Um diesen Verlusten vorzubeugen entwickelte sich in unserem Land eine neue Disziplin der physischen Geographie — die sogenannte urbani-stische Physiographie. Am Anfang der Entwicklungszeit dieser Disziplin befassten sich damit vor allem wissenschaftliche Institute, insbesondere geographische. Dort auch wurden die Problematik und die Methoden der physiographischen Bearbeitungen vorbereitet. Da jedoch der Bedarf immer grosser wurde, griindeten sich Betriebe dereń Spezialitat die Herstellung von physiographischen Dokumenten ist.
Die Aufgabe einer urbanistischen Physiographie ist die Bedingungen der betreffenden Umgebung in solcher Art vorzustellen, damit der Urba-nist und Verfasser des Bewirtschaftungsprojekts sich orientieren kann, welche Flachen und weshalb ais Bauplatz nicht geeignet sind, welche noch weiteres Studium benotigen, wo und weshalb Schwierigkeiten ent-stehen, und wo keine Hindernisse bestehen um jeden Entwurf frei auszufiihren. Es ist dabei zu bemerken, dass ubereinstimmend mit den in Polen verbindlichen Gesetzen kein Bewirtschaftungsplan der Stadt ohne der Vorlage einer urbanistischen Physiographie entgiiltig bewilligt werden kann.
Bevor ich die Bedeutung der ausfiihrlichen geomorphologischen Kartę fur dieser Art Bearbeitungen bespreche, mochte ich Ihnen zuerst bei-spielweise einige physiographische Bearbeitungen vorlegen, die ftir die Stadte der Woiwodschaft Bydgoszcz, bei uns hergestellt wurden. Diese Vorlagen sind jedoch beschrankt, da die Gelandeąualifikation von drei Elementen der Umgebung abhanging ist — und zwar: den Landschafts-formen, dem geologischen Bau und den Wasserverhaltnissen. Die Bear-beitung einer Physiographie verlauft in drei Etappen: Inventarisation, Qualitatschatzung und Qualifikation.
Zur Inventarisation gehort das Sammeln von tatsachlichen Materiał, das zur Durchfiihrung einer Qualitatschatzung und Qualifikation des betreffenden Gelandes unentbehrlich ist. Das Beispiel einer Inventari-sation sind Karten der Gelandeneigungen, der geologischen Griinde, der Wasserverhaltnisse und der Trockenschicht. Auf der Gelandeneigungskarte unterscheidete man sechs Neigungsgruppen. Auf der geologischen Grund-karte ist verschiedener Grund vorgestellt, der geotechnisch erklart ist. Auf der Wasserverhaltnisskarte wurde die Lagę des Wassers mit Hydro-isobathen bezeichnet. Es wurden ebenfalls das Oberflachenwasser, die Ausfliisse des Grundwassers zur Oberflache, die technischen Einrichtungen der Wasserwirtschaft und der gleichen bezeichnet. Hiermit endet die Etappe der Inventarisation und beginnt die Etappe der Qualitatschatzung.
Zur Qualitatschatzung gehort die Beurteilung der Eigenschaften eines Elements der geographischen Naturlandschaft mit Beriicksichtigung der urbanistischen Zwecke.
In den vorgezeigten Arbeiten wurde die Qualitatschatzung nicht graphisch vorgestellt. Man begntigte sich mit einer Beschreibung der einzelnen Elemente. Man unterschied hierbei vier Neigungsklassen, vier Grundklassen und vier Wasserklassen fur Bauzwecke. Das Kriterium fur Qualitatschatzung ist: die Grdsse der Neigung, die Druckwiederstands-fahigkeit des Bodens und die Lagę des Grundwasserspiegels sowie dessen Senkungsmoglichkeit.
Es folgt jetzt die dritte und die wichtigste Arbeitsetappe, es ist die Qualifikation, wobei das Forschungsgelande vielseitig begutachtet wird. Zur Qualifikation mtissen zuvor die Klassen der Qualitatschatzung aus-
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