Widerstand, Bezeichnung für die Opposition oder Auflehnung gegen diktatorische, unrechtmäßige oder die Menschenrechte verletzende Herrschaftssysteme, insbesondere gegen das nationalsozialistische Regime in Deutschland (1933-1945) sowie gegen die deutsche Besatzungsmacht in vielen Ländern Europas während des 2.Weltkrieges. Widerstand im Dritten Reich gab es aus verschiedensten Motivationen und in vielerlei Formen. Er wurde sowohl von Organisationen wie auch von einzelnen Widerstandskämpfern getragen, war aber nicht als breit angelegte Widerstandsbewegung organisiert. Der Widerstand scheiterte am Machtapparat des totalitären Staates, einige Aktionen auch an unvorhersehbaren Zufällen.
Politischer Widerstand ging nach der nationalsozialistischen Machtergreifung zunächst vor allem von der SPD, der KPD und der Arbeiterbewegung aus, die zum Teil Organisationszentren außerhalb Deutschlands aufbauten. In den christlichen Kirchen entstand Widerstand aufgrund des weltanschaulichen Gegensatzes zum Nationalsozialismus und der Kirchenpolitik des Hitler-Regimes. Zu einer der zentralen Figuren des katholischen Widerstands wurde der Bischof von Münster, Clemens Graf von Galen (1878-1946). Auf protestantischer Seite traten u.a. Pastor Martin Niemöller (1892-1984; Bekennende Kirche) sowie der Theologe Dietrich Bonhoeffer hervor. Als Einzelgänger ohne organisatorische Verbindungen versuchte kurz nach Kriegsbeginn der Schreiner Georg Elser, Hitler bei einer Veranstaltung im Münchner Bürgerbräukeller am 8.November 1939 durch eine Bombe mit Zeitzünder zu töten. Der Tradition der bündischen Jugend entstammten die Mitglieder der Münchner Studentengruppe Weiße Rose, die bis zu ihrer Verhaftung im Februar 1943 auf Flugblättern zum Widerstand und zur moralischen Erneuerung aufriefen. Vor allem konservativ-bürgerlich geprägt waren die Gruppe um Carl Goerdeler und Ludwig Beck sowie der Kreisauer Kreis, dem aber auch Sozialisten oder Kirchenmänner wie der Jesuitenpater Alfred Delp angehörten. 1944 nahmen Mitglieder des Kreisauer Kreises Kontakt zu der Widerstandsgruppe innerhalb der Wehrmacht um den Obersten Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf. Stauffenbergs gescheiterter Versuch, Hitler am 20.Juli 1944 durch ein Bombenattentat zu töten, zog umfangreiche Maßnahmen des NS-Regimes zur Bekämpfung jeglicher Opposition nach sich. Widerstand im Dritten Reich gab es außerdem u.a. in der Form des Jugendprotests (z.B. Edelweißpiraten) sowie auch innerhalb der Konzentrationslager.
Während des 2.Weltkrieges bildete sich Widerstand in allen von Deutschland besetzten Gebieten. Die Widerstandsbewegungen - wie etwa die französische Résistance - standen oft in engem Kontakt zur Exilregierung ihres Landes. In Polen, Jugoslawien, Griechenland, Italien und der UdSSR entstanden Partisanenverbände, die in Guerillakriegen die deutschen Militärkräfte banden, sich zum Teil aber auch als gegnerische politische Kräfte untereinander bekämpften. Nach dem Ende des 2.Weltkrieges diente das Vorhandensein von Widerstand gegen den Nationalsozialismus in ganz Europa als wichtiger moralisch-politischer Anknüpfungspunkt für die Neubildung von Staaten und Regierungen.
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