denen Anbietern (schnelle, aber ein-
seitige) Internet-Zugänge über Satellit
angeboten. Hard- und
Softwareanbieter haben auch
Systeme entwickelt, über einige Zeilen
in der vertikalen Austastlücke Daten
von HTML-Dokumenten zu versenden,
um das doch mittlerweile etwas ange-
staubte Videotext-System zu ergänzen
oder zu ersetzen. Der Vorteil all dieser
Varianten ist, daß sie mit der her-
kömmlichen Antenne (BK, Sat oder ter-
restrisch) empfangen werden können
und in der Regel gratis sind. Für echtes
Internet-Surfen ist natürlich ein
Rückkanal unabdingbar, so daß die
versandte Information nicht den indivi-
duellen Wünschen des
Endverbrauchers angepaßt werden
kann.
Dennoch hat auch eine solch einseiti-
ge Kommunikation ihre
Daseinsberechtigung. Das Angebot ist
gratis: Man muß lediglich den PC ein-
schalten, das richtige Programm star-
ten und die eintreffenden
Informationen automatisch auf der
Festplatte speichern. Nach einiger Zeit
sind die Informationen komplett und
man kann nach Belieben und sehr
schnell das Angebot durchforsten.
Von den Systemen, die einen einseiti-
gen Internet-Zugang erlauben, haben
sich zwei herausgeschält, die sich
weltweit durchsetzen könnten, nämlich
Intercast (von Intel entwickelt) und
WaveTop (entwickelt durch die US-
amerikanische Firma WavePhore).
Letzteres ist ausschließlich auf die USA
beschränkt, so daß wir uns eine länge-
re Beschreibung sparen können.
Die Intercast-Technologie wurde im
Jahre 1995 eingeführt. In Europa kann
Intercast über die aus den USA stam-
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Computer verwandeln sich immer mehr in echte Multimedia-
Maschinen. Schon viele Anwender haben ihren PC mit einer TV-Karte
erweitert und können so Fernsehbilder auf dem Computermonitor
darstellen und eventuell bearbeiten. Die Kombination zwischen
Fernsehen und PC bietet aber noch andere Möglichkeiten wie
Empfang und Speicherung von Videotextseiten. Seit einiger Zeit
strahlen ZDF und DSF als erste europäische Sendeanstalten Internet-
Sites aus - gratis und ohne zusätzliche Hardware!
Intercast
Internet kostenlos über TV-Signal
Bild ,1. Der Intercast-Viewer zeigt links oben das TV-Bild, daneben ein Bedienpanel mit
einer Übersicht der empfangenen Seiten. Unten wird eine selektierte Seite dargestellt.
Fernsehen und Computer rücken
immer mehr zusammen. Über spezielle
Internet-Boxen kann man über das TV-
Gerät im Internet surfen, andererseits
verwandelt sich ein PC durch eine TV-
Einsteckkarte in ein Fernsehgerät.
Die Programmanbieter - private wie
öffentlich-rechtliche - sind bestrebt,
den Endverbrauchern zusätzlich zum
“normalen” Programm Informationen
über die schon bestehenden
Kommunikationskanäle anzubieten.
Bekanntestes Beispiel ist der Videotext,
der in einigen Zeilen in der vertikalen
Austastlücke übertragen wird.
Es gibt schon seit über zehn Jahren
recht gelungene Versuche,
Computerdaten über (zwei) freie
Zeilen des Videosignals zu übertragen,
man erinnere sich nur an Videodat
des WDR-Computerclub und zeitweise
von Pro7. Auch werden von verschie-
menden NBC, CNN und MTV sowie das
ZDF und seit kurzem auch über DSF
empfangen werden. Ob weitere
Sender folgen werden, bleibt dahin-
gestellt ...
Wie arbeitet Intercast ?
Die Bezeichnung Intercast setzt sich
aus den Begriffen Internet und
Broadcast zusammen. Sie gibt recht
gut wieder, um was es hierbei geht,
nämlich um eine Kreuzung zwischen
TV- und Internet-Bilder. An der
Senderseite werden die zu ver-
schickenden HTML-Seiten aufbereitet
und dem Videosignal hinzugefügt,
und zwar in einigen freien der in
Europa 22,5 Zeilen dauernden
Austastlücke. Es können maximal zehn
Zeilen für Intercast reserviert werden,
teilweise werden die Zeilen aber auch
für andere Zwecke wie
Videotextinformationen oder
Testsignale genutzt. In einer bestimm-
ten Zeile können pro Sekunde etwa 10
kbit verschickt werden, in zehn freien
Zeilen erreicht man also eine Übertra-
gungsrate von ungefähr 100 kbit/s.
