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Zur Geschichte der Sammlung massauotischer und keltischer Pragungen im Wiener MOnzkabinett

Der Bestand der kellischen Sammlung im Wiener Miinzkabinett kam auf recht unterschiedliche Weise zuBtande und richtete sieli vor allem am Beginn sehr nach der Modę bzw. dem WiBsensstand um diese riitselhaften Vólker, dereń Geschichte erst seit der Aufdeckung von La T&ne, einer Fundstelle am Neu-enburger See in der Schweiz, um die Mitte des 19. Jahrhunderts etwas klarer durchleuchtet werden konnte1. Miinzen der Kelten freilich waren auch schon Jahrhunderte vorher bekannt und vor allem ais solche der gallischen V51ker benannt und gesam-melt worden. So wurden etwa in dem von Eckhel 1779 verfafiten Catalogus Mvsei Caesarei Vindobo-nensis Nvmorvm Vetervm auf den Seiten 10-13 im 1. Band 24 Pragungen des antiken Ga Hien stuck-mafiig vorgestellt; es wird allerdings bemerkt: „Sequuntur alii 37 barbari fabricae Gallicae, quos inter Aurei 9, Argentei 24, Aenei 4", womit feststeht, dafi zur Zeit der Abfassung des Kataloges 61 Mun-zen hauptsachlich gallischer Kelten im Wiener Miinzkabinett vertreten waren. Das mit eingelegten Leerblattem „durchschossene" Exemplar unserer Sammlung bietet dann jeweils auf den Gegenseiten in handschriftlichen Zusatzen sechs weitere Geprage an. Diese Eintragungen kónnten von Anton Stein-buchel (Direktor des Miinz- und Antikenkabinetts in den Jahren 1819-1840)* oder von seinem Nachfolger Johann Calasanz Ritter von Arneth (Direktor von 1840-1863)’ gemacht worden sein.

Im Catalogus (Eckhel 1779) sind 37 Massalia-Miinzen erfaGt - dazu drei handschriftliche Zusatze. Die in ECKHELS Doctrina* angefuhrten keltischen und massaliotischen Pragungen fallen bei unseren Betrachtungen insofeme nicht ins Gewicht, ais dort auch Stiicke aufgenommen wurden, die nicht in Wien vertreten waren. In einem spateren Band die-ses Werkes kommt Eckhel auch auf die barbarisier-ten Stiicke der Makedonenkonige zu sprechen, wobei er fiir die „numi barbari" in Gold weder fiir Philippus II. noch fiir Alexander III. Zuweisungen gibt, die barbarischen Tetradrachmen Philipps aber sehr wohl den Dakem zuschreibt'. Dieser „Altbe-stand" an Massalia- und Keltenmunzen scheint im Laufe der Zeit in der kaiserlichen Sammlung ange-fallen zu sein. Eckhel, dem keine besondere Liebe zu den „barbarischen" Munzen nachgesagt wird, hat dennoch bei seiner Ruckreise von seinem zweijahri-gen Italienaufenthalt (1772-1774) in Siidfrankreich persónlich drei Keltenmiinzen fiir das Wiener Kabi-nett erworben (hier die Kat.-Nm. 174-176).

Aus dem Besitz des Johannes Domenicus Tiepolo, dessen groBe Sammlung 1736 in Venedig publiziert* und im Jahre 1821 groBteils vom Wiener Kabinett angekauft worden war, stammen etliche Keltenpra-gungen. Seine Stiicke sind durch drei kurze weifie Lackstriche am Rande gekennzeichnet . Aus seiner Kollektion sind - ebenso wie aus der 1819 ins Kabinett ubemommenen Sammlung „Lipona" (Caroline Murat, Kónigin von Neapel) - nur zwei Keltenmun-zen ausgewahlt worden.

Der „hóchstć" aller Spender war Kaiser Franz Joseph selbst, der zwei - ihm wahrscheinlich dedi-zierte - gallische Pragungen der Sammlung widme-te. Jedenfalls waren bei der 1875 abgeschiossenen Generalinventarisierung der Sammlungen des Hau-ses* 513 „Barbarenmunzen" im lnventar aufgenommen - in dem Pink mit Bleistift unter der Uber-schrift „Barbarenmunzen" „Kelten" vermerkt hatte

von denen allerdings 12 Stuck im Jahre 1955 mit der Sammlung Renner abgetauscht wurden’. Der Zuwachs an Keltenmunzen nach dem Jahre 1875 war zunachst auf solche aus Funden beschrankt, aus denen jeweils - wie damals ublich - eine Auswahl von Stiicken getroffen wurde, die in der Sammlung nicht vorhanden waren.

Im Jahre 1931 erfuhr das Wiener Miinzkabinett durch den Anka uf der Sammlung des im gleichen Jahre verstorbenen Hans Freiherr von Koblitz-Willm-burg10 einen Zuwachs von 150 Keltenmunzen (zu denen noch zahlreiche andere antike Pragungen erworben werden konnten). Der aus Wien geburtige Oberst a. D. hatte ais Konservator am Bundesdenk-malamt gewirkt und ein Notizheft hinterlassen, in dem es zu fast jeder Keltenmiinze handschriftliche Aufzeichnungen iiber Herkunft, Preis und manch-mal auch Fundorte gibt - sie wurden in diesem Katalog beriicksichtigt.

1955 wurde mit den Erben der Sammlung des 1943 in Voslau verstorbenen Gymnasialprofessors Viktor von Renner11 ein Tausch arrangiert: Der aus Ungam (Kuchel) geburtige Sammler war in den Besitz des Schatzfundes von Schottwien gelangt. Um daraus wichtige Belege ins Kabinett zu bekom-men, wurden andere Munzen, vor allem solche des Simmeringer Fundes, dafiir abgetauscht

Im Jahre 1994 verkaufte der Wiener Neustadter Primarius L R. Dr. Franz Leypold seine Keltenmun-zensammlung dem Wiener Miinzkabinett. Der Ankauf war durch das Verstandnis des General-direktors des Kunsthistorischen Museums, HR


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