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Anfang August 1706 verlaBt er Kronstadt, um eine auslandische Universitat zu beziehen. GemaB der Zeitgepflogenheit reist er in Gesell-schaft anderer junger Kronstadter, die eine deutsche Hochschule besu-chen wollten. Diese Gesellschaft ist besonders aufschluBreich, weil fast alle Mitglieder davon spater fuhrende Persónlichkeiten der Kronstadter Kultur werden. Johann Filstich reiste namlich in der Begleitung folgender angehender Studenten : Johann Albrich18, Johann Barbenius, Lukas Colb 19, Georg Draudt und Yalentin Igel20. Wegen des Kuruzenaufstandes reisen sie nicht auf dem ublichen Weg durch Siebenbiirgen und Ungarn, sondern durch die Walachei21, Serbien und Osterreich, vonhier durch Schle-sien nach Leipzig und Halle. Valentin Igel und Lukas Colb entscheiden sich fiir die TJniversitat Jena, die ubrigen fur diejenige aus Halle.

Die damaligen Kektoren der TJniversitat Halle, Johann Hoffmann und Christoph Cellarius 22, schreiben im Kovember 1706 die Kronstadter Studenten wie folgt in die Universitatsmatrikel ein : ,,Albrich, Johannes, Coron. Transvlv. Med.”23; „Barbenius, Johannes, Coron. Transylvan. Theol.“24; „Draut, Georgius, Coron. Transylvanus, Jur.U25; „Fillstich, Johannes, Coron. Transylvanus, Theol.“ 26

Johann Filstich studiert an dieser Universitat funf Semester. Wah-rend dieser Zeit wohnte er in dem beriihmten Waisenhaus des Stifters und Professors August Hermann Francke (1663—1727). Er hat in seinem Tagebuch die strenge aber nicht unangenehme Atmosphare aus dieser pietistischen Anstalt beschrieben, in der die Erziehung und Pflege griind-licher und umfassender Keimtnisse insbesondere durch den Stifter eifrig und gewissenhaft yerfolgt wurden.

AuBer den oben genannten Professoren hórte Johann Filstich an der Universitat Halle auch noch die Yorlesungen folgender Lehrer : Johann Anastasius Freylinghausen (1670—1739, enger Mitarbeiter von August H. Francke), die beiden Professoren fur Theologie und orienta-

1S Johann Albrich (1687—1749) war der Stiefbruder Johann Filstichs. Er wurde spater Stadtarzt von Bra$ov (Kronstadt), in welcher Eigenschaft er wahrend der Pestseuche aus den Jahren 1717 — 1720 sich besondere Verdienste erwarb.

19    Lukas Colb (Colbius, 1680—1753), Lektor am Kronstadter Gymnasium, Pfarrer in M&ieruę (NuBbach) und Risnov (Rosenau), Dechant des Burzenlander Kapitels, lcidenschaft-licher und fleiBiger Sammler von Urkunden, die u. a. der ungarische Historiker Samuel Benko in seinem beruhmten Werk Milcooia (Wien, 1781) ausgiebig benutzt hat.

20    Valentin Igel (1683—1751), Stadtpfarrer von Kronstadt, Verfasser zahireicher Gele-genheitsreden und -gedichte.

21    Aus einem Brief Yalentin Igcls vom 10. Oktober 1706, den er aus Schlesien an einen Schulfreund aus Kronstadt schrieb, erfahren wir, daB sie auf ihrer Reise durch die Walachei auch Curtea de Arges besucht hatten, wo insbesondere die Furstenkirche sie zutiefst beein-druckt hatte, vgl. ,,Quellen zur Geschichte der Stadt Kronstadt*’, VII, Kronstadt, 1918, S. CLIII.

22    Christoph Cellarius (Keller, 1638—1707), Professor der Geschichte und Geographie an der Universitat Halle, Herausgeber antiker Texte, beriilimter Historiker und Geograph, Verfasser weitverbreiteter Lehrbucher, in denen er die Geschichte und Geographie nach einer eigenen Methode behandelt, die auch Johann Filstich in seinen historisch-geographischen vater-landischen Schriften sich aneignen wird.

23    Die Matnkel der Martin-Luiher-Uniuersitat Halle-Wiiienberg, I (1690—1730), unter Mitwirkung von Dr. Franz Zimmermann bearbeitet von Fritz Juntke, Halle, 1960, S. 4, 541.

24    Ebcnda, S 15, 541.

26 Ebenda, S. 125, 541.

26 Ebenda, S. 146, 541 ; ebenfalls jetzt wird auch ein ,,SatIer, Andreas, Coron. Transyl-vanus, Theol. “ eingeschrieben, ebenda, S. 377, 541.



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