MP3 Player OSCAR (II)

background image

Zwar gibt es für das Format der CD oder Fest-
platte, also die Benennung der Titel und deren
Anordnung keine festen Regeln, empfehlens-
wert ist es aber, wenn eine MP3-CD oder eine
mit MP3-Tracks gefüllte Festplatte eine hier-
archische Struktur mit Verzeichnissen und
Unterverzeichnissen besitzt, wie man sie vom
PC her kennt. Nur so kann man Ordnung unter
einer Vielzahl von Tracks halten (über hundert
bei CDs, zehntausende bei Verwendung einer
Festplatte!) und eine bestimmte Datei auch
schnell finden. OSCAR zeigt beim Aussuchen
und Abspielen eines Titels sowohl den Titel
selbst als auch die beiden übergeordneten
Verzeichnisse an, so dass es sich anbietet,
diesen drei Ebenen (Verzeichnis/Unterver-
zeichnis/Datei) auch sinnvolle Namen zu
geben, also zum Beispiel

Interpret/Album/Liedtitel.mp3 wie
im Screendump des Brennpro-
gramms (

Bild 3) unten links zu

sehen).

Tastatur

Um nicht Aufgrund der Vielzahl an
Funktionen und Möglichkeiten vor
einem unüberschaubaren Tasten-
Meer zu stehen, sind die meisten
Funktionen und Einstellungen über
eine hierarchisch gegliederte Menü-
struktur zu erreichen. Nur fünf
Tasten mit spezifischen Funktionen
und ein Drehgeber mit Tastfunktion
werden für die Bedienung benötigt.
Auch gibt es keine Anzeige, die nur

ein paar Zahlen und einige spezielle
Symbole darstellen kann, OSCAR
verfügt über ein vierzeiliges LC-Dis-
play, auf dem alle Informationen
über Liedtitel oder die Bedienung im
Klartext dargestellt werden.
Bild 1 zeigt die Front von OSCAR mit
den fünf Tasten, dem Drehgeber und
dem LC-Display. Außerdem ist ein
Netzschalter und ein IR-Empfangs-
baustein zu sehen

EJECT
Öffnen und Schließen der Schublade
des CD-ROM-Laufwerks. Dies kann
auch dann geschehen, wenn gerade
ein auf der Festplatte aufgezeichne-
tes Lied gespielt wird.

AUDIO

70

Elektor

10/2000

OSCAR

Bedienungsanleitung und Messergebnisse

Ingenieurbüro A. Kurpiers und V. Pantelic

Die Bedienung des MP3/CD-Players OSCAR folgt einem völlig neuen,
”intuitiven” Konzept und unterscheidet sich erheblich von herkömmli-
chen Audiogeräten.

Bild 1. Frontplatte des Fertiggerätes mit allen Bedienelementen und dem LCD.

background image

SELECT und UP:
Hinter SELECT versteckt sich der
Drehgeber, der zusätzlich eine Tast-
funktion besitzt. Der Drehgeber ist
das zentrale Bedienungselement
und ermöglicht den schnellen Zugriff
auf die vielen Lieder auf der CD
beziehungsweise der Festplatte und
auf die vielen Funktionen und Ein-
stellungen in den Menüs. Die Bedie-
nung ist angelehnt an die Menü-
struktur eines Mobiltelefons, nach
kurzer Zeit hat man den Dreh (am
SELECT-Knopf) raus. Um ein Lied
oder ein Verzeichnis auszuwählen,
dreht man den Knopf, bis der
gewünschte Eintrag gefunden ist.
Nun genügt ein Druck auf den Knopf,
um das Verzeichnis oder die Funk-
tion zu selektieren oder das Lied
abzuspielen.
Ist man im Menü, so kann man durch
Drehung einen Menüpunkt aus-
wählen und per Knopfdruck
”anklicken”. Hat man sich einmal ins
falsche Verzeichnis oder Untermenu
verirrt, so kommt man durch die UP-
Taste wieder in das übergeordnete
Verzeichnis und schließlich ins
Hauptmenü. Bei eingebauter Fest-
platte kann man mit der UP-Taste auf
der obersten Verzeichnisebene auch
zwischen CDROM und Festplatte
wechseln.
Während der Wiedergabe lässt sich
durch Drehung am Knopf der Track
vor- und zurückspulen, die Abspiel-
geschwindigkeit erhöhen und ver-
ringern oder auch ein Lied vor- und
zurückspringen. Welche dieser Funk-
tionen der Knopf hat, lässt sich im
Menü einstellen.

