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abnahme gegen den Abend verursacht eine starkere Wasser-zirkulation und es stellt sich, ais dereń Folgę, eine Homother-mie ein. Bevor sie jedoch den Grund erreicht ruft sie „unter-wegs” eine neue Thermokline hervor, wie es der Temperatur-yerlauf am 14.V, 20h, zeigt (Fig, 11). Die Homothermie erreichte in diesem Falle erst die Tiefe von 20 cm, die Schicht zwischen 20 und 40 cm reprasentiert die Thermokline. Ahnlich am 4.VII.
Die Windę konnen ebenfalls die Sprungschicht zum Ver-schwinden bringen. Dies fallt um so schwerer, je scharfer die Thermokline ausgepragt ist und je hoher die Temperatur ist, die im Wasserbecken herrscht. Ais Illustration fur die Einwir-kung von Wind auf die Temperaturschichtung konnen die Ver-haltnisse, welche am 4 Mai beobachtet wurden, dienen, an welchem Tage starkę Insolation und ein SE 9-Wind herrschte. Dies er Wind hat namlich eine Verschiebung der Thermokline bis zu den unteren Schichten des Wassers verursacht und eine Homothermie bis zu 50 cm Tiefe eingestellt (vgl. Tab. 3). Bei weiterer Einwirkung des Windes wird die Homothermie wahr-scheinlich bis zum Grund hinunterreichen. Manchmal jedoch vermag sogar ein starker Wind eine scharf ausgepragte direkte Temperaturschichtung nicht zu zerstóren, wie z. B. am 18.V
(Tab. 3).
Genauere Studien iiber die Thermokline in seichten Ge-wassern sowie iiber ihr Schicksal im Laufe eines ganzen Tages diirften viel interessantes Materiał bringen und u. a. auch zum besseren Verstandnis des Temperaturverlaufes in den Seen beitragen1).
Die thermischenVerhaltnisse imErlenbecken.
Im vorigen Kapitel habe ich u. a. auf den Unterschied in der Temperatur des Wassers an beschatteten und sonnigen
9 Die thermische „Mikrostratifikation” der Seen ist bisnun nur sehr dtirftig bekannt, ebenso das Auftreten der Thermokline in den oberen Wasser-schichten, welche „Mikrothermokline” genannt werden kann (N a u m a n n schlagt in seiner Limnologischen Terminologie, 1931, folgende Termini vor: tagliche Sprungschicht, periodische Sprungschicht, kleine Sprungschicht), Viel-leicht hat dazu der Mangel von entsprechenden Thermometern beigetragen, welche es ermóglichen „die Temperatur ganz diinner Wasserschichten auch in beliebiger Tiefe zu bestimmen” (H a 1 b f a s s, 1923, S, 175),