kleidung der beim militarischen Steppwams schon langer iibliche Stehkragen durchsetzen konnte. In Italien hingegen, wo dic Gugcl - wohl wcgen des schoneren Wetters - meistens aufgerollt ais tur-banahnliche Kopfbcdcckung getragen wurde. wird der Stehkragen an der Zivilkleidung schon um 1330 Ublich. Dic aufgerollte turbanahnliche Gugel, dereń Pelzfutter ais breite Kopfbinde er-scheint, ist uns von den Abbildungen der Manessi-schen Liederhandschrift bestens bekannt.74 In der deutschen und westeuropaischen Modę ver-schwindet diese Tragweise um 1320 und taucht erst um 1380 wieder auf, um dann sehr schnell die Umwandlung zu einem echten Turban durchzuma-chen, an dem nur noch die lang herabhangende Sendelbinde an den Zipfel der Gugel erinnert.
Bei den Frisuren bleibt man im ersten Drittcl des Jahrhunderts bei der Gewohnheit, das Haar schulter- bis kinnlang, mit Pony und leieht gcwcllt oder gekrauselt zu tragen. Die Manner jiingeren und mittleren Alters gehen grundsatzlich glatt ra-siert. Gestutzte Vollbarte sieht man, wenn iiber-haupt, dann auf Darstellungen alterer Manner. Ab ca. 1335 setzt sich, wahrscheinlich von Bdhmen ausgehend, wo von dieser neuen Modę bereits 1329 die Rede ist, das Tragen von Schnurr- und Vollbarten auch bei jiingeren Miinnern dureh. Moglicherweise hat der bohmische Konig Johann von Luxemburg (den man spater „den Blinden4' nannte), der bei vielen jungen Adligen im In- und Ausland gro Be Popularitat genoB, ais Barttrager hicrbci eine Vorbildrolle gespielt. Hntspreehend der neuen Modę w-ird der Kinnbart entweder ais Knebelbart oder zweispitzig getragen. Um die Milte des Jahrhunderts tragt man das Haupthaar kinnlang, ab ca. 1370 nackenlang, die Ohren halb bedeckt oder frei. Hingegen bleibt die iiltere Gene-ration noch eine Zeitlang bei der langeren Haar-tracht.
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