MENU
Hier verbirgt sich die Kommando-
zentrale von OSCAR. Im Menü las-
sen sich alle Einstellungen vorneh-
men und speichern, wie dies in der
umfangreichen

Tabelle 1 dargestellt

ist. Das Menü kann mit MENU, UP
oder auch ESC

verlassen werden.

STOP
Beendet die Wiedergabe.

SOFTKEY
Diese Taste hat zwar keinen richti-
gen Namen, dafür aber verschiedene
Funktionen. Welche davon gerade
aktiv ist, wird rechts unten in Dis-
play angezeigt:

NXT

Zum nächsten Lied springen

PRG

Titel zum Programm hinzufügen

Enter

Texteingabe abschließen

ESC

Vorgang abbrechen

DEL

Titelspeicher im Radiomodus
löschen

LC-Anzeige

Das LCD unterscheidet drei ver-
schiedene Modi, nämlich die Aus-
wahlanzeige, die Abspielanzeige
und die Menüanzeige.

MENÜANZEIGE (Bild 2a)
Die Anzeige erscheint nach einen
Druck auf den MENU-Knopf und
ermöglicht eine Navigation durch
alle Geräteeinstellungen. Das dunkle
Dreieck (Play-Zeichen) zeigt auf den
gewählten Menüeintrag. Ist vor dem
Eintrag ein Pfeil nach unten ver-
merkt, so ist ein Untermenü vorhan-
den. Unten rechts ist die momentane
Funktion des SOFTKEYs vermerkt.

AUSWAHLMODUS (Bild 2b)
Im Auswahlmodus kann man ein
bestimmtes Verzeichnis oder Lied
zum Abspielen selektieren. Dabei
deutet der Pfeil nach unten ein Ver-
zeichnis an, das Zeichen

steht für

.m3u-Playliste, die Note weist
schließlich auf den MP2/3-Track.
Die unterste Zeile gibt den gewähl-
ten Abspielmodus und dessen
gegenwärtigen Status an. Die Sym-
bole entsprechen dem üblichen Stan-
dard bei Audiogeräten. Das dunkle
Quadrat ist also ein STOP-Symbol,
die Wiedergabe ist angehalten.
Daneben ist der im Menü/Modes
gewählte Abspielmodus (1. Stelle)
beziehungsweise Shufflemodus (2.
Stelle). AN bedeutet, wie man in der
Tabelle sehen kann: Alle Lieder/Nor-
male Reihenfolge (AN).

ABSPIELMODUS (Bild 2c)
Dies ist die normale Anzeige
während der Wiedergabe. Die ersten
drei Zeilen stammen aus dem MP3-
Tag. In der vierten Zeile zeigt das
Display den aktuellen Status (hier
ein Play-Symbol) an, es folgt der
Abspiel/Shuffle-Modus (PS =
Zufallsauswahl aus einer Playliste),
die Spielzeit und die Restlaufzeit des
Tracks. Rechts unten ist wieder die
aktuelle Belegung des SOFTKEYs
vermerkt (NXT = nächster Track).

AUDIO

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10/2000

Elektor

Bild 2. LC-Display in den drei verschiedenen
Modi:
a

Menü-Modus

b

Auswahlmodus

c

Wiedergabemodus

Unten rechts ist immer die aktuelle Belegung
der Softkey-Taste eingeblendet.