Dies entspricht etwa einer ISDN-
Verbindung, wenn man beide B-
Kanäle gleichzeitig nutzt!
Auf der Empfängerseite ist im PC eine
TV-Karte erforderlich, die Intels
Intercast-Programm unterstützt. Dies ist
bei modernen TV-Karten in der Regel
der Fall. Nach dem Programmstart
erscheint ein dreiteiliges Fenster (Bild
1) mit dem TV-Bild links oben, daneben
eine Übersicht der empfangenen
Seiten. Unten findet sich entweder eine
Seite aus dieser Übersicht oder die
aktuell empfangene Seite.
Der Anwender richtet einen etwa 25
MB großen Cache-Speicher auf der
Festplatte ein, der sämtliche eintreffen-
de Daten sammelt, und zwar solange
der Computer eingeschaltet und das
Intercast-Programm aktiv ist. Wichtige
Seiten (zum Beispiel
Nachrichtenübersichten) werden
regelmäßig wiederholt, so daß der PC
nicht ständig eingeschaltet bleiben
muß, um eine dieser Seiten zu spei-
chern. Dies trifft auch auf die wichti-
gen Übersichten zu, die angeben, zu
welcher Zeit bestimmte Sites gesendet
werden.
Auf den empfangenen HTML-Seiten
können Links zu Internet-Sites ange-
bracht werden. Klickt man auf eine
solche Verbindung, wird automatisch
der Internet-Browser (funktioniert zur
Zeit nur mit Microsoft IE4.0 und höher)
gestartet und eine Internet-Verbindung
über die Telefonleitung eröffnet.
In Windows 98 gibt es ein Modul mit
der Bezeichnung WebTV, das vor dem
Empfang von Intercast-Sendungen
installiert werden muß. Anschließend
installiert man manuell das Programm
iit22020.exe aus dem Ordner dri-
vers/webtv/intercst auf der Windows-
98-CD. Zur Zeit (Mitte Oktober) ist diese
Version noch nicht geeignet für den
Empfang von PAL-Signalen. Seit eini-
gen Tagen kann die für Windows 95
und 98 gleichermaßen geeignete
neue Version 2.0 des Intel-Intercast-
Viewers vom Intel-Server heruntergela-
den werden (www.intercast.com). Die
alte Version 1.5 funktioniert nur unter
Windows 95.
WaveTop
In den USA sendet eine große Anzahl
von TV-Stationen Daten im WaveTop-
Verfahren, ein System, das technisch
dem Intercast gleicht und ebenfalls
einige Zeilen der Austastlücke verwen-
det. Der große Unterschied zwischen
beiden Verfahren ist, daß Intercast
Informationen zu den Programmen
eines spezifischen Senders liefert,
wobei die Sender selbst den Intercast-
Inhalt festlegen, während WaveTop ein
bestimmtes, in Rubriken wie News oder
Sport aufgeteiltes Programm liefert,
das von einer Zentrale festgelegt wird.
Die Sendeanstalten können auf den
Inhalt keinen Einfluß nehmen.
Auf der Windows-98-CD befindet sich
ein WaveTop-Viewer, der als Teil von
WebTV installiert werden kann. Ob sich
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Bild 2. Zum Viewer gehört ein Hilfsprogramm, das die Qualität der empfangenen
Intercast-Signale beurteilt.
Intercast im Internet
Wer interessiert ist an Intercast und mehr darüber wissen will, findet im Internet viele wich-
tige und interessante Quellen. Es gibt zwar eine offizielle, aus allen relevanten Firmen
bestehende Organisation, die sich mit Intercast beschäftigen (www.intercast.org), aller-
dings bietet die Site außer ein paar Presseberichten wenig Interessantes. Ganz anders bei
Intel, dem Erfinder von Intercast. Auf der deutschsprachigen Site www.intercast.de stehen
neben vielen Informationen auch die aktuelle Viewer-Version (beziehungsweise Updates)
zum Download zur Verfügung.
Eine besonders ausführliche Seite zum Thema Intercast ist unter
www.fhr.cd/~rvogt/Intercst zu finden. Unbedingt empfehlenswert!
Wer etwas über Intercast-geeignete TV-Karten wissen möchte, kann bei Hauppauge
(www.hauppauge.de) oder bei Miro (www.pinnaclesys.de) vorbeischauen.
Natürlich enthält auch das Internet-Angebot des ZDF einige Informationen zum Thema
unter
www.zdf.de/programm/intercast/index.html
das System aber in Europa durchsetzt,
scheint sehr fraglich.
