Einstein 1


Albert Einstein

Albert Einstein gilt heute ________1 einer der größten Naturwissenschaftler in der Geschichte der Menschheit, ________2 Leistungen nur mit den Großtaten eines Galilei, Kepler oder Newton vergleichbar sind. Seine physikalischen Arbeiten kommen einer Kritik der klassi­schen Naturwissenschaften gleich.

Sein Werdegang ist doch keineswegs der eines Wunderkindes. Er wird 1879 in Ulm geboren, besucht bis zum 16. Lebensjahr ein Münchener Gymnasium. Seine Lehrer äußerten sich skep­tisch ______3 seine Leistungsfähigkeit. Einstein mochte weder das deutsche Gymnasium, noch schätzte er seine deutschen Lehrer und Mitschüler besonders - als Kind jüdisch_____4 Eltern hatte er auch wohl wenig Grund dazu.

Die Familie Einstein verläßt Deutschland 1895. Albert ist ohne Schulabschluß. Als Staaten­loser lernt der junge Albert Einstein in der Schweiz die ganze Härte des unbürgerlichen Lebens kennen. Armut, Not und jede Art von Heimatlosigkeit werden ihm in diesen Jahren vertraut. Die Aufnahmeprüfung am Zürcher Polytechnikum besteht er zunächst nicht, schließlich wird er hier ein glanzloser Student der Physik - niemand traut ihm so recht zu, das schwierige Studium erfolgreich abzuschließen. Der Hauptgrund für diese scheinbare Schwäche ist seine Unfähigkeit, sich vorgegeben_____5 Wissensstoff kritiklos_____6 anzueignen, zu akzeptieren, daß etwas „so und nicht anders“ sein müsse. Die intellektuelle Außenseiterposition, die später auch sein politisches Denken und Handeln bestimmt, erweist sich als fruchtbarer Dreh- und Angelpunkt seiner physikalischen Arbeiten: Das Infragestellen überkommener Erklärungen, der kühne Entwurf von Gegenmodellen machen Einsteins Größe aus.

Nach Abschluß seines Physikstudiums (1902) erhält er eine untergeordnete Stelle beim Schweizer Patentamt, hat also zu überprüfen, ob die ausgefallenen Ideen von Tüftlern und Erfindern etwas taugen. Diese Tätigkeit verschafft ihm eine gewisse materielle Sicherheit, er wird Schweizer Staatsbürger, Beamter, und behält nach Dienstschluß genügend Zeit, um ________7 seinen eigenen Ideen zu arbeiten. Im Jahre 1905 erscheinen gleich drei Arbeiten von Albert Einstein, ________8 das physikalische Weltbild revolutionieren und den Autor ________9 einem berühmten Mann machen.

In der ersten Arbeit liefert Einstein den zwingenden Beweis, daß es Atome gibt. Obwohl z.B. in der Chemie längst erfolgreich mit der Annahme von kleinsten Bausteinen der Stoffe, den Atomen, gearbeitet ________10 , gab es prominente Zweifler: zu den Zweiflern gehörte damals auch Einsteins späterer Freund, Max Planck. Typisch für Einstein ist die Einfachheit der Beweisführung. Längst bekannt ________11 folgendes Phänomen: Wenn mikrosko­pisch______12 kleine Partikel in einer Flüssigkeit schwimmen - z.B. Blütenstaub in einem Tropfen Wasser - so führen die Partikel zittrige Bewegungen aus. Einstein beweist nun, daß es kleinste Wasserteilchen - eben Atome bzw. Moleküle - sein müssen, die diese Bewegung verursachen.

In der zweiten, im Jahre 1905 erschienenen Abhandlung nimmt Einstein Stellung zu einem jahrhundertealten Streit: Besteht das Licht ________13 Wellen oder aus kleinsten Teilchen? Die Wellentheorie ________14 im zwanzigsten Jahrhundert nicht mehr in Frage gestellt. Dennoch bewies Einstein theoretisch, daß beide Betrachtungsweisen möglich und richtig sind. Einstein nahm an, daß das Licht aus winzigen Partikeln bestehen müsse, den sogenannten Lichtquanten. Die Erforschung der Lichtquanten oder „Photonen“ wird später zu einer Grund­lage des Fernsehens. Für diese Arbeit erhält Einstein im Jahre 1921 den Nobelpreis.

