weit bcsscrcm Erhaltungszustand und aus einer Frtihform des Stempels vor, wo dic Tafeln gegenwartig nur spfitere Produkte bieten kdnnen. Auch bisher unbekannte Stempel sind zu erwarten. Erhaltungszustand, Patinierung und Verkrustung kdnnen das Erkennen erschweren. Dazu mttssen weiters die verschiedenen Lichtverhaltnisse sowohl der einzelnen Tafelbelege ais auch zwischen Tafelbeleg und Original ins Kalkiil gezogen werden. Das rein Technischc, die Fabrik, ist ebenso ausschlag-gebend wie das Bild.
Die Beobaćhtung der Beizeichen ist eine wichtige Hilfe, aber nicht in jedem Fali. Fur die friihen Philippertypen, wie sie etwa den Typen 10-17 zuzuordnen sind, sind sie an sich nicht bindend, und man nimmt ftirs Zitat entweder den dem Revers oder dem Gesamteindruck nachsten Typ. Die Freiheit der Stempelschneider geht bisweilen recht weit und entspricht im allgemeinen der auch am Stil ablesbaren Spanne ihrer FShigkeiten. Die Beizeichen sind fallweise sicher auch emissionscharakteristisch, aber keineswegs immcr. Andere Details kdnnen gleichfalls nur in Sonderfallen ais sicheres Typenkomposit gewertet werden, so etwa die Palmę des Siegesreiters. Furs Zitat ist empfehlenswert, auf jeden Fali die typologische Kopfzahl anzugeben, das gesehene Nachstzitat allenfalls in Klammer, wie das schon einmal gegebene Beispiel besagt: POK 380 ist im Typenatlas 377/6, nach dem gemachten Vorschlag also 377/6 (380). Ein Zitat dieser Art vermittelt uberdies dem Beniitzer die GewiB-heit, daB der Zitierende genau geschaut hat.
Einhiebe sind mit wenigen Ausnahmen (so bei der eben genannten Serie) nicht typencharakteristisch. Die Typen 22-37 haben sie in der Regel, aber nicht ausnahms-los. Das gleiche gilt fiir die Gegenstempel (Kontermarken), sofern sie nicht schon im Stempel mitkopiert sind.
Noch ein Wort zum Nominalischen: die Grofistucke der Ostkeltenpragung sind wic ihre Vorbilder ais Tetradrachmen anzusehen und so zu bezeichnen (der im Handel immer wieder anzutrcffende Ausdruck Stater ist gnindsatzlich falsch). Schwieriger ist es gelegentlich bei den kleineren Nominalien, aber auch dort ist in der Regel, da sie meist typologische Parallelen zu den Tetradrachmen bilden, an diesen das Verh<nis abzulesen. Dabei mufl allerdings die oft recht hohe Toleranz in der Aus-bringung der einzelnen Stticke ins Kalkiil gezogen werden.
Eiirs Zitat ist weiters zu empfehlen, die Nahe zum Bezugstiick erkennen zu lassen. Ist z. B. die Zuweisung sicher, aber die Diiferenz zum Bezugstiick grofi, empfiehlt sich, etwa 377/ Typ oder 377/4 Typ zu schreiben, je nachdem die Nahe gegeben ist. Fiir nicht bei Pink Enthaltenes, aber gleichwohl Zuzuordnendes finden sich Beispiele unter 44 A und 234A. Solche neu gefundene Typen sollten aber unbedingt an leicht erreichbarer Stelle publiziert werden, wobei eine gute Abbildung, mit dem wichtigen Datenpaar, Gewicht und Stempelposition (nach dem Zifferblatt) versehen, wichtiger ist ais eine weitlflufige, aber meist wenig besagende Beschreibung.
Stempelvergleich ist eine Sache der Praxis. Man erlernt ihn durch persBnliche Ein-weisung, aber die eigene Erfahrung ist ausschlaggebend, und letztlich beruht es trotz aller Erfahrung auf Begabung, jenes Einfiihlungs- und lmaginationsvenn5gen zu haben, das praktisch den Nachvollzug des einstigen technischen Ablaufs iiber ein wirklich sehendes Auge vermittelt.
Hier nur einige Notizen zu den Grundlagen: Wer Munztafeln anfertigt, ist bereits mit einigen Problemen konfrontiert: um einen Stempetoergleich durchzufiihren, ist zunachst Anordnung der Bildelemente auf gleicher H5he und im gleichen Winkel erforderlich. Auf Tafeln wurde eine Anordnung nach gleicher H6he ein unschones, da zunachst ungewohntes Bild ergeben, da die meisten Munzen unseres keltischen Gebietes irgendwie dezentriert sind. Auch die Anordnung im gleichen Winkel stoBt - jedenfalls bei Umschnitten - auf Schwierigkeiten, wonach man sich richten sollte, da die Winkel bereits schon verandert sind, wenn es zum Nach- und Umschnitt kommt. In Betracht zu ziehen sind ferner die optischen Elemente der Vergleichs-grundlagen: verschiedener Lichteinfall bei der Photographie, Verzerrungen durch die Linse oder den Aufnahmewinkel, die verschiedenen Aufnahmegrundlagen (Gips, Original), Spiegeleffekte, Oberflachenveranderungen oder schon Fehler beim Pragevorgang bilden insgesamt allerlei Tauschungen und Hindemisse. Auch Lage-rungsschaden, Patinierung und Verkrustung kdnnen irrefuhren.
Das Um und Auf des Stempelvergleiches ist jedenfalls eine profunde Kenntnis der technischen Grundlagen und eigene lange Erfahrung, die auf wenigen sicheren Bei-spielen deutlicher Einsehbarkeit aufbauend allmahlich ins Ungewissere vorstOBt Je groBer das Grundmaterial, desto langer sind die aufzustellenden Reihen, desto sicherer sind auch die Diagnosen, da an wenigen Beispielen kaum merkbare Details sich ais Kriterien anbieten. Aus dem Gesagten ist klar, daB andererseits einem weniger geschulten, wenn auch kritischen Auge der Nachweis des Spezialisten nicht immer gleich einleuchten wird. Im Obrigen korrigieren sich Fehler hier durchaus mit der Zeit von selbst, da in den wenigsten Fallen eine einzige Stempelreihe fiir das Gesamtbild entscheidend sein wird.
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