Bild 3. Fertig zum Brennen! Der Explorer des
Brennprogramms zeigt unten links die Verzeich-
nisstruktur, rechts daneben die unterste Ver-
zeichnisebene mit allen mp3-Tracks und der
m3u-Playliste.

a

b

c

background image

Playlisten und Programme

Neben der direkten Anwahl von Tracks lässt
sich - wie angedeutet - die Sequenz der abzu-
spielenden Stücke auch in einer Playliste fest-
legen, die schon vor dem Brennen der CD
(oder dem Einrichten der HD am PC) erstellt
wurde. M3U-Playlisten sind dank Winamp
weit verbreitet, sie lassen sich aber auch mit
anderen Software-MP3-Playern erzeugen.
Beim Erstellen der MP3-CD bringt man die
Playlisten am besten auf der untersten Ebene
unter, wo sich auch die MP3-Dateien befin-
den, wie man dies in

Bild 3 schön im rechten

unteren Fenster des Brennpro-
gramms sehen kann. Dies schafft
Ordnung, OSCAR aber verwaltet
Playlisten auch separat von den
Tracks. Sie können über einen eige-
nen Menüpunkt (Playlists on CD)
ausgewählt werden.
Playlisten lassen sich aber nicht nur
vorab programmieren, auch OSCAR
kann diese Aufgabe übernehmen.
Dazu geht man in den Program-
Modus (über MENU – MODES –
PLAYMODE - PROGRAM) und wählt
Songs oder ganze Verzeichnisse wie
üblich mit UP/SELECT aus. Der
gewählte Track wird mit dem SOFT-
KEY (PRG

) in die Liste aufgenom-

men werden. Sobald ein Programm
existiert, werden nur noch die pro-
grammierten Tracks abgespielt
(SELECT zum Starten drücken). Um
andere Tracks abzuspielen, kann
entweder ein anderer Playmodus
selektiert oder ein nicht program-
mierter Titel mit SELECT gestartet
werden. Beim Ausschalten von
OSCAR wird auch die program-
mierte Playlist gelöscht. Um dies zu
vermeiden, kann eine programmierte
Playliste mit MENU – PROGRAM –
SAVE PROGRAM auf der Festplatte
gespeichert werden. OSCAR fragt
dann nach dem Namen, den die
Playliste erhalten soll. Diesen gibt

man Drehen und Drücken von SEL-
ECT ein. Der Speichervorgang wird
durch den SOFTKEY eingeleitet. Das
Zielverzeichnis der Playlist kann vor
dem Speichern über das MENU -
HD-OPERATIONS - SET DESTINA-
TION ausgewählt werden. Der Inhalt
der aktuellen Playliste kann über
MENU – PROGRAM – VIEW PRO-
GRAM betrachtet werden.

VBR und ID3

VBR steht für Variable Bit Rate und
ermöglicht eine noch besser an das
Musikstück angepasste Komprimie-
rung. Ist gerade im Stück nicht viel
los und das Datenaufkommen klein,
wird die Bitrate des MP3-Formats
reduziert, beim Crescendo und ent-
sprechend großen Datenmengen
wird die Bitrate wieder erhöht.
Damit die Zeitanzeige aufgrund der
ständig wechselnden Bitrate nicht
ebenfalls wilde Sprünge veranstal-
tet, wertet OSCAR einen vorhanden
VBR-Header am Anfang der MP3-
Datei aus und stellt eine eindeutige
Zeitanzeige zur Verfügung.
Am Ende einer MP3-Datei findet
man oft einen so genannten ID3-Tag,
einen speziellen Datensatz, der Infor-
mationen über Interpret, Album,
Liedtitel, aber auch über Jahrgang
und Musikrichtung enthält und
daher auch bei einem nicht so aus-
sagekräftigen Dateinamen hilft. ID3-
Tags lassen sich mit dem ID3-Tag-
Editor von Winamp erzeugen. Im
Screendump (

Bild 4) sieht man, dass

der ID3 tag editor nicht nur Textan-
gaben speichert, sondern in der
MPEG file info box auch Informatio-
nen über das Datenformat der Datei
bereitstellt. Die Textinformationen
werden, sofern vorhanden, beim
Abspielen des Liedes (auf Wunsch)
angezeigt.

