Grundprinzip der in Bild 1 dargestellten
Schaltung ist die Messung der Ladezeit
eines Kondensators bis zum Erreichen
einer bestimmten Spannungsschwelle.
Der Kondensator C1 wird von einer
Stromquelle gespeist, die aus D2, R2, R1,
T1 und einer Solarzelle als Sensor
besteht, so daß die Kondensatorspan-
nung während des Ladevorgangs linear
ansteigt. Die Ladezeit des Kondensators
ist im starken Maße vom Lichteinfall auf
die Solarzelle abhängig. Der CMOS-
Timer 7555C, dessen Innenleben Sie in
Bild 2 sehen, arbeitet als Komparator
und vergleicht die Spannung an den
Anschlüssen 2/6 mit der an den Pins 4/8,
der Betriebsspannung. Erreicht U2/6
etwa 2/3 der Betriebsspannung, schaltet
der Ausgang von High auf Low (aktiv).
Der Clou der Schaltung ist, daß sie
keine externe Stromversorgung
benötigt. Sie zapft statt dessen die Lei-
tungen der RS232-Schnittstelle an: GND
stellt das Massepotential zur Verfügung,
die positive Versorgungsspannung wird
mit Hilfe der DTR-Leitung erzeugt. Das
RTS-Signal wird gebraucht, um den
Kondensator zu entladen, während das
Meßsignal über die CTS-Leitung zum PC
gelangt. Der zeitliche Abstand zwischen
Entladen und Laden ist umgekehrt pro-
portional zur Helligkeit. Ein Programm,
daß das Zeitintervall mißt und auswer-
tet, könnte wie in Bild 3 aufgebaut sein.
Zugegeben, eine Schleife ist nicht
gerade optimal und ihre Durchlaufzeit
auch vom Rechnertyp abhängig, die
verwendete Programmiersprache Visual
BASIC läßt aber keine Alternative zu
einer halbwegs präzisen Zeiterfassung.
Das Programm auf Diskette EPS 986002-
1 soll nur als Beispiel und Anregung für
eigene Software-Entwicklungen sein.
Da auf den Schnittstellenleitungen im
allgemeinen ±10 V liegen, ist D1 als
Verpolschutz erforderlich. D3 verhindert
ein allzu negatives Potential an der
Basis von T2.
Beim Aufbau der Schaltung sind kein-
erlei Probleme zu erwarten. Die weni-
gen Bauteile können leicht auf einer
Lochrasterplatine untergebracht wer-
den. Das in der Stückliste genannte
Solarzellenmodul (450 mV) besitzt zwei
Schraubanschlüsse auf der Rückseite,
die sowohl für einen mechanischen als
auch einen elektrischen Kontakt ver-
wendet werden. Die Verbindung mit
X-10 - 2/98 Elektor
EXTRA
———————————————————— PC-P
LUS
Eine Schaltung wie diese gibt es wohl noch nicht: Sie
mißt die Lichtstärke über die serielle Schnittstelle eines
PCs und benötigt dazu keine externe Stromversor-
gung. Dazu gibt es ein Demonstrationsprogramm in
Visual BASIC, das leicht modifiziert und den eigenen
Bedürfnissen angepaßt werden kann.
Von Bernd Oehlerking
K1
1
2
3
4
5
6
7
8
9
D1
D2
D4
R1
10k
R2
10k
C
1µ
R4
12k
D3
T2
BC547C
T1
BC557C
R3
10k
7555C
DIS
THR
OUT
TR
CV
2
7
6
4
R
3
5
8
1
BC547C
C
B
E
Solarzelle
RTS
GND
DTR
CTS
grün
rot
982005 - 11
BC557C
Lichtstärkemessung
am PC
Ohne externe Stromversorgung
Bild 1. Schaltung des Helligkeits-Interfaces mit einer Solarzelle als Sensor.
Stückliste
Widerstände:
R1...R3 = 10 k
R4 = 12 k
Kondensator:
C1 = 1
µ MKT
Halbleiter:
D1,D3 = 1N4148
D2 = Low-current-LED rot
D4 = Low-current-LED grün
T1 = BC557C
T2 = BC547C
IC1 = TLC7555
Außerdem:
Kleine gekapselte Solarzelle
(Conrad 198030)
9poliger Sub-D-Kabelverbinder,
female
2·5poliger Pfostenverbinder
2·5poliger Kabelverbinder
2...3 m 10poliges Flachbandka-
bel
dem PC übernimmt ein 2...3 m langes
10poliges Flachbandkabel (wovon
allerdings nur vier Leitungen gebraucht
werden), das in Schneidklemmtechnik
mit der Schaltung verbunden wird und
mit einem Sub-D-Verbinder (female)
zum Anschluß an die RS232-Schnittstelle
des PCs ausgestattet ist. Die Hardware
läßt sich mit relativ einfachen Mitteln
testen, da das Programm einen Test-
modus vorsieht, in dem sich DTR und
RTS getrennt einstellen lassen und
außerdem CTS gelesen wird. Tabelle 1
zeigt die Konsequenzen (für die LEDs
und CTS) der unterschiedlichen Pegel
von DTR und RTS.
(982005)rg
PC-P
LUS
———————————————————
Elektor
EXTRA
X-11 - 2/98
DISCHARGE
THRESHOLD
R = 100k
TRIGGER
CONTROL
VOLTAGE
OUTPUT
7555C
RESET
GND
≥
1
≥
1
+U
1
1
1
R
R
R
8
4
3
7
1
2
5
6
B
982005 - 12
DTR = ON
RTS = ON
WAIT
RTS = OFF
USE COUNT
982003 - 13
COUNT = 0
COUNT =
COUNT + 1
CTS
= LOW
?
N
Y
NEW MEASUREMENT
Bild 2. Innenschaltung des CMOS-Timers 7555.
Bild 3. Prinzip des Beispielprogramms.
Tabelle 1.
DTR
RTS
D4
D2
CTS
aus: –10 V, an: +10 V
rot
grün
aus: 0 V, an = +10 V
aus
aus
aus
aus
aus
an
aus
aus
an
aus
aus
an
an
aus
aus
an
an
aus
an
an