Eichendorff MS Encarta 1998


Eichendorff, Joseph Freiherr von (1788-1857), deutscher Schriftsteller, neben Clemens Brentano der herausragende Vertreter der deutschen Spätromantik.
Eichendorff wurde auf Schloss Lubowitz bei Ratibor geboren. Bereits während seines Jurastudiums in Halle, Heidelberg und Berlin (1805-1810) kam er mit Joseph von Görres, Adam von Müller, Achim von Arnim, Heinrich von Kleist und Brentano in Kontakt. 1810 übersiedelte er nach Wien, wo er sich dem Kreis um Friedrich von Schlegel anschloss. Zu dieser Zeit entstand der autobiographische, 1815 von Friedrich de la Motte Fouqué herausgegebene Roman Ahnung und Gegenwart, in dem bereits zahlreiche Motive auch des lyrischen Werkes (die Reise, der geheimnisvolle Wald, die melancholische Sehnsucht nach dem Verlorenen etc.) anklingen.
Nach seiner Teilnahme an den Befreiungskriegen wurde Eichendorff 1816 preußischer Beamter, nach 1831 im Berliner Kultusministerium (Pensionierung 1844). Während dieser Zeit erschienen die zeitkritisch akzentuierten Novellen Das Marmorbild (1819) und Schloß Dürande (1836) über die Wirren der Französischen Revolution. Demgegenüber liegt Eichendorffs berühmtester, u.a. von Thomas Mann hochgelobter Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts (1826) eine dezidiert eskapistische Tendenz zugrunde: So flieht der Protagonist, ein Troubadourkünstler, vor der Enge einer bürgerlichen Welt gen Italien. In dem bewusst naiv erzählten, in der Tradition des romantischen Kunstmärchens stehenden Taugenichts ließ Eichendorff einige seiner populärsten, am Volkslied orientierten Gedichte einfließen (Wem Gott will rechte Gunst erweisen, Wenn ich ein Vöglein wär etc.), die in seine 1837 herausgegebene große Lyriksammlung aufgenommen wurden. Eichendorffs spätere vom Katholizismus durchdrungene Arbeiten - wie die Versepen Julian (1853) und Robert und Guiscard (1855) - reichen an die Qualität dieser Dichtungen nicht mehr heran.
Während eines fast zweijährigen Wienaufenthalts (1846/47) lernte Eichendorff u.a. Franz Grillparzer und Adalbert Stifter kennen. 1855 ließ er sich in Neiße nieder. Dort starb er am 26.November 1857. Eichendorffs Gedichte wurden u.a. von Robert Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms, Hugo Wolf und Richard Strauss vertont.



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