Ist die EZ auf Kurs ?
Wie das Meer und die Seefahrt auf die EZ abfärben.
Dass ein Fisch einen Menschen einen Tag lang satt macht, ein Fischernetz aber ein ganzes Leben, gehört zu den bekanntesten Motiven entwicklungspolitischer Bildsprache. Augenfälliger noch als zur Fischerei sind jedoch seit jeher die Parallelen zwischen Entwicklungspolitik und Seefahrt. Dies liegt weniger daran, dass beide, wie ein deutsches Liedchen sagt, „lustig“ wären, sondern eher daran, dass man sich in beiden Welten Ziele setzt, die es in Zeit und Raum zu erreichen gilt. Beide kennen daher Standort- und Kursbestimmungen, Untiefen und Strömungen. Was der Seefahrt der Bestimmungshafen ist, ist der Entwicklungspolitik das „Millenniums-Entwicklungsziel“ oder - etwas bescheidener - das Programmziel. Auch dürfte das „Pilotprojekt“ seine Herkunft aus dem Englischen ableiten, wo der „pilot“ als Steuermann oder Lotse das Schiff sicher durch die Fahrrinne bringt, so dass andere ihm getrost folgen können.
Damit scheinen sich die Gemeinsamkeiten im wesentlichen erschöpft zu haben. Die moderne Seefahrt jedenfalls kennt eine genaue Zweck-Mittelrelation, kennt Treibstoff. Schiffsmotoren, Schiffsbauarten und Routen, die zur Erreichung des Zielhafens führen. Die moderne EZ - auch die allermodernste - kennt diese Sicherheiten nicht. Sie erinnert eher an eine Odyssee. Wie weit wären aber Odysseus oder Kolumbus, die beide ein Ziel hatten, den Weg dorthin aber meist nur ahnten, gekommen, hätten sie die Methode einer partizipativen Projektplanung, wie wir sie in der EZ kennen, angewendet? Es ist gut, möchte man rufen, dass Schiffskapitäne solche Methoden damals (und auch heute) noch nicht auf dem Radar hatten!
Umso wagemutiger ist aus demselben Grund der Trend zu maritimen oder maritim anmutenden Vokabular in der EZ. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind in diesem Millennium bereits folgende Begriffe vom Stapel gelaufen:
„Leuchtturmvorhaben“: Es ist nur auf den ersten Blick einleuchtend, diesen Begriff für Vorhaben zu verwenden, die in herausghobener Stellung und mit viel Ausstrahlungskraft ausgestattet sein sollen. Ein Leuchturm erfüllt seinen Zweck ja nicht immer, sondern nur in den Nächsten die keinen Nebel haben. Und er zeigt auch nur ungefähr an, wohin es geht. Wer direkt auf einen Leuchtturm zufährt, wird Schiffbruch erleiden. All dies sind die Gründe dafür, dass Leuchttürme in der modernen Seefahrt dutzendweise abgeschaltet werden. Man setzt immer mehr auf Satellitensteuerung. Und die verbleibenden Leuchttürme - das ist eine erschreckende Nachricht - gehen heutzutage nicht selten ihrer Leuchtturmwärter verlustig und werden ferngesteuert. Fazit: „Navigationssatellit-Vorhaben“ wäre mithin ein passenderer Begriff.
Ankerland
Anchorman, Anker kann brechen, ein Schiff das ankert macht keine Fahrt,
Ankergründe sind zerfurcht, vor EL wird allerdinsg viel mehr geaknert als vor Industrieländern, da für ein Be- und Entladen in vielen EL die Kaimauern fehlern und daher über kleinere Schiffe „geleichtert“ werden muss. Festmacherleinen fuer Kais.
Ankergründe sind zerfurcht.
Flagship report: setzt voraus, dass einer die Flagge hochhält und einen unangefochtenen Hierarchiestatus hat. Diskussionen sollten eigentlich nicht um den Inhalt der Falgship reports ausbrechen, sondern über die Zumutung, die es darstellt, wenn Weltbank und IDB sich als Flagschiffe, denen interne Sektoren, aber auch andere Geber zu folgen haben, darstellen.
Kriegstagebuch in der Marine.
Ankerland anchorman --
In jüngster Zeit jedoch jedoch dringt maritimes Vokabular in die Entwicklungspolitik ein wie Wasser in ein Schiff das Leck geschlagen hat.
scheinen Deiche gebrochen zu sein,