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COMFTES RENDUS


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gegen die Osmanen bemuht. Dabei taucht immer wieder der Gedanke auf, Persien ais auBer-europaischen Partner zu gewinnen. Die kuhnen Piane des Papstes Julius II. scheiterten an den italienischen Angelegenheiten und den daraus erwachsenen europaischen Parteibildungem Sein Nachfolger Leo X. handelt im Zeichen derfurseine Krcuzzugpolitik bestimmenden Ereignisse : Schlacht bei Caldiran (1512, Niederlage Ismails I.) und Fali Agyptens (1517). Unter dem Emdruck dieser Ereignisse sucht Leo X. das christliche Europa zum Kreuzzug gegen den „Erzfeind” zu bewegen, wobei der ,,Sophi” symptomatisch ais Bundnispartner auftaucht. Der Schach wiedcrum versucht, das Abendland gegen Selim I. und dann Soliman II. anzu-spomen. Die diplomatisclien Beziehungen zwischen Ismail I. und Leo X. legten den Grundstein fur zukunftige Annaherungsversuche zwischen Schach und Papst. Die Bumuliungen Leos X. scheiterten schlieBlich an den nach dem Tode Maximilians I. hervorgerufenen Anspruchen und Leidenschaften der europaischen Machte. Damit trat die Tiirkenpolitik in Europa fur einige Jahre in den Hintergrund.

Weitere Aussichten und Hoffnungen der christlichen Staaten Europas lost der Tod Selims I. aus (1520). Man versprach sich vieles von den Aufstanden im riesigen Osmanenreich,. gepaart mit Angriffen seitens Persiens und Europas. Dabei blieb es aber aucli.

Dieses Kapitel beschlieBt die Verfasserin mit der Gesandtschaft Ismails I. an Karl V. Der Gesandte des Schachs, Petrus Maronita, uberbrachte dem ungarischen Konig und dem deutschen Kaiser Briefe, in denen der „Sophi” ihnen zeigte, in welcher Gefahr sie schwebea (vor allem Ungam), dann gibt er seine verschiedenen Grunde fur sein Bundniswerben um die beiden christlichen Staaten an. Damit bereitete Ismail I. (1524 starb er) die Verbindungen seines Nachfolgers Talimasp (1524 — 1576) zu Karl V. vor.

Das nachste Kapitel verfolgt die Beziehungen der abendlandischen Machte zu Pcrsieit vom Regierungsantritt des Schachs Tahmasp bis zur Schlacht von Lepanto (1571).

Bemerkenswert ist zunachst die Antwort Karls V. auf die Gesandtschaft Ismails I. Dabei erkennen wir mit besonderer Klarhcit die Schwierigkeiten diplomatischer Beziehungen des 16. Jahrhunderts. Diese hingen in sehr groBem MaBe vom Zufalle ab, es genugte, daB der betreffende Bote abgefangen oder getotet wurde und die Beziehungen muBten von Anfang begonnen werden ; iiber den Partner herrschte oft liberraschendes Unwissen (Karl V. schreibt 1529 noch immer an Ismail I.I); andererseits trachteten die dazwischen liegenden Turken unter beiden Partnem entmutigende Geruchte auszustreuen und sie zu emahren

Es erubrigt sieli die lange Reihe von Gesandtschaften zwischen Karl V. und seinem Bruder mit dem pcrsischen Hof zu beriihren. Wir halten bloB fest, daB der langjahrige Krieg (1533 — 1555) zwischen Turken und Persem dem Abendland sehr gelegen kam und daB dieses in dieser Periode mcht so sehr an einem mihtarischen ais vielmehr an einem diplo-matischen Biindms nnt Persien interessiert war. Jedenfalls blieb Europa wahrend des Krieges in der Persienpolitik ziemlich passiv; sobald es aber schien, daB der Krieg sich dem Ende nahere, fuhlte es sich wieder beunruhigt und sann auf AbwehrmaBnahmen. Venedig, Rom, der Kaiser, Portugal oder Spanien gingen in ilirem Persicnwerben von der Voraussetzung aus, daB beide Bundnispartner zugleich gegen den nemico communc vorgehen sollten. Dieses. erklart, weshalb Persien fur Europa an Interesse verlor, wenn es von der Pforte angegriffen und durch den Krieg geschwacht wurde.

Der Fnede zwischen Persien und der Pforte (1555) ist gleichzeitig auch ein Religions-frieden und falit zeitlicli genau mit dem Religionsfrieden in Deutschland zusammen. Damit trat an beiden Fronten eine kurze politische Entspannung ein.

Das persische Bundniswerben erfahrt eine neue Belebung zur Zeit des Turkenkrieges Maxinnlians II. mit Selim II.12 (1565 — 1568) und der Bundnisvorbereitungen aus dem Jahre

12 Barbara von Palombini nennt diesen Sułtan durchgehend Selim III. Es muB sich dabei um einem lapsus calami handeln, da der Vorganger Solimans II. richtigerweise ais Selim I. angegeben wird.



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