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100 SCHEIfJENFIBELN.

die entweder kreisrund (Fig. 223—225) o der durch Ansschnitte ver-wehiedenartig geformt ist (Fig. 226227) 229230). Bei einigen Exem-plaren hal die PJatte ihren urspriingliehen Belag von gestanztem, ofters yergoldetcm Silberbleeh noch bewabrt. Das Blech ist bei den kreis-rirnden Fibeln entweder von einer Art Ba hm en gehałtcn (Fig. 225) O oder urn eine vom Mittelpunkt der Platte in die Hohe ragende Axe bcfestigt, die in einem Knopf abschliesst (Fig. 223); im letzteren Falle kann das Blech zu einem grossen »tutulusformigen» Buckel ausgebildel sein, Fig. 224, bei dem dann gestanzte vergoldete Streifen mit glatten unvergoldelen sowie mit Reihen von kleinen Silberkornehen ab węch-seln. Rei den faconniorten Fibeln Fig. 226—227. 229—230 war wohl das Blech einfach angelotet; wie sich Tierfibeln wie Fig. 229 mi! erhaltenem Belag ausnehmen, kann nian aus den Abbildungen der hierhergehorigen Pyrmonter Fibeln sehen2). Lunwio, Ronner Jahr-biieher XXXVIII, S. 55 teilt mit, dass bei diesen Fibeln der Zwi-schenraum zwisehen Blech nnd Seheibe mit einem harzahnliehen Stoli ausgeiiilll ist.

Diese Fibeiserie kommt in dem ganzen Elbgebiete haufig vor: in Bohmen und Sachsen, im Reg.-Bezirk Potsdam, in Hannover, Meck-lenburg, Schleswig-Holstein; dass sie im Pyrmonter Fundę vertreien ist, sahen wir schon. Óstlicher sind meines Wissens nur 3 Exemplare gefunden, namlieh 2 besehadigl.e bei Sibsau, Kr. Schwetz in W es O preussen (mit anderen Elbformen wie Fig. 175—177 und 196 zu sammen), und das Onginal von Fig. 226 auf Bornholm (s. Vedel Fig. 150). Auf dieser Insel ist auch eine grosse Fibel wie Fig. 228 ge funden (Vedel Fig. 282, vgl. hi er Beilage 11, 228); nnd das Original dieser Figur fand sich in Schoneu (Beilage 11, 277 a); beide haben den gewohnlichen Bleehbelag.

Mebrere in der Beilage II angefilhrte Fundę zeugen ebenso wie die heryorgehobene Ahnliehkeit mit den Gruppen VI, VII unwider-sprechlich davon. dass die Scheibenfibeln wie Fig. 223—230 aus-schliesslich der jungeren romischen Periode angehoren a).

A ber ahnliche Fibeln kommen auch auf romischem Gebiete vor.

') Hierbei kann auch in der MiUe ein farbiger Stein oder Glasfluss einge-1'asst sein; so bei zwei Paarcn im Mus. Prag aus Dolinek und Zvołenjoves in Riibmen.

a) Bon ner ,Tah rbiic h er XXXVIII, Taf. 1, Ber lin er Au ss Lei lun gs Album Sect. V, Taf. 3 7. Eine Fibd bat ganz die Form von Fig. 229. Die sonderbare Form Fig. 230 diirfte aus dieser durcb missverstandenc Nadibildun en ts tan den sein.

a) Im Fundę 157 ist es offenbar die Scbdbenfibd, nidit die a!te Fibd vou der Form wie Fig. 75—77, die die Zeitstellung des Fundes bestimmen mass.

besonders in den Rheinlandern. Es sind jedoch eigentlich nur die kreisrunden ganz Aachen Form en1), die sich dort finden, und sie zeigen weiugstens teilweise ganz bestimmte Enterschiede von den nordeuro-p&isehen. Der Nadelhalter durfte nur ziemlich selten so hoch wie bei diesen sein; gewohnlich sind die Befestigungsseheibe der Spiralc?naxe und der Nadelhalter von gleicher Hóhe, und der letzterc zeigt hiswei-len ein kleines Loch ganz wie bei Fig. 222. Nur sehr selten findet. man bei den rheinischen Exemplaren ein en Belag von gestanztem Blech2), um so haufiger sind sie emailliert, besonders im Schad.brett-muster.