Wählen, spulen,
regulieren

Wie schon erwähnt, übernimmt der
Drehgeber beim Abspielen eines
Tracks verschiedene Funktionen, die
man über MENU – MODES -
WHEELMODE einstellen kann. Im
Auswahlmodus (Select) sucht und
selektiert man schon einmal den
nächsten Titel. Im Modus Cue lässt
sich durch Drehung ein Lied vor- und
zurückspulen Zu guter Letzt gibt es

AUDIO

72

Elektor

10/2000

Bild 4. Mit dem ID3-tag-Editor von Winamp
(unten links) kann man Informationen zu Inter-
pret, Songtitel und Album speichern, die auf
Wunsch von OSCAR im LCD angezeigt werden.

Bild 5. Ein Blick ins Gehäuse eines komplett ausgestatteten OSCARs.

background image

noch den Modus Speed. Hier kann
die Abspielgeschwindigkeit ohne
Veränderung der Tonhöhe reguliert
werden. Möglich wird das ganze
durch eine spezielle Vorverarbeitung
der MP3-Daten und ist bei einem
MP3-Spieler weltweit einmalig! Im
Bereich von

±

10 % ergeben sich

kaum klangliche Einbußen, darüber
hinaus bekommt das Ganze dann
doch eher einen experimentellen
Charakter. Die aktuelle Geschwin-
digkeit wird unten rechts im Display
dargestellt. Die Einstellungen Cue
und Speed sind bei ”normalen”
Audio-CDs mit den Funktionen
schneller Vorlauf und schneller Rück-
lauf belegt.

CD-ROM oder Festplatte

Spätestens wenn die Sammlung der
MP3-CDs trotz Datenreduktion
größere Ausmaße annimmt, sollte
man eine Festplatte nachrüsten. Die
heute angebotenen Speicherkapa-
zitäten bieten Platz für die gesamte
Musiksammlung in einem Gerät. Die
Festplatte lässt sich im OSCAR for-
matieren, per Knopfdruck können ein-
zelne Lieder, ganze Verzeichnisse
oder auch komplette MP3-CDs auf die
Festplatte kopiert werden. Im Gerät
lassen sich auch Verzeichnisse erstel-
len, Titel wieder löschen und der ver-
bleibende Speicherplatz abgefragt
werden. Alternativ kann die Fest-
platte auch im PC formatiert und
bespielt werden, auf dass sie hernach
im OSCAR ihren Dienst tue. OSCAR
unterstützt das bekannte FAT16-
beziehungsweise FAT32-Dateisystem.
OSCAR läuft mit allen modernen
Festplatten ab etwa 1 GB, die den
LBA Modus unterstützen. Die Größe
der Festplatte spielt keine Rolle,
selbst 60-GB-Platten laufen ohne
Probleme.

Bild 5 zeigt einen kom-

plett ausgestatteten OSCAR mit
Festplatte.

Update

Bei PCs im Monatswechsel erforder-
lich, bei HiFi-Geräten bisher unbe-
kannt – ein Softwareupdate. Das
Betriebssystem des OSCAR wird
ständig weiterentwickelt und ver-
bessert. Updates stehen auf der
OSCAR-Home-Page

www.oscar-

mp3.de

kostenlos zur Verfügung. Ein

Update kann heruntergeladen und

AUDIO

73

10/2000

Elektor

Aufbauvarianten

OSCAR ist als betriebsfertiges Gerät inklusive Fernbedienung und als Bausatz erhältlich.
Der Bausatz für zurzeit 449 DM besteht aus je einer fertig bestückten Basis- und Frontpla-
tine samt Display und einer ausführlichen Aufbauanleitung, zusätzlich ist ein passendes CD-
ROM-Laufwerk für 99 DM und eine 20-GB-Festplatte lieferbar. Da kaum Lötarbeiten zu
verrichten sind, können wir uns hier auf ein paar Details konzentrieren. Das Foto zeigt die
Ingredenzien des Bausatzes. Es fehlen außer dem Gehäuse, den Kabeln und einigen mecha-
nischen und elektromechanischen Bauteilen ein Netzteil sowie mindestens ein Laufwerk,
also Festplatte und/oder CD-ROM.