Andere Systeme
Deutschland scheint eine Vorreiterrolle
zu spielen, wenn es um Verfahren
geht, Daten mit dem TV-Signal zu kom-
binieren. Das älteste und bekannteste
System ist das schon erwähnte
Videodat, das vom WDR-
Computerclub ausgestrahlt wird. Für
dieses System benötigt man einen lei-
der nicht mehr erhältlichen Videodat-
Dekoder, wie er 1986 im
Computerclub vorgestellt wurde. Seit
kurzem wird Videodat auch über die
ASTRA-Tonunterträger im ADR-Format
angeboten. Aktuell ist ein System in
Entwicklung, das ähnlich wie Intercast
den Empfang von Videodat ohne
zusätzliche Hardware (nur mit der TV-
Karte) erlaubt.
Es gibt aber auch andere Ansätze. Die
Telekom arbeitet in Verbindung mit der
Universität Dresden an einem
Broadcast Online TV, bei dem im
Gegensatz zu anderen Systemen der
horizontale Austastimpuls
(Synchronimpuls, vordere und hintere
Schwarzschulter) zur Übertragung
genutzt wird. Das System kann theore-
tisch wesentlich größere
Datenmengen übertragen als
Intercast, erfordert aber eine spezielle
Hardware auf der Empfängerseite.
Vorläufig scheint aber Intercast das
einzige System zu sein, das sich - weil
preiswert und schon heute einsetzbar -
im großen Stil in Europa durchzusetzen
vermag.
(982091)rg
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Bild 3. Der Musiksender MTV sendet nur in den Staaten ein Intercast-Programm, nicht
aber in Europa.
Donnerstag, 3.12.1998
BR
13.00 Uhr
Telekolleg: Datenverarbeitung
N3
13.45 Uhr
Meilensteine der Naturwissenschaft
und Technik
Das Atom - John Dalton und Niels
Bohr
3sat
17.15 Uhr
Krabbeln, Laufen – Internet
Thema: Freizeit ist Medienzeit
ntv
21.30 Uhr
Zukunft und Technik Luftfahrt
Samstag, 5.12.1998
BR
11.00 Uhr
Telekolleg: Datenverarbeitung
ntv
11.15 Uhr
Tomorrow NetNews - das
MagazinMultimedia-Ansichten der
neuen Regierung (Wdh. Sonntag,
18.15 Uhr)
West 3
23.30 Uhr
Die ComputerNacht
250. Sendung des Computerclubs:
Live bis 6.15 Uhr
Sonntag, 6.12.1998
ZDF
22.50 Uhr
Odyssee 3000
Im Netz der Superhirne
Montag, 7.12.1998
Deutsche Welle tv
21.30 Uhr
Patent - Innovationen aus
Deutschland
Dienstag, 8.12.1998
Deutsche Welle tv
16.00 Uhr
MTW - Menschen, Technik,
Wissenschaft
Mittwoch, 9.12.1998
ZDF
21.00 Uhr
Abenteuer Forschung
ARD
21.45 Uhr
Globus - Forschung und Technik
Donnerstag, 10.12.1998
ARD
4.15 Uhr
Globus - Forschung und Technik
BR
13.00 Uhr
Telekolleg: Datenverarbeitung
ntv
21.30 Uhr
Zukunft und Technik
Die Technik der Gentechnologen
Samstag, 12.12.1998
BR
11.00 Uhr
Telekolleg: Datenverarbeitung
ntv
11.15 Uhr
Tomorrow NetNews -
das Magazin Architektur Online
(Wdh. Sonntag, 18.15 Uhr)
Sonntag, 13.12.1998
ARD
17.00 Uhr
ARD-Ratgeber: Technik
Mittwoch, 16.12.1998
ZDF
21.00 Uhr
Abenteuer Forschung
Donnerstag, 17.12.1998
BR 13.00
Uhr
Telekolleg: Stiefkind Festplatte
Deutsche Welle tv
16.00 Uhr
Deutsches Museum - Das
Jahrhundert der Technik
Samstag, 19.12.1998
BR
11.00 Uhr
Telekolleg: Datenverarbeitung
Freitag, 25.12.1998
Deutsche Welle tv
20.15 Uhr
Deutsches Museum - Das
Jahrhundert der Technik
Folge 5: Vom High-Tech-Tempel zum
Technik-Forum
Donnerstag, 31.12.1998
Deutsche Welle tv
12.30 Uhr
Die neuen Riesen
Renaissance der Luftschiffe
ntv
21.30 Uhr
Zukunft und Technik
Die blauen Knaller
TV
Programmtips
Auswahl Elektronik, Computer & Technik
für Dezember 1998