Die dritte Arbeit aus dem Jahre 1905 hat den Titel „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ und stellt die Einführung in die Relativitätstheorie dar: Ein Körper bewegt sich immer relativ zu anderen Körpern, ________15 man sich leicht an einem in einem fahrenden Zug umherwan­delnden Fahrgast vor Augen führen kann: eine absolute Beschreibung der Bewegung des Fahr­gastes müßte auch die Erdumdrehung, die Bewegung der Erde um die Sonne usw. berück­sich­tigen. Als einzige Konstante läßt Einstein demgegenüber die Lichtgeschwindigkeit gelten, diese kann weder erhöht noch vermindert werden: jeder weiß, daß man auf einer Rolltreppe schneller oben ankommt, wenn man dabei geht, als wenn man stillsteht. Würde sich die Roll­treppe aber mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, dann gelangte man zu genau demselben Zeit­punkt oben an, einerlei ob man zusätzlich_____16 Schritte macht oder nicht. Und tatsäch­lich, ein ________17 einem Flugzeug gegebenes Lichtsignal kommt stets nach der gleichen Zeit beim Empfänger an, gleichgültig, in ________18 Richtung und mit ________19 Geschwindig­keit das Flugzeug sich bewegt.

In einem Gedankenexperiment beweist Einstein schließlich, daß auch zeitliche Abläufe rela­tiv zum Standpunkt des Beobachters verlaufen: Am Anfang und am Ende eines fahrenden Zuges schlagen gleichzeitig zwei Blitze ein. Nur ein Beobachter außerhalb des Zuges, der sich z.B. am Bahndamm aufhielte, würde diese Blitze gleichzeitig erblicken. Ein Beobachter auf dem Dach des Zuges selbst wird zunächst den Blitz an der Vorderseite und erst später den Blitz am Ende des Zuges wahrnehmen, da er dem vorderen Blitz entgegenfährt. Würde der Zug in der Geschwindigkeit des Lichtes fahren, so denkt Einstein weiter, so würde der hintere Blitz den Beobachter niemals erreichen, und dieser müßte bestätigen, einen einzigen Blitz gesehen zu haben.

Die wohl folgenschwerste Konsequenz aus seiner Relativitätstheorie zieht Einstein 1907: Er berechnet das Verhältnis von Masse und Energie. Es war bekannt, daß verschiedene Körper eine energiereiche Strahlung aussenden und dabei Masse verlieren. Dies war ein Hinweis darauf, daß zwischen Masse und Energie ein Verhältnis bestehen muß. Die Formel E = MC2 besagt, daß man die Masse ________20 dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit multiplizieren muß, um eine äquivalente Energiemenge zu berechnen. Jeder sieht auf den ersten Blick, daß dies eine ungeheure Energiemenge ist, die keinesfalls bei der gewöhnlichen Verbrennung freigesetzt werden kann. Damals ahnte Einstein noch nicht, daß schon 40 Jahre später, im August 1945, über Hiroshima die Energie eines Gramms Materie in einer gewaltigen Explo­sion freigesetzt wird und mehr als hunderttausend Menschen töten wird.

Seit 1914 ist Einstein in Berlin tätig, vor allem wegen der guten Arbeitsbedingungen, die er ________21 Vermittlung seines Freundes Max Planck eingeräumt bekam. Nach der Verleihung des Nobelpreises im Jahre 1921 war Einstein ein berühmter Mann, von allen Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen der Welt begehrt. Nur in Deutschland ________22 um seine Entdeckung ein merkwürdiger Streit entbrannt: „Jüdischer Schwindel“ wird ihm von Vertretern einer sogenannten „arischen“ oder „nationalsozialistischen“ Physik vorgeworfen.

Dieser gegen Einstein gerichtete Haß hat folgenden Grund: Schon seit zwanzig Jahren war Einstein ein aktiver Pazifist, Gegner des Krieges und jeder Form von nationalistischem Fana­tismus. Er nennt sich selbst „unabhängiger Sozialist“, setzt sich trotz mancher Kritikpunkte für die uneingeschränkte völkerrechtliche Anerkennung der Sowjetunion ein. Noch 1933 benutzt er seine Autorität und erhebt seine Stimme gegen die Verfolgung von Juden, Kommunisten und linken Intellektuellen. Aus Protest gegen die Diktatur Hitlers verläßt er schließlich Deutsch­land, geht zuerst nach Belgien, später nach England und erhält schließlich eine feste Position als Hochschullehrer in Princeton, USA.

Noch 1921 hatte er Pläne zum Bau einer Atombombe für abwegig gehalten. 1939 war er es dann, der Präsident Roosevelt den Bau einer Atombombe vorschlug, weil er befürchtete, daß die Deutschen an der Entwicklung einer solchen fürchterlichen Waffe arbeiteten. Nach dem Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima und Nagasaki bezeichnet es Einstein als den größten Fehler seines Lebens, den Anstoß zum Bau der ersten Atombombe gegeben zu haben.

Aus diesen geschichtlichen Erfahrungen entwickelt sich in Einstein mehr und mehr das Bewußtsein, daß auch der Naturwissenschaftler eine hohe Verantwortung ________23 die Erhaltung des Friedens und das Überleben der Menschheit trägt.

Einstein ist 1955 in Princeton gestorben.



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