Netzteil:

Das Netzteil muss stabilisierte Spannungen von +5 V bei 2 A und +12 V bei 2 A liefern
können.

CD-ROM und Festplatte:

Beide Laufwerke werden mit einem maximal 50 cm langen, 40-poligen IDE-Kabel an die
Hauptplatine angeschlossen. Ohne Festplatte wird das CD-ROM-Laufwerk als Master
betrieben, mit HD als Slave und eben die Festplatte als Master. Um normale Audio-CDs
wiedergeben zu können, ist ein abgeschirmtes Audiokabel zwischen CD-ROM-Laufwerk
und Hauptplatine erforderlich.

LCD und Tastatur

Zwischen Tastatur und Hauptplatine verläuft ein maximal 50 cm langes 20-poliges Flach-
bandkabel, die Verbindung zwischen Tastatur und Display ist zweimal 6-polig. Um eine
Kontrastregelung auch bei geschlossenem Gerät zu ermöglichen, sollte man unterhalb des
Trimmpotis eine Gehäusebohrung anbringen.

Am Gehäuse sind zusätzlich unterzubringen:

Frontseite: Netzschalter (beleuchtet), Stereo-Kopfhörerbuchse
Rückseite: Kaltgeräte - Netzeingangsbuchse (eventuell mit Sicherungshalter), 2 Cinch-Aus-
gangsbuchsen, 9-polige RS232-Chassisbuchse

Es spricht nichts dagegen (eher mehr dafür), OSCAR zur Standard-Audioquelle im Auto zu
erheben. Leider reagieren CD-ROM-Laufwerke äußerst anfällig auf Stösse und Vibrationen
im Fahrzeug. Möchte man auf ein CD-ROM-Laufwerk nicht von vornherein verzichten,
sollte man auf eine gut gefederte Lagerung achten. Auch der Befestigung der Festplatte
(empfehlenswert: 2,5”-HDs für Notebooks!) kann eine Gummilagerung nicht schaden,
allerdings hat es mit der Festplatte in der Praxis bisher keine Probleme gegeben. Das Kabel
zwischen Hauptplatine und Display sollte im Fahrzeug nicht länger als etwa 50 cm sein.
Wichtig, aber auch problematisch ist beim Betrieb im Auto auch eine ausreichend stabile
Spannungsversorgung. Da die Klemmenspannung der Autobatterie zwischen etwa 8 V und
14 V schwanken kann, ist der Einsatz eines kombinierten Step-up/Step-down-Wandlers
nötig, um geregelte +5 V/+12 V zu erzeugen. Eine entsprechende Schaltung soll dem-
nächst auf der OSCAR-Home-Page und auch in Elektor erscheinen.

background image

entweder auf CD gebrannt oder direkt vom
PC aus über die vorhandene 1:1-RS232-
Schnittstelle aktualisiert werden. Die Ein-
stellungen für das Terminalprogramm:
115 kbits/s, 8 bit, 1 Stoppbit, keine Parität
Viele Anregungen und Wünsche der OSCAR-
Besitzer sind schon in die Entwicklung des
Betriebssystem eingeflossen, viele weitere
werden sicherlich folgen. Es ist allerdings lei-
der noch nicht möglich, MP3-Dateien via
RS232 auf die Festplatte von OSCAR zu laden.

Messergebnisse

OSCAR wurde im Elektor-Labor
natürlich auch einer ausführlichen
Messreihe unterworfen. Dazu wur-
den eine Reihe von Test-CDs als
MP3-Datei kodiert. Als Enkoder kam
L3enc V2.72 vom Fraunhofer-ISS im
höchstqualitativen Modus (128

kbit/s, fs = 44,1 kHz) zum Einsatz.
Die Messungen wurden nicht nur
mit OSCAR selbst, sondern auch in
Verbindung mit dem High-end-D/A-
Wandler Audio-DAC 2000 durchge-
führt. Dazu wurde im Elektor-Labor
eine spezielle S/PDIF-Extension ent-
wickelt, die man an anderer Stelle in
dieser Ausgabe findet. Wie man an
den Zahlen und Kurven schnell sieht,
macht der Einsatz eines hochwerti-

