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turleistung in der Walacbei und Moldau. Denn : erstens war diese vor allen das Yerdienst der ilim so lieben Maurocordatos und zweitens betei-ligten sieli daran ais fiirstliclie Beauftragte in niclit geringem MaBe aucb Siebenburger Saclisen, worunter der Kronstadter Stepban Bergler der bekannteste und bedeutendste sein durfte. Mógliclierweise aber scliwebte dem Kronstadter Rektor aucb eine Yorstellung vor, derzufolge diese grieebisebe Kulturrenaissance in den rumanischen Landem eine Belebung der einstigen byzantiniseben Scbriftkultur darstellte, Filsticb somit an ein, von Nicolae Iorga 200 Jabre spater so treffend bezeiebnetes „Byzance apres Byzance“ dacbte. Jedenfalls waren ibm die ,,imperialen“ Ansprucbe der walachiscben Kantakusenen48 sowie ein beeindruckender Teil der byzantiniseben Gescbicbtsscbreibung bekannt49.
Im Licbte des bisber Angefubten ersebeint Jobann Filsticb ais dreidimensionaler Sudosteuropaer : Seine zablreicben Bezuge zum Ruma-nentum ordnen ibn in die ubliebe siebenburgiscb-sacbsiscbe Gescbicbtsauf-fassung und -sebreibung Sudosteuropas ein. Die weniger zablreicben, aber trotzdem baufigen Yerweise auf die Osmanen integrieren sieb eben-falls einer siebenburgiscb-sacbsiseben Tradition. Ein Novum stellt seine Auffassung uber die byzantinisebe und nacbbyzantiniscbe Grazitat dar, der er die positive Kulturleistung und Kircbenrolle anerkennt und lobend bervorbebt, an ibrer politiseben Rolle aber unmiBverstandlicbe Kritik ubt.
Die Frage des Yerbaltnisses zwiseben dem Kronstadter Rektor und Siidosteuropa ist aber weit davon entfernt, nur auf diesem Stand der Kenntnisse erórtert werden zu kónnen und zu durfen. Eines seiner unbe-kannten Werke erlaubt uns namlieb, diese Fiage viel treffender zu beant-worten. Es bandelt sieb um die bereits erwabnten Excerpta Patriae vici-narumgue Regionum Jlistoriam concenientia. Der Titel, den Jobann Filsticb selbst seiner Arbeit voransetzte, ist in mebrfacber Hinsicbt irrefulirend und desbalb niebt vollkommen entspreebend. Erstens bandelt es sieb niebt nur um bloBe Ausziige aus anderen Werken, sondern um eine origi-nelle, eigene Leistung, d.b. um eine kritisebe Verarbeitung der Quellen und Literatur zu einer abgescblossenen Darstellung, und zweitens bat der Yerfasser seine Auszuge niebt nur auf die Naelibarlander Siebenbiirgens, der „Patria" besebrankt. Der Inbalt dieses Werkes erbellt aucb die Frage, was Jobann Filsticb unter „Historia" yerstebt, denn er zeigt ein viel komplexeres Bild ais es die Auffassung der „Historia" des beginnenden 18. Jabrbunderts anderwarts und ublieberweise zulieB und yorsebrieb !
Was bieten nun diese Excerpta im Hinblick auf unser Tbema ? Der Inbalt des stattlieben Quartbandes antwortet umgebend darauf. An den Anfang seiner Auszuge setzt Jobann Filsticb erwartungsgemaB Siebenburgen: De Transilvania, Kapitel das er dureb einen Exkurs uber das antike Dazien erganzt: Dacia ąualis sit Regio. Daran scblieBen sieb Darstellungen der geograpbiscben und sozio-ókonomiseben Lagę sowie der politiseben Gescbicbte der drei von Rumanen bewobnten Fur-
48 Siehe seine Randbcmerkungen zu der deutschen Obersetzung des Lclopi$e{ul Canta-cuzinesc.
48 Vgl. seine lllustratio arliculorum, A. Armbruster, Historiographisclie Beziehungen,
a.a.O.