’) Eine rundę Fibel mit Mittelaxe, die in einen grossen Knopf endigt, ist Jt>ei Szeged* Othalom bei S2egedin in Engarn gefunden; s, v. Lenhossek, Die Ausgrabungen zu Szeged-Óthalom (Budapest 1884) S, 55, Fig. 10; sie ist wohl ais ein germanisches Exemplar zu betrachten. Im Mainzer Mnseum befin-den sich ohne nahere Fundangaben zwei Fibeln, die etwa wie Fig. 226 und 227 geformt sind, a ber ein en niedrigen Nadelhalter mit Loch haben (vgl im Text).

a) So bei einer im Mus, Leiden aus Vechten und bei einer im Mus. Nim-wegen aus der Umgegend dieser Stadt. Beide haben auch hohen Nadelhalter, so dass sie giinzlich den Charakter der Elbformen zcigen. Nun ist im Bleche der Vechtener Fibel ein Minerva-Kopf ausgestanzt: dies heweist aher nicht not-wendig, dass die Fibel romisches Fabrikat ist, eher das Gegenteil, denn eben solche Nachbildungen von romisehen Motiven in gestanztem Blech sind fur die germanische Industrie der vorliegenden Zeit cbarakteristiseh, wie spater etwas nither gezeigt werden soli. Bei dem Exemplar aus Nimwegen bestehen dagegen die gestanzten Verzierungen nur in Perlenstreifen u. s. w,, die zum Teil zu-sammengerollte Enden zeigen. Ganz die3elbe Yerzierung (noch dazu nut angeló-theten Silberkornchen) tragt der Blechbelag einer herzformigen Fibel aus Hed-dernheim (Mus. Frankfurt a/M. X 4604); eine andere kleine und kreisrnnde Fibel aus diesem Fundort zeigt auch genau dasselbe Muster, aber bier ist keiu Blech aafgelegt, sondern die Streifen sind schon im Gusse hergestellt und darni gra-viert. Eben diese Art von Nachahmung des gestanzten Bleches ist vorhanden b6i einer ovalen Scheibeniibel aus Regensburg (Berliner Auss tellungs-Alb um Sect, VIII, Taf. 14, zweite Reihe, Nr 1; nach Dahlem aus der Zeit von 230—250 n. Chr.); diese hatte auch in der Mitte einen eingefassten Stein od. ^er^l* ganz wie die bohmischen oben S. 100 Notę 1 erwahnten. Wie wir nun im vorigen fiir so viele andere Fibelformen des Regensburger Graberfeldes germanische Vorbilder annehmen mussten, so scheint auch hier kaum etwas anderes ntoglich zu sein, ais die gdnannte Scheibenfibel ebenso wie die aus Heddernheim ffir romigehe Nachbildungen gertnanischer Fibelformen zu erklaren.

Bei Tirlemont in Belgien ist in einem Tumulus eine grosse rundę Scheiben-■fibel gefunden, die wie die Fibeln Fig. 223-225 konstruicrt und annahernd wie ffy- 224 ausgeschmuckt ist; z war fehlt die Axe mit ibrem Knopf, und der Buckel ist nicht so stark konisch, sondern nur schwach gewólbt (seine Hohe betragt etwa l cm); aber die Verzierung ist ganz dieselbe wie bei Fig. 224 mit zahlrei-Chen Reihen von Silberkornchen. Diese Fibel ist in den Annales dc la Socićte archeologie de Brux,elles IX, Taf. XX, Fig. 3 abgebildet und befindet Sl®h jetzt im Museum z.u Briissel. Der Fund wird von Baron de Lok, a. a. O-


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