AUDIO

74

Elektor

10/2000

05/31/00 15:34:29

MP3extswp.at1

0.001

10

0.002

0.005

0.01

0.02

0.05

0.1

0.2

0.5

1

2

5

%

20

20k

50

100

200

500

1k

2k

5k

10k

Hz

000122-2-11

05/31/00 09:42:37

CDxtalk.at1

-130

+0

-120

-110

-100

-90

-80

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

d

B

40

20k

50

100

200

500

1k

2k

5k

10k

Hz

000122-2-12

05/31/00 15:30:18

MP3fft1.at1

-150

+0

-140

-130

-120

-110

-100

-90

-80

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

d
B

r

10

90k

20

50

100

200

500

1k

2k

5k

10k

20k

50k

Hz

000122-2-13

Bild 6. OSCAR vermessen:

a

THD+N

b

Übersprechen

c

Spektralanalyse eines 1-kHz-Tons

d

Spektralanalyse eines mit dem Fraunhofer-Enkoder
kodierten Multitons.

e

Spektralanalyse eines mit dem Xing-Enkoder
kodierten Multitons.

06/05/00 08:34:56

MP3fft1.at1

-150

+0

-140

-130

-120

-110

-100

-90

-80

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

d

B

10

20k

20

50

100

200

500

1k

2k

5k

10k

Hz

r

000122-2-14

06/05/00 09:28:02

MP3fft1.at1

-150

+0

-140

-130

-120

-110

-100

-90

-80

-70

-60

-50

-40

-30

-20

-10

d

B

r

10

20k

20

50

100

200

500

1k

2k

5k

10k

Hz

000122-2-15

a

b

c

d

e

background image

AUDIO

75

10/2000

Elektor

Men

ü

Geräteeinstellungen

Volume (Phones)

Lautstärke des Kopfhörerausgangs

Playlists on CD

Auswahl der eventuell vorhandenen .m3u-Liste auf CD

HD-Operation

Menü zum Formatieren einer Festplatte sowie Anlegen und Löschen von Verzeichnissen.

Make Directory

Remove File/Dir

Löscht das aktuelle MP3-File oder Verzeichnis. Bestätigung durch SELECT.

Select Destination

Auswahl des aktuellen Verzeichnisses als Zielverzeichnis für Kopieroperationen.

Free space on HD

Gibt den noch freien Plattenplatz (in Megabyte) aus.

Format HD

Formatieren einer HD.

Modes

Wahl der Abspielmodi und Belegung des SELECT-Knopfes

Play mode

Wahl des Abspielmodus

A

Alle Lieder (all)

D

Alle Lieder im aktuellen Verzeichnis (directory)

S

Nur ein Lied (single)

P

Abspielen einer Playliste (program)

R

Vorwahlmöglichkeit von bis zu 10 Tracks (radio)

Shuffle & Repeat

Wahl des Shufflemodus

N

Reihenfolge der Tracks im Verzeichnis, stoppt am Ende (normal)

S

Zufallsauswahl (shuffle)

R

Wiederholt die im Abspielmodus getroffene Wahl (repeat)

Wheel mode

Wahl der Funktion des Select-Knopfes

select

Drehen: Auswahl nächster Titel, Drücken: Start des Titels

cue

Drehen: schneller Vor/Rücklauf durch den Track

speed

Drehen: Erhöhen/Verringern der Abspielgeschwindigkeit

Save settings

Speichert Moduseinstellungen

Create HD Index

Erzeugt Indexdatei, die einen Shufflemodus über die gesamte Festplatte erlaubt.

Settings

Detaileinstellungen und selten gebrauchte Funktionen

Set Sleeptimer

OSCAR stoppt nach 30, 60 oder 90 Minuten die Wiedergabe und fährt CD
und HD herunter.

