Das Substantiv im Deutschen - Definition, lexikalische und lexikalisch-grammatische Klassen der Substantive. Die grammatische Kategorien des Substantivs: Genus, Numerus, Deklination. Die Charakteristik jeder Kategorie (Beschaffenheit, Funktion, Besonderheiten, Funktionen einzelner Kasus). Die Kategorie der Determination (Definitheit) und das Artikelsystem. Die Funktionen des Artikels.
Nomen bezeichnen Lebenwesen, Pflanzen, Dinge, Materialien und abstrakte Begriffe wie Eigenschaffen, Vorgänge, Beziehnungen usw. Nach der Natur des Bezeichneten warden die Nomen in verschiedene Bedeutungsgruppen eingeteilt:
Konkreta -> dingliche, konkrete Erscheinungen
Eingenommen
Individuelle Lebenwesen, Exemplere
Gattungsbezeichnungen
Lebenwesen und Dinge sowie deren Klasse (Gattung)
Stoffbezeichnungen
Massen und Materialien
Sammelbezeichnungen
Einheiten, die aus mehreren Lebenwesen oder Dinge bestehen
Abstrakta -> nicht dingliche, abstrakte Begriffe
Konkreta und Abstrakta
Konkreta -> bezeichnen etwas Dingliches, etwas das sinlich wahrgenommen warden kann zB.: Mench, Frau, Bruder, Hund, Vogel, Eiche, Baum, Tulpe, Blume, Kleidungsstuck, See, Luft, Mehl, Dofr, Donau
Abstrakta -> bezeichnen nicht dingliche, sinnlich nicht wahrnehmbare Erscheinungen wie Vorgänge, Zustände, Eigenschafft, Beziehungen, geistige Konzepte und Gefühle, Maβ usw.
zB. Ruhe, Liebe, Alter, Höhe, Freundschaft, Musik, Unterschied.
Zu dem Abstrakta zählen ebenfalls die Verbalabstrakta (sie Nomen die eine Verbhandlung ausdrücken) und substantivierte Ifinitive:
Wurf, Erziehung, Szlaf, Reise, das Lesen, das Komponieren, das Zusammensein
Es gibt Nomen, die sowohl eine abstrakte als auch eine konkrete Bedeutung haben können:
Nomen |
abstrakte Bedeutung |
konkrete Bdeutung |
die Schönheit |
das Schönsein |
der schöne Mensch |
die Jugend |
die junge Lebensalter |
die Jugendlichen |
der Grund |
die Ursache |
der Boden |
Eigennamen ->sind eine Untergruppe der Konkreta; bezeichnen Lebenwesen, geografische Einheit, geistige Werke usw. Sie warden nur für ein Individuum, ein individuelles Ding, Exemplar oder Werk verwendet: Felix, Frau Möller, Bello, Fankfurt, Donau, Titanic
Gattungsbezeichnungen -> sind eine Untergruppe der Konkreta; zu ihnen gehören Bezeichnungen für:
Lebenwesen: Mensch, Frau, Bruder, Redner, Vogel, Hund
Pflanzen: Baum, Tulpe, Blume, Alge
Dinge: Hemd, KleidungsstĂĽcke, See, Felsbrocken
Stoffbezeichnungen -> oder Materialbezeichnungen sind eine Untergruppe der Konkreta; bezeichnen Stoffe und Materielien: zB. Metal, Eisen, Glas, Zement, Wasser, Holz, Leder, Bier, Wein. Stoffbezeichnungen sind unzählbar, d.h. sie können nur im Singular stehen. Wenn sie im Plural verwendet warden, sind sie nicht mehr Stoffbezeichnungen, sondern Gattungsbezeichnungen. Sie bezeichnen dann verschiedene Sorten des Materials oder aus dem Material gefertige Gegenstände: die Harthölzer, die Weine, die Gläser
Sammelbezeichnungen (Kollektiva) -> sind eine Untergruppe der Konkreta; bezeichnen mit einem Wort im Singular eine Einheit, die aus mehreren Lebenwesen oder Dinge besteht: Familie, Geschwister, Bevölkerung, Publikum, Geflügel, Obst, Dorf. Wenn sie im Plural verwendet warden, sind sie nicht mehr eigentliche Sammelbezeichnungen, sondern eher Gattungsbezeichnungen.
Die grammatische Kategorien des Namens:
Genus: männlich, weibich, sächlich / Maskulinum, Femininum, Neutrum
Numerus: Singular, Plural
Kasus: Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv
Kasus
Ist normalerweise von der Valenz des Verbs abhängig
z.B. singen der Tenor (N)
gedenken der Toten (G)
helfen der Frau (D)
treffen die Gruppe (Akk)
Die Valenz des Substantivs:
Interesse des Ausländers (G)
Abhängig von der Politik (Präpositionalkasus)
Valenz des Adjektivs:
ĂśberdrĂĽssig sien der Sache (G)
Leid sien dem Kranken (D)
Synktaktische Funktion der Kasus:
Der Nominativ kann verwenden warden:
Als Subjekt: Die Frau liest eine Zeitung
Als Einordnungsergänzung: Er wird Lehrer
Als Anredeform : Liber Peter, Meine Damen und Herren
Als Apposition (Substantiv mit gleichen Kasus): Der Wagen, ein BMW, schleuderte gegen die Planke.
