9 DIE LITERATUR DER JUSTINEAiNJISCHEN ZEIT 93
ion. Tt (p«vra^ovTai 7Cooę ”Apaxov xóv xptax<xxapaxov ; 45 (“Was bilden sie sich auf Aratos ein, den dreimal verfluchten?”) Tt 7iAaviovxai 7tpó<; ITAaxcova (“Was irrensie zu Platon?”). Tt CTXEpyoucnx6v ;
(“Was lieben sie Demosthenes, den schwachen?”). Ti y.r\ vooucnv "Oprir)pov ovetpov dpyóv ; (“Merken sie nicht, daB Homer ein nichtiger Traum ist?”). Und noch weiter geht er in seinem 'FaAptóę xuv ayttov <x7ioaxóAcov, 31. (25.), in dem er Christus die Worte in den Mund legt : “Unser Yolk verscheucht den Demosthenes, und es unterliegen die Athener den Galilaern. Also wird, indem er mich verkundet, Kephas ihren Schreibereien ein Ende setzen, und unangemessene Worte und My then verdunkelt der” biblische “Spruch ‘Maran atha’ “ (1. Korintherbrief 16,22); “Nazareth jagt Korinth da-von” 46, das barbarische Palastina gewinnt die Oberhand iiber die grie-chisch-rómische Welt mit ihrer Kultur und Ziyilisation. Ob damit der
eifernde Dichter im Sinne der restaurativenPolitik nicht uber sein Ziel hinausschoB ?
Ais jedenfalls nach dem Erdbeben des Jahres 557 die Hagia Sophia auf ein neues Mai hatte wiederhergestellt werden miissen und fur die Feier der Neueinweihung, die im byzantinischen Selbstverstandnis kirch-liche und staatliche Angelegenheit in einem war, das Festkarmen abge-faBt werden sollte, erging der Auftrag dazu nicht an den frommen Hymnen-sanger oder einen anderen seinesgleichen, sondern an einen hohen Hof-beamten, der sich bis dahin mit Poesien von recht anderer Art hervor-getan hatte : Paulos Silentiarios. Agathias erwahnt ihn lobend in seinem Geschichtswerk und hat durch seine Anthologie rund 80 Gedichte von ihm erhalten, von denen die Halfte dem erotischen Genus zugehórt. Yon christlichem Glauben ist in diesen Gedichten nichts, von philosophischem Interesse wenig zu spuren um so mehr atmen sie dagegen hellenische Diesseitigkeit und Sinnenfreude47. Desto erstaunlicher ist, daB Paulos Silentiarios sich seines Auftrages mit Geschick und, wie wir annehmen durfen, zur Zufriedenheit seiner Auftraggeber entledigte. Seine Ekphra-sis auf den Kirchenbau, die in zwei selbstandige Teile zerfallt, folgt in Sprache und Metrik den antiken Formen, dereń das Bestaurationswerk zu seiner Legitiination zu bediirfen glaubte; im ubrigen vermeidet der Verfasser jedwede Erbaulichkeit und yersteht es, das aus ku-chlich-reli-giósem AnlaB erwachsene Gedicht zum Panegyrikus auf Justinian werden zu lassen. Am heutigen Tage, heiBt es darin, werden Gott und Kaiser erhoben (0eóę xe xat (SacjtAeui; crefi.vuvexai)48; der Kaiser aber hat Christus ais cnwepyóę, ais Mitarbeiter bei seinen Unternehmungen ais Gesetzgeber, ais Stadtegrunder, ais Erbauer von Kirchen, ais Kriegsherr, wenn es sein muB (et Seot). Und die TrpeapuyEye&Aio:; Aaxtvtaę 'PcoptYj, die Borna antiąua, wird aufgerufen, in den Lobpreis Neuroms, der veo^7]Ay)<;
* PcóptTj, voller Mutterstolz einzustimmen 49.
45 Maas — Trypanis, a.a.O., 265.
48 Griecliisch bei Maas — Trypanis, a a.O. 247.
47 Irmscher in : AwnuHHbie oóiąecmeo, Moskau, 19G7, 388 f.
48 Paul Friedlander, Johannes von Gaza und Paulus Sdenlianus, Leipzig, 1912, 227.
49 Friedlander, a.a.O. 231 f.