Scroll mode

Schaltet Scrollen langer Titelnamen ein/aus

Sort mode

Steuert Abspielreihenfolge der Titel auf HD (ON: alphabetisch, OFF: Reihenfolge)

Split mode

Festlegung des Trennzeichens für Zeilenumbruch bei langen Dateinamen

ID3 Tag mode

Anzeige von ID3-Tags (ON) oder normaler Dateinamen (OFF)

Autoplay

Wiedergabestart nach Einschalten

Save Settings

Speichert aktuelle Einstellungen.

Program

Programmiereinstellungen

View Program

Zeigt Titel des aktuellen Programms im Speicher an

Start Program

Startet das aktuelle Programm

Resume Program

Setzt ein angehaltenes Programm fort

Save Program

Speichert ein Programm als Playlist auf HD

Clear Program

Löscht das aktuelle Programm (Playlist) aus dem Speicher, nicht aber auf der HD

Sound

Sound-Einstellungen

Bass

Bass-Lautstärke -5...+5 (nur MP3-CDs)

Treble

Höhen-Lautstärke -5 to +5 (nur MP3-CDs)

Mute

Stummschalten (MP3 und Audio)

Information

Systeminformationen

MPEG Info

Über aktuellen Track

Time & Date

Zeit und Datum, auch ID-Nummer der Platine

Set Time & Date

Setzen der Echtzeituhr mit Select

About OSCAR

Über OSCAR und Softwareversion

BIOS

Entwicklungseinstellungen

Debug

Wahl der Debug-Ausgabe (nur für Entwickler)

Reset OSCAR

Software-Reset

Flash Update

Software-Update (neue CD eingelegt)

Legt Unterverzeichnis im gerade aktuellen Verzeichnis neu an (SELECT drücken),
Buchstabenwahl (SELECT drehen) und bestätigen (SELECT drücken). Vorgang
abschließen (SELECT >1 s oder ENTER) oder abbrechen (ESC).

background image

gen externen Wandlers durchaus Sinn, auch
wenn natürlich die Messergebnisse bei wei-
tem nicht die hervorragenden Resultate des
Audio-DACs (siehe Elektor 1/2000) bei “ech-
ten” S/PDIF-Signalen heranreichen:

Kurve a
Ein Vergleich der harmonischen Verzerrungen
inklusive Rauschen zeigt, dass sich der ana-
loge Audio-Teil des OSCAR mit einem High-
end-Wandler nicht messen kann. Bei 1 kHz
liegen die Verzerrungen des Audio-DACs um
den Faktor 45 niedriger als beim OSCAR.
Gemessen wurde mit einer Bandbreite von 80
kHz. Der Sprung der Kurven bei 20 kHz liegt
in den diskreten Messpunkten bei 18 kHz und
20 kHz begründet, in Wirklichkeit laufen die
Kurven bis fast 20 kHz weiter.

Kurve b
zeigt die Kanalrennung am Line-Ausgang des
MP3-Players. Bis etwa 1 kHz machen sich
Rauscheinflüsse deutlich bemerkbar.

Kurve c
zeigt oben das Frequenzspektrum des MP3-
Players bei einem 1-kHz-Ton in maximaler
Lautstärke (0 dB). Der Rauschboden liegt mit
knapp über -90 dB relativ hoch, die harmoni-
schen Verzerrungen sind deutlich zu sehen.
Die untere Kurve entspringt der gleichen
Messung, allerdings wurde sie am Ausgang
des Audio-DACs ermittelt (OSCAR als digi-
tale Quelle). Der Rauschboden liegt 20...30 dB
niedriger als bei Kurve 3, die harmonischen
Verzerrungen sogar um 40 dB. Die Kurve zeigt
auch die Auswirkung der Maskierung von
MP3: Der Rauschboden rund um den (hier
unterdrückten) 1-kHz-Messton liegt deutlich
höher als in anderen Bereichen. Außerdem
entsteht eine Reihe von Mischprodukten.
Es wurden auch einige Messungen mit Mul-
titon-Signalen (31 Frequenzen, 1/3-Oktav-

Abstand und 20 kHz) vorgenom-
men. Die Grafiken sind unterhalb
von 100 Hz wenig aussagekräftig,
der “glatte” Verlauf wird von der
linearen Auflösung verursacht. In
Wirklichkeit gibt es auch hier einige
diskrete Frequenzen mit einem
Rauschboden wie im übrigen Fre-
quenzbereich.

