Der unbekannte Widerstand
Hier soll derjenigen Neidenburgern gedacht werden, die mit dem Naziregime nicht einverstanden waren, die dagegen waren, die passiven und die sogar aktiven Widerstand leisteten; die unentdeckt blieben, die denunziert und verfolgt wurden, die im KZ landeten und die ihr Leben verloren. Diese Seite ist z.Zt. in Bearbeitung. Ich bin für Informationen, Berichte, Fotos etc. zur Ergänzung dieser Seite dankbar und lade alle Interessenten herzlich ein. Inzwischen sind mir die folgenden Fälle bekannt geworden, die ich vor dem Vergessen bewahren möchte:
Der Neidenburger Heinz B. berichtet, dass seine Eltern 1936 verhaftet worden seien, weil der Vater (ein Mietwagenunternehmer bzw. Taxifahrer) wegen seiner häufigen Fahrten in das benachbarte polnische Gebiet in den Verdacht der Kollaboration mit den Polen geraten sei. Der Vater wurde zum Tode verurteilt und später begnadigt (lebenslänglich) und saß von 1936 bis 1945 im KZ. Die Mutter wurde zu eineinhalb Jahren Haft (vermutl. Zuchthaus) verurteilt. Die Kinder gelangten zunächst zu einer Tante und wurden später getrennt. Der Bruder des Heinz B. ist seitdem verschollen!
Der Neidenburger Volksschullehrer Ernst G. wurde 1942 (?) aus politischen Gründen „zwangspensioniert" weil er sich weigerte, Mitglied der NSDAP zu werden, und erhielt nur ein geringes „Übergangsgeld". Seine Ehefrau bat nach 1945 den ehemaligen Bürgermeister von Neidenburg (Paul Wagner) schriftlich um eine Bestätigung dieser Sanktion. Sie erhielt nie eine Antwort!
Der Neidenburger Kolonialwarenhändler Leo G. wurde 1943 (?) verhaftet, weil er (vermutlich geschäftliche) Kontakte zu Polen hatte. Er wurde in ein Lager in Omulefofen (etwa 25 Kilometer nordöstlich von Neidenburg) verbracht und saß bis 1945 im KZ.
Die Klarnamen der vorgenannten Personen sind mir bekannt und wurden mit Rücksicht auf noch lebende Personen bzw. Angehörige gekürzt.
Wie ich soeben (23.08.2008) von einer Neidenburgerin erfahren habe, waren einige weitere Neidenburger, u.a. der Milchhändler Lange, der Café-Besitzer Poschmann und der Superintendent Stern zeitweise ebenfalls den Repressalien der NSDAP bzw. Gestapo ausgesetzt. Für diesbezügliche weitere Informationen wäre ich dankbar.