VON
LR1K HORNUNG
Von den Kónigsgrabem der 18. Dynastie, die man im Tal der Konige vcrmuten kann \ ist einzig das von Thutmosis II. noch nichl mit Sicherheit zugewiesen. Vandier stcllte dazu fest: « La tombe de Thoutmosis 11 n*est pas connue» und vcrmutete, der Konig habe das Grab seines Vaters Thutmosis I. ubernommen, nachdem dieser in das Grab der Hatschepsut iiberfuhrt worden war1 2. Porter-Moss3 verbinden, obgleich mit einem Fragezeiehen, Thutmosis II. mit dem Grab Nr. 42 und folgen damit einer alten Vermutung von Weigall, die W.C. Hayes mit gewichtigen Argumenten gestiitzt hat4.
In ihrer grundlegenden Behandlung der kóniglichen Nekropolen Thebens hat Elizabeth Thomas das Problem erneut aufgegriffen 5 und Zweifel an der Zuweisung von Nr. 42 geaussert; sie bringt Nr. 32 und Nr. 39 ais wahrscheinlichere Kandidaten ins Gesprach. Im Zusammenhang mit der Planung einer zweiten Auflage der «Necropoleis» und mit eigenen Forschungen zur Entwicklungsgeschichte der Kónigsgraber ist diese Fragc erneut aktuell geworden. Da es nun nicht mehr móglich ist, die Argumente der kritischen Priifungdureh Jacques Yandier vorzulegen, móchte ich hier wenigstens meine persónlichen
Cbcrlegungen, dazu einige weiter ausgreifende Beobachtungcn zur Entwicklung der Kónigsgraber, dem Gedenken dieses grossen und liebenswiirdigen Gelehrten zueignen.
Inschriftlich kann keines des Graber im Tal der Konige Thutmosis II. zugewiesen werden. Auch von seiner Grabausstattung ist nichts erhalten, die in der Cachette von Deir el-Bahari gefundene Mumie des Kónigs (Kairo CG 61066) lag in einem wieder-benutzten Holzsarg (Kairo CG 61013)6. Ohne Zweifel ist nicht jeder Konig des Neuen Reiches in demjenigen Grab beigesetzt worden, das man nach seinem Regierungsantritt fiir ihn im Tal der Konige vorbereitet hat; Tutanchamun ist das prominenteste Beispiel fur solche Ausnahmen. Was wir hier zu bestimmen suchen, ist das Konigsgrab, das nach der Thronbesteigung Thutmosis'11. 1493 v. Chr. fiir den neuen Konig angelegt wurde
Wir sehen hier von den besonderen Problcmen ab, die Ahmose Amcnophis I. und Lchnaton Semenchkare steilcn. Das ursprungliche Grab Tutanchatons kónnte in Saqqara gelegen haben.
: Vandier, Manuel, 11, S. 228 und 231. Zu Nr. 38 siche jetzt noch Romer, JEA 60. 119-29. der das Problem von der Gesamtentwicklung isoliert.
I, 559 in der 2. Auflage (1964); die I. Auflage (1927) hat keine Zuweisung versucht.
Hayes, Royal Sarcophagi of the XVIII dynasty, S. 7-10.
Thomas. The Royal Necropoleis of Thehes. S. 73 ff. Den Anstoss, mich starker ais bisher mit den undekorierten Grabem im Tal der Konige zu beschaftigen. verdankc ich dem schriftlichen und mundlichen Gcdankenaustausch mit Miss Thomas.
Bibliographie : PM I, 2, 660, No. 14.