Die menschliche Artnatur ebenso wie jede individuelle menschliche Natur verdankt sich einer Kette von Zufällen. Was sollte, so lautet das Argument zugunsten der genetischen Manipulation, schlecht daran sein, den Zufall durch rationale Planung zu ersetzen? Was sollte schlecht daran sein, das menschliche Erbgut planmäßig zu verbessern?
Was daran schlecht ist, sieht man am besten an den Visionen derer, die es besonders gut finden. Intelligente Menschen sollten produziert werden. Sie werden den modernen Lebensbedingungen entsprechen: den Erfordernissen interplanetarischer Aufenthalte angepasst, gegen Krankheiten resistent.
Aber auch Menschen, die genetisch 'Arbeiterbienen', Sklavennaturen sind, zufrieden, wenn sie nur seine Dienste leisten. Ein solcher Mensch wird die Lust an einer bestimmten Arbeit einprogrammiert haben und somit keine weiteren Bedürfnisse.
Man könnte sich eine Frage stellen, welche Eltern sein Kind zu einem Sklaven erziehen werden. Die Erziehung wird doch nicht mehr nötig sein. Wenn einmal die qualitative Identität künftiger Menschen planbar ist, dann kann diese Planung nicht mehr den Eltern überlassen werden.
Eine Gesellschaft aus lauter Einsteins oder Boris Beckers kann genauso wenig existieren wie eine Gesellschaft, die, je nach Tradition oder Mode, überwiegend Nachkommen männlichen oder Nachkommen weiblichen Geschlechts produziert. Humanbiologische Planwirtschaft würde unvermeidlich, wie schon Huxley sah. Man muss sich aber dessen bewusst sein, dass die Folgen humanbiologischer Planwirtschaft nicht wiedergutmachbar wären.
Vor allem aber: Es fehlen die Kriterien, um eine systematische Verbesserung des menschlichen Genoms ins Auge fassen zu können. Was ist ein wünschenswerter Mensch? Soll er intelligenter sein oder glücklicher? Oder warmherziger, kreativer, genügsamer, robuster, sensibler? Man muss die Frage nur stellen, um ihre Absurdität zu erkennen.