, 11, 13, 19-27, 32-37, 66, 73-75, 82; W. Sachariew, a.a.O., Abbn. 3, 6-8, 10, 37-40, 57-59.
40 S. dazu F. Ficker, Das Rila-Kloster, a.a.O.
41 V. Dinova-Ruseva, Christo Cokev. Sofija 1973.
421. Micha)ćeva, Nikola Petrov. Sofija 1976, Abbn. 89, 90.
43 A. Boźkov, Balgarsko izobrazitelno izkustvo. Sofija 1988, Abb. S. 501.
“Ibidem, Abb. S. 516.