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Osten aber zur offiziellen Anerkennung der Unabhangigkeit Bul-gariens von seitens des byzantinischen Kaisers fiihrt. Selbstver-standlicli sind diese Zeitrahmen nur von relativer Bedeutung, denn die altesten kroabschen Denkmaler stammen erst aus dem Anfang des IX. Jhts.
Diese altkroatischen Denkmaler in Dalmatien werden nun naher besprochen, wobei es sieli nicht um neues Denkmalerma-terial, sondern lediglich um die Feststellung der Eigentumlich-keiten der bereits bekannten und veróffentlicłiten Denkmaler han-delt. Auf die Ansichten verschiedener Forscher iiber die Herkunft dieser Kunst, die zwar angeflihrt werden, wird nicht naher ein-gegangen; ais am besten begrtindet wird die Anschauung L. Ka-raman’s angesehen, nach welcher die altkroatischen Architektur -formen ais eine regionale Erscheinung erklart werden, heryorge-rufen durch die Entfernung von westlichen und ostlichen Kunst-zentren, sowie auch durch die damals an der Peripherie der euro-paischen Ziyilisation herrschenden Zustande.
Eine nahere Sichtung des Denkmalerbestandes in Dalmatien fiihrt zum Ergebnis, dass wir darin — mit Ausnahme von S. Donato in Zara — gewissermassen eine Art Repertorium der yerschiedensten Bautypen und — Formen yor uns haben, welche das damalige Sudeuropa bieten konnte, wobei aber — mit weni-gen Ausnahmen — diese Denkmaler nicht einfach ais Kopien fremder Yorbilder anzusehen sind. Ihre einfache, oft ungelenke technische Ausfuhrung, ihre unregelmassigen Konstruktionen, die Anwendung von Gewolbekonstruktionen beim basilikalen Typus, ihre geringen Dimensionen u. a. weisen darauf hin, dass sie von lokalen Baumeistern ausgefuhrt worden seien; anderseits geht aus der grossen Mannigfaltigkeit der Typeu heryor, dass diese Bau-kunst nicht mit monumentaler Architektur auf die gleiche Stufe zu setzen sei, und dass wir darin lokale Versuche zu erblicken haben, eigene Kirchentypen zu schaffen. Diese Versuche hóren auf, sobald das Land in naher©- Yerbindung mit dem Abendlande tritt und zum herrschenden Kirchentypus die romanische Basilika wird. Die Geschicke der Baukunst teilt auch die altkroatische Flechtornamentik italischer Herkunft, die schliesslich ebenfalls romanischen Ziermotiyen weichen muss.
Das Bild, welches die altbulgarische Kunst in diesem Zeit-raume bietet, ist yon dem der altkroatischen Kunst ganzlich yer-