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erweckt die Frage tiber den Zustand, in welchem diese Fer-mente sich in der Zelle nebeneinander befinden. In der vori-gen Mittheilung hat der Vf. erwahnt, dass Enzyme in der Zelle wahrscheinlich in einer unthatigen enzymogenen Form abgela-gert sind und nur in gewissen Momenten ibre Thatigkeit aus-sern. Obgleich die Existenz der Enzymogene allgemein aner-kannt ist, so befriedigt doch diese Erklarung den Vf. nicht vollstandig, und entsteht vor ihm die Frage tiber die Verthei-lung der Stoffe im Protoplasma.
Die Discussion der Frage, ob die vergahrende Wirkung des Saftes einer chemischen Substanz oder den im Safte vor-handenen Protoplasmasplittern zugescbrieben werden soli, ist nocb nicbt abgeschlossen. Buchner ftihrt ais Sttitze seiner Ansicht ) einen interessanten Versuch mit dem centrifugierten Safte an, indem die obere und die untere Schicht des centrifugierten Saftes die gleiche yergahrende Kraft besassen. Seine Gegner werden aber dagegen hervorheben, dass die Protoplas-masplitter dasselbe specifische Gewicht wie der Saft haben kijn-nen. Die Mtiglichkeit der Existenz im Safte solcher wirksamen Protoplasmasplitter erweckt ebenfalls die Frage tiber den che-misehen Bau des Protoplasmas.
Ueber diese Frage liegen interessante Arbeiten von Loe w und Reinke vor 2). Die von versehiedenen Autoren aufgestell-ien diesbeztiglichen Hypotesen scheinen dem Vf. nicht vollstan-dig befriedigend zu sein und er hofft eine Antwort auf die oben gestellten Fragen in folgender Auffassung des chemischen Baues des Protoplasma zu finden.
Das Protoplasma besteht aus zwei Substraten, aus einem dtinnfltissigen und einem dicklichen, welcher in gewissen Stel-len auch fest sein kann. Das diekliche Substrat ist mit dem dtinnfltissigen wie ein Schwamm mit Wasser durehgetrtinkt. Der morphologisehe Bau des dicklichen Substrates wird nicht
Ber. <3. deutsch. hem. Ges. 32. 129.
*) Keinke — Studien tiber das Protoplasma, Berlin. Parey. 1881. Loe w Die chemische Energie der lebenden Zelle. Mtinclien. Wolff. 1899.