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9 ZUM SIEBENBORGISCHEN AUFENTHALT DES JACOBUS PALAEOLOGUS 79

menhang herzustellen. Man wollte damit eyentuellen Bestrebungen der Gerendis in religiofeer Hinsicht von yornherein einen Eiegel vorschieben.

Im Angesicht des Todes hat die evangelische Gemeinde in Albina (Al-zen) ais Patron der Kirche zusammen mitihrem Pfarrer dann solcheBeden-ken zuruckgestellt. Sie bat dem verstorbenen Tóchtercben des antitrinitari-schen Wortfuhrers in ihrer Kirche Heimstatt gewahrt und damit zum Ausdruck gebracht, daC sie den gemeinsamen reformatoriscben Ausgangs-punkt iiber alle trennenden Scbranken der religiósen Lehre anerkannte.³⁰

Aus dem Datum der Grabinschrift darf gefolgert werden, daft Palaeologus sich um den 1. September 1575 noch in Albina (Alzen) aufge-halten hat. Yorher noch hatte er von dort mit dem unitarischen Prediger Emmerich Csan&di aus Sincraiu Briefe gewechselt, aus denen hervorgeht, daB die Situation der Unitarier in Siebenbiirgen infolge der ablehnenden Haltung des Eursten Stephan Bathori sich immer schwieriger gestaltete.³¹ Infolgedessen sah sich auch Palaeologus veranlafit, Siebenburgen zu ver-lassen. Er wandte sich zunachst nach Krakau, wohin ihm der von den Auf-fassungen des Palaeologus uber die menschliche Natur Christi angezogene Kronstadter Paulus Kerzius einen Brief schrieb.³² Zu Siebenburgen bzw. zu den siebenburgischen Unitariern unterhielt Palaeologus weiterhin gute Beziehungen. Zusammen mit dem des Glaubens halber zeitweilig ebenfalls nach Siebenburgen emigrierten Heidelberger Mathias Glirius hat er die Defensio Franeisci Davidis bearbeitet, die im Jahre 1581 in erster Auflage in Basel erschien. ³³ Dem Jesuiten Possevino zufolge soli er es, ebenfalls mit Glirius zusammen, ubernommen haben, die Bibel im unitarischen Geist lateiniseh neu herauszugeben. ³⁴ Mit Blandrata und anderen fuhrenden Unitariern wechselte er Briefe. Yon einem neuerlichen Aufenthalt des Palaeologus in Siebenburgen ist indes nichts bekannt. Yon Polen wechselte er yielmehr bald nach Mahren hinuber, wo er 1581 den Nachstel-lungen seiner Eeinde aus dem Lager der Katholisehen zum Opfer fiel. Nach langerer Haft ist dieser Vorkampfer fur ein dogmenfreies, auf weit-gehender Toleranz beruhendes religioses Leben am 22. Marz 1585 in Bom dem Feuertod uberantwortet worden.

³⁰    TJnter diesem Gęsichtspunkt muO das Verhaltms des Palaeologus zu der luthcnsclicn Kirchengememde in Albina (Alzen) geschen werden. Wenn Pirn&th, Die Ideologie uswS. 103 schreibt, daO die Bruder Gcrendi „ais Magnaten soviel Macht besaOen, lhren Schutzling gegen die nicht allzu freundlichcn Sachsen zu beschutzen”, ist das abwegig In Alzen beschrankte sich die Autontat der Gerendis auf den in lhrem Besitz befmdlichen Grafenhof und den dazugehorenden Ackergrund.

³¹    A Pirn&th, Die Ideologie usw , S 114 f nach den von Langsteiner veroffenlhch-ten Schreiben Csan&dis vom 8. Apnl und 3. Juni 1575

³²    A. Pirnath, Die Ideologie usw , S. 116 ebenfalls nach Landsteiner.

³³    A. Pirn&th, Die Ideologie usw , S. 171.

³⁴    Ant Possevmo, Transsiluarua (1584), herausgegcben von A Vercss, in : „Fontes Rerum Transilvanicarum”, Bd. 3, Budapest 1913, S. 104.