Als absoluter Nominativ: Sie will die PrĂĽfung absolvieren, eine enorme Aufgabe
Genitiv trifft auf:
Als Genitivergänzung: Sie bedarf unserer Unterstützung
Als Genitivattribut: Der Vater meiner Nichte
Untergruppen des Genitivs sind:
Genitivus posesivus -> Zugehörigkeit einer Sache : das Auto des Vaters
Genitivus subiektivus -> kennzeichnet die Person die diese Tätigkeit ausführt : die Interpretation des Studenten (durch den Studenten gemacht)
Genitivus objectivus -> das Object an dem diese Tätigkeit gemacht wird: die Interpretation des Buches
Genitivus qualitatis -> kennzeichnet Eigenschafften einer Sache oder Person: eine Frau mittlere Gröβe |mitlleren Alters
Genituvus partitativus -> Teilhabe Genitiv : die Hälfte des Semesters; 30% der Aktien; die Merheit der Studenten
Genitivus explicativus -> Genitiv, der erklärt : die Kraft der Liebe
Als adverbialer Genitov: eines Morgens
Als Präpositonaler Genitiv: Sie kamen wegen des Todesfall
Als Apposition: Sie erinnern sich der 8. Mai, des Tages der Befreiung
Der Dativ wird verwendet:
Als Dativergänzung : Wir helfen unser Muter
Dativus ethicus (ethische Dativ) -> wird ausschlieβlich mit Hilfe der Pronomina realiesiert:
Fall (mir) nicht nur von der Leiter.
(mir) -> kann weggelassen warden, ist fakultativ, aber der Satz muss grammatisch korekt sein
Datives commode (Vorteilsdativ)
fĂĽr +Akk. (fĂĽr jemand wird eine Sache gemacht)
Er öffnet ihr die TĂĽr. -> ihr kann man mit “fĂĽr sie” ersetzen
Mit Hilfe von Substantiven und Pronomina realiesiert
Darf im Satz verschoben warden ohne grammatischen Konsequenzen
Dativus incommode (Nachteilsdativ)
Sachverband ist fĂĽr die Personen negative.
zB. Er schlieβt ihr die Tür vor der Nase.
Ein Mann fährt ihr in den Wagen.
Pertinenzdativ (Zugehörigkeitdativ)
Er liegt ihr die Hand suf die Schulter.
Der Akkusativ steht:
Als Akkusativergänzung: Sie unterstützen die Minderheit
Als Einordnungsergänzung: Ich nenne ihn einen Lügenbold
Als Ergänzung bei Witterungsverben: (nicht passivfähigen) Es hagelt Eiskörner
Als Maβ - und Erstreckungsergänzung (-“-) Sie wiegt sechzig Kilogramm
Als Ergänzung eines Adjektives: Das ist die Mühewert
Als Pertinenzakkusativ: Er reinigt ihr das Gesicht
Als Zeitangabe: Es regnet den ganzen Tag
Als adverbials GefĂĽge mit wie/als: Ich sehe ihn wie meinen Vater
Als präpositionaler Akkusativ: Ohne ihre Hilfe ware meine Arbiet nie fertig geworden
Als absoluter Akkusativ: Er saβ neben ihr, die Fäuste geballt
Als Apposition: Ich begrüβe Dr. Muller, den Direktor des Instituts
Semantische Funktion der Kasus:
Nominativ als Subjektkasus bezeichnet moistens den Urhaber einer Tätigkeit oder Handlung, des Agens: Er hält einen Vortrag.
Weiterhin kann es das Lebenwesen bezeichnen, das von einer Handlung betroffen wird: Der Hund wird geschlagen.
Daneben ist das Subjekt Resultat eines Geschehens: Das Haus wird gebaut.
Der Nominativ dient ferner als Mittel (Instrument): Wasser löscht Feuer (= Mit Wasser löscht man Feuer)
Der Genitiv ist vor allem attributativer Natur: Das ist ein Teil des Ganzen.
Sehr häufig wird Genitiv in der juristischen Terminologie und den Fachsprachen verwendet: Sie wird des Totschlags angeklagt.
Der Dativ hat verschiedenartige Verwendungsbereiche, die ihn wohl zum interessantesten Kasus der deutschen Sprache machen. Gleichwohl wird er bis heute relative stiefmütterlich behandelt. Neben den bereits vermerkten Strukturen ist hier noch der Dativ des Zwecks zu nennen, der aber nur in der gescgriebenen Sprache erscheint und in der gesprochenen Sprache durch ein Präpositionalgefüge mit für ersatz wird: Sie lebte nur ihren Kindern (=für ihre Kinder)
Der Akkusativ ist der eigentliche Kasus der Ergänzungen. Die Mehrzahl aller Ergänzungen steht in Akkusativ; der Satzbauplan Verb + Subjekt + Akkusativergänzung ist der mit Abstand häfigste der deutschen Sprache. Im Regelfall handelt es sich um Personen oder Sachen, die von einer Tätigkeit oder Handlung betroffen sind (affiziertes Objekt): Er fährt das Auto
Handelt es sich um das Resultat eines Geschehens, ist es ein effiziertes Objekt: Mullers bauen das Haus
Akkusative stehen in FunktionsverbgefĂĽgen und fasten Verbindungen: Er leistet Hilfe. Sie fahren Rad.