Kurve d
zeigt das Frequenzspektrum bei
einer solchen Multiton-Messung,
ermittelt am Ausgang des MP3-
Players. Wir haben das Spektrum
auch am Ausgang des Audio-DACs
(über erwähnte S/PDIF-Erweite-
rung) ermittelt, die (hier nicht
abgebildete) Kurve zeigte aller-
dings keine Unterschiede. Ledig-
lich der Rauschboden lag durch-
weg um etwa 7 dB niedriger. Im
Vergleich zur 1-kHz-Messung fällt
auf, dass der Rauschboden bei
komplexen Signalen um etwa 30
dB höher liegt als bei einer einzi-
gen diskreten Frequenz.

Kurve e
zeigt, dass die Wiedergabequalität
auch und nicht zuletzt von der Qua-
lität des MP3-Enkoders abhängt. Der
Messaufbau entspricht dem von
Kurve 4, es wurde lediglich der
(schnell arbeitende) Xing MP3-Enko-
der V1.5 verwendet, um das Multi-
ton-Spektrum zu kodieren. Der Ver-
gleich offenbart, dass trotz der Ein-
stellung high frequency mode bis 20
kHz Frequenzen über etwa 16 kHz
einfach weggefiltert wurden. Der
Verlauf des Rauschbodens ist sehr
unregelmässig, selbst unter etwa 2
kHz liegt das Rauschen etwa 20 dB
höher als beim Fraunhofer-Enkoder.
Den Preis dafür zahlt man in einer
viel niedrigeren Kodiergeschwindig-
keit: Der Xing-Enkoder benötigt pro
CD nur eine Viertelstunde, der DOS-
basierte Fraunhofer-Enkoder etwa
die zehnfache Zeit!

Eine Anmerkung noch zum Schluss:
Wenn man sich entscheidet, OSCAR
als Fertiggerät zu erwerben, sitzen
(für einen Audioentwickler eine
Todsünde) die analogen Ausgänge
auf der Platine des Schaltnetzteils
in unmittelbarer Nähe des Trafos!
Bei Messungen an diesen Ausgän-
gen machten sich 50-Hz-Einstreu-
ungen etwa 20...30 dB über dem
Rauschboden deutlich bemerkbar.
Für die hier besprochenen Messun-
gen wurden deshalb die Line-Sig-
nale über an kurzen Kabelstückchen
befestigten Buchsen direkt von der
Dekoderplatine und in weiter Ferne
von der Trafoplatine entnommen.
Nachahmenswert!

(000122-2)rg

AUDIO

76

Elektor

10/2000

Software und Links

Software zur Erstellung und Verwaltung von MP3s auf dem PC gibt es zum Beispiel bei
AudioCatalyst

www.audiocatalyst.com

MusicMatch Jukebox

www.musicmatch.com

Abspielsoftware für den PC
Wimamp

www.wimamp.com

Webseiten mit MP3s
Deutsch

www.mp3.de

Englisch, Riesenangebot

www.mp3.com

Infos zu MP3
Infos, Tipps, Hilfe

www.mpex.net

Grundlagen

www.elektor.de/download/mpeg.zip

Messergebnisse

Parameter

MP3-Player

Audio-DAC 2000 via
S/PDIF-Erweiterung

Nominelle effektive Ausgangsspannung

1 V

2,1 V

Amplitude 20 kHz

-0,95 dB

-1 dB

Ausgangsimpedanz

1 k

100

Signal/Rausch-Verhältnis (kein Signal)

-96 dB

-111 dB

THD+N (1 kHz, B = 80 kHz)

0,17 %

0,0037 %

IMD (60 Hz:7 kHz = 4:1, 0 dB)

0,06 %

0,009 %

Kanaltrennung 1 kHz

>100 dB

>115 dB

20 kHz

>76 dB

>90 dB

Untere Grenzfrequenz (Last 10 k

)

17 Hz

DC-gekoppelt


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