26 G KUP TE III.
Augustus gefunden1). Noch wichtiger ist aber die Tatsache, dass diese Fibein in den erst bei oder nach dem Ausgange des ersten Jahrhunderts gegrundeten Ansiedlungen m fehlen scheinen. In den Umes-Castellen, wie Saałburg {Mus. Ilomburg) und Osterburken (Mus. Mannheim), durften sie ebensowenig wie andere friihromische Fibel-formen Torkommen, obgleich sie sonst gerade in diesen Gegenden so hau fig sine). Aus Ileddernheim, wo friihromische Fibein wenigstens ausserst selten sind, kenne ich von dieser Serie nur zwoi, und z war von dem allerjiingsten Typus Fig. 53T}. In Holland, wo sie bei Yeehtcn in grosserer Zahl ais sonst irgendwo gefunden sind, fehlen sie dagegen ganzlich unter den allerdings sparlicben Fibelfunden (im Mus. Leiden) aus dem von Iladrian im Jahre 121.2 n. Chr. gegrundeten Forum Hadriani 'Yoorburg bei Haag), Die dort vorkommenden Fibein sind teils ein paar wie Fig. 187, 189. die rechten »Linies-Typen,>, teils mehrere wie Fig. 16. Diese Form ist wiederum in den an Fibein erstaunlieh reiehcn Graberfeldern des Namur-Museums — FIavion und Berzee—.die bei weitem haufigste; und auch aus anderen Griinden erheilt es, dass diese Graberfelder hauptsachlich dem zweiten naclichristlichen .lahrhundert angehoren3). Nim feb.lt aber unter den im ganzen etwa 1200 Fibein aus diesen Graberfeldern vollig die vorliegende Serie. Es konnie doch dieses hier vielleieht mehr auf raumlichem Unlerschede hernlieii, da diese Fibein in Belgien auch sonst sehr selten sind (nur 3 Ex. sind mir bekannt, aus der Gegend von Theux, also ganz im Osten’). — Es scheinen also yerschiedene Tatsaehen darauf hinzu-
rj Mus. Bonn 1457 -60, aus dem im Museum mit Nr 5 Dezeichneten Grabę, desscn Tnventar im iibrigen ganzlich mit dera des Grabes 3 bei Koenen, Bon ner Jahrbucher LXXXY1, S. 161 stimmt. wo jedoch die Fibel nicbt erwahnt ist; aber S. ‘221 in der ersteren der zwei Noten zu Taf. V, 23 fiihrt jedoch Koenen eine Fibel etwa der genannten Form aus dem Grabę 3 auf, die er der Zeit um fiberius zuspricht.
J) Diese befinclen sieli iibrigens nicbt unter den systematisch ausgegrabenen Funden im Mus. Frankfurt, sondern im Mus. Stuttgart, aus eiuer Pmatsamm-lung (With) stammend.
5) Unter den bei Flavion gefundenen bestimmbaren Miinzen — s. Ann aleś de la Socibte arehćologique de Namur VII, S. 37 — geheiren 22 der Zeit von Agrippa bis Titus, 72 dagegen der von Domitian bis Commodus an; und in den Grabem 10 und 280 sind Miinzen von Claudius, Vespasian und Titus mit solchen von Trajan und Antonin zusammen gefunden, sodass die alteren Miinzen noch mehr an Beweiskraft verlieren (in Grab 133 freilich eine Tiberius-Miinze allein, aber mit den gewohulichen Fibein).
4) Ein paar andere fruhrbniische Fibełformen (Fig. 249, 241) kommen wirk-lich bei Berzće vor, obgleich in ganz wenigen Exemplaren.
HACPTSERIE. 27
deuten, dass die betreffencfe Fibelserie in den romischen Provinzen kaum iiber das erste Jahrhundert hinaus fortgedauert hat.
Wenden wir uns dann dem nordeuropaischen Gebiete zu, so kommen wir auch hier zu einem ahnlichen Ergebniss. Erstens zeigen Fundę wie Beilage II, 47 a, 50, 67, 08, 88, wo die verschiedensten Enlwick-lungsstadien dieser Serie zusammen vorkommen, dass die ganze Erit-wicklung ziemlich schnell, elwa im Laufe eines Jahrhunderl.s, abge-laufen ist. Und andere in der Beilage II und der Stufentabelle zu-sammengest ellte Fundę lehren, dass die betreffenden Fibein fast durch-gangig nur mit den friihesten Formen der anderen Gruppen, Fig. 24—26, 67— 68, 71, 74 sowie den provinzialromischen Fig. 79 und 22 zusammen gefunden sind, aueh einmal mit einer La Tene-Fibel (Fund 84). Etwas spater ist vielleicht dagegen der Fund 69 mit der Form Fig. 114. Mit der oben S. 13 erwahnten fruhromischen Bronzeschiissel MCller 189 fanden sie sieh einmal {Fund 100); und mit Schopfgefassen wie Muller 191 liegen sie vor theils in dem gesehlossenen Fundę 102 theils in den von Hostmann S. 60 f. erwahnten Funden von Ameliughausen, wo in einem sehr kleinen Urnenlager (das somit wahrseheinlieh innerhaln einer ganz kurzeń Zeit entstanden war), einerseits zwei Fibein wie Fig. 45, andererseits ein romisches Schópf-gefass mit dem bekannten, auch in Pompeji vorkommenden Stempel P. CIPI: POLIBI: gefunden wurden. Wichtig ist endlich, dass im Darzauer Graberfelde die Formen Fig. 45—49 (die jiingeren dieser Serie fanden sich dort nieht) ausschliesslich In der siidiichsten — und offenbar altesten — Urnenreihe vorkamen; s. Hostmann S. 59.
Nur die typologisch spateste, ganz einfache Form Fig. 53 seheint langer fortbestanden zu haben, sodass hierhergehorige Exemplare noch beim Einbruch des neuen Kulturstromes, der die jungere romische Periode charakterisiert, vorhanden waren. Dies zeigen zwei ganz zu-verlassige westpreussische Fundę, Beilage II, 211, 212. Der erstere, der bei Maciejewo von Dr. P. Kumm fur das westpreussische Provin-zialmuseum ausgegraben ist, besteht aus einer Fibel wie Fig. 53 und einer der spaleń Gruppe VI (mit umgeschlagenem Fuss), sowie aus Schnallen und einer Riemenzunge von Formen, die mit dem letzteren Fibeltypus offenbar gleiehzeitig sind. In dem zweiten Fundę, vom Neustadter Feld bei Elbing (s. Dorr, Ubersicht S. 53), liegt eine Fibel der fraglichen Form1.) mit einer Bronzemanze von Faustina d. d. vor. Diese Kaiserin starb im Jahre 141 n. Chr.; wie spater ausgefiihrt werden soli, kann indessen der Fund erst gegen Ende des zweiten Jahrhunderts (fruhestens unter Marc Aurel) angeselzt werden.
‘) Herr Prof. Dorr hatte die Giite mir eine Zeichnung und Beschroibung der Fibel zu iibersenden.