Ansonsten gibt es Akkusative in Einordnungsergänzungen, Maβ - und Erstreckungsergänzungen sowie zur Beziechnung von Besitansprüchen und Eigenschlafen: Sie hat das Auto.
Numerus
Singular und Plural warden formal auf dreierlei Weise gekennzeichnet:
Durch die Endung und/oder Veränderung des Stammlautes des Nomens: z.B. Baum -> Bäume
Durch den bestimmten Artikel: das Baum -> die Bäume
Durch andere Artikelwörter oder Zahladjektive : ein Baum -> deri Bäume
Singulariatantum sind Substantive, die nur im Singular vorkommen, also keinen Plural bilden. Dazu gehören:
Eigennamen:
Peronennamen (vor- und Familiennamen, KĂĽnstlernamen): Johann Wolwgang von Goethe, Mark Twain
Namen der Haustiere: Rex
Titel von BĂĽchern: “Profesor Unrat”
Namen von Schiffen: “Europa”
Fluss-, Länder-, Ortsnamen: der Po, Frankreich, New York
Stoffnamen: Bronze, Gold, Milch, Regen
Sammelnamen: die Polizei, das Vieh
Maβangaben: Dutzend, Glas, Kilogramm
Abstrakta: sind Singulariatantum, wenn sie Allgemeinbegriffe beinhalten: Ohne Fleiβ kein Preis!
Pluraliatantum sind solche Substantive, die ausschlieβlich im Plural vorkommen. Dazu gehören:
Geographische Beziechnungen wie Namen von: Ländern, Inseln, Gebirge
Personengruppen: Eltern, Leute
Zeitnamen: Ferien,Iden
Bezeichnungen für Pflanzenarten: Nadelhölzer
Sammelnamen in Handel und Wirtschaft: Lebensmittel, Textilien
Rechtsbegriffe und Bankbegriffe: Aktiva, Effekten, Passiva
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Krankheiten: Blattern, Masern, Pocken ABER: das Fieber, die Grippe, der Kuchhusten
Der Artikel
Der Artikel tritt immer zusammen mit einem Nomen auf. Sie sind Begleiter einer Nomengruppe. Zu den Artikeln im engeren Sinne gehören die bestimmten Artikel der, die und das sowie der unbestimmte Artikel ein.
Neben den Artikeln im engeren Sinne gibt es weitere Wörter, die die Merkmale eines Artikels aufweisen. Es handelt sich um gewisse Pronomen, die vor einem Nomen stehen und dieses näher bestimmen können. Zu diesen Artikeln im weiteren Sinne gehören zum Beispiel dieser, jener, mein, jeder, kein.
Das Wort „Artikel“ bezieht sich in dieser Grammatik auf die Artikel im engeren Sinne.
Artikel werden flektiert (dekliniert, gebeugt). Sie stimmen in Genus, Numerus und Kasus mit dem Nomen ĂĽberein, vor dem sie stehen.
Man verwendet gewöhnlich den bestimmten Artikel um anzugeben, ob ein Nomen männlich, weiblich oder sächlich ist. Die deutsche Bezeichnung fĂĽr den Artikel ist dann auch „Geschlechtswort“.
der Stuhl, die Bank, das Sofa
Der Gebrauch des bestimmten und des unbestimmten Artikels sowie das Fehlen eines Artikels hängen von verschiedenen Kriterien ab wie zum Beispiel der Satzstellung, der Bedeutungsgruppe des Nomens usw. Allgemein gilt:
Der bestimmte Artikel wird verwendet, wenn das Nomen im Satzzusammenhang bestimmt (eindeutig identifiziert) ist. Der unbestimmte Artikel resp. kein Artikel steht, wenn ein Nomen im Satzzusammenhang unbestimmt (nicht eindeutig identifiziert) ist.
unbestimmt: Ein Hund bellt. Hunde bellen.
bestimmt: Der Hund bellt. Die Hunde bellen.
Singular |
männlich |
weiblich |
sächlich |
Plural |
m / w / s |
Nominativ |
der |
die |
das |
Nominativ |
die |
Genitiv |
des |
der |
des |
Genitiv |
der |
Dativ |
dem |
der |
dem |
Dativ |
den |
Akkusativ |
den |
die |
das |
Akkusativ |
die |
Singular |
männlich |
weiblich |
sächlich |
|
|
Nominativ |
ein |
eine |
ein |
|
|
Genitiv |
eines |
einer |
eines |
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Dativ |
einem |
einer |
einem |
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Akkusativ |
einen |
